Phantom an Bord
Christine Grosse
EUR 20,90
EUR 12,99
Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 320
ISBN: 978-3-95840-429-8
Erscheinungsdatum: 29.06.2017
Als auf einer Atlantik-Kreuzfahrt ein Mann frisch nach der Hochzeit verunglückt, glaubt Commissario Mario Barolo nicht an einen Unfall. Hat die Sache etwa mit der unidentifizierten Leiche zu tun, die in Venedig in einem Kanal gefunden wurde …?
Prolog
Der British-Airways-Flieger aus London war am Sonntag pünktlich 11:03 Uhr auf dem Flughafen Marco Polo östlich von Tessera gelandet.
Ein unauffällig gekleideter Mann ging in die Ankunftshalle, wo er ungeduldig hin und herlaufend sein Gepäck erwartete. Endlich konnte er die vollgepackte Reisetasche vom Gepäckband zerren. Als der aus New York stammende Reisende nach einer nervenden Zoll-Kontrolle das Flughafengebäude verließ, empfing ihn eine sonnenbestrahlte Lagune. Der gerade Angekommene überlegte einen Moment, ob er nach Venedig mit dem Bus über die Brücke della Libertà oder mit dem Linienboot den Wasserweg über die Lagune nehmen sollte. Die gemütliche Fahrt mit dem Vaporetto benötigte Zeit, die er nicht hatte. Also entschied er sich für den Bus und fuhr unverzüglich über die Schnellstraße vom Festland zum Zentralbahnhof Santa Lucia in Venedig.
Am Ziel angekommen, eilte er zur Zuginformation. Der Fahrplan wies für den Zug aus Milano eine Ankunftszeit von 13:10 Uhr aus. Am Bahnsteig vier positionierte er sich so, dass er die aussteigenden Fahrgäste gut überblicken konnte. Während des Wartens strich er sich wiederholt durch das kurz geschnittene Haar. Er fühlte sich vom langen Flug übermüdet. Die Unruhe in seinem Inneren wuchs von Minute zu Minute. Wenn der New Yorker nicht kam, war alle Mühe umsonst gewesen, und er könnte seinen ausgeklügelten Plan in die Tonne treten.
Wo blieb der verdammte Zug?
Das Warten zerrte an seinen Nerven. Verärgert stöhnte er auf, als eine Frauenstimme aus dem Lautsprecher eine Verspätung von zehn Minuten ankündigte.
Endlich. Der Lärm des einfahrenden Zuges riss ihn aus seinen Überlegungen. Der Mann atmete auf, als der Erwartete einen Wagen der ersten Klasse verließ. Obwohl er Robert Whitmark drei Jahre nicht gesehen hatte, erkannte er ihn sofort. Der New Yorker. Sein Äußeres hatte sich in den letzten Jahren nicht verändert, allerdings trug er jetzt eine Brille. Das Erscheinen Whitmarks ließ die seit damals aufgespeicherte Wut in dem Mann hochsteigen. Während der Zug langsam aus dem Dunkel der Bahnhofshalle rollte, verließen zahlreiche Fahrgäste den Bahnsteig. Der Mann schob seinen muskulösen Körper rücksichtslos durch die Menge, um sich im Gedränge an Whitmarks Sohlen zu heften.
Unter den Augen seines Verfolgers deponierte der eben Angekommene seinen eleganten Rollkoffer in einem Schließfach der Gepäckaufbewahrung. Ohne Eile ging er zum Ausgang. Als er die Stufen der Treppe hinuntergestiegen war, empfingen ihn auf dem Vorplatz die sengenden Strahlen der Mittagssonne. In dieser Zeit wurde er von seinem Verfolger nicht aus den Augen gelassen. Die Zeiger der Bahnhofsuhr standen auf 13:35 Uhr, als die Männer das niedrige graue Bahnhofsgebäude verließen.
Über der Lagunenstadt lag wieder einmal der Fluch des Massentourismus. Der Mann hatte Mühe, dem gut gekleideten U.S.-Bürger im Getümmel der Touristen über den Markusplatz zu folgen. Obwohl er noch nie in Venedig gewesen war, hatte er keinen Blick für die prächtigen Bauwerke aus früheren Jahrhunderten.
Immer weiter ging es durch ein Gassenlabyrinth bis in eine Gegend ohne Touristentrubel. Im Schutz eines der wenigen Bäume blieb der Mann stehen und beobachtete, wie Robert Whitmark in der nächsten Calle sein Smartphone aus der Tasche zog. Er strich über das Display und orientierte sich an der GPS-Karte. Auf seinen Verfolger machte er nicht den Eindruck, als hätte er es besonders eilig. Endlich lief er weiter.
