Fantastische Tiere
Monika Hanschel
EUR 16,90
Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 94
ISBN: 978-3-95840-788-6
Erscheinungsdatum: 03.06.2019
Eine Sammlung ganz wunderbarer Fabelgedichte - mal zum Lachen, mal zum Nachdenken. In Reimform berichtet Monika Hanschel über allerlei Tierisches, das nur allzu menschlich ist …
Bär Bruno
Bär Bruno, Stärke XXL,
mit einem dicken Bärenfell,
der hat heut’ einen miesen Tag,
an dem er keinen sehen mag.
Ein Wolf sagt höflich „Guten Tag“;
der Bär jedoch nicht grüßen mag.
Er macht nur „Brumm“
und dreht sich um.
Da kommt ein kleines Stacheltier,
das ruft: „Hey, Bär wie geht es dir?“
Er macht nur „Brumm“
und dreht sich um.
Da kommt ein Mäuslein flink daher:
„Hey, Bruno, alter Brummelbär,
ich weiß, wo süße Früchte steh’n;
lass uns dorthin zusammen geh’n.“
Er macht nur „Brumm“
und dreht sich um.
„Hey, Bär, was ist heut’ los mit dir?!
Du bist doch sonst ein nettes Tier.“
Er brummt: „Bin müd’, will meine Ruh“,
und stapft auf seine Höhle zu.
In seiner Höhle macht er „Brumm“,
und dreht sich um, und dreht sich um.
Hier hat er Ruh’, da ist er froh.
Manchmal geht es mir ebenso.
Dann mach ich „Brumm“ und dreh mich um.
Dann mach ich „Brumm“ und dreh mich um.
Das Kälbchen Mimi
Im Monat Mai, auf einer Wiese,
kommt Nachwuchs bei der Kuh Luise.
Ein Kalb erblickt das Licht der Welt.
Was es dort sieht, ihm sehr gefällt.
Die Herde kommt, um es zu sehen.
„Schaut mal! Es kann sogar schon stehen!“
Ein jeder es beschnuppern will,
das Kälbchen hält vor Glück ganz still.
Ein erstes „Muh“ will es jetzt wagen,
um allen Kühen Dank zu sagen.
Es holt tief Luft, schaut an das Vieh,
will rufen „Muh“ –, heraus kommt „Mih“.
Die Kühe finden das empörend
und außerordentlich auch störend.
„In unsrer Herde sagt man ‚Muh‘,
und was schreist du, du dumme Kuh?!“
Das Kälbchen übt nun jeden Tag,
weil es doch auch gern Muhen mag.
Die andren Kühe hören zu
und rufen ständig nur „Muh, muh!“ –
Ein Mann der Oper kommt vorbei,
der hört das Muh- und Mih-Geschrei.
Er denkt: „Das ist doch sehr apart,
das klingt sehr gut, das ist – Popart.“
So wurde dann im ganzen Land
der „Kuhchor“ weit und breit bekannt.
„Mimi“ singt in Dur und Moll,
und alle finden sie ganz toll.
Die Herde brummt dazu den Bass,
das macht den Kühen auch viel Spaß.
Wenn alle um dich „muh-muh“ sagen,
dann solltest du ein „mih-mih“ wagen.
Das Einhorn
Um 12 Uhr gegen Mitternacht
Bin ich ganz plötzlich aufgewacht.
Ich schau’ durchs Fenster auf den Mond,
und denk: „Ob da wohl jemand wohnt?“
Da plötzlich hör ich, kaum zu glauben,
an meinem Bett ein lautes Schnauben.
Da steht ein wundersames Wesen,
Ich hab’ davon schon mal gelesen:
Ein weißes Pferd mit einem Horn,
das trägt es auf der Stirn ganz vorn.
Einhorn wird das Tier genannt,
ist in der Sagenwelt bekannt.
Das Einhorn, das hat Zauberkraft,
mit der es immer Gutes schafft.
Es kämpft für die Gerechtigkeit,
ist hilfsbereit zu jeder Zeit.
Es spricht:
Steig auf, mein Freund, ich nehm dich mit,
auf einen Abenteuerritt.
Das lass ich mir nicht zweimal sagen,
ein Abenteuer will ich wagen.
Sofort geht’s los im leichten Trab,
dann heben wir vom Boden ab.
Die Reise geht zum Sternenzelt,
ganz klein erscheint mir meine Welt.
