Ziemlich lustige Gedichte

Ziemlich lustige Gedichte

Band 3

Christian Adam


EUR 22,90
EUR 18,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 518
ISBN: 978-3-99146-001-5
Erscheinungsdatum: 17.04.2023
Bekanntermaßen ist Humor die beste Medizin und das Lachen über Witze besonders wirksam. Christian Adam hat populäre Witze – über Blondinen, Kannibalen bis unter die Gürtellinie – in Gedichte verpackt und treibt so deren Pointen noch mehr auf die Spitze.
Allerlei


Wohnungsbesichtigung

Horst besichtigt eine Wohnung,
die er respektabel fand,
merkt jedoch gleich ohne Schonung
große Flecken an der Wand.

„Ein Erfinder für Patente“,
sagte die Vermieterin,
„machte hier Experimente
nur mit Nitroglycerin.“

„Oh“, meint Horst, „durch das Geknalle
hat sich Sprengstoff eingebrannt!“
„Nein“, sagt sie, „die Flecken alle
sind der Rest vom Laborant!“


Türkische Probleme

In der Bar von Pianella
schimpft ein Italiener schrill:
„Jeder Türke hat drei Fehler,
man kann sagen, was man will!“

Mustafa, sein Widersacher,
fragte gleich: „Was soll der Scheiß?“
„Weil“, sprach drauf der Katzelmacher,
„jeder kluge Mensch das weiß.

Deshalb geb’ ich dir die Kunde,
was der erste Fehler ist:
Jeder Türke ist im Grunde
ein verlog’ner Egoist!

Und der zweite Fehler immer
hier im Immigranten-Nest
wiegt vielleicht sogar noch schlimmer:
Türken stinken wie die Pest!“

„Unverzeihliche Blamage!“,
zetert Mustafa enthemmt
und zieht blitzartig in Rage
einen Dolch aus seinem Hemd.

„Siehst d’“, sagt der Spaghettifresser,
„das ist Fehler Nummer drei,
dass der Türk’ mit einem Messer
kommt zu einer Schießerei!“


Letzte Meldung

Wieder gibt’s mit viel Gehabe,
was beim Fernseh’n jeder mag,
von der ZiB die Nachtausgabe,
diesmal am Gründonnerstag.

Monoton am Schluss der Sendung
noch der Rundfunksprecher macht
so wie stets die Redewendung:
„Das war alles. Gute Nacht!

Wiederseh’n, ihr lieben Leute!“
Ausgerechnet da im Nu
schiebt ihm jemand von der Seite
einen kleinen Zettel zu.

„Halt!“, so sagt er. „Zum Erwähnen,
krieg’ ich diese Meldung grad:
Zwischen Ihren Schneidezähnen
pickt noch immer der Spinat!“


Rauchzeichen

Aufgeregt zwei Indianer
mit Gewehr und Drum und Dran
galoppierten durch Montana
auf der Flucht vorm weißen Mann.

Dicht gefolgt von der Kolonne
sah’n sie plötzlich opulent
in dem Licht der Abendsonne
Rauchzeichen am Firmament.

„Kannst du diese Zeichen lesen?“,
frug der eine int’ressiert.
„Ja, ich bin im Kurs gewesen“,
hat der and’re stolz goutiert.

„Stammesfehden, Liebesg’schichten
und die Wetterlage auch
samt politischen Berichten –
alles les’ ich aus dem Rauch!“

„Hat der Feind“, frug der Kollege,
„bei dem Vormarsch große Müh?“
„Ich“, sprach jener, „grad erwäge,
diese Frage kommt zu früh!“

„Bist du“, frug der and’re weiter,
„mit Problemen überhäuft?“
„Gar nicht“, sagte sein Begleiter,
„derzeit noch die Werbung läuft!“


Dieselbe Schrift

Zur Frau Meier sprach gerade
der Gemeindesekretär:
„Bei der Unterschrift – wie schade –
fehlt der i-Punkt, bitte sehr!“

„Na, dann machen Sie doch einen“,
antwortete sie geschwind.
„Diesen Punkt, den winzig kleinen,
hinzumal’n, kann jedes Kind!“

„Irrtum“, sprach er, „denn riskieren,
was die Korrektur betrifft,
darf ich nichts auf Staatspapieren.
Hier geht’s um dieselbe Schrift!“


Muttermilch

Fahr’n zwei Frau’n im Zug nach Heviz,
eine schwarz, die and’re weiß,
und die schaukeln ihre Babys
mit Begeisterung und Fleiß.