Im Sichtfeld des Mannes tauchte ein schmaler Kanal auf, über den sich eine gewölbte alte Steinbrücke spannte. Nachdem Whitmark den Scheitel des Übergangs erreicht hatte, verschwand er für kurze Zeit aus dem Blickfeld seines Verfolgers. Erst als der Mann die Stufen hochgestiegen war, sah er den aus Mailand Angereisten in einer Sackgasse wieder.
Plötzlich schritt der Amerikaner durch einen schmalen Torbogen in den Innenhof eines dreigeschossigen Palazzos aus dem siebzehnten Jahrhundert.
Der Mann folgte ihm über den gepflasterten Weg, wo zwischen den gelockerten Pflastersteinen Unkraut wucherte. Zwei steinerne Löwen bewachten seit dreihundert Jahren den Hauseingang. Das desolate Gebäude schien unbewohnt, denn die nach Farbe lechzenden schweren Holzläden vor den Fenstern und die verzierte alte Haustür waren fest verschlossen. Von der ehemals ockerfarbigen Fassade löste sich der Putz, und roter Backstein lugte hervor. Bis vor Kurzem schienen hier noch Menschen gewohnt zu haben, denn der Briefkasten quoll von alten Zeitungen und Prospekten über.
Whitmark stieg die ausgetretenen Stufen zum Hauseingang hinauf. Er bewegte den schweren Messingklopfer, der mit seinem Löwenkopf fest in seiner Hand lag.
Aber da war niemand. Auch hinter den Fensterscheiben, die blind vor Schmutz waren, tat sich nichts. Einen Moment verharrte der Mann aus New York reglos, bevor er noch einmal lautstark an die Tür hämmerte. Genervt zog er sein Handy aus der Tasche und telefonierte. Wahrscheinlich erfolglos, denn er ging mit ärgerlicher Miene um das Gebäude herum und bemerkte nicht, dass sich von der maroden Mauer ein Schatten löste.
Fernab des Touristentrubels bot sich hier für den von ihm bisher unbemerkten Verfolger Gelegenheit, die Sache zu beenden. Endlich war er Whitmark nahe genug, um ihn hinten an der linken Schulter zu packen.
„Hallo, ich würde gern mit dir reden.”
Der Mann, der Whitmark hieß, fuhr erschrocken herum. „Kennen wir uns? Wer zum Teufel sind Sie?“
Sein Gegenüber lachte fies. „Ah, der Herr hat mich aus seinem Gedächtnis gestrichen. Sieh mich an, Robert!“
Langsam schob der Mann die verspiegelte Sonnenbrille nach oben. Mr. Whitmark blieb wie angewurzelt stehen. Sein Blick wanderte über das ihm bekannte Gesicht, wobei ihn die Überraschung erblassen ließ.
Der Mann lachte leise. „Ob wir uns kennen? Ich kenne dich so gut, dass ich weiß, weshalb der seriöse Immobilienmakler aus New York sich für dieses marode Bauwerk interessiert. In Venedig gibt es 10.000 Palazzi, warum muss es gerade dieser sein? Ich gebe dir gern die Antwort auf diese Frage. Du willst sehen, wie viel Substanz hinter dieser bröckelnden Fassade steckt, denn es geht um dein Erfolgsmodell, welches heißt, Schrottimmobilien billig zu kaufen, miserabel zu sanieren und durch gefälschte Gutachten mit hohem Gewinn abzustoßen. Wie es aussieht, bist du mit diesem Geschäftsmodell noch nicht gescheitert. Ähnlich hast du es auch mit mir vor vier Jahren gemacht. Du drehtest mir als Altersvorsorge eine völlig überteuerte Bruchbude an. Die Summe von dreihunderttausend Dollar war für dich sicher nur Peanuts, aber mich hat die Fehlinvestition die Existenz gekostet. Meine Firma geriet durch die laufenden Nachbesserungen am Gebäude in Schieflage. Du hast mich damals fertiggemacht, und jetzt bist du fällig.“
Der gut gekleidete Immobilienmakler mit der schicken Brille drehte sich um. „Ich bin nicht bereit, mir dein Gefasel weiter anzuhören …“
„Sieh an, endlich hast du mich erkannt. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass du an Demenz leidest.“
Die Lippen des Verfolgers umspielte ein verächtliches Lächeln, als er weitersprach: „Gefasel? Ich hätte dich schon früher erwischt, wenn du dich nicht wegen Steuervergehen vor dem Fiskus auf den Bahamas versteckt hättest. Nach dem Inselaufenthalt wurdest du aufgrund eines wirklich cleveren Anwalts, dem es mit juristischen Winkelzügen gelang, den Straftatbestand zu minimieren, nicht verurteilt. Ich habe die interessante Geschichte in der Zeitung verfolgt.“
Der Immobilienmakler schüttelte den Kopf. „Willst du wirklich meinen Namen mit der sensationsgeilen Lügenpresse in Verbindung bringen?“
Whitmark öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, aber schon ließ der Mann seine Faust ins Gesicht seines Gegenübers krachen. Von dem schnellen Angriff überrascht, lag die Gegenwehr bei null. Whitmark taumelte, fiel aber nicht. Noch nicht.
