Bla Blubb

Bla Blubb

Schatzsuche Ü40

Luisa Carlotti


EUR 13,90
EUR 8,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 276
ISBN: 978-3-99038-372-8
Erscheinungsdatum: 22.04.2014
„Bla Blubb“ spiegelt den schwarzen Humor einer Frau über fünfzig wider. Die Verfasserin beschäftigt sich mit den Grenzfragen des Erträglichen. Sie erzählt von Niederlagen, die uns wachsen lassen, von Dauerstress, der schön macht, und wie man durch zu wenig Zeit den Alterungsprozess einfach anhalten kann.
So ist das!
Zähne glänzen wie weiße Perlen, wenn du vor lauter Aufregung immer wieder auf deine Unterlippe beißt. Du bist ständig damit beschäftigt, sie vor lauter Gier zu befeuchten. Deine Zunge streicht langsam und sehnsuchtsvoll über die weiche Haut deines Mundes.
Ein fesselnder Blick in seine Augen, und alles wird plötzlich rot. Rot wie liebesberauschend zarte Lippen! Die Lippen der Liebe! Es ist, als könntest du ihn jetzt schon schmecken. Ihn fühlen! Doch du bist ihm eben erst begegnet. Sollte sich jetzt auch noch ein Krampf in deinen Schläfen und ein erstes Zucken zwischen deinen Kniescheiben einstellen, dann sei dir sicher, ganz sicher, du hast ihn gefunden!
Er ist Bla Blubb!
Hier hilft kein Erste-Hilfe-Koffer und auch kein doppelter Whiskey. Nenn ihn das erste oder letzte Weltwunder. Nenn ihn Gott. Er ist der Mann aller Männer! Und glaube mir du, nur du allein sitzt vor ihm!
Er ist es wahrhaftig!
Er ist das Wesen, der sogenannte Mann all unserer Fantasien. Der Mann unserer Träume. Er ist Bla Blubb!
Es sind Sekunden. Deine Augen konzentrieren sich nur auf diesen einen Mann. Dein Lidschlag stoppt. Der Atem bewegt deinen gesamten Körper. Du bist von ihm gefangen, und er, er lächelt triumphierend und siegessicher wie an jedem dieser Tage!
Ab nun wird sich alles verändern. Deine Welt ist purpurrot, dann wird sie bunt – irgendwann ein bisschen mehr blau in deinen Augen, und du entscheidest jetzt, ob du diese Sehnsucht nach Zweisamkeit nochmals stillen möchtest.
Wie beim täglichen Deal um unser Körpergewicht nehmen wir uns immer wieder vor: Jetzt geht das wahre Leben los, jetzt nehmen wir ab und alles selbst in die Hand! Heute ist der Tag aller Tage! Ab nun ziehen wir es gnadenlos durch und zeigen es uns selbst. All unsere Vorsätze werden endlich und endgültig umgesetzt. So schlafen wir ein, doch immer wieder kommt etwas Wichtigeres dazwischen, denn es gibt ja noch Morgen.

Ob fraulich geschwungen oder sportlich durchtrainiert, ob einsam glücklich oder unglücklich, wir sind nie wirklich allein. Wir sind ein perfektes Team voller Ziele, Träume und Lebensideen. Auch wenn wir uns persönlich nicht kennen, wir gehören zusammen! Diese eine Geschichte wird niemals neu geschrieben. Der sogenannte Jo-Jo-Effekt findet also nicht nur an unseren Körperformen, sondern auch in unseren Köpfen statt. Sehnsüchte und Gefühle treiben uns wie eine Herde Wildschweine immer wieder in die eine Richtung. Wie suchtgeplagt werden wir immer wieder flirten und nach Geborgenheit und Liebe suchen, egal wie schmerzhaft die letzte Trennung war.

