Wayside

Wayside

Stefan Emmerichs


EUR 17,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 164
ISBN: 978-3-99131-581-0
Erscheinungsdatum: 03.11.2022
William Green ist Detective beim Wayside Police Department. Nach dem Fund einer verstümmelten Leiche, die aus dem Fluss geborgen wurde, beginnt für den jungen Ermittler ein spannender Fall, welcher ihn in die kriminelle Unterwelt der Stadt führt.
1

Er schmeckte Blut.
Sein ganzer Mund war voll damit. Die rote Suppe quoll aus den leeren Stellen, an denen zuvor seine Schneidezähne gesteckt hatten. Die hatten sie ihm genommen. Eigentlich war das Blut überall. Er spürte, wie es in langen, warmen Bahnen von seinem Gesicht lief. Dort, wo sie ihn immer wieder mit dem Baseballschläger getroffen hatten. Wie heißes Wachs floss es ihm über die Stirn und die Wangen. Ein Schlag ging aufs Ohr. Danach war die Welt um ihn herum leiser geworden.
Blut war auch an seinen Lippen. Sie waren wie Schwämme aufgequollen, nachdem ihre Fäuste und die Schlagringe sie gequält hatten. Er selbst spürte es kaum. Da war einfach zu viel, was schmerzte. Der zertrümmerte Kiefer, die Fingernägel, von denen er jetzt nur noch vier Stück besaß, die Kniescheiben, die zu einem einzigen Brei zerschlagen waren.
Es war alles nur noch ein einziger großer Schmerz. Ein ständiger Wechsel zwischen Ohnmacht und Wachkoma. Jedes Mal, wenn sie ihm wieder einen Eimer Wasser über den Körper kippten. Er bekam kaum Luft. Seine Atemzüge glichen mehr und mehr einem traurigen, heiseren Röcheln, als er versuchte, durch die gebrochene Nase und die Pampe aus getrocknetem Blut zu atmen.
Und dann waren da immer wieder ihre Fragen. Immer und immer wieder. Wie lange ging das jetzt schon?
Stunden?
Tage?
Wochen?
Er wusste es nicht mehr. Da waren nur Schmerz, Wasser, Blut und ihre Stimmen, die irgendwo entfernt hinter dem Fiepen in seinen Ohren zu hören waren.
Er hatte nichts gesagt.
Er konnte nichts sagen.
Warum hatte er ihre Warnung nicht ernster genommen? Er war unvorsichtig geworden. Hatte für einen Moment nicht aufgepasst, hatte sich zu sicher gefühlt. Und dann war es geschehen.
Sie hatten ihn gefunden.
Wieder merkte er, wie er ohnmächtig wurde. Nicht mehr lange, dachte er sich. Nicht mehr lange, dann würde all dies ein Ende haben. Dann könnte er sich ihm hingeben, dem Tod, der Erlösung, dem ewigen Schlaf.
Doch immer, wenn er glaubte, jetzt wäre es endlich so weit, wurde er wieder durch einen Eimer kaltes Wasser in die Realität geschleudert. Immer und immer wieder. Ab und zu war es auch eine Faust.
Aber als ihn erneut das kalte Eisen des Schlagrings traf, war es zu spät.
Und das war ein Sieg.
Mit seinen letzten klaren Gedanken freute er sich. Freute sich, dass sie es nicht geschafft hatten, ihm eine Antwort zu entlocken. Dass er sterben würde, bevor er ihnen etwas verraten konnte.
Und so atmete er ein letztes Mal aus.
Er merkte nicht mehr, wie sein Körper an diesem frühen Morgen über das Geländer gehievt wurde und in das dunkle, kalte Flusswasser fiel.