„Hör auf“, schrie er, als der Schmerz in seinem Kopf explodierte. Die Hände verkrallten sich ins Hemd des Mannes und rissen es im Fallen kaputt. Aber da folgte schon ein weiterer Treffer. Seine Beine knickten ein, er fiel mit dem Hinterkopf auf das Hofpflaster.
„Du geldgieriger Mistkerl, ich bin noch nicht fertig mit dir!“, schrie der Mann, während er zum nächsten Schlag ausholte.
Whitmarks Fuß schoss nach vorn, um nach seinem Peiniger zu treten, verfehlte aber das Ziel. Mit letzter Kraft hob der am Boden Liegende zum Schutz seines Gesichts abwehrend die Hände. Sein Angreifer sah sich suchend im Hofgelände um. Schnell hatte er gefunden, was er benötigte. Er bückte sich, hob einen lose liegenden Pflasterstein auf, wog ihn prüfend in der Hand. Die Klamotte war schwer genug, um einen tödlichen Schlag auszuführen.
Whitmarks Augen waren weit aufgerissen, als sich die Hand mit dem Stein näherte. Er drehte sich zur Seite, worauf sein Hinterkopf mit voller Wucht getroffen wurde. Schnell breitete sich auf dem Kopfsteinpflaster eine dunkelrote Blutlache aus. Der Mann sah ohne jedes Bedauern auf Whitmark herab und spürte einen Kick wie früher, wenn im Sportverein seine Mannschaft im Football einen Sieg errungen hatte.
In einer kurzen Suchaktion zog er die Brieftasche aus der Innentasche von Roberts Sakko. Er öffnete sie und las auf einer edel aussehenden Visitenkarte:
Dipl.-Ingenieur Robert Whitmark
Immobilienmakler
Nun holte er den Pass hervor und sah auf das Foto, welches seinem Äußeren stark ähnelte. Er lächelte, denn es war das erste Mal in seinem Leben, dass er mit seinem durchschnittlichen Aussehen zufrieden war. Ansonsten stimmten Alter, Größe und Körperbau mit Whitmark überein.
Jetzt fehlte nur noch die Brille. Suchend sah er sich um. Er bückte sich und hob sie auf. Glücklicherweise waren die Gläser nicht zu Bruch gegangen. Akribisch durchsuchte er noch einmal die Taschen seines Opfers und ließ Pass, Kreditkarten, Handy und weitere Papiere in seiner Jackentasche verschwinden. Nach einem begehrlichen Blick ließ er Whitmarks auffällige Rolex doch am Handgelenk seines Opfers.
An der rückwärtigen Mauer des Anwesens spendeten konisch geformte Zypressen ein wenig Schatten. Auf einer mit verkrusteter Vogelscheiße beschmutzen Marmorbank lag eine Taube ohne Kopf. Nachdem der Mann den Torso von der Sitzfläche gefegt hatte, setzte er sich und ließ den Blick suchend durch den Innenhof schweifen.
Whitmark musste verschwinden.
Im nächsten Moment entdeckte er in der Mauer eine mit Büschen überwucherte Wassertür, die zum Kanal führen musste. Er stand auf und unterzog den Ausgang einer Prüfung. Das verrostete Schloss war nicht abgeschlossen, aber das verquollene Holz klemmte. Er musste kräftig und gezielt zutreten, bis er die dunkelgrüne Wassertür einen Spalt aufstoßen konnte.
Die von Algen bewachsenen Stufen, auf denen noch der Schmutz von der letzten Acqua alta, dem jährlichen Hochwasser, lag, führten zum Wasser hinab, in dem sich feuchtes, verfallenes Mauerwerk spiegelte. Der Wasserstand des Kanals war niedrig, aber tief genug, um eine Leiche verschwinden zu lassen.
Es roch nach vermodertem Laub, Schlamm und Vergänglichkeit. Der Mann sah sich um. Wie ein Schwarm hungriger Heuschrecken fielen jeden Morgen die Tagestouristen in Venedig ein, aber in diesen tristen Außenbezirk verirrten sich keine mit neugierigen Ausländern beladene Gondeln.
Im Schatten eines Oleanderbusches blieb er stehen und ließ seinen Blick prüfend über den still liegenden Kanal zur gegenüberliegenden Häuserfront schweifen, deren reparaturbedürftige Mauern aus der dunkelgrauen Wasseroberfläche ragten. Die wenigen Fenster der Gebäude waren aufgrund der intensiven Sonnenstrahlen von hölzernen Läden verschlossen. Die Anwohner hatten sich als Schutz vor der Hitze in ihre Häuser verkrochen. Auch einer fetten Ratte schien es zu warm zu sein, als sie aus einem offenen Abflussrohr ins faulig riechende Wasser des Kanals sprang.