Na dann, bleib hier! Sei mutig und wage den Schritt nach vorn. Werfe dich in die Fluten des Lebens. Teste deine Grenzen und steige ins Boot der Sehnsüchte. Hier sitzen all jene, die vor lauter Lust nach Liebe bald platzen.
Wir sind Single!
Wir warten auf den einen Mann! Nicht irgendeinen. Wir warten auf Bla Blubb!
Natürlich bemühen wir uns. Unser Boot ist weiß wie die Unschuld, unsere Haut goldbraun glänzend, und unsere zarten Schleier enthüllen im Abendwind mehr, als den Damen am festen Ufer und in festen Händen recht ist.
Auf beiden Seiten säumen Rosenblätter und Vergissmeinnicht unsere Fahrt ins Morgenrot. Haifische von allen Seiten. Wir zwinkern ihnen lächelnd zu! Die Sonne malt tausend Sterne aufs Wasser, unser Haar riecht nach Weib, und unsere Füße plätschern im Strom einer kühlen weichen Glitzerwelt.
Wir kommen!
Raus aus der Einsamkeit!
Das ist nicht schwierig. Singleparty, Singleurlaub, Singleanzeige. Man muss nicht wirklich einsam sein! Es sei denn, man hat Ansprüche, große Ansprüche! Der Singlemarkt ist verlockend, und es ist alles zu haben. Alles, was uns einige Jahre später wieder einsam werden lässt.

Der Hauptgewinn, die große Liebe zu finden, noch unrealistischer, als einen Lottogewinn zu erhaschen, lässt uns trotzdem träumen und uns lebenslang immer wieder auf das große Glück hoffen! Kaum haben wir unsere Tränen getrocknet, schon basteln wir an unserer nächsten Beziehung. Wie der Appetit auf ein scharfes, saftiges Steak inklusive Zwiebeln und Bohnen, so wächst der Appetit nach jeder blähenden Verdauung neu. Unser Bewusstsein, die Erfahrungen und all unser gelebtes Wissen über Männer wird in den weiblichen Arterien zwischen Herz und Kopf systematisch abgefangen! Herzschmerz wird wie das Erleben einer Entbindung ausradiert. Die Festplatte wird gelöscht, um sich dadurch wieder in den nächsten Mann verlieben zu können. Die weibliche Evolution kränkelt an dieser Stelle hinterher. Wir Frauen glauben, alles schaffen und regeln zu können. Weil wir auch Söhne gebären, sind wir von Natur aus befangen. Wir stärken ihren Stolz und machen sie zum Mann. Dieses veralterte Gen, die Sehnsucht nach Familie, Geborgenheit und Harmonie bleibt noch dazu ewig knackig frisch und stirbt nicht wie unsere Hautzellen ab. Wir kämpfen um unsere Söhne, Väter und Männer, und diese lachen sich beim Bier über die Frau am Abwasch schlapp.
Selbst als grauhaarige Oma suchen wir immer noch hoffnungsvoll nach unserem Traummann! Wie ein krankes Würmchen, ja wie eine wachsende Mutation sitzt dieser Wunsch in unserer rosa Kopfmasse fest. Du weißt, er tut dir nicht gut, doch du setzt alles daran, ihn immer wieder zu finden!
Spätestens im Altersheim wird der Wert eines Mannes nochmals verdoppelt. Die wenigsten männlichen Wegbegleiter haben es überhaupt bis hier geschafft. Rechts und links nur schöne vitale Frauen. Wird dann aber ein einziger, einzelner Mann eingeliefert, inkontinent, zahnlos, trüber Blick, dann steht das ganze Heim auf dem Kopf. Friseurtermine sind ausgebucht, und graue Krücken werden durch Rüschenblusen ersetzt.
Der Vorsatz, ihn nicht zu beachten, hält drei Tage an. Dann steht der Beutel, der männliche Sahneeisbeutel wieder vor deiner Nase, und deine Zunge streicht von rechts nach links. Du lächelst vorteilhaft und sitzt im Rücken gerade. Mit elegant übereinandergeschlagenen Beinen verknotest du den Venenfluss, und genau hier werden aufsteigende Blutgerinnsel wieder freigesetzt und lassen uns Frauen mit den Wimpern klimpern.

Doch was treibt uns in all dem einsamen Glück, weiter nach Zweisamkeit zu suchen? Sind wir wirklich nur Jäger nach immer neuer Beute als Selbstbeweis, oder sehnen wir uns tatsächlich nach der großen Liebe für alle Zeiten?