2

Der Streifenwagen raste über den Asphalt.
Eigentlich hatte William gehofft, dieses Wochenende zur Abwechslung einmal keine Überstunden schieben zu müssen, doch dann war natürlich wieder alles anders gekommen.
„Wagen 12 an Wagen 3“, meldete sich eine Stimme über das Funkgerät. „Bitte kommen, Wagen 3. Detective Green, hören Sie mich?“
William warf seinem Beifahrer einen Blick zu. Dieser verstand und nahm das Funkgerät in die Hand.
„Hier Wagen 3, Detective Kane am Apparat. Green fährt“, antwortete er. „Was gibt es, Wagen 12?“
Es knackte im Lautsprecher, dann erklang erneut die Stimme des Officers.
„Die Straßensperre steht bereit. Wir können ihm den Weg abschneiden, sobald er über die Highwater Bridge fährt“, sagte der Officer am anderen Ende der Leitung.
„Habe verstanden“, antwortete Lukas Kane. „Wir sind hinter ihm, er kann uns nicht entkommen!“
Damit hängte er das Funkgerät wieder ein.
„Jetzt wird es noch einmal spannend“, sagte er und rückte sich die Brille auf der schmalen Nase zurecht.
„Der ganze Abend ist schon spannend genug!“, erwiderte William konzentriert.
Ursprünglich war alles nach Plan verlaufen. Die beiden Detectives hatten nach wochenlangen Ermittlungen endlich den Täter eines Raubmorddeliktes ausfindig machen können und wollten ihn nun mit Hilfe eines Einsatzteams aus seinem Apartment herausholen und vors Gericht befördern. Aber dann war Harold Turner, so hieß der Schuldige, natürlich getürmt und lieferte sich seitdem eine Verfolgungsjagd mit der Polizei.
Bisher hatte der Flüchtige es geschafft, jede Sperre, welche die Polizei aufgestellt hatte, entweder zu umfahren oder sie zu durchbrechen, noch bevor die Einsatzkräfte Nagelplatten auslegen konnten. Jetzt schien sich sein Glück endlich zu verabschieden. Zumindest fiel William kein Weg ein, von einer Brücke zu entkommen, auf der sich ein ganzes Bataillon an Polizisten bereithielt. Es sei denn natürlich, der Idiot versuchte zu springen. Aber dann würde er sich nur auf dem vereisten Fluss die Beine brechen. Nein, er war sich sicher, dass diese Jagd gleich ein Ende haben würde.
Er sah, wie der Chevrolet an der nächsten Kreuzung nach rechts auf die Highwater Bridge abbog.
William riss das Lenkrad herum und folgte dem Wagen auf die Brücke. Schon von hier aus konnte er die Blaulichter der Blockade sehen, die sich auf der Fahrbahn aufgestellt hatte. Harold Turner musste sie ebenfalls gesehen haben. Aber anstatt anzuhalten, hielt er weiter auf die Wagen zu, die quer über der Fahrbahn standen. Er bemerkte die Nagelplatten auf dem Boden zu spät. Als das Gummi der Reifen auf die Nägel traf, knallte es mehrmals laut. Sein Fluchtauto geriet ins Schleudern und krachte schließlich gegen die nächste Leitplanke.
„Na endlich“, seufzte William erleichtert und stoppte den Streifenwagen abrupt. Er und sein Kollege sprangen heraus und griffen nach ihren Dienstwaffen. Sie richteten die Läufe auf den Wagen und warteten, bis Turner sich regte. Dann wurde die Fahrertür geöffnet.
„Steigen Sie langsam aus!“, rief William.
Turner gehorchte. Ihm lief Blut aus der Nase und seine Schritte waren wackelig.
„Und jetzt die Hände über den Kopf!“