Der Mann neigte den Kopf und horchte auf Geräusche, aber es blieb still. Erst als er sicher war, dass niemand seine Aktivitäten beobachtete, ging er zu seinem Opfer zurück. Er packte Whitmark unter den Armen und schleifte ihn mühsam im Schutz der Mauer zur Kanaltreppe, wobei der Kopf eine breite Blutspur hinterließ. Mit einem kräftigen Stoß ließ er Robert in die stinkenden kleinen Wellen klatschen.
Der Immobilienmakler versank sofort, die Wasseroberfläche glättete sich wieder, als sei nichts geschehen. Der Mann ging an den Tatort zurück, um den mit Blut befleckten Stein zu holen. Er entsorgte ihn auf die gleiche Art und Weise wie sein Opfer.
Ein letzter Blick auf den unbedeutenden Seitenkanal, der einige Zeit den Leichnam im Schlick festhalten oder in die Lagune tragen würde. Im günstigsten Fall könnte dort der im Wasser treibende Körper von einer Schiffsschraube zerrissen werden. Nachdem er sich das Blut von den Händen gewaschen hatte, verschloss er sorgfältig die Wassertür.
Alles war perfekt gelaufen, als der Killer zufrieden nach seiner Reisetasche griff.
1.
Endlich Urlaub!
Mario Barolo war nach einem Blick auf den Lageplan des Kreuzfahrtschiffes Celebrity aufatmend in seiner Kabine gelandet. Zufrieden ließ er sich in einen Teakholzstuhl des Balkons sinken. Er legte seine Füße auf das kleine Tischchen, schloss die Augen und lehnte sich entspannt zurück. Wenig später stand er auf, sah mit verschränkten Armen interessiert auf den Kai hinunter, wo ein eben angekommener Volvo-Kühltransporter geräuschvoll vor der Ladeluke des Schiffes entladen wurde.
Erstaunt registrierte er im gleichen Moment, wie ein dunkelblauer Alfa-Romeo der Polizia di Stato Venedig vor dem Schiffseingang abgebremst wurde. Sein Kollege Commissario Sicco sprang aus dem Auto. Suchend glitt sein Blick über die unzähligen Balkone des Schiffs. Mario rief so laut er konnte und ruderte mit den Armen, aber sein Partner aus der Questura entdeckte ihn nicht und ging achselzuckend zum Wagen zurück. Schade, der Commissario hätte zu gern gewusst, was Carlo von ihm gewollt hatte.
Noch im vergangenen Jahr weigerte sich Hauptkommissar Mario Barolo, seinen Urlaub nach den Wünschen der Familie auf einer Kreuzfahrt zu verbringen. Nie wollte er auf eines dieser siebenhundert Schiffe, die jährlich im Hafen von Venedig einliefen und diverse Umweltschäden verursachten.
Nach einer ansehnlichen Erbschaft vor zwei Jahren hätte ihm der finanzielle Aspekt der Reise wenig Sorgen bereitet, aber er war kein Freund von zu viel Wasser und zu vielen Menschen. Ihm reichten die zahlreichen Wasserwege Venedigs, die Lagune und die fünfundzwanzig Millionen Touristen, die jährlich durch die engen Gassen seiner geschichtsträchtigen Stadt trabten.
Doch dann hatte er im Vorjahr mit Commissario Sicco den zweifachen Frauenmord auf dem amerikanischen Luxusliner Silverbird aufgeklärt. Da der Kapitän des Schiffes befürchtete, dass es auf der Fahrt nach Athen eine weitere Frauenleiche geben könnte, bat er unverzüglich die italienische Polizei um Amtshilfe.
Die fünfunddreißigstündige Jagd nach dem Mörder hatte Barolo so ganz nebenbei mit den Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt vertraut gemacht.
Venedig war in den ersten Septembertagen des Jahres immer noch viel zu heiß, sodass er froh war, für drei Wochen der Enge der Stadt und den nervenden Touristenströmen zu entkommen.
Nachdem er sich vor einem halben Jahr im Reisebüro schlau gemacht hatte, gab es nur noch ein Problem, und das hieß Cäsar. Der schwarze Labrador war ein liebes, aber etwas eigensinniges Tier. Hunde sind wie Kinder – und fehlende Erziehung lässt sie ihren Willen durchsetzen. Überraschenderweise erklärte sich dann Alberto, der Bruder seiner Frau Claudia, auf der Insel Murano bereit, das Tier in ihrer Abwesenheit zu betreuen. Am frühen Morgen hatte er Cäsar mit Hundezubehör und mehreren Kartons Dosenfutter und Leckerli auf die Insel gebracht.
Der fünfundvierzigjährige Mario schloss die Augen und nahm sich vor, die Passage bis zur Ankunft in New York in vollen Zügen zu genießen.
