Der Leidensweg des Menschen

Der Leidensweg des Menschen

Gedanken in Lyrik

Hasan Denis Kalkan


EUR 20,90
EUR 12,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 432
ISBN: 978-3-99107-973-6
Erscheinungsdatum: 26.08.2021

Leseprobe:

Ich bin die Mode

Ich bin die Mode,
das wirksamste Instrument
der Konsumgesellschaft.
Das neoliberale Wirtschaftssystem
hat mich zum höchsten Kult erhoben.
Ich bin das sichtbarste Statussymbol
der modernen Gesellschaft.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen,
wie viele Wissenschaftler und Experten,
vor allem die Psychologen
in den Werbeagenturen weltweit
beschäftigt werden,
um die Lügen zu kaschieren
und als Wahrheit erscheinen zu lassen.

So träumen alle Menschen von mir,
selbst die Armen und die Ärmsten
haben mich im Kopf und im Herzen.

Das System sorgt dafür,
die Menschen müssen verblödet werden,
damit ich ein leichtes Spiel mit ihnen habe.
Ich bin wichtiger,
als die Grundbedürfnisse der Menschen.
Viele machen Schulden,
um mich zu haben,
viele andere hungern lieber,
als auf mich zu verzichten.
Ich bin die Mode,
der größte Kult aller Zeiten.
Bei allen Religionen und Kulturen
bin ich zu Hause.
Bei dem einen mehr,
weniger bei dem anderen.
Ich bin in der Maquillage,
in Lippenstift und Haarfarbe,
in Wimpernform und Augenbrauen,
in Lippenform und Nagellackfarbe,
in Brustform und Brustgröße ...
In allerlei Parfum und Kosmetik
und in all den Klamotten.
In Automodellen und Hausformen,
in den Möbeln und Haushaltsgeräten.
Selbst in der Frisur der Schoßhunde,
in Zigarettenmarke und Drogensorte
und in Alkoholsorten und Getränken.
Ich bestimme die Outfits
in Fitness und Wellness Salons.
Das Outfit ist eben wichtiger
als der Sport selbst in Fitness-Salons.
Bei vielen Radlern ist das Outfit teurer
als das Fahrrad selbst.
Ich bin in fünzig Yoga-Arten.
Bin ich allgegenwärtig und omnipotent.

Schon im Kindergarten
pflanze ich in die Köpfe der Kinder
die Wichtigkeit der Markenartikel ein.
Und bringe ich ihnen bei,
nur diese Dinge brächten Anerkennung,
ohne diese hätten sie gar keine Bedeutung.
So wollen sie die gleichen,
coolen Klamotten haben,
die ihre Spielkameraden tragen.
Sie geben ihren Eltern gar keine Ruhe,
wenn diese sich dagegen wehren
oder aus Geldmangel nicht kaufen wollen.
Am Ende aber müssen sie sich beugen,
sonst würden sie in den Wahnsinn getrieben.
Habe ich einmal den Menschen
als Kind in meinen Klauen,
so bleibt er darin
sein ganzes Leben gefangen.
Ich bin die allmächtige Mode,
nur ich bestimme,
was die Menschen zu konsumieren
und zu kaufen haben.
Nur ich bestimme,
was die Menschen zu tragen
und wie sie auszusehen haben.
Daher landen Jahr für Jahr
Millionen von Frauen
auf dem Operationstisch
der Schönheitschirurgen.
Entweder zum Verkleinern ihrer Busen
oder sie zu vergrößern.
Oder zum Fettabsaugen aus gewissen
Körperteilen.
Von der Änderung der Nasen
und dem Vollpumpen der Lippen
gar nicht zu reden.

Ich stecke auch in Piercings und Tatoos
und bestimme die Form der Ohrringe.
Oft zwinge ich die alten Damen
zum Liften ihrer betagten Häute.
Manchmal leide ich mehr darunter,
als all diese armen Geschöpfe,
die in die Natur ihres Wesens eingreifen,
um angeblich etwas schöner
aussehen zu können,
denn sie wissen gar nicht,
was eigentlich die wahre Schönheit ist.
Von der inneren Schönheit
haben sie gar keine Ahnung.
Deshalb machen sich viele
das Leben zur Hölle,
um all diese Dinge zu erreichen,
die im Wesenskern des Menschen
gar nichts ändern.
Nicht selten schäme ich mich,
auf ewig die Menschen zu verleiten.
Leider kann ich das nicht ändern,
dies ist meine einzige Aufgabe.