Männer denken darüber selten nach.
Single oder nicht Single, so wie es kommt, so ist es richtig! Manchmal halten sie uns ein Leben lang in Ihren Händen, manchmal nur für eine halbe Stunde – weil sechzig Minuten länger an der Rezeption dreißig Euro teurer gewesen wären!

Das Leben der Männer wird zwischenmenschlich nicht durch Zweifel geführt, sondern im Vorteil zu uns Frauen einfach angenommen. Die gemeinsame Zeit wird optimal genutzt und unsere wohlige Wärme genossen. Der Winter und eisige Zeiten kommen früh genug. Männer verschwenden viel weniger Gedanken an das, was war. Es zählt das, was kommt. Frühlingsgefühle mit zarten Knospen! Alles liegt in der Natur. Männer weinen auch nur, wenn der Übergang zur nächsten Dame nicht sofort verfügbar ist. Spätestens dann halten sich Männer gern das Hintertürchen offen. Sie verstehen plötzlich den Grund unserer Trennung und zeigen Emotionen für unsere Tränen. Sie reden sogar mit uns und halten sich damit ihren warmen Wohnsitz, unser Sofa inklusive Bier zur Überbrückung frei.
Frauen dagegen klammern sich an diese eine, so selten auftretende Emotion, die seinerseits in der Partnerschaft nie zum Ausbruch kam! Habe ich mich doch geirrt? Ist er doch ein lieber Kerl? Auch Freundinnen appellieren zusätzlich an deinen Verstand: ‚Schmeiß nicht alles weg, du wirst auch nicht jünger. Schau mal, wie gut er aussieht!‘

Doch der Mann ist nur praktisch veranlagt. Komplikationen umgeht er angeboren und ohne bösen Vorsatz! Er nennt sein Schweigen harmonisch und glaubt richtig zu handeln, wenn er sich nicht auf unsere unverständlichen Diskussionen einlässt und die Flucht ergreift.

Das schlechte Gefühl, den Mann in seinem Wesen nie richtig erkannt zu haben, lässt Schuldgefühle in uns aufkommen. Auch Mütter und Schwiegermütter mahnen uns, den Verstand und das Feingefühl einer erfahrenen Ehefrau einzusetzen!
„Es liegt in deiner Hand! Es ist so einfach, ihn an dich zu binden, ihn zu halten! Gib ihm recht. Geh auf ihn zu! Eine perfekte Beziehung basiert auf Verständnis! Männer sind so einfach gestrickt. Arbeite mit deinem Charme. Mach ihn abhängig. Verzeih seine Illusionen. Verbiege dich und dein Wesen, alles, was er einst so an dir liebte! Eine Ehe wirft man doch nicht einfach weg!“
Unser Süßer nutzt diesen Druck und unsere Irritation. Er leidet vor der gesamten Familie sehr! Verweinte Augen geben ihm den Hundeblick, und aus Verzweiflung verlässt er jede Nacht das geliebte Heim, um frische Luft und neue Lebensenergie zu tanken. Um uns kämpfen würde er nie! Sein Stolz ist auf Bierdosen und rote Lichter reduziert.
An dieser Stelle gibt es kein zurück. Sein neues Leben hat begonnen. Er trainiert, trägt plötzlich String und bunte Hawaiihemden, hat einen Dreitagebart und wir sind schuld!
Wir, die uneinsichtigen Frauen, sitzen brav mit seinem Nachwuchs vor der gesamten Familie. Schließlich ist er wegen uns gegangen, hält man uns vor.
Als hätten wir George Clooney persönlich verjagt, so müssen wir nun die täglichen Vorhaltungen der Schwiegermutter ertragen.
Doch sah er wirklich wie Clooney aus? Tatsächlich war es eine Fettbacke mit Bauchcellulitis. Der String war vorn und hinten leer. Mottengeruch, Bandscheibenvorfall, Pobehaarung und Hühneraugen sind die wahre Realität.
Nicht umsonst sind Männerhaushalte spiegellos. Für diese Sicht der Dinge sollte man landesweite Therapiegruppen gründen, um die Scheidungsraten zu verringern! Vielleicht würden unsere Schatzileins durch Selbsterkennung dann eines Tages um uns kämpfen und im Spiegelbild ihren echten Wert realisieren.

