Die flüchtige Muse

Die flüchtige Muse

Gedichte

Arthur Häny


EUR 13,90
EUR 8,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 56
ISBN: 978-3-99048-630-6
Erscheinungsdatum: 23.11.2016

Leseprobe:

Der Bleistift

Der schwarze Bleistift, A. W. Faber,
ein stiller Freund aus alten Tagen,
liegt noch bereit zum Schreiben, aber
was hab’ ich überhaupt zu sagen?

Ist nicht vom Guten und vom Wahren,
von all dem Sehnen, Hoffen, Lieben,
seit abertausend langen Jahren
schon all und jedes aufgeschrieben?

Doch wenn ein freudiger Morgen tagt,
ist alles wieder ungesagt.
Was hilft’s, zu zagen und zu klagen?
Ergreif den Stift, du musst es wagen!

***

Das Ohrensausen

Wenn die Bücher mir
keine Antwort mehr geben,
wenn selbst der Stift mir erlahmt in der Hand,

dann sausen mir
doch noch die Ohren,
zum Zeichen, dass es mich immer noch gibt.

***

Du himmlische Hebamme du

Du himmlische Hebamme du,
jetzt schneide mir in einem Nu
trotz meinem schrillen Schmerzensschrei
die dicke Nabelschnur entzwei,
die mich noch stets gebunden hält
am Wunsch nach Geltung in der Welt!
Ist diese Schnur einmal durchschnitten,
dann bin ich allem Wahn entglitten,
dann bin ich glücklich und befreit –
jedoch der Weg dahin war weit.

***

Keine Worte mehr

Ich glaube ja schon,
dass man im Jenseits drüben
gar keine Worte mehr braucht,

dass Gesten und Winke
und sprechende Blicke
den seligen Seelen ganz genügen.

Doch die liebe deutsche Sprache
möchte ich sogar im Himmel
gar nicht gerne ganz vermissen.

***

Die flüchtige Muse

Ein schönes Mädchen sprang auf mich zu
mit lustig wippendem Busen;
ich stand und staunte und dachte: Nanu,
das ist wohl eine der Musen,

die will mich begeistern zu einem Gedicht!
Doch ist sie vorübergesprungen …
Und darum weiss ich wirklich nicht:
Sind mir diese Verse gelungen?

***

Die Verliebten

Wenn ihr den Weg zu zweien geht,
ist er nur halb so lang, ich meine –
er wird von Blütenduft umweht –
doch achtet auf die Stolpersteine!

***

Auf einer Bank

Sie sitzen beide
auf einer Bank
mit einem schicklichen Zwischenraum.

Auf einmal niest sie;
er wünscht ihr Gesundheit;
sie lächeln sich schräg von der Seite an

und rücken einander näher.

***

Leichte Fahrt

Im Kielwasser
eines jungen Mädchens zu segeln –
wie leicht du vorankommst!

Sie trägt eine lila Kappe, scheps,
hält eine Orange in der Hand,
und ihre Schärpe flattert im kühlen Wind.

Liesse sie doch die Orange fallen,
dass du sie ihr aufheben könntest –
bekämest sie endlich von vorn zu sehn!

***

Der Froschkönig aus Plastik

Stolz aufgerichtet sitzt er da,
mit einem klitzekleinen Krönlein
über den ulkigen Kulleraugen.

Das Froschsein, meint er,
sei nur ein böser Traum,
aus dem er bald als Mensch erwache

und königlich den Thron besteige,
den man ihm aus lauter Bosheit
schon so lange vorenthalte.

***

Die Kaffeeklage

Das tut meiner Frau in der Seele weh,
es gibt zum Frühstück keinen Kaffee!
Die Kaffeemaschine, denkt euch nur,
musste in die Reparatur!
Zwar ohne den roten Trank der Reben
kann man zur Not eine Weile leben;
nicht aber ohne den braunen Saft,
welcher klare Gedanken schafft!
Er macht uns Mut, er lindert Wunden,
und wär’s auch nur für ein paar Stunden!