Ich bin die allgegenwärtige Mode,
der treue Diener des Geldes,
die Mutter aller Kulte.
Ich bin das Symbol des Zeitgeistes,
ich bestimme den Trend.
Selbst in der Reizwäsche bin ich,
bei vielen Modeverrückten.
Ich bestimme sogar,
wie die Schamlippen auszusehen haben.

Viele wissen gar nicht,
selbst bei Partnertausch in Swingerclubs
meine schmutzigen Finger stecken
und immer ich im Spiel bin.
Auch die Pornofilme
richten sich nach meinem Geschmack.

Viele reden sich ein,
sie würden nur aus Notwendigkeit
ihr Smartphone jedes Jahr wechseln.
So werden auch andere Dinge
immer wieder ausgetauscht,
die noch gut funktionieren
und ihre Dienste tun.

Das System setzt mich ein,
damit alle Waren und Instrumente
oft genug gewechselt werden.
Wenn ihr mich fragt,
finde ich mich allerdings sehr hässlich.
Sonst würde man mich
nicht alle sechs Monate ändern.
In der Tat besteht mein ganzer Zauber
in dieser Wechselsucht,
denn der Mensch auf ewiger Flucht
immer nach etwas Neuem sucht.

Der Mensch hat zwei Arten Bedürfnisse:
Ich bin für die künstlich erweckten
Bedürfnisse zuständig,
die neunzig Prozent der Ausgaben
weltweit ausmachen.
Den Menschen muss ich
immer wieder auf den Geschmack bringen,
um den Konsum ständig zu steigern,
sonst bricht das ganze System zusammen.

Aber keine Sorge!
Das System, die sogenannte Zivilisation,
hat den Menschen fest im Griff.
Er macht gerne sein Leben zur Hölle,
um nur diese Bedürfnisse zu befriedigen,
ohne diesen Kampf er allerdings gesund,
glücklich und ruhig leben würde.

Das bescheidene und genügsame Leben
hülfe in der Tat nicht nur den Menschen,
es würde auch der Natur
und anderen Lebewesen helfen,
die auf unserem Planeten leben.
Die Mutter Natur hat genug
für die natürlichen Bedürfnisse
aller Menschen,
aber nicht genug
für ihre unersättlichen
Begierden.
Solange die Menschen nicht aufwachen
und der menschlischen Realität
nicht ins Auge sehen,
und solange sie nicht in der Lage sind,
ein naturgemäßes Leben zu führen,
wird Jahr für Jahr mehr konsumiert,
immer mehr weggeworfen,
damit immer mehr produziert
und verkauft werden kann,
ohne Rücksicht auf andere Lebewesen,
ohne Rücksicht auf die kommenden
Generationen.
Denn der Mensch
hat seinen Wesenskern verloren.
So wird es aber nicht ewig weitergehen.
Der Mensch wird bald
in seinem eigenen Dreck ersticken,
oder wird er aufhören Mensch zu sein.
Ich bin die allgegenwärtige Mode,
der treueste Knecht des Geldes,
das beliebteste Kind des Systems,
ich treibe den Konsum ins Unermessliche.
Ohne mich würde die Konsumgesellschaft,
das ganze System zusammenbrechen.

Auch wenn ich ein treuer Diener
des Systems bin,
doch ich habe schlechtes Gewissen,
das Leben wäre ohne mich
um ein Vielfaches leichter.
Lassen wir Milliarden von Werbungen
in TV und Internet weltweit beiseite,
viele landen auch täglich tonnenweise
in den Mülltonnen als Papier.
Gott weiß nur,
wie viele Bäume dafür gefällt
und wie viel Energie verbraucht werden,
um all dies zu produzieren.

Offen gesagt, als Mode
schäme ich mich dafür,
aber der verlogene Mensch nicht,
der sich immer wieder
als Naturfreund ausgibt.
Eines weiß ich sicher:
Je dümmer der Mensch ist
und je schwächer seine Seele,
umso leichter kann ich ihn beeinflussen.
In meiner Funktion
bin ich nicht nur die größte Plage
für die Menschen,
ich bin auch der größte Feind der Natur.
Dafür schäme ich mich noch mehr.
Wenn Ihr wüsstet,
einem Mädchen oder Jungen
die Show und Empfehlungen
einer Influencerin und eines Influencers
wichtiger seien als alle Probleme der Welt,
würdet Ihr ohne Weiteres verstehen,
wovon die Rede ist.

