Die neuen Leiden des jungen Magnus

Die neuen Leiden des jungen Magnus

Menschen in Grenzsituationen

Magnus Gunnarson


EUR 13,90
EUR 8,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 48
ISBN: 978-3-99048-334-3
Erscheinungsdatum: 29.10.2015
Magnus macht sich auf den Weg nach Lourdes. Was er selbst noch nicht weiß: Er leidet an einer paranoiden Psychose. Deren Symptome lassen seinen Aufenthalt alles andere als eine normale Reise werden - eine Reise mit ungewissem Ausgang.
Die neuen Leiden des jungen Magnus

Es geschah Mitte Oktober 1994. Zu dieser Zeit war ich wegen starken Konzentrationsstörungen die dritte Woche krankgeschrieben, aber der eigentliche Grund war mein Geisteszustand, ich hatte Halluzinationen, was allerdings niemand wusste. Diese paranoide Psychose, so genannt, wie ich später erfahren sollte, entwickelte ich bereits im März dieses Jahres während einer Fahrt mit dem PKW von der CEBIT in Hannover nach Augsburg. Während dieser Fahrt sah ich des Öfteren Lichtblitze, weswegen ich meinte, „geblitzt“ worden zu sein. In den darauf folgenden Monaten hörte ich öfters Geräusche, wie z.B. das Knacksen eines Fensters, welche aber zu oft hintereinander auftraten als normal. Dann begann ich das Knacksen auf eine gedanklich gestellte Frage mit „Ja“ als Antwort zu interpretieren. Ungefähr ein bis zwei Monate vor der Krankschreibung hörte ich dann erstmals Stimmen und hatte auch beginnend optische Halluzinationen, Stimmen und Bilder in Einklang, sodass diese nicht als Halluzinationen erkennbar waren und nur durch ihre Inhalte als seltsam anmuteten, so beispielsweise: Ich verlasse einen Laden und drehe mich noch einmal um, da sehe und höre ich, wie die eine Bedienung zur anderen sagt: „Des war des Arschloch!“

Aber zurück zur Zeit meiner Krankschreibung.
Die Halluzinationen wandelten sich in religiöse Inhalte, Stimmen von Gott und vom Teufel, welche Gericht hielten über mein bisheriges Leben.
Ich unterhielt mich mit den Stimmen, obwohl ein Christ ja nicht mit dem Teufel kommunizieren darf. Damals verfiel ich in ständiges Beten, um mir Erleichterung zu verschaffen.
Dann kam ich auf die Idee, einen Priester um Rat zu fragen; so fuhr ich also zu dem Marienwallfahrtsort Maria Vesperbild und wartete auf einen Pater, welcher gerade eine Messe abhielt.
Ich konnte ihm nichts von den Halluzinationen sagen, da die Stimmen mir das verboten hatten, aber ich sagte ihm, ich hätte mit dem Teufel gesprochen, worauf dieser mich ermahnte, als Christ dies nicht tun zu dürfen. Er meinte dann, ich könne ja, falls ich Zeit und Geld hätte, nach Lourdes fahren, um Buße zu tun.
An dieser Stelle möchte ich noch erläutern, dass Lourdes ein berühmter Marienwallfahrtsort in den Pyrenäen ist (Süd-Frankreich).
Dort ist der 15-jährigen Müllerstochter Bernadette Soubirous 18 Mal hintereinander in der Grotte von Massabielle Februar bis Juli 1858 die Muttergottes erschienen. Das Wasser, welches von dieser Grotte kommt, soll heilende Kräfte besitzen, der Grund, warum 5 Millionen Pilger, zumeist kranke Menschen, jedes Jahr diesen Ort besuchen.