Ich flieg’ zum Mond, hin und zurück,
und jauchze froh vor lauter Glück.–
Beim Morgengrauen, dann irgendwann,
ist die Reise leider zu Ende dann.
Das nächste Mal geht’s auf den Mond,
mal schauen, ob da jemand wohnt.
Das Nashorn
Ein Nashorn steht am Wasserloch
und denkt: „Wie hässlich bin ich doch.
Wenn ich so in das Wasser schau,
dann sehe ich mich grau in grau.
Die Beine kurz, der Bauch zu dick,
das sehe ich mit einem Blick.
Am schlimmsten ist das dicke Horn
auf meiner Nasenspitze vorn.
Verständlich, dass der Damenwelt
mein Anblick ja wohl nicht gefällt.“
Die Nashorndame Gundula,
die er schon immer gerne sah,
die nähert sich, bleibt bei ihm steh’n,
auch sie genießt das Wiedersehn.
Sie stupst ihn mit der Schnauze an
und sagt mit warmer Stimme dann:
„Ich finde dich so stark und schön,
willst du mit mir zusammengeh’n?
Ich liebe so dein starkes Horn
dort auf der Nasenspitze vorn.“
Als sie ihm in die Augen schaut,
da klopft sein Nashornherz ganz laut.
Seitdem kann man die beiden seh’n,
die Horn an Horn zusammen geh’n.
Das Chamäleon
Das Chamäleon hat die seltene Gabe,
kann wechseln seine Körperfarbe.
Hintergrund, Schatten und Licht
bestimmen den Farbton,
so erkennt man es nicht.
Meist ruht es faul auf einer Stelle,
stets unauffällig – für alle Fälle.
So ruht und kriecht es durch sein Leben,
Anpassung, das ist sein ganzes Streben.
Von Baum zu Strauch es ändert sich,
doch plötzlich ruft es ärgerlich:
„Das Hin und Her bin ich jetzt leid,
dazu nicht länger mehr bereit.
Ich weiß ja nicht mehr, wer ich bin!
Mein Selbstverständnis ist dahin!
Ein grelles Grün gefällt mir sehr,
ab jetzt trag’ ich nichts andres mehr!“
Da strahlt sein Grün im Blätterwald,
und man beachtet es ganz bald.
Jetzt nimmt es endlich jeder wahr,
es ist nicht länger unscheinbar.
So lebt es froh und selbstbewusst,
vergessen ist der alte Frust.
Bär Bruno, Stärke XXL,
mit einem dicken Bärenfell,
der hat heut’ einen miesen Tag,
an dem er keinen sehen mag.
Ein Wolf sagt höflich „Guten Tag“;
der Bär jedoch nicht grüßen mag.
Er macht nur „Brumm“
und dreht sich um.
Da kommt ein kleines Stacheltier,
das ruft: „Hey, Bär wie geht es dir?“
Er macht nur „Brumm“
und dreht sich um.
Da kommt ein Mäuslein flink daher:
„Hey, Bruno, alter Brummelbär,
ich weiß, wo süße Früchte steh’n;
lass uns dorthin zusammen geh’n.“
Er macht nur „Brumm“
und dreht sich um.
„Hey, Bär, was ist heut’ los mit dir?!
Du bist doch sonst ein nettes Tier.“
Er brummt: „Bin müd’, will meine Ruh“,
und stapft auf seine Höhle zu.
In seiner Höhle macht er „Brumm“,
und dreht sich um, und dreht sich um.
Hier hat er Ruh’, da ist er froh.
Manchmal geht es mir ebenso.
Dann mach ich „Brumm“ und dreh mich um.
Dann mach ich „Brumm“ und dreh mich um.
Das Kälbchen Mimi
Im Monat Mai, auf einer Wiese,
kommt Nachwuchs bei der Kuh Luise.
Ein Kalb erblickt das Licht der Welt.
Was es dort sieht, ihm sehr gefällt.
Die Herde kommt, um es zu sehen.
„Schaut mal! Es kann sogar schon stehen!“
Ein jeder es beschnuppern will,
das Kälbchen hält vor Glück ganz still.
Ein erstes „Muh“ will es jetzt wagen,
um allen Kühen Dank zu sagen.
Es holt tief Luft, schaut an das Vieh,
will rufen „Muh“ –, heraus kommt „Mih“.
Die Kühe finden das empörend
und außerordentlich auch störend.