Ich bin die Mode

Ich bin die Mode,
das wirksamste Instrument
der Konsumgesellschaft.
Das neoliberale Wirtschaftssystem
hat mich zum höchsten Kult erhoben.
Ich bin das sichtbarste Statussymbol
der modernen Gesellschaft.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen,
wie viele Wissenschaftler und Experten,
vor allem die Psychologen
in den Werbeagenturen weltweit
beschäftigt werden,
um die Lügen zu kaschieren
und als Wahrheit erscheinen zu lassen.

So träumen alle Menschen von mir,
selbst die Armen und die Ärmsten
haben mich im Kopf und im Herzen.

Das System sorgt dafür,
die Menschen müssen verblödet werden,
damit ich ein leichtes Spiel mit ihnen habe.
Ich bin wichtiger,
als die Grundbedürfnisse der Menschen.
Viele machen Schulden,
um mich zu haben,
viele andere hungern lieber,
als auf mich zu verzichten.
Ich bin die Mode,
der größte Kult aller Zeiten.
Bei allen Religionen und Kulturen
bin ich zu Hause.
Bei dem einen mehr,
weniger bei dem anderen.
Ich bin in der Maquillage,
in Lippenstift und Haarfarbe,
in Wimpernform und Augenbrauen,
in Lippenform und Nagellackfarbe,
in Brustform und Brustgröße ...
In allerlei Parfum und Kosmetik
und in all den Klamotten.
In Automodellen und Hausformen,
in den Möbeln und Haushaltsgeräten.
Selbst in der Frisur der Schoßhunde,
in Zigarettenmarke und Drogensorte
und in Alkoholsorten und Getränken.
Ich bestimme die Outfits
in Fitness und Wellness Salons.
Das Outfit ist eben wichtiger
als der Sport selbst in Fitness-Salons.
Bei vielen Radlern ist das Outfit teurer
als das Fahrrad selbst.
Ich bin in fünzig Yoga-Arten.
Bin ich allgegenwärtig und omnipotent.

Schon im Kindergarten
pflanze ich in die Köpfe der Kinder
die Wichtigkeit der Markenartikel ein.
Und bringe ich ihnen bei,
nur diese Dinge brächten Anerkennung,
ohne diese hätten sie gar keine Bedeutung.
So wollen sie die gleichen,
coolen Klamotten haben,
die ihre Spielkameraden tragen.
Sie geben ihren Eltern gar keine Ruhe,
wenn diese sich dagegen wehren
oder aus Geldmangel nicht kaufen wollen.
Am Ende aber müssen sie sich beugen,
sonst würden sie in den Wahnsinn getrieben.
Habe ich einmal den Menschen
als Kind in meinen Klauen,
so bleibt er darin
sein ganzes Leben gefangen.
Ich bin die allmächtige Mode,
nur ich bestimme,
was die Menschen zu konsumieren
und zu kaufen haben.
Nur ich bestimme,
was die Menschen zu tragen
und wie sie auszusehen haben.
Daher landen Jahr für Jahr
Millionen von Frauen
auf dem Operationstisch
der Schönheitschirurgen.
Entweder zum Verkleinern ihrer Busen
oder sie zu vergrößern.
Oder zum Fettabsaugen aus gewissen
Körperteilen.
Von der Änderung der Nasen
und dem Vollpumpen der Lippen
gar nicht zu reden.

Ich stecke auch in Piercings und Tatoos
und bestimme die Form der Ohrringe.
Oft zwinge ich die alten Damen
zum Liften ihrer betagten Häute.
Manchmal leide ich mehr darunter,
als all diese armen Geschöpfe,
die in die Natur ihres Wesens eingreifen,
um angeblich etwas schöner
aussehen zu können,
denn sie wissen gar nicht,
was eigentlich die wahre Schönheit ist.
Von der inneren Schönheit
haben sie gar keine Ahnung.
Deshalb machen sich viele
das Leben zur Hölle,
um all diese Dinge zu erreichen,
die im Wesenskern des Menschen
gar nichts ändern.
Nicht selten schäme ich mich,
auf ewig die Menschen zu verleiten.
Leider kann ich das nicht ändern,
dies ist meine einzige Aufgabe.

Ich bin die allgegenwärtige Mode,
der treue Diener des Geldes,
die Mutter aller Kulte.
Ich bin das Symbol des Zeitgeistes,
ich bestimme den Trend.
Selbst in der Reizwäsche bin ich,
bei vielen Modeverrückten.
Ich bestimme sogar,
wie die Schamlippen auszusehen haben.