So manifestierte sich also die Absicht nach Lourdes zu fahren, bis mir an diesem Sonntag die Stimmen befohlen hatten, dies zu tun. So fasste ich also Hals über Kopf ohne irgendeine Planung den Entschluss zu fahren, allerdings wusste ich nicht, ob mit dem PKW oder dem Zug, weswegen ich die Stimmen befragte; sie rieten mir zum Zug, worauf ich sofort die Bahn in Augsburg anrief, um die Abfahrt des nächsten Zuges nach Lourdes zu erfragen und auch bezüglich der nötigen Reservierungen.
Meine Mutter, die inzwischen vom sonntäglichen Kirchgang zurückgekehrt war, packte mir unter Protest, sie wollte mich nicht fahren lassen, meine rote Reisetasche. Mein Bruder aber, der zu dieser Zeit seine zukünftige Frau kennengelernt hatte und weswegen ich derzeit zu ihm ziemlich wenig Kontakt hatte, überredete meine Mutter mit den Worten, dass ich alt genug sei.
Auch mein Vater war gemischter Gefühle, fuhr mich dann aber doch nach Augsburg.

Um 21.45 Uhr sollte der Zug nach Lourdes ab Augsburg Hauptbahnhof abfahren, er kam aber mit zehnminütiger Verspätung an. Am Bahnsteig verabschiedete ich mich von meinem Vater, der mir noch alles Gute wünschte, griff meine rote Reisetasche und bestieg den Zug, der mich in die Ungewissheit führen sollte. Meine Eltern ließen mich fahren, da sie bis dahin keine gravierenden Veränderungen in meinem Verhalten feststellten. Sogleich kamen mir zwei ca. 30-jährige Männer entgegen, die durch ihren lauten Ton auffielen und allem Anschein nach angeheitert waren. Sie fragten mich auf Englisch, ob ich der englischen Sprache mächtig wäre. Nachdem ich ihnen dann in Englisch geantwortet hatte, beschwichtigten diese mich auf Deutsch, was nach deren Gelächter mich in der Annahme eines gelungenen Scherzes bestätigte.
Ich ging unverzüglich zum Schlafwagenschaffner in der Hoffnung noch einen freien Platz in einem Schlafwagenabteil zu ergattern, da aufgrund meiner überstürzten Abreise keine Reservierung diesbezüglich mehr möglich war. In dem mir zugeteilten Abteil waren bereits ein Mann mit seiner kleinen Tochter. Es waren beiderseits drei Liegen übereinander, wobei ich die oberste Liege rechts zugeteilt bekam. Unter mir lag der Mann und ihm gegenüber seine kleine Tochter.
Dann wurde ich wieder mit einem paranoid-halluzinatorischen Schub konfrontiert. Damals wusste ich noch nichts von dieser Krankheit, da die meisten optischen und akustischen Halluzinationen derart in Einklang waren und dadurch eine für den Betreffenden absolute Realität darstellen, die nur durch die Inhalte befremdlich anmuten und eben nur auf diese Weise als solche erkennbar sind. Da ich mit dieser Krankheit schon seit Längerem behaftet war, traten auch Stimmen und in gleichem Maße auch Geräusche ohne optische Effekte auf, was ich auf besondere parapsychologische Fähigkeiten als eine Art Auserwählter zurückführte. Es gab gute und böse Stimmen. Der Gute hatte eine beruhigende väterliche Stimme, die mich immer ermahnte: „Bua, dua beta!“ Ich war damals völlig im Bann dieser Stimmen. Sie reagierten in erstaunlicher Weise auf meinen Gefühlszustand und kommentierten und kontrollierten sämtliche Absichten und Handlungen, was zu einem immer stärker werdenden Krieg in meinem Kopf führte, der seinen Höhepunkt in Lourdes finden sollte.

Als ich mich hingelegt hatte, ausgerüstet mit meinem silbernen, geweihten Kreuz, welches ich an einer Kette um den Hals trug, und einem liturgischen Gemeindetext, wurde mir eine Fahrstuhlszene vorgegaukelt (aber nur akustisch) und ich nahm den Kampf erneut auf. Ich befand mich quasi in einem Fahrstuhl zwischen Himmel und Hölle (meine Seele). Der Fahrstuhl war überlaut zu hören und deutlich konnte ich im leiser werdenden Geräusch die Fahrtrichtung nach unten erkennen. Damals schwirrte mir dauernd der Begriff Wichser durch den Kopf, und immer, wenn ich dieses Wort dachte, ruckte der Fahrstuhl an und fuhr ein Stück nach unten. Ich wollte auf keinen Fall in die Hölle (ich dachte dieses Wort immerzu, obwohl ich es nicht wollte), da sagte der Gute zu mir, ich dürfe genau 10 Minuten lang dieses Wort nicht denken, dann wäre ich gerettet, was ich aber nicht durchhielt. Und so fuhr ich, mein Kreuz umklammernd und immer wieder betend, weiter Richtung Hölle, bis schließlich der Fahrstuhl unten angelangt war. Ich hörte schon die Höllengesellen an der noch geschlossenen Tür schaben und flehte unter lautem Schluchzen und Heulen zu Gott, dass er mich nicht verdammen möge und mir noch eine Chance gebe. Da meldete sich wieder der Gute und bestärkte mich im Beten und so fuhr der Fahrstuhl wieder etappenweise nach oben. Nach Stunden des Kampfes und der Verzweiflung schlief ich dann irgendwann ein.