Die Kabinentür wurde aufgestoßen, und Fabio, der vierzehnjährige Sohn, polterte nach einem ersten Schiffsrundgang in die Kabine. „Alles super hier.“
Der British-Airways-Flieger aus London war am Sonntag pünktlich 11:03 Uhr auf dem Flughafen Marco Polo östlich von Tessera gelandet.
Ein unauffällig gekleideter Mann ging in die Ankunftshalle, wo er ungeduldig hin und herlaufend sein Gepäck erwartete. Endlich konnte er die vollgepackte Reisetasche vom Gepäckband zerren. Als der aus New York stammende Reisende nach einer nervenden Zoll-Kontrolle das Flughafengebäude verließ, empfing ihn eine sonnenbestrahlte Lagune. Der gerade Angekommene überlegte einen Moment, ob er nach Venedig mit dem Bus über die Brücke della Libertà oder mit dem Linienboot den Wasserweg über die Lagune nehmen sollte. Die gemütliche Fahrt mit dem Vaporetto benötigte Zeit, die er nicht hatte. Also entschied er sich für den Bus und fuhr unverzüglich über die Schnellstraße vom Festland zum Zentralbahnhof Santa Lucia in Venedig.
Am Ziel angekommen, eilte er zur Zuginformation. Der Fahrplan wies für den Zug aus Milano eine Ankunftszeit von 13:10 Uhr aus. Am Bahnsteig vier positionierte er sich so, dass er die aussteigenden Fahrgäste gut überblicken konnte. Während des Wartens strich er sich wiederholt durch das kurz geschnittene Haar. Er fühlte sich vom langen Flug übermüdet. Die Unruhe in seinem Inneren wuchs von Minute zu Minute. Wenn der New Yorker nicht kam, war alle Mühe umsonst gewesen, und er könnte seinen ausgeklügelten Plan in die Tonne treten.
Wo blieb der verdammte Zug?
Das Warten zerrte an seinen Nerven. Verärgert stöhnte er auf, als eine Frauenstimme aus dem Lautsprecher eine Verspätung von zehn Minuten ankündigte.
Endlich. Der Lärm des einfahrenden Zuges riss ihn aus seinen Überlegungen. Der Mann atmete auf, als der Erwartete einen Wagen der ersten Klasse verließ. Obwohl er Robert Whitmark drei Jahre nicht gesehen hatte, erkannte er ihn sofort. Der New Yorker. Sein Äußeres hatte sich in den letzten Jahren nicht verändert, allerdings trug er jetzt eine Brille. Das Erscheinen Whitmarks ließ die seit damals aufgespeicherte Wut in dem Mann hochsteigen. Während der Zug langsam aus dem Dunkel der Bahnhofshalle rollte, verließen zahlreiche Fahrgäste den Bahnsteig. Der Mann schob seinen muskulösen Körper rücksichtslos durch die Menge, um sich im Gedränge an Whitmarks Sohlen zu heften.
Unter den Augen seines Verfolgers deponierte der eben Angekommene seinen eleganten Rollkoffer in einem Schließfach der Gepäckaufbewahrung. Ohne Eile ging er zum Ausgang. Als er die Stufen der Treppe hinuntergestiegen war, empfingen ihn auf dem Vorplatz die sengenden Strahlen der Mittagssonne. In dieser Zeit wurde er von seinem Verfolger nicht aus den Augen gelassen. Die Zeiger der Bahnhofsuhr standen auf 13:35 Uhr, als die Männer das niedrige graue Bahnhofsgebäude verließen.
Über der Lagunenstadt lag wieder einmal der Fluch des Massentourismus. Der Mann hatte Mühe, dem gut gekleideten U.S.-Bürger im Getümmel der Touristen über den Markusplatz zu folgen. Obwohl er noch nie in Venedig gewesen war, hatte er keinen Blick für die prächtigen Bauwerke aus früheren Jahrhunderten.
Immer weiter ging es durch ein Gassenlabyrinth bis in eine Gegend ohne Touristentrubel. Im Schutz eines der wenigen Bäume blieb der Mann stehen und beobachtete, wie Robert Whitmark in der nächsten Calle sein Smartphone aus der Tasche zog. Er strich über das Display und orientierte sich an der GPS-Karte. Auf seinen Verfolger machte er nicht den Eindruck, als hätte er es besonders eilig. Endlich lief er weiter.
Im Sichtfeld des Mannes tauchte ein schmaler Kanal auf, über den sich eine gewölbte alte Steinbrücke spannte. Nachdem Whitmark den Scheitel des Übergangs erreicht hatte, verschwand er für kurze Zeit aus dem Blickfeld seines Verfolgers. Erst als der Mann die Stufen hochgestiegen war, sah er den aus Mailand Angereisten in einer Sackgasse wieder.
