Ich denke was, was du nicht siehst

Ich denke was, was du nicht siehst

Gloria Hannah Sophie


EUR 16,90
EUR 13,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 88
ISBN: 978-3-99131-775-3
Erscheinungsdatum: 21.11.2022
Wenn einen die eigenen Gedanken plagen und nicht mehr zur Ruhe kommen lassen, wenn Angst, Zweifel und Depression das Leben bestimmen, gibt es dann noch einen Ausweg? Dieses Buch enthält die Gedanken, die niemand sieht.
ICH DENKE WAS, WAS DU NICHT SIEHST

Beethoven.
Ein Moment der Ruhe.
Ich lausche der Melodie.
Versinke.
Doch bevor ich mich fallen lassen kann:
Eine Explosion.
Tausend Worte fliegen in meinem Kopf.
Durcheinander.
Mein Innerstes schreit.
Doch außen bin ich still.
Alles ist um mich herum still.
Es erklingt nur die Mondscheinsonate.
Leise.
Laut ist es in mir.
Geradezu ohrenbetäubend.
Stehend am Abgrund der Selbstbeherrschung
kämpfe ich gegen all die, die mich stürzen sehen wollen.
Ich bin stark, immer.
Aber heute schaffe ich es nicht.
Selbsthass, Ekel und Depression schubsen mich hinunter.
In diesem Moment entwischt mir eine Träne.
Und niemand kann anhand dieser erahnen,
was ich in mir für Kriege führe.



Ich fange an, viel zu viel zu denken.
Dem Tod jeden meiner Gedanken zu schenken.



Du bist da.
Du bist da, aber nicht für mich.
Du bist hier, aber nicht bei mir.
Du bist da.
Du gehst da.
Du lachst da.
Du stehst da.
Aber du nimmst mich nicht wahr.
Du nimmst nicht wahr,
was zwischen uns war.
Und ich habe erkannt:
Für dich bin ich nicht mehr interessant.
Weil ich dir nicht das, was du willst, geben kann.



Wenn ich dir gegenüberstehe,
bin ich nackt,
obwohl ich Kleidung trage.



Viel zu viel Wissen,
das ich mir bis morgen
angeeignet haben sollte.
Und ich weiß nicht
ein Zehntel davon.
Also gebe ich auf.
Wie schon so viele Male
zuvor.

Ich lege das Buch weg.
Drehe die Musik auf.
In der Hoffnung,
meine Gedanken zu übertönen.
Brauche frische Luft.
Öffne das Fenster.
Schwer atmend.
Und schaue nach unten.

Wie leicht wäre es?
Einfach nur springen.
Fallen, aufschlagen.
Doch Garantie auf Tod
habe ich nicht.
Also was soll ich tun?
Meine Gedanken überschlagen sich.
Doch ich bewege mich nicht.

Eine Hand berührt meine Schulter.
Ich erschrecke.
Drehe mich um.
Und sehe dich an.
Du sagst:
„Denk’ nicht mal dran.“
Und wischst mir die Tränen
aus meinem Gesicht.



Es ist immer wieder ein Schlag ins Gesicht,
wenn alles mühsam Erbaute
um mich herum zusammenbricht.



Und morgen setze ich die Maske wieder auf
und führe dieses Schauspiel,
das sich „mein Leben“ nennt, weiter.



Du saßt mir gegenüber,
aber hast mich nicht angesehen.
Du hast zwar in meine Richtung geschaut,
doch warst in deiner eigenen Welt.



Weiß nicht,
wie das Leben weiter geht,
wann es weiter geht
oder ob überhaupt.

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