Der Schlafwagenschaffner weckte mich unsanft und gab mir meinen Ausweis zurück. Dies sollte bis Donnerstagnacht mein letzter Schlaf gewesen sein. Als ich mich von dem fremden Mann verabschiedete, antwortete mir dieser nicht (wahrscheinlich hielt er mich für verrückt anhand von dem, was er mitbekommen hatte). Ich ging in den Waschraum und putzte mir die Zähne. Ich erschrak furchtbar durch das sehr laute Geräusch von Pistolenschüssen direkt neben meinem Kopf mit der Auflage, dass diese Schüsse mich nur dann töten würden, wenn ich daran glaubte, dass diese eben dies könnten.
Als ich die Tür des Waschraums öffnete, sah ich, dass der Zug schon in Paris Ost gehalten hatte und ich mich mit dem Aussteigen sehr beeilen musste. Um meinen Anschlusszug zu erreichen, bedurfte es einer Fahrt mit der Pariser Metro.
Er sprach mir ständig dazwischen: „Des schaffsch du so net!“, „Mensch, beeil di!“, „Mei, bisch du bled!“, „Kennsch di net aus, ha?“ Als ich, nachdem ich meine Haltestelle verpasst und bis zur Endstation gefahren war, eine hilfsbereite Studentin mit Deutschkenntnissen gefunden hatte, meldete er: „Mei Bua, du hasch mehr Glück als Verstand!“ Nachdem diese mir erklärt hatte, wie ich zu meinem Anschlusszug gelangen würde, machte ich mich auf den Weg. Als ich ankam, war dieser Zug, bei dem ich eine Platzreservierung gehabt hätte, aber schon abgefahren und so musste ich mein Ticket durch einen Preisaufschlag auf einen späteren Zug erweitern.
Dabei handelte es sich um eine Zugverbindung nach Lourdes mit Umstieg in Bordeaux.

Auf der Fahrt nach Bordeaux hatte ich wieder mit Attacken zu kämpfen. Ich würde nur dann nicht in die Hölle kommen, wenn ich noch Gefühle zeigen, d.h., wenn ich den Mitreisenden etwas vorheulen könnte, und das hatte ich auch zur Genüge getan. Vor meiner Fahrt nach Lourdes hatte ich einmal gedacht, uralte Übel sollten über die Welt kommen. Tags darauf brachten sie in den Medien, dass die Pest in Indien ausgebrochen sei. Darauf kam ich zu dem Schluss, dass alles Negative, was ich dachte, in Erfüllung gehen würde.
Somit hielt ich mich für schuldig am Ausbruch der Pest in Indien. Dies brachte ich auch zum Besten auf der Fahrt nach Bordeaux, und zwar unter ständigem Flennen. Daraufhin sagte mir eine Mitreisende, welche mein Ticket gesehen hatte und somit wusste, dass ich nach Lourdes fahren würde: „You cannot go to Lourdes with that strange in your heart!“
Derartige Attacken begleiteten mich auf dem ganzen Weg nach Lourdes.