Aber was will man einem Mann sagen, ihm erklären? Er sitzt vor dir, schweigt mit halb geschlossenen Augen, versteht alles, schaltet auf Durchzug und bleibt sprachlos sitzen. Wir haben unsere Seele erklärt, und er nickt wie ein Huhn beim Picken.

Doch gerade diese seine männlich einfache Betrachtungsweise und das Ausklammern unserer weiblichen Persönlichkeit beflügelte uns Frauen in den vergangenen Jahren besonders stark. Wir werden nicht mehr nur noch um die Familie und deren Zusammenhalt kämpfen und weinen, sondern unseren Männern in Zukunft die gleiche Menge an unnützer Aufmerksamkeit schenken, wie diese Herren unseren Brüsten, unseren Beinen, unserem Hintern und all unseren kleinen Rundungen, die uns so weiblich machen! Denn besonders rund und schön ist auch unser Kopf, und damit haben wir gelernt, uns selbst zu mögen und außerdem festgestellt, dass die wenigsten männlichen Exemplare äußerlich und innerlich überhaupt zu uns Frauen passen!

Eine weibliche Naturkatastrophe braut sich zusammen, und sie düst laut Kompass in Richtung Mann.
Sie heißt Elvira.
Sie ist besonders gemein und auf keinem Satellitenbild als Vorwarnung zu erkennen. Die kommende Katastrophe wird nur von uns Frauen wahrgenommen. Männer können tragische Situationen nicht im Entstehen erkennen und sind letztendlich nur über die daraus folgenden Tatsachen entsetzt.
Mit dem Playboy in der Hand werden diese männlichen Wesen nun spätestens mit vierzig gegen einen neuen Lover ausgetauscht! Verzweifelt werden sie – wie eh und je – Trost bei unseren jungen, knackigen Töchtern suchen. Sie bringen den zweiten Frühling, so glaubt der Mann. Es ist aber nur ein kleines, schwaches Aufflackern in ihren Unterhosen und ein Feuerwerk auf ihrem Bankkonto. Danach entsteigen Rauchwolken einem dunklen Haufen, und nichts wird mehr an den alten Zausel erinnern.

Aber halt! Irgendetwas in unserem Schritt sagt uns: Es gibt Bla Blubb! Der ultimative Mann! Der Mann aus der Wildnis, der Mann mit Biss! Das Raubtier mit dem längst vergessenen Charme, uns zu erobern. Der Mann mit der Kraft, uns lebenslang liebevoll zu fesseln, und der Mann mit dem Sex ohne Angst vor familiärer Bindung. Einer, der den Pimmel drin lässt, wenn?s heiß wird!

Doch noch sitzen die Männer, die wir schon zu lange kennen, an unserer Seite. Sie waren unsere Jugendliebe und unser erster Flirt. Wir haben sie brav geheiratet, unsere Kinder tragen ihr Spiegelbild, und wichtige Anschaffungen wie Mülleimer, Töpfe, Pfannen, Koch- und Backbücher waren ihre unvergessenen Weihnachtsgeschenke. Diese Männer gehörten zum Inventar unseres Alltags. Sie waren ein bewegtes Stillleben in unserer nichtssagenden Welt. Man lernte sie kennen, weil es Zeit war, und sie blieben, obwohl die Zeit längst um war.
Nachts atmeten wir leise, um jegliche dumme männliche Idee im Keim zu ersticken. Wir hatten lieber Migräne als Verstopfungen der schlüpfrigen Art. Es war eine sehr ruhige, besonnene Zeit. Keiner bemerkte unsere unrasierten Beine. Statt halterloser Strümpfe trugen wir Socken mit Blutstaugarantie knapp unter dem Knie. Aus unserer Bikinizone wuchs Schafswolle, und unser Schätzchen nannte uns liebevoll ‚Dicke‘, wenn wir ihn auf dem Klo sitzend um eine neue Papierrolle baten. Das Badewasser wurde nacheinander genutzt, und unsere Dessous glichen einer Bäckerausrüstung. Es gab unendlich viele Vorteile in diesem harmonischen Leben. Papa war der Chef und Mama die Putze. Gesunder Blutdruck, Fettzellen und schöne Dauerwellen bestimmten unser Leben. Samstags Eintopf, sonntags Braten, samstags Eintopf, sonntags. ?