Plötzlich schritt der Amerikaner durch einen schmalen Torbogen in den Innenhof eines dreigeschossigen Palazzos aus dem siebzehnten Jahrhundert.
Der Mann folgte ihm über den gepflasterten Weg, wo zwischen den gelockerten Pflastersteinen Unkraut wucherte. Zwei steinerne Löwen bewachten seit dreihundert Jahren den Hauseingang. Das desolate Gebäude schien unbewohnt, denn die nach Farbe lechzenden schweren Holzläden vor den Fenstern und die verzierte alte Haustür waren fest verschlossen. Von der ehemals ockerfarbigen Fassade löste sich der Putz, und roter Backstein lugte hervor. Bis vor Kurzem schienen hier noch Menschen gewohnt zu haben, denn der Briefkasten quoll von alten Zeitungen und Prospekten über.
Whitmark stieg die ausgetretenen Stufen zum Hauseingang hinauf. Er bewegte den schweren Messingklopfer, der mit seinem Löwenkopf fest in seiner Hand lag.
Aber da war niemand. Auch hinter den Fensterscheiben, die blind vor Schmutz waren, tat sich nichts. Einen Moment verharrte der Mann aus New York reglos, bevor er noch einmal lautstark an die Tür hämmerte. Genervt zog er sein Handy aus der Tasche und telefonierte. Wahrscheinlich erfolglos, denn er ging mit ärgerlicher Miene um das Gebäude herum und bemerkte nicht, dass sich von der maroden Mauer ein Schatten löste.
Fernab des Touristentrubels bot sich hier für den von ihm bisher unbemerkten Verfolger Gelegenheit, die Sache zu beenden. Endlich war er Whitmark nahe genug, um ihn hinten an der linken Schulter zu packen.
„Hallo, ich würde gern mit dir reden.”
Der Mann, der Whitmark hieß, fuhr erschrocken herum. „Kennen wir uns? Wer zum Teufel sind Sie?“
Sein Gegenüber lachte fies. „Ah, der Herr hat mich aus seinem Gedächtnis gestrichen. Sieh mich an, Robert!“
Langsam schob der Mann die verspiegelte Sonnenbrille nach oben. Mr. Whitmark blieb wie angewurzelt stehen. Sein Blick wanderte über das ihm bekannte Gesicht, wobei ihn die Überraschung erblassen ließ.
Der Mann lachte leise. „Ob wir uns kennen? Ich kenne dich so gut, dass ich weiß, weshalb der seriöse Immobilienmakler aus New York sich für dieses marode Bauwerk interessiert. In Venedig gibt es 10.000 Palazzi, warum muss es gerade dieser sein? Ich gebe dir gern die Antwort auf diese Frage. Du willst sehen, wie viel Substanz hinter dieser bröckelnden Fassade steckt, denn es geht um dein Erfolgsmodell, welches heißt, Schrottimmobilien billig zu kaufen, miserabel zu sanieren und durch gefälschte Gutachten mit hohem Gewinn abzustoßen. Wie es aussieht, bist du mit diesem Geschäftsmodell noch nicht gescheitert. Ähnlich hast du es auch mit mir vor vier Jahren gemacht. Du drehtest mir als Altersvorsorge eine völlig überteuerte Bruchbude an. Die Summe von dreihunderttausend Dollar war für dich sicher nur Peanuts, aber mich hat die Fehlinvestition die Existenz gekostet. Meine Firma geriet durch die laufenden Nachbesserungen am Gebäude in Schieflage. Du hast mich damals fertiggemacht, und jetzt bist du fällig.“
Der gut gekleidete Immobilienmakler mit der schicken Brille drehte sich um. „Ich bin nicht bereit, mir dein Gefasel weiter anzuhören …“
„Sieh an, endlich hast du mich erkannt. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass du an Demenz leidest.“
Die Lippen des Verfolgers umspielte ein verächtliches Lächeln, als er weitersprach: „Gefasel? Ich hätte dich schon früher erwischt, wenn du dich nicht wegen Steuervergehen vor dem Fiskus auf den Bahamas versteckt hättest. Nach dem Inselaufenthalt wurdest du aufgrund eines wirklich cleveren Anwalts, dem es mit juristischen Winkelzügen gelang, den Straftatbestand zu minimieren, nicht verurteilt. Ich habe die interessante Geschichte in der Zeitung verfolgt.“
Der Immobilienmakler schüttelte den Kopf. „Willst du wirklich meinen Namen mit der sensationsgeilen Lügenpresse in Verbindung bringen?“
Whitmark öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, aber schon ließ der Mann seine Faust ins Gesicht seines Gegenübers krachen. Von dem schnellen Angriff überrascht, lag die Gegenwehr bei null. Whitmark taumelte, fiel aber nicht. Noch nicht.