Turner hob die Hände, doch dann klappte er plötzlich zusammen wie eine Marionette, der man die Schnüre durchtrennt hatte.
„Scheiße!“
Sofort lief William zu ihm und fing ihn auf.
„Wir brauchen hier Sanitäter!“, rief Lukas den Kollegen hinter der Absperrung zu. Sofort eilten zwei der Notärzte mit einer Trage herbei und luden Turner auf. William steckte seine Dienstwaffe zurück in das Holster. Jetzt konnte Turner ohnehin nicht mehr weglaufen. Die Notärzte kümmerten sich um Turner und ließen die Detectives neben dem umgekippten Wagen stehen.
„Das lief jetzt zwar anders als ursprünglich geplant …“, meinte Lukas.
„… aber alles in allem gute Arbeit“, beendete William den Satz und die beiden gratulierten sich mit einem festen Handschlag. Seit mehr als fünf Jahren arbeiteten sie nun schon zusammen. Kennengelernt hatten sie sich noch auf der Akademie und fingen nach ihrem Abschluss zusammen im Streifendienst an. Inzwischen hatten sie es zum Detective geschafft. Ein steiler Karriereweg, zumal sie beide erst langsam auf die Dreißig zugingen.
„Gratulation, Detectives!“, die ersten Officers in dicken Winterjacken kamen auf sie zu, um ihnen die Hände zu schütteln. Die Presse, die sich hinter der Polizeiabsperrung gesammelt hatte, begann, ihre Fotos zu schießen. Morgen, dachte sich William, würde diese Geschichte vermutlich die Titelseite der Wayside Daily Mail und die des Wayside Star füllen.
Er sah, wie Turner auf seiner Trage in den Krankenwagen eingeladen wurde und die Sanitäter die Türen schlossen. In Begleitung zweier Streifenwagen entfernte sich der Krankenwagen.
„Ich glaube, ich verdrück mich“, meinte William, als sie die Wagen entfernt hatten. „Muss nicht unbedingt länger als nötig im Rampenlicht stehen. Noch auf einen Drink im Five Bells? Den Rest können auch die Officers hier erledigen.“
„Danke, aber ich werde noch bleiben“, lehnte Lukas ab. „Irgendjemand muss denen da hinten ja ihre Fragen beantworten. Außerdem …“
„Ja, ich weiß“, schmunzelte William. „Heute ist Sonntag und morgen Montag, da trinkst du nicht.“
„Richtig, aber wir sehen uns ja morgen. Um acht auf einen Kaffee?“
„Klingt gut“, nickte William und ging zu dem Streifenwagen zurück, mit dem sie die Verfolgung bestritten hatten. „Und viel Glück!“, rief er seinem Kollegen zu und deutete mit einer Kopfbewegung zu den Blitzlichtern herüber. Dann stieg er ein und ließ sich auf den Fahrersitz fallen.
Bevor er den Motor startete, warf er einen kurzen Blick aus dem Seitenfenster. Von der Brücke aus hatte man einen guten Blick auf die Skyline. Im Finanzbezirk von High Castle ragten die Wolkenkratzer in den Nachthimmel hinauf. Die mächtigen Bollwerke aus Beton, Glas und Kunststoff erhoben sich wie Türme einer Festung in den Nachthimmel. Diesen Eindruck sollten sie wahrscheinlich auch vermitteln. Ihnen voran stand die City Hall. Aus dem Rathausgebäude ragte ein hoher Turm, auf dessen Spitze eine bronzene Engelstatue ihre Flügel über die Stadt ausstreckte. Für ihn war es natürlich kein neuer Anblick mehr und so startete William den Wagen, bevor die Reporter doch noch auf die Idee kamen, ihn mit Fragen zu bombardieren.