Die Entwicklung einer Frau ist ähnlich der eines Werwolfes. In frühen Jahren sind wir die süßen, unschuldigen Prinzessinnen mit den langen Zöpfen, den Riesentränen und den dicken Kullerbacken. Wir essen mit Genuss Schokolade, tragen Rüschenröckchen und sitzen als Papas Liebling auf dessen Schoß. Völlig sinnlos sind in dieser Zeit unsere Pobacken straff, unsere Haut samtweich und faltenfrei. Wenn wir hysterisch schreien, uns auf die Erde schmeißen und bocken, erhalten wir alle Aufmerksamkeit dieser Welt!

Einige Jahre später verwandeln wir uns zur zarten, zerbrechlichen Fee. Unsere Röcke werden kürzer, am Bein tragen wir Netz, und Papa versucht uns in Ketten zu legen. Wir schreien und weinen bei jeder Gelegenheit, um das pubertierende Gehirn gut zu durchbluten. Auf die Erde schmeißen wir uns für den ersten wilden Sex, und die gewünschte Aufmerksamkeit schenkt man uns erst richtig, wenn der Mann an unserer Seite Vaters Schulfreund ist.

Dann werden wir Frau und Mutter. Spätestens jetzt sind wir Eigentum der Familie und werden Zweck erfüllend eingesetzt. Wenn wir schreien, nennt man uns Alte, und wenn wir weinen, werden wir gerade verlassen. Auf der Erde liegen wir, um den Boden zu wischen. Fehlende Aufmerksamkeit erhalten wir kurzzeitig mit einem Sprung durchs Hochhausfenster.

Keiner sieht es uns an!
Langsam bekommen wir Risse, Falten genannt.
Es ist die Phase, in welcher wir für den alles entscheidenden Entwicklungssprung heimlich Kraft tanken. Bald ist es so weit. Für unsere Mitmenschen völlig unverständlich, für unsere Lebenspartner ohne Vorwarnung und für uns unumgänglich!

Wie ein Werwolf entsteigen wir unserer alten Hülle, wie eine Schlange häuten wir uns. Wir werden Vollblutweib, Rassefrau, Sexgöttin! Wir explodieren und brechen aus. Doch bevor das passiert, müssen wir einige komplizierte Vorbereitungen treffen.

Zunächst benötigen wir ein gedecktes Konto. Hier hatten wir jahrelang die Gelegenheit, heimlich am Wirtschaftsgeld zu sparen, und da unterbreiteten sich im Laufe der Jahre viele Möglichkeiten.

Wir sparen Waschpulver, indem wir seine Socken und seinen Slip nur jedes dritte Mal waschen. Mit Gummihandschuh und Mundschutz legen wir diese ordentlich zusammen und mischen sie seinem Schrank unter. Damit halten wir uns Ungeziefer fern und können sicher sein: Dieser Mann liegt unserem Wirtschaftsgeld nicht zu sehr auf der Tasche.
Wir achten penibel auf getrennte Duschcreme. Seine ist seit Jahren immer dieselbe. Sozusagen eine mit ihm befreundete Flasche. Hat die ganze Familie gebadet, und das Badewasser läuft nur schwer und dickflüssig ab, angereichert von Hautschüppchen, Rubbelcreme und Haarwäsche, dann nutzen wir dieses cremige Etwas und füllen sein Fläschchen wieder auf.
Um Geld für seinen Friseur zu sparen, verwenden wir unseren Rohreiniger und dosieren diesen liebevoll in sein Shampoo. Ein paar tröstende Worte, Kühlakkus und ein Staubläppchen für seine roten Ekzeme machen ihn garantiert von uns abhängig. Wo soll er auch hin, schließlich ist er mit dem Kratzen auf seinem Kopf und zwischen seinen Beinen vollständig ausgelastet.