„In unsrer Herde sagt man ‚Muh‘,
und was schreist du, du dumme Kuh?!“
Das Kälbchen übt nun jeden Tag,
weil es doch auch gern Muhen mag.
Die andren Kühe hören zu
und rufen ständig nur „Muh, muh!“ –
Ein Mann der Oper kommt vorbei,
der hört das Muh- und Mih-Geschrei.
Er denkt: „Das ist doch sehr apart,
das klingt sehr gut, das ist – Popart.“
So wurde dann im ganzen Land
der „Kuhchor“ weit und breit bekannt.
„Mimi“ singt in Dur und Moll,
und alle finden sie ganz toll.
Die Herde brummt dazu den Bass,
das macht den Kühen auch viel Spaß.
Wenn alle um dich „muh-muh“ sagen,
dann solltest du ein „mih-mih“ wagen.
Das Einhorn
Um 12 Uhr gegen Mitternacht
Bin ich ganz plötzlich aufgewacht.
Ich schau’ durchs Fenster auf den Mond,
und denk: „Ob da wohl jemand wohnt?“
Da plötzlich hör ich, kaum zu glauben,
an meinem Bett ein lautes Schnauben.
Da steht ein wundersames Wesen,
Ich hab’ davon schon mal gelesen:
Ein weißes Pferd mit einem Horn,
das trägt es auf der Stirn ganz vorn.
Einhorn wird das Tier genannt,
ist in der Sagenwelt bekannt.
Das Einhorn, das hat Zauberkraft,
mit der es immer Gutes schafft.
Es kämpft für die Gerechtigkeit,
ist hilfsbereit zu jeder Zeit.
Es spricht:
Steig auf, mein Freund, ich nehm dich mit,
auf einen Abenteuerritt.
Das lass ich mir nicht zweimal sagen,
ein Abenteuer will ich wagen.
Sofort geht’s los im leichten Trab,
dann heben wir vom Boden ab.
Die Reise geht zum Sternenzelt,
ganz klein erscheint mir meine Welt.
Ich flieg’ zum Mond, hin und zurück,
und jauchze froh vor lauter Glück.–
Beim Morgengrauen, dann irgendwann,
ist die Reise leider zu Ende dann.
Das nächste Mal geht’s auf den Mond,
mal schauen, ob da jemand wohnt.
Das Nashorn
Ein Nashorn steht am Wasserloch
und denkt: „Wie hässlich bin ich doch.
Wenn ich so in das Wasser schau,
dann sehe ich mich grau in grau.
Die Beine kurz, der Bauch zu dick,
das sehe ich mit einem Blick.
Am schlimmsten ist das dicke Horn
auf meiner Nasenspitze vorn.
Verständlich, dass der Damenwelt
mein Anblick ja wohl nicht gefällt.“
Die Nashorndame Gundula,
die er schon immer gerne sah,
die nähert sich, bleibt bei ihm steh’n,
auch sie genießt das Wiedersehn.
Sie stupst ihn mit der Schnauze an
und sagt mit warmer Stimme dann:
„Ich finde dich so stark und schön,
willst du mit mir zusammengeh’n?
Ich liebe so dein starkes Horn
dort auf der Nasenspitze vorn.“
Als sie ihm in die Augen schaut,
da klopft sein Nashornherz ganz laut.
Seitdem kann man die beiden seh’n,
die Horn an Horn zusammen geh’n.
Das Chamäleon
Das Chamäleon hat die seltene Gabe,
kann wechseln seine Körperfarbe.
Hintergrund, Schatten und Licht
bestimmen den Farbton,
so erkennt man es nicht.
Meist ruht es faul auf einer Stelle,
stets unauffällig – für alle Fälle.
So ruht und kriecht es durch sein Leben,
Anpassung, das ist sein ganzes Streben.
Von Baum zu Strauch es ändert sich,
doch plötzlich ruft es ärgerlich:
„Das Hin und Her bin ich jetzt leid,
dazu nicht länger mehr bereit.
Ich weiß ja nicht mehr, wer ich bin!
Mein Selbstverständnis ist dahin!
Ein grelles Grün gefällt mir sehr,
ab jetzt trag’ ich nichts andres mehr!“
Da strahlt sein Grün im Blätterwald,
und man beachtet es ganz bald.
Jetzt nimmt es endlich jeder wahr,
es ist nicht länger unscheinbar.
So lebt es froh und selbstbewusst,
vergessen ist der alte Frust.