Wenig später errichte er das Five Bells in Haborough.
Die kleine Bar an der Straßenecke konnte zwar nicht mit den Schuppen an der Central Avenue mithalten, aber für ein, zwei Drinks, um den abgeschlossenen Fall zu begießen, reichte es allemal. Außerdem kannte er den Besitzer gut.
Das Five Bells war nur mäßig besucht, daher steuerte er direkt auf einen der freien Hocker zu. Der Mann hinter dem Tresen hatte den Detective bereits erkannt, als dieser die Türe geöffnet hatte.
„Na, sieh einer an!“, stieß das rundliche Gesicht hervor. „Green, lange nicht mehr gesehen!“
„Viel zu tun, Joe“, sagte William und nahm auf dem Hocker Platz. „Wirf morgen mal einen Blick in die Zeitung, wenn du es genau wissen willst.“
„Ich werde dran denken“, lachte Joe. „Schön, dass Sie wieder da sind. Das Übliche?“
„Das Übliche“, nickte William.
Das Übliche war in diesem Fall ein Wayside Original Ale. Kurz darauf stieß er mit Joe auf ihr Wiedersehen an.
Als er dasaß und an seinem Glas nippte, fiel sein Blick auf ein neues Gesicht hinter der Bar. Eine junge Frau. Vom Aussehen hätte er sie eher als ein Mitglied der High Society in einem der Klubs in High Castle vermutet, aber nicht hier in einer verrauchten Bar in Haborough mit einer Schürze um die Taille gebunden. Wohl eine neue Kellnerin. Es kam ja nicht selten vor, dass Joe neues Personal einstellte, aber an ihr blieb Williams Blick hängen.
„Du hast eine neue Mitarbeiterin?“, fragte er und deutete mit einer Kopfbewegung zu der jungen Frau herüber.
Joe nickte und hängte sich sein Putztuch über die Schulter.
„Richtig erkannt“, nickte er. „Emily, komm doch mal hier rüber. Ich würde dir gerne jemanden vorstellen!“
Die Angesprochene setzte die Gläser ab und stellte sich zu ihrem Chef.
„Emily, ich darf dir Detective William Green vom Wayside Police Department vorstellen, ein langjähriger Stammkunde.“
Emily streckte ihm die Hand entgegen.
„Freut mich“, sagte Emily „Ich dachte mir schon, dass es etwas in dieser Richtung sei.“
„Was meinen Sie?“, hakte William nach und erwiderte die Geste.
„Na, Ihr Beruf“, lachte sie. „Ich hatte allerdings auf Privatdetektiv getippt.“
„Wieso das?“, fragte William etwas verwirrt.
„Ach, Sie wissen schon, keine Uniform, Mantel …“
„Nun es ist so“, räusperte sich William verlegen. „Als Detectives sind wir nicht an eine Uniform gebunden. Ist manchmal ganz hilfreich, nicht sofort als Polizist erkannt zu werden.“
„Sie nehmen mir diese Verwechslung aber hoffentlich nicht übel?“
„Keine Sorge“, versicherte ihr William. „Auch wenn Privatdetektiv nichts für mich wäre.“
„Und weshalb?“
Sie wirkte ernsthaft interessiert. Joe machte sich in der Zwischenzeit daran, die übrigen Gäste zu bedienen.
„Jeder Privatdetektiv, mit dem ich bisher zu tun hatte, war entweder ein Taugenichts oder ein aufgeblasener Wichtigtuer. Zudem kann ich mir Spannenderes vorstellen, als untreuen Ehegatten oder entlaufenen Katzen hinterherzujagen.“
„Sie jagen dann also entlaufenen Hunden hinterher?“
„Wenn wir bei der Polizei nur Hunden hinterherjagen müssten“, lachte William. „Dann wäre unsere Arbeit entspannter.“
„Ich verstehe“, sagte sie. „Nun gut, Detective, dann werde ich mich mal wieder an meine Arbeit machen, sonst jagen mir nachher noch einige ungeduldige Gäste hinterher. Sie haben schon etwas zu trinken?“
„Joe hat mich versorgt.“
„Mit was?“
„Wayside Original Ale.“
„Das Übliche“, fügte Joe hinzu, der sich jetzt wieder zu ihnen stellte.
„Wird vorgemerkt“, schmunzelte Emily und tippte sich an die Stirn. „Hat mich gefreut, Detective.“
Damit ging sie zurück an ihre Arbeit.
William schaute ihr noch kurz hinterher und ließ dabei seinen Blick auch über ihre schlanke Taille wandern. Joe bemerkte es und schüttelte den Kopf.
„Mach dir mal keine Sorgen“, sagte William, als er Joes Reaktion wahrnahm. „Ich werde schon nicht deine Kellnerin abschleppen!“