In Bordeaux hatte ich zwei Stunden Aufenthalt und so verstaute ich nach langem Fragen über die Bedienung und Benutzungsdauer meine Tasche in einem Bahnhofschließfach.
Danach machte ich mich auf zu einer kurzen Stadtbesichtigung mit anschließendem Restaurantbesuch. In einem großen Park wurde ich wieder heimgesucht von dem Bösen in Form einer mächtigen, laut schallenden, aus zehn Meter Höhe zu kommenden, furchterregenden und sich immer wiederholenden Stimme, der ich nur durch lautes Rosenkranzbeten einigermaßen Einhalt gebieten konnte, die sagte: „Magnus, Du sollst mich anbeten!“
Anschließend beförderte mich der Ober in dem Restaurant, in das ich zwischenzeitlich eingekehrt war, zur Tür und schubste mich davon, nachdem ich mich ohne vorherige Frage blitzschnell zu fremden Leuten an einen Tisch gesetzt hatte, obwohl ein Großteil der Tische noch frei war. Ich hatte von den Stimmen den Befehl erhalten, mich zu diesen Leuten zu setzen. Danach ging ich wieder hungrig zum Bahnhof, setzte meine Reise fort und erreichte um 18.00 Uhr Lourdes. Dies stellte sich jedoch als Problem heraus, da mir die Stimmen sagten, dass ich unter keinen Umständen in Lourdes aussteigen dürfte, da ich das Böse mit mir brächte und damit heiligen Boden entweihen würde, ja ich würde sogar tot umfallen, wenn ich dies täte.
Ich hatte aber meiner Mutter versprochen, einen Kanister mit „Lourdeswasser“ mit nach Hause zu bringen und somit ging ich das Wagnis ein und stieg aus. Die Stimmen hatten mir angeraten, lieber einen Kanister voll Leitungswasser zu füllen und weiterzufahren, als in Lourdes zu verweilen.

Ich kam aber vorläufig nicht weiter als bis zur Eingangshalle des Bahnhofs, da sich bei dieser Tür der Fahrstuhl zur Hölle befand. Denn ich kam auf die Idee, dass das Böse direkten Zugang zu Lourdes hätte. Durch meine gedanklichen Kommandos „Fahrstuhl rauf“ bzw. „Fahrstuhl runter“ konnte ich diesen Fahrstuhl hörbar in Bewegung setzen. Dieser Fahrstuhl war noch nicht ganz nach unten gelangt, erst durch meine ständigen, nicht zu unterdrückenden Gedanken. „Spiel net mit dem Aufzug rum!“, sagten die Stimmen. Da hörte ich, wie der Aufzug unten ankam und der Teufel hinein stieg, in der Absicht zur Erde hochzukommen. Da geriet ich in Panik. „Mensch, du holsch n Deifel aufd Weld!“, kommentierten die Stimmen und ich befahl mental die Rückfahrt des Aufzugs nach unten. Immer, wenn ich mich von der Tür entfernt hatte, setzte sich der Aufzug wieder von allein nach oben in Bewegung und ich musste eiligst zurück, um das Kommando zum Nachuntenfahren zu geben. Nach einer Stunde fielen mir zwei Obdachlose in der Eingangshalle auf, ein besser gekleideter und ein schlecht gekleideter. Daraufhin sagte der Gute, dass der besser gekleidete zu uns gehöre und den Fahrstuhl bewache, der andere aber zum Bösen gehöre und auf die Ankunft des Teufels warte. Einer dieser Herren zeigte mir, wie sich auf einfache Weise die Eingangstür öffnen lasse und wie man hinausschreiten könne, da er mich anscheinend beobachtet hatte, wie ich nach halbem Öffnen dieser Tür immer wieder zurückgegangen war.