„Hör auf“, schrie er, als der Schmerz in seinem Kopf explodierte. Die Hände verkrallten sich ins Hemd des Mannes und rissen es im Fallen kaputt. Aber da folgte schon ein weiterer Treffer. Seine Beine knickten ein, er fiel mit dem Hinterkopf auf das Hofpflaster.
„Du geldgieriger Mistkerl, ich bin noch nicht fertig mit dir!“, schrie der Mann, während er zum nächsten Schlag ausholte.
Whitmarks Fuß schoss nach vorn, um nach seinem Peiniger zu treten, verfehlte aber das Ziel. Mit letzter Kraft hob der am Boden Liegende zum Schutz seines Gesichts abwehrend die Hände. Sein Angreifer sah sich suchend im Hofgelände um. Schnell hatte er gefunden, was er benötigte. Er bückte sich, hob einen lose liegenden Pflasterstein auf, wog ihn prüfend in der Hand. Die Klamotte war schwer genug, um einen tödlichen Schlag auszuführen.
Whitmarks Augen waren weit aufgerissen, als sich die Hand mit dem Stein näherte. Er drehte sich zur Seite, worauf sein Hinterkopf mit voller Wucht getroffen wurde. Schnell breitete sich auf dem Kopfsteinpflaster eine dunkelrote Blutlache aus. Der Mann sah ohne jedes Bedauern auf Whitmark herab und spürte einen Kick wie früher, wenn im Sportverein seine Mannschaft im Football einen Sieg errungen hatte.
In einer kurzen Suchaktion zog er die Brieftasche aus der Innentasche von Roberts Sakko. Er öffnete sie und las auf einer edel aussehenden Visitenkarte:
Dipl.-Ingenieur Robert Whitmark
Immobilienmakler
Nun holte er den Pass hervor und sah auf das Foto, welches seinem Äußeren stark ähnelte. Er lächelte, denn es war das erste Mal in seinem Leben, dass er mit seinem durchschnittlichen Aussehen zufrieden war. Ansonsten stimmten Alter, Größe und Körperbau mit Whitmark überein.
Jetzt fehlte nur noch die Brille. Suchend sah er sich um. Er bückte sich und hob sie auf. Glücklicherweise waren die Gläser nicht zu Bruch gegangen. Akribisch durchsuchte er noch einmal die Taschen seines Opfers und ließ Pass, Kreditkarten, Handy und weitere Papiere in seiner Jackentasche verschwinden. Nach einem begehrlichen Blick ließ er Whitmarks auffällige Rolex doch am Handgelenk seines Opfers.
An der rückwärtigen Mauer des Anwesens spendeten konisch geformte Zypressen ein wenig Schatten. Auf einer mit verkrusteter Vogelscheiße beschmutzen Marmorbank lag eine Taube ohne Kopf. Nachdem der Mann den Torso von der Sitzfläche gefegt hatte, setzte er sich und ließ den Blick suchend durch den Innenhof schweifen.
Whitmark musste verschwinden.
Im nächsten Moment entdeckte er in der Mauer eine mit Büschen überwucherte Wassertür, die zum Kanal führen musste. Er stand auf und unterzog den Ausgang einer Prüfung. Das verrostete Schloss war nicht abgeschlossen, aber das verquollene Holz klemmte. Er musste kräftig und gezielt zutreten, bis er die dunkelgrüne Wassertür einen Spalt aufstoßen konnte.
Die von Algen bewachsenen Stufen, auf denen noch der Schmutz von der letzten Acqua alta, dem jährlichen Hochwasser, lag, führten zum Wasser hinab, in dem sich feuchtes, verfallenes Mauerwerk spiegelte. Der Wasserstand des Kanals war niedrig, aber tief genug, um eine Leiche verschwinden zu lassen.
Es roch nach vermodertem Laub, Schlamm und Vergänglichkeit. Der Mann sah sich um. Wie ein Schwarm hungriger Heuschrecken fielen jeden Morgen die Tagestouristen in Venedig ein, aber in diesen tristen Außenbezirk verirrten sich keine mit neugierigen Ausländern beladene Gondeln.
Im Schatten eines Oleanderbusches blieb er stehen und ließ seinen Blick prüfend über den still liegenden Kanal zur gegenüberliegenden Häuserfront schweifen, deren reparaturbedürftige Mauern aus der dunkelgrauen Wasseroberfläche ragten. Die wenigen Fenster der Gebäude waren aufgrund der intensiven Sonnenstrahlen von hölzernen Läden verschlossen. Die Anwohner hatten sich als Schutz vor der Hitze in ihre Häuser verkrochen. Auch einer fetten Ratte schien es zu warm zu sein, als sie aus einem offenen Abflussrohr ins faulig riechende Wasser des Kanals sprang.