3

Am nächsten Morgen lenkte William seinen Käfer auf den Parkplatz der Zentrale des Wayside Police Departments. Das sandsteinfarbene Gebäude thronte wie eine Burg auf einem weiten Platz, umgeben von schneebedeckten Rasenflächen. Masten mit traurig herabhängenden Fahnen an den Spitzen standen vor dem Eingang. Er wollte soeben in eine freie Parklücke einlenken, da schoss ein Wagen an ihm vorbei und schlitterte mit quietschenden Reifen vor ihm auf den freien Platz. Leise fluchend parkte William weiter hinten. Normalerweise hätte er jetzt dem Fahrer die Hölle heißgemacht, doch er kannte den Besitzer des Ford Cabrios, der ihm den Parkplatz geklaut hatte.
Bloß nicht in ein Gespräch verwickeln lassen, dachte er sich, als er mit gesenktem Kopf ausstieg.
„Hey Willie!“
Mist.
„Habe von der gestrigen Aktion von dir und Kane gehört“, rief Michael Harper über den Parkplatz. „Alle Achtung! Auch wenn ich noch einige … Verbesserungsvorschläge für euch hätte.“
William verdrehte die Augen. Harper war ein Ekelhafter Typ, aber leider auch einer seiner Kollegen in der Zentrale. Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn Harper sich nicht ständig für etwas Besseres halten würde und gleichzeitig einer der unfähigsten Beamten in der gesamten Zentrale wäre. Statt Verbrechen aufzuklären, interessierten ihn hingegen schnelle Autos, teure Klamotten und aufgetakelte Frauen. Warum er für all diese Interessen ausgerechnet eine Karriere bei der Polizei gewählt hatte, war William bis heute ein Rätsel. Er konnte sein Haargel über den halben Parkplatz riechen.
„Ist das so, ja?“, fragte William.
„Ja, ich hätte zum Beispiel sichergestellt, dass dem Typ kein Fluchtwagen zur Verfügung steht.“
„Gut, dann gebe ich das nächste Mal den Fall eben an dich ab!“, zischte William und wollte weitergehen.
„Ich mach doch nur Spaß, Willie!“, grinste Harper nervtötend. „Komm, lass uns reingehen, ist verdammt kalt heute und die Neue am Empfang will ich mir unbedingt mal aus der Nähe ansehen!“
William ignorierte den Klaps auf die Schulter und folgte mit ihm in Richtung Eingang.
Erst in der Eingangshalle wurde er ihn los, denn Harper begann, mit der Kollegin am Security-Check-In zu flirten. Zumindest vermutete William, dass er das versuchte. Er selbst war froh, als er die Treppe hoch stapfte und somit Harpers schnulzige Komplimente an die Frau nicht mehr mitanhören
musste.
In der Abteilung der Mordinspektion herrschte reges Treiben. Telefone klingelten, das Klicken von Schreibmaschinen füllte den Raum und zwischen den Schreibtischen eilten Beamtinnen und Beamte hin und her. Einige seiner Kollegen grüßten ihn, ein paar andere beglückwünschten ihn zu der filmreifen Verhaftung. William bedankte sich zwar, ging aber schnell weiter. Er konnte Gesten dieser Art nicht ausstehen. Plötzlich wurde ihm eine Tasse entgegengehalten.
„Morgen“, grüßte William seinen Kollegen und nahm Lukas die Tasse ab. Dieser hielt ebenfalls eine in der Hand. Eine Tasse Kaffee zu Dienstbeginn, das gehörte zu Lukas’ Morgenroutine.
„Schon irgendwas passiert?“
„Nichts Erwähnenswertes“, sagte Lukas und nippte an der heißen Flüssigkeit. „Ich habe meinen Bericht zum gestrigen Abend verfasst.“
Dann unterhielten sie sich nochmals über die nervenaufreibende Verfolgungsjagd. Als beide ihre Tassen geleert hatten, machte sich Lukas wieder an seine Arbeit. William entschied, dass es an der Zeit war, auch seinen Bericht zum gestrigen Abend niederzuschreiben. Schon als er die Tür zu seinem Büro aufschloss, sah er den Stapel an Akten in der Schütte. Jemand hatte ihm einen ganzen Haufen an neuen Fällen auf den Platz gelegt. Die Arbeit durfte ja nie aufhören, dachte er sich und setzte sich hinter den Schreibtisch.
5 Sterne
Erfreulich... - 17.11.2022
Sabine Schmadtke

.... was für junge talentierte "Schriftsteller" es doch gibt. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Spannend vom ersten bis zum letzten Satz!

5 Sterne
Starkes Debüt! - 09.11.2022

Ein ganz starkes Erstlingswerk des jungen Autors. Obwohl relativ kurz, schaft es "Wayside", ein stimmiges und detailreiches Bild der Charaktere und der fiktiven Stadt, in der sich die Geschichte abspielt, zu zeichnen. Die Handlung packt beim Lesen sofort und lässt einen mitfiebern, während sich das Puzzle langsam zusammensetzt. Die eine oder andere witzige Passage gesellt sich zu den ernsten und aktionreichen Szenen, ohne dem Pacing oder der Spannung zu schaden. Das Werk scheut nicht vor einiger Brutalität zurück, aber ohne diese nur für den Schockeffekt zu benutzen. Alle Elemente der Erzählung erfüllen ihren Zweck und tragen zum Gesamtbild bei. Insgesamt ein sehr zu empfehlendes Buch, auch für Nicht-Krimi-Fans, welches als alleinstehendes Wrk überzeugt, aber gleichzeitig Lust auf mehr macht. Ich hoffe jedenfalls, zukünftig noch mehr von William Green, Wayside, und dem Rest dieser Welt zu lesen.

Das könnte ihnen auch gefallen :

Wayside

Alex Marc

Benno, ein guter Junge

Buchbewertung:
*Pflichtfelder