Unbekümmert holt die schwarze
Negerin die Brust heraus,
bietet ihrem Kind die Warze,
so als wäre sie zu Haus.

Vis-a-vis die weiße Muse
reagiert fast gleichgesinnt,
holt den Busen aus der Bluse
und befragt das kleine Kind:

„Na, mein süßer, lieber Knülch,
willst du auch ein Schlückchen Milch?“
Darauf raunzt das Baby schlau:
„Nein, ich möchte auch Kakao!“


Vorteil der Immobilie

Martin Melcher kam gelaufen
zu einem Gesprächstermin,
wollte er doch endlich kaufen
eine Villa nah bei Wien.

„Bess’re Lage gibt es keine“,
hat der Makler ihm erklärt.
„Nachteile gibt’s winzig kleine,
die sind nicht der Rede wert.

Nur zum Beispiel steht im Westen
eine Schweinezüchtung da
und im Süden Luft verpesten
tut die Senkgrube von Laa.

Nördlich in den Kläranlagen
fault es nach Kloaken-Schlick,
östlich gilt es zu ertragen
den Gestank der Fischfabrik.

Peanuts sind’s! Doch nun, Herr Melcher,
nenn’ den Vorteil ich geschwind:
Wer hier wohnt, weiß stets, von welcher
Richtung weht genau der Wind!“


Ungeheure Blumenmenge

Bei Propheten zu den Besten
zählt der Abt aus Sankt Johann,
welcher aus Kaffeesud-Resten
in die Zukunft blicken kann.

Heute schmiss die Dorothea
kunstvoll den Kaffeesud hin,
und der hochbegabte Seher
sah sofort die Zukunft drin:

„Bald schon in extremen Massen
werden Freunde über dich
Blumen runterfallen lassen –
ausgesprochen feierlich!“

„Dreh’n Sie noch mal den Kaffee um!“,
sprach die Frau nach dem Bericht.
„Hab’ kein Ehe-Jubiläum,
auch Geburtstag hab’ ich nicht!

Hab’ auch sonst noch nie gewonnen
bei Black Jack und anderswo!“
„Aber“, sprach der Abt besonnen,
„beim Begräbnis ist das so!“


Übersiedelt

„Wo nur hast du dich verkrochen“,
sprach zum Heinz sein Nachbar Klaus,
„weil ich räume schon seit Wochen
jeden Tag dein Postfach aus!“

„Horch!“, sprach Heinz. „Du kannst notieren,
dass ich hier von Hohenems
wechselte zum Meditieren
in das Donaustädtchen Krems!“

„Wow!“, rief Klaus. „Das ist ein Hammer,
schlicht und einfach fabelhaft!“
„Nein“, sprach Franz, „es war ein Jammer.
Leider war es Einzelhaft!“


Klappriger Oldtimer

Hape stellte gestern seinen
Oldtimer zum TÜV im Ort:
„Tacho hat das Auto keinen“,
rief der Techniker sofort.

„Nicht vonnöten“, sagte Hape,
„Denn bei dreißig km/h
scheppert vorn die Lüftungsklappe,
so als wär’ der Krampus da.

Wenn nach dieser Ouvertüre
ich mit fünfzig fahre, dann
klappert so die Hintertüre,
dass man nichts verstehen kann.

Und bei hundert Kilometer –
das ist fast schon wie Magie –
klappern wie im Seismometer
meine Zähne und die Knie!“

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