Der Mann neigte den Kopf und horchte auf Geräusche, aber es blieb still. Erst als er sicher war, dass niemand seine Aktivitäten beobachtete, ging er zu seinem Opfer zurück. Er packte Whitmark unter den Armen und schleifte ihn mühsam im Schutz der Mauer zur Kanaltreppe, wobei der Kopf eine breite Blutspur hinterließ. Mit einem kräftigen Stoß ließ er Robert in die stinkenden kleinen Wellen klatschen.
Der Immobilienmakler versank sofort, die Wasseroberfläche glättete sich wieder, als sei nichts geschehen. Der Mann ging an den Tatort zurück, um den mit Blut befleckten Stein zu holen. Er entsorgte ihn auf die gleiche Art und Weise wie sein Opfer.
Ein letzter Blick auf den unbedeutenden Seitenkanal, der einige Zeit den Leichnam im Schlick festhalten oder in die Lagune tragen würde. Im günstigsten Fall könnte dort der im Wasser treibende Körper von einer Schiffsschraube zerrissen werden. Nachdem er sich das Blut von den Händen gewaschen hatte, verschloss er sorgfältig die Wassertür.
Alles war perfekt gelaufen, als der Killer zufrieden nach seiner Reisetasche griff.
1.
Endlich Urlaub!
Mario Barolo war nach einem Blick auf den Lageplan des Kreuzfahrtschiffes Celebrity aufatmend in seiner Kabine gelandet. Zufrieden ließ er sich in einen Teakholzstuhl des Balkons sinken. Er legte seine Füße auf das kleine Tischchen, schloss die Augen und lehnte sich entspannt zurück. Wenig später stand er auf, sah mit verschränkten Armen interessiert auf den Kai hinunter, wo ein eben angekommener Volvo-Kühltransporter geräuschvoll vor der Ladeluke des Schiffes entladen wurde.
Erstaunt registrierte er im gleichen Moment, wie ein dunkelblauer Alfa-Romeo der Polizia di Stato Venedig vor dem Schiffseingang abgebremst wurde. Sein Kollege Commissario Sicco sprang aus dem Auto. Suchend glitt sein Blick über die unzähligen Balkone des Schiffs. Mario rief so laut er konnte und ruderte mit den Armen, aber sein Partner aus der Questura entdeckte ihn nicht und ging achselzuckend zum Wagen zurück. Schade, der Commissario hätte zu gern gewusst, was Carlo von ihm gewollt hatte.
Noch im vergangenen Jahr weigerte sich Hauptkommissar Mario Barolo, seinen Urlaub nach den Wünschen der Familie auf einer Kreuzfahrt zu verbringen. Nie wollte er auf eines dieser siebenhundert Schiffe, die jährlich im Hafen von Venedig einliefen und diverse Umweltschäden verursachten.
Nach einer ansehnlichen Erbschaft vor zwei Jahren hätte ihm der finanzielle Aspekt der Reise wenig Sorgen bereitet, aber er war kein Freund von zu viel Wasser und zu vielen Menschen. Ihm reichten die zahlreichen Wasserwege Venedigs, die Lagune und die fünfundzwanzig Millionen Touristen, die jährlich durch die engen Gassen seiner geschichtsträchtigen Stadt trabten.
Doch dann hatte er im Vorjahr mit Commissario Sicco den zweifachen Frauenmord auf dem amerikanischen Luxusliner Silverbird aufgeklärt. Da der Kapitän des Schiffes befürchtete, dass es auf der Fahrt nach Athen eine weitere Frauenleiche geben könnte, bat er unverzüglich die italienische Polizei um Amtshilfe.
Die fünfunddreißigstündige Jagd nach dem Mörder hatte Barolo so ganz nebenbei mit den Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt vertraut gemacht.
Venedig war in den ersten Septembertagen des Jahres immer noch viel zu heiß, sodass er froh war, für drei Wochen der Enge der Stadt und den nervenden Touristenströmen zu entkommen.
Nachdem er sich vor einem halben Jahr im Reisebüro schlau gemacht hatte, gab es nur noch ein Problem, und das hieß Cäsar. Der schwarze Labrador war ein liebes, aber etwas eigensinniges Tier. Hunde sind wie Kinder – und fehlende Erziehung lässt sie ihren Willen durchsetzen. Überraschenderweise erklärte sich dann Alberto, der Bruder seiner Frau Claudia, auf der Insel Murano bereit, das Tier in ihrer Abwesenheit zu betreuen. Am frühen Morgen hatte er Cäsar mit Hundezubehör und mehreren Kartons Dosenfutter und Leckerli auf die Insel gebracht.
Der fünfundvierzigjährige Mario schloss die Augen und nahm sich vor, die Passage bis zur Ankunft in New York in vollen Zügen zu genießen.
Die Kabinentür wurde aufgestoßen, und Fabio, der vierzehnjährige Sohn, polterte nach einem ersten Schiffsrundgang in die Kabine. „Alles super hier.“