Als der Aufzug nicht mehr zu hören war, ging ich von dannen und suchte mir in der Nähe des Bahnhofs ein Hotel, wo ich ein Zimmer für drei Tage bezahlte und in Besitz nahm.
Anschließend ging ich in ein nahegelegenes Restaurant, wo ich zur Verblüffung des Wirts eine Maß Bier und ein Baguette mit Schinken bestellte (eine Maß Bier ist hier nicht ortsüblich).
Danach ging ich zu Bett, wurde aber von den Stimmen drangsaliert:
„Du muasch die Leit wecka, du bisch a Beaser, dia Leit solla di zur Grotte bringa und derschlaga, nur so kommsch in da Himmel!“ Daraufhin drosch ich gegen die Türen der anderen Hotelgäste, weckte damit die meisten auf und zeigte ihnen meine an die Stirn gelegten Hände mit gespitzten Zeigefingern, welche Hörner darstellen sollten und schrie: „I bin der Deifel, ihr miasts mi zur Grotte bringa und derschlaga!“
Natürlich verstand mich niemand und die Hotelchefin schmiss mich hinaus. Ein Gast des Hauses folgte mir, redete auf mich ein und wollte mich festhalten, worauf ich in die Nacht floh (und das Ende Oktober ohne Jacke, meine Sachen waren noch im Hotel). Bei der Auseinandersetzung mit dem Mann fiel mir auf, dass nach vielleicht drei Sätzen französisch dieser übergangslos begann, in Deutsch auf mich einzureden und mich anzuschreien. Dabei änderte sich weder die Stimmlage noch die Synchronisation zwischen den Lippenbewegungen bzw. dem Schließen und Öffnen des Mundes und den zugehörigen Worten. Der Sinn der Worte war bei diesen Phänomenen immer situationsbezogen, wie es sich von da an bei vielen weiteren Gelegenheiten zeigte. Derartige opto-akustische Halluzinationen bestachen durch absolute Echtheit, beim Hören auch in Bezug auf Richtung und Lautstärke. An einem freien gepflasterten Platz gegenüber einer großen Kirche, der zu einem späteren Zeitpunkt noch von besonderem Interesse sein würde, hielt ich mich betend (durch das stundenlange Beten konnte ich nicht mehr reine Gebete sprechen, sondern sagte: „Im Namen des Katers“, usw.) und von den Stimmen gebeutelt die ganze Nacht auf, bis ich dann am Dienstag gegen 8.00 Uhr in die Nähe des Hotels zurückging und mich auf einer Parkbank niederließ.

Bei meinen Rundblicken von dem Park aus sah ich hinter einem Fenster in einem nahegelegenen Gebäude Menschen ohne Gesichter mit einer rüsselförmigen Nase. Immer wenn ich meinen Blick in diese Richtung lenkte, sah ich diese Szene. Nach einiger Zeit kamen Gruppen von Menschen von links aus Richtung Hotel in etwa 50 Metern Entfernung an mir vorbei, welche zu mir hochschauten und mir zuriefen, ich solle mich in dem Hotel nicht mehr blicken lassen. Auch war davon die Rede, dass man mich dort totschlagen wolle. Und alle, die vorbeikamen, erzählten sich gegenseitig, was ich letzte Nacht in dem Hotel angestellt hatte.
Aber ich musste ins Hotel, um meine Sachen zu holen, außerdem war der Weg am Hotel vorbei der einzige zum Bahnhof. Gegen Mittag nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und machte mich auf den Weg Richtung Hotel, obwohl der Gute mit sinkender Distanz immer lauter aufbegehrte: „Bua, hau ab, dia derschlagen di!“ Im Hotel angekommen gestikulierte die Empfangsdame wild auf mich ein, ich stürzte aber hoch in mein Zimmer, packte meine Sachen und floh aus dem Hotel. Danach ging ich zum Bahnhof und fuhr von dort mit einem Taxi zur Grotte.

Dort angekommen stellte ich nach einer Weile meine rote Tasche ab, da sie mir zu tragen schwer fiel und ging in eine Krypta. Ich sah die zahlreichen Kerzen unnatürlich flackern, wie wenn jemand daneben ständig versuchte, diese auszublasen. Danach ging ich in die große Basilika. An der Decke dieser Kirche sah ich überall kleine Engel, welche mein Gesicht trugen. Während des Aufenthalts in dieser Umgebung hatte ich relativ wenige Halluzinationen. Da die Stimmen mir sagten, ich „Böser“ sei hier nicht willkommen, fragte ich vor Betreten der Basilika einen Mönch auf Englisch: „Am I welcome?“, worauf dieser mir antwortete: „You are welcome!“ Diese Antwort verstärkte meine Euphorie, die ich in dieser Umgebung verspürte. Nach Verlassen der Basilika wollte ich meine rote Tasche wieder holen, welche aber logischerweise nicht mehr da war. Sie war als Fundsache abgegeben worden und dort konnte ich sie auch wieder abholen.

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