Viele wissen gar nicht,
selbst bei Partnertausch in Swingerclubs
meine schmutzigen Finger stecken
und immer ich im Spiel bin.
Auch die Pornofilme
richten sich nach meinem Geschmack.

Viele reden sich ein,
sie würden nur aus Notwendigkeit
ihr Smartphone jedes Jahr wechseln.
So werden auch andere Dinge
immer wieder ausgetauscht,
die noch gut funktionieren
und ihre Dienste tun.

Das System setzt mich ein,
damit alle Waren und Instrumente
oft genug gewechselt werden.
Wenn ihr mich fragt,
finde ich mich allerdings sehr hässlich.
Sonst würde man mich
nicht alle sechs Monate ändern.
In der Tat besteht mein ganzer Zauber
in dieser Wechselsucht,
denn der Mensch auf ewiger Flucht
immer nach etwas Neuem sucht.

Der Mensch hat zwei Arten Bedürfnisse:
Ich bin für die künstlich erweckten
Bedürfnisse zuständig,
die neunzig Prozent der Ausgaben
weltweit ausmachen.
Den Menschen muss ich
immer wieder auf den Geschmack bringen,
um den Konsum ständig zu steigern,
sonst bricht das ganze System zusammen.

Aber keine Sorge!
Das System, die sogenannte Zivilisation,
hat den Menschen fest im Griff.
Er macht gerne sein Leben zur Hölle,
um nur diese Bedürfnisse zu befriedigen,
ohne diesen Kampf er allerdings gesund,
glücklich und ruhig leben würde.

Das bescheidene und genügsame Leben
hülfe in der Tat nicht nur den Menschen,
es würde auch der Natur
und anderen Lebewesen helfen,
die auf unserem Planeten leben.
Die Mutter Natur hat genug
für die natürlichen Bedürfnisse
aller Menschen,
aber nicht genug
für ihre unersättlichen
Begierden.
Solange die Menschen nicht aufwachen
und der menschlischen Realität
nicht ins Auge sehen,
und solange sie nicht in der Lage sind,
ein naturgemäßes Leben zu führen,
wird Jahr für Jahr mehr konsumiert,
immer mehr weggeworfen,
damit immer mehr produziert
und verkauft werden kann,
ohne Rücksicht auf andere Lebewesen,
ohne Rücksicht auf die kommenden
Generationen.
Denn der Mensch
hat seinen Wesenskern verloren.
So wird es aber nicht ewig weitergehen.
Der Mensch wird bald
in seinem eigenen Dreck ersticken,
oder wird er aufhören Mensch zu sein.
Ich bin die allgegenwärtige Mode,
der treueste Knecht des Geldes,
das beliebteste Kind des Systems,
ich treibe den Konsum ins Unermessliche.
Ohne mich würde die Konsumgesellschaft,
das ganze System zusammenbrechen.

Auch wenn ich ein treuer Diener
des Systems bin,
doch ich habe schlechtes Gewissen,
das Leben wäre ohne mich
um ein Vielfaches leichter.
Lassen wir Milliarden von Werbungen
in TV und Internet weltweit beiseite,
viele landen auch täglich tonnenweise
in den Mülltonnen als Papier.
Gott weiß nur,
wie viele Bäume dafür gefällt
und wie viel Energie verbraucht werden,
um all dies zu produzieren.

Offen gesagt, als Mode
schäme ich mich dafür,
aber der verlogene Mensch nicht,
der sich immer wieder
als Naturfreund ausgibt.
Eines weiß ich sicher:
Je dümmer der Mensch ist
und je schwächer seine Seele,
umso leichter kann ich ihn beeinflussen.
In meiner Funktion
bin ich nicht nur die größte Plage
für die Menschen,
ich bin auch der größte Feind der Natur.
Dafür schäme ich mich noch mehr.
Wenn Ihr wüsstet,
einem Mädchen oder Jungen
die Show und Empfehlungen
einer Influencerin und eines Influencers
wichtiger seien als alle Probleme der Welt,
würdet Ihr ohne Weiteres verstehen,
wovon die Rede ist.
5 Sterne
Wachrüttelnde Gedichte - 02.04.2022
I.Sch.

Dieser ungewöhnliche Gedichtband berührt in hellseherischer Weise die Probleme unserer Zeit hautnah.Jedes Gedicht ist ein Buch für sich und möchte die Menschen wachrütteln und zum Nachdenken über die Bedeutung des Menschsein anregen,Ich kann dieses Buch jedem Menschen nur wärmstens ans Herz legen und bin sehr froh, dass es solche Autoren gibt!

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