***

Der Bleistift

Der schwarze Bleistift, A. W. Faber,
ein stiller Freund aus alten Tagen,
liegt noch bereit zum Schreiben, aber
was hab’ ich überhaupt zu sagen?

Ist nicht vom Guten und vom Wahren,
von all dem Sehnen, Hoffen, Lieben,
seit abertausend langen Jahren
schon all und jedes aufgeschrieben?

Doch wenn ein freudiger Morgen tagt,
ist alles wieder ungesagt.
Was hilft’s, zu zagen und zu klagen?
Ergreif den Stift, du musst es wagen!

***

Das Ohrensausen

Wenn die Bücher mir
keine Antwort mehr geben,
wenn selbst der Stift mir erlahmt in der Hand,

dann sausen mir
doch noch die Ohren,
zum Zeichen, dass es mich immer noch gibt.

***

Du himmlische Hebamme du

Du himmlische Hebamme du,
jetzt schneide mir in einem Nu
trotz meinem schrillen Schmerzensschrei
die dicke Nabelschnur entzwei,
die mich noch stets gebunden hält
am Wunsch nach Geltung in der Welt!
Ist diese Schnur einmal durchschnitten,
dann bin ich allem Wahn entglitten,
dann bin ich glücklich und befreit –
jedoch der Weg dahin war weit.

***

Keine Worte mehr

Ich glaube ja schon,
dass man im Jenseits drüben
gar keine Worte mehr braucht,

dass Gesten und Winke
und sprechende Blicke
den seligen Seelen ganz genügen.

Doch die liebe deutsche Sprache
möchte ich sogar im Himmel
gar nicht gerne ganz vermissen.

***

Die flüchtige Muse

Ein schönes Mädchen sprang auf mich zu
mit lustig wippendem Busen;
ich stand und staunte und dachte: Nanu,
das ist wohl eine der Musen,

die will mich begeistern zu einem Gedicht!
Doch ist sie vorübergesprungen …
Und darum weiss ich wirklich nicht:
Sind mir diese Verse gelungen?

***

Die Verliebten

Wenn ihr den Weg zu zweien geht,
ist er nur halb so lang, ich meine –
er wird von Blütenduft umweht –
doch achtet auf die Stolpersteine!

***

Auf einer Bank

Sie sitzen beide
auf einer Bank
mit einem schicklichen Zwischenraum.

Auf einmal niest sie;
er wünscht ihr Gesundheit;
sie lächeln sich schräg von der Seite an

und rücken einander näher.

***

Leichte Fahrt

Im Kielwasser
eines jungen Mädchens zu segeln –
wie leicht du vorankommst!

Sie trägt eine lila Kappe, scheps,
hält eine Orange in der Hand,
und ihre Schärpe flattert im kühlen Wind.

Liesse sie doch die Orange fallen,
dass du sie ihr aufheben könntest –
bekämest sie endlich von vorn zu sehn!

***

Der Froschkönig aus Plastik

Stolz aufgerichtet sitzt er da,
mit einem klitzekleinen Krönlein
über den ulkigen Kulleraugen.

Das Froschsein, meint er,
sei nur ein böser Traum,
aus dem er bald als Mensch erwache

und königlich den Thron besteige,
den man ihm aus lauter Bosheit
schon so lange vorenthalte.

***

Die Kaffeeklage

Das tut meiner Frau in der Seele weh,
es gibt zum Frühstück keinen Kaffee!
Die Kaffeemaschine, denkt euch nur,
musste in die Reparatur!
Zwar ohne den roten Trank der Reben
kann man zur Not eine Weile leben;
nicht aber ohne den braunen Saft,
welcher klare Gedanken schafft!
Er macht uns Mut, er lindert Wunden,
und wär’s auch nur für ein paar Stunden!

***

Das könnte ihnen auch gefallen :

Die flüchtige Muse

Brigitte Herbert

Ein Rendezvous mit Gott

Buchbewertung:
*Pflichtfelder