Dünenmond, Sternenlicht und verlorene Tage

Dünenmond, Sternenlicht und verlorene Tage

Stefan Andrist


EUR 14,90
EUR 8,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 146
ISBN: 978-3-99064-422-5
Erscheinungsdatum: 17.12.2018
Sensible Sprachfetzen im Nachtschatten aus der Gehirnrinde geschlüpft: düster, verstörend, tragisch, lustig magischer Rock`n`Roll. Dies ist sozusagen sein ganz persönliches Album samt Hiddentrack …
Die Liebenden und der Weg

die liebenden sind unterwegs
zwei blumen, die beieinanderstehn
trotzdem ihre wege gehn
das herz hand in hand
nach vorne
in ein neues land

ein blick
leuchtdiamanten augen
seelensprache
der weg des glücks voraus
komm mit
lass die welt
ein wunder drehn

suchen das meer
die berge, den horizont
werden sie finden
in unserer liebe
in verträumten blicken
der weg wird uns verschlingen
tanzend
gehen aufeinander zu
hüpfende herzen
in den weiten der welt
ich liebe dich

für Chanti






Luftleerer Raum

hänge in der luft
zwischen hier und jetzt
wut dazwischen schuld
tageslicht blendet meine aura
höre jemanden sprechen
die stille tut mir gut

hänge durch
zwischen stuhl und bank
trauer vermischt in tränen
die wahrheit ist unausgesprochen
niemand singt ein kinderlied
ich stimme laut mit ein

hänge in den seilen
zwischen hass und lob
selbstmitleid durchbricht die schwere
schützende flügel bewahren mich
ersticke die leere
im luftleeren raum






Kleeblätterfee

der regen perlt um kleeblätter
erde bahnt sich ihren weg
nasse scheiben flüchten auf trockene bahnen
nachtfalter tanzen traumwandlerisch leicht
der himmel öffnet seine pforten
die seele schreit
der blütenkönig schwebt
sucht sich seinen prinz
einzelne perlen tropfen am leben vorbei
durch das dickicht stolziert die regenfee
bäche werden zu seen
und ich bin so klein






Brei der Verzweiflung

du wolltest öfters mit mir zusammen sein
ich suchte öfters nur die einsamkeit
wenn irgendjemand mich suchte, war ich nicht zu finden
und als ich mich suchte, war niemand zu hause

ich dachte öfters an dich, als du glaubst
doch mein sprachzentrum war verschlossen
verriegelt durch den lauf der zeit
alles wurde zum symbol, das nie erwacht

als das nichterscheinen zum ritual wurde
tat’s mir innerlich leid, doch ich war zu stolz, um es zu gestehen
geredet habe ich nur in meinem kopf
doch selbst dieser war überfordert, mit diesem verrückten

mein inneres loch hat uns getrennt, und mich mitgenommen
die tage wurden endlos
und reden wollte ich nur noch, wenn niemand da war
ich habe alle verlassen, selbst mich

habe täglich in selbstmitleid gebadet
und mir eingeredet, dass du mich hasst
die wenigen stunden, die uns blieben
wurden zu einem langweiligen öden brei der verzweiflung

ich wollte schreien und dich nahe bei mir haben
doch über scheisse reden stinkt
so habe ich mich zurückgezogen, alle enttäuscht
doch es verging kein tag, an dem ich dich nicht liebte






Worttränen

die trauer steht mir gut
die dunklen pferde der nacht
eine hohle hand der bitte
gib idioten keinen auslauf
die bitterkeit trägt fruchtbare blüten
rastloses ruhen betrauert die melancholie des vergangenen
wortlose hülsen in einer wortlosen zeit
weinerliche spiritualität sucht versteckte hinweise
auf fröhliche momente
im zorn des guten zuviel
warten auf schlechtere zeiten
klarheit im glas der tränen
licht in der galaxie
ein stehplatz in der halle der schmerzen
oh du vergängliche leere
süss wie honig
schmelzend auf der bahn
wortlose reisen ins nichts
wortlose reife im kopf
nun alles wurde verschwiegen
wortlos alles gesagt
in meinem hirn klaue ich gedanken
wortlos






Setze den König ab

eine dorne in der wunde der liebe
entzündet sich wieder
glotzäugiger handschuh
falltüre fällt
gedankenlesender kadaver-clown
heulende hunde
missverständnisse
pferdeartig
unparteiisch
grenzgänger am ufer
überfüttert das schiff losmachen

setze den könig ab
druidenstein
verhöhne die zeit
in einem kaff

gezeiten und das wasser fliesst
tigerin
hab keinen anfall
wer ist wer
durchzählen und durchwursteln
der kaninchenbau verlottert
widerwärtig
und ich blute
moräne am boden
dem sanften jagdhund den maulkorb abnehmend






2024

es könnte jederzeit geschehen
ich seh es schon in grossen lettern stehen
ein sturm ist im anmarsch
schickt boten voraus

es könnte jederzeit passieren
es werden dunkle mächte vorbeimarschieren
die wahrheit kommt auf leisen sohlen
verloren wird die zukunft sein

es könnte jederzeit so weit sein
die erde schmilzt, es ist vorbei
es wird durch jede ritze ziehn
das zeitenspiel der dämmerung

es könnte jederzeit explodieren
menschliche wärme wird erfrieren
blutleer überströmt das ziel
ende aus, andauernde hitze






Junge

junge, steh auf
das leben ist für alle schwer
junge, gib gas
es geht immer auf und ab
junge, reiss dich am riemen
steh für eine sache ein
junge, kämpfe
du vergeudest dein leben
junge, mehr elan
bleibe am ball
junge, bleibe clean
man kann das leben ohne meistern
junge, arbeite
du willst doch unabhängig sein
junge, tu etwas
du machst es nur für dich
junge, es wäre alles so einfach …

ihr versteht mich einfach nicht






Einhorntrompete

komm schon, wir gründen eine band, du geiler typ
treffen uns einmal in der woche so als ausgleich
zu diesem stressigen alltag
wir machen lärm und sind so cool
ich weiss, es gibt so viele bands, aber he, fuck the rules
wir haben so tolle ideen und sind besser als der rest
werden von diesem kaff aus die welt erobern, yeah wie das flasht
wir sind grosse rocker, jedenfalls bis um zehn uhr
weil um viertel nach muss ich dann zu hause sein
und du weisst sicher schon
das nächste mal kann ich leider nicht kommen
denn ich spiele noch in einer uni-hockeymannschaft mit
vor der probe trinken wir noch einen und rauchen joints
nun ich habe noch zwei jobs und gehe studieren
eine grosse firma möchte ich einmal führen
bis dahin mache ich ein wenig rock
oder vielleicht auch ein wenig pop
hast du gehört, am samstag hätten wir einen grossen auftritt
aber verdammt, am samstag hab ich gar keine zeit
eigentlich habe ich nie zeit
und schon gar nicht an einem samstag






In den Himmel gelacht

ein abruptes ende
besser als schwirren im sumpf
auseinanderentwicklung
los getränkt
die welt aus den fugen
heute ist es anders
neandertalergleich
habe euch durchschaut
anmutig verharren
im vorurteilsgrau
neben sich
magisches venenblut
generationen
wolkenlos

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