Auch unser Kater ist fett und wird geliebt. Kleine Reste aus seinem Napf ergeben geschmacksintensive Suppengerichte. Wir selbst sind Vegetarier.
Nur manchmal braucht auch ein Mann Vitamine. Ihr kennt die süßen Holzäpfelchen mit Dekoband aus der Weihnachtszeit. In seinem Leben gibt es nur einen Apfel, und er wird ewig daran kauen.
Man könnte diesen langweiligen Mann auch unbemerkt zerstückeln oder in Salzsäure auflösen. Niemand würde ihn vermissen. Wir könnten einen Abendspaziergang planen und vorher geschickt den Deckel der Klärgrube entfernen. Unendlich viele Möglichkeiten, seinen gut aussehenden Versicherungsvertreter kennenzulernen. Doch dafür sind wir leider zu nett, und außerdem würde dieses Verfahren viel zu schnell unsere Überlebensfantasien beenden.

Man nennt uns liebevoll Weiber. Wir haben Einfälle und Ideen. Frauen werden geboren, damit die Welt sich dreht. Wir sind durchgeknallt, und in unseren Köpfen funkt es. Männer lieben uns für den – für sie nie erreichbaren – Mut, alles zu verändern.

Er ahnt von unseren Plänen! Doch er kann sie nicht zuordnen. Natürlich muss er beweisen, der Herr im Hause zu sein, und das kann er schließlich nur, indem er uns heimlich betrügt und damit sich selbst bestätigt! Trennen würde er sich nie, das müssen wir Frauen erledigen, und andere Möglichkeiten, sich zu beweisen, sind ihm fremd. Außerdem müsste er nachdenken oder Gespräche führen, was er beim Betrügen geschickt umgeht. Das Stöhnen einer Frau ist sein Lieblingstext und eine seiner wenigen Varianten, sich zu verständigen. Zudem wird ihm auch noch jeden Morgen am eigenen Leibe vorgetäuscht, die entgangene Gehirndurchblutung etwas tiefer zu sehen. Damit kann er beweisen, nicht absichtlich hohlköpfig zu sein, sozusagen ein unheilbares Opfer der Natur.

Sehen ist also immer besser als denken, glaubt ein Mann. Dazu können Männer alles auch noch mit vierfacher Vergrößerung sehen. Besonders an sich selbst. Klar, dass er glaubt, ein Liebesgott zu sein.

Sein Vergnügen, durch kostenaufwendigen Spaß begehrt zu sein, schmälert allerdings unsere Haushaltskasse, und hier schreiten wir entschieden und sofort ein!
5 Sterne
die wahrheit des Ehelebens - 24.07.2014
Reni

Ich fand mich in diesen Buch wieder ,So haben viele Frauen ihr Leben gelebt ,aber man kommt zum nachdenken sind wir Frauen wirklich so blind und dumm( oh ja ??!!) wo die Liebe hinfällt ,denkt mal nach ,,, ich jedensfalls jetzt ja

5 Sterne
Lebenserfahrungen... - 13.06.2014
Sternzeit

Ich bin selbst eine Frau Ü50 und habe dieses Buch verschlungen. Manchmal gelächelt und manchmal hatte ich eine Träune im Auge. Dieses Buch sollten Männer und Frauen lesen. Die Sehnsucht einer Frau nach Geborgenheit und Liebe hängt nicht vom Alter ab und sollte auch nie aufhören.Ich habe jetzt beschlossen, mich nicht mehr verletzten zu lassen und zuleben. Mein altes Leben einfach abschrubben.

5 Sterne
sollten vor allem Männer lesen.... - 11.06.2014
fsmaupel

ich gehe davon aus, dass alles eine "einzige Frau" tatsächlich erlebt hat. Müssen sich da nicht die Männer über ihr Dasein auf dieser Welt Gedanken machen? Ich kann, als Mann, die Sehnsucht einer "50-Jährigen" nach Liebe und Geborgenheit sicher nicht richtig verstehen, aber ein bisschen naiv war sie doch, oder?

5 Sterne
Liebeskummer ade - 06.05.2014
Donna Skmeto

War herrlich boesartig im Wesen und ja auch ich hab beschlossen ab heute nicht mehr zu altern!

Das könnte ihnen auch gefallen :

Bla Blubb

Manuel Figl

Brüste und Schenkel

Buchbewertung:
*Pflichtfelder