Der große Erziehungsauftrag

Der große Erziehungsauftrag

Rückbesinnung auf die christlichen Werte

Helmut Stücher


EUR 17,90
EUR 10,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 284
ISBN: 978-3-99038-663-7
Erscheinungsdatum: 11.12.2014
Ein massives Werk, das nicht nur in die Hand aller Erziehungsverantwortlichen gehört, sondern auch verständiger Jugendlicher. Es legt den Schaden der Emanzipationsideologie bloß und zeigt bewährte Wege und praktische Hilfen zur Behebung der heutigen Erziehungsnot in Familien und Schulen auf.

c) Wenn eine Veränderung des sittlichen und moralischen Zustandes in der Gesellschaft und in der Schule erwartet wird, dann muss sie in der Familie beginnen. Was aus Kindern wird, was aus dem Staat wird, was aus der Menschheit wird – das hängt ab von der kleinsten Einheit: der Familie. Sie ist der Ort, wo die Grundbedürfnisse des Menschen – Vertrauen, Liebe, Geborgenheit, Verständnis, Orientierung und Reife – erfüllt werden können. Die Zukunft hängt von der Familie ab, »sie ist die Quelle des Segens und des Unsegens der Völker« (Martin Luther). Die Familie kann geheilt werden, wenn Christus darin aufgenommen wird und die Kinder im Geiste und in der Liebe des Evangeliums die guten Gebote Gottes gelehrt und ihnen diese vorgelebt werden. Das Idealbild einer Familie ahnen wir, wenn wir in das stille Haus in Nazareth geführt werden. Wenn wir uns in unserem Alltag nur etwas mehr das Leben, das Maria und Josef mit Jesus und ihren übrigen Kindern geführt haben, zum Vorbild nehmen würden, dann könnten auch unsere Familien zu einer Quelle der Kraft, der Freude und des Glückes werden. Glücklich sind die Eltern, deren Leben ein Abglanz des Göttlichen ist, sodass die Verheißungen und Gebote Gottes in dem Kinde Dankbarkeit und Ehrfurcht wecken. Glückselig sind die Eltern, deren Zartheit, Gerechtigkeit und Langmut dem Kinde die Liebe, Gerechtigkeit und Langmut Gottes vor Augen führen und welche das Kind lehren, seinen Vater im Himmel zu lieben, Ihm zu vertrauen und zu gehorchen. Eltern, welche einem Kinde eine solche Gabe mitteilen, haben es mit einem kostbareren Schatz ausgestattet als mit einer großen Mitgift, einem Schatz von Ewigkeitswert. Ja, glücklich können sich die Kinder schätzen, ein Heim zu haben, wo der Vater als Priester des Hauses sich im Gebet und in der Schriftlesung mit den Seinen vereinigt, wo gute Hausmusik und reiner Gesang in den Herzen Frohsinn, Hoffnung und Freude schaffen. Kinder, die in einer gesunden christlichen Familie aufwachsen, sind weitaus besser fürs Leben gerüstet als andere. Sie stehen gleichsam auf einem Grund, von dem aus sie handeln können. Deshalb ist es eine der wichtigsten Aufgaben, die Familien zu stärken und die Kinder im Geiste biblischen Christentums zu erziehen. Wie in den Wohnungen der Kinder Israel bei der genannten Plage Licht war, so ist es auch in den Familien, wo Christus das Licht ist: freundlich, harmonisch, da von der Liebe getragen.

Sozialistische Geister wollen den »Tod der Familie« herbeiführen, weil sie selbst keine normale Familie erlebt haben oder scheinbar »mit der Brotkruste aus dem Urwald gelockt« wurden, wie der Volksmund seit Darwin sagt. Daraus ist auch der Feminismus entstanden. Zugunsten der Homo-Ehe und Adoption von Kindern haben sie einen neuen Familienbegriff kreiert: Familie sei da, wo Kinder sind. Sie werden vielleicht mit der Umdeutung von Ehe und Familie Erfolg haben, aber nur dort, wo man Jesus nicht in Herz und Haus aufgenommen hat. Bei den Kindern Gottes aber werden die Liebesbande nur enger werden. Dennoch oder gerade deshalb droht den Familien die Entrechtung durch familienfeindliche Kräfte. »Die Familienrechte sind im Gewissen des Menschen und in den gemeinsamen Werten der ganzen Menschheit enthalten. Letztlich erwachsen diese Rechte aus jenem Gesetz, das vom Schöpfer dem Herzen des Menschen eingeschrieben worden ist. Die Gesellschaft ist aufgerufen, diese Rechte gegen alle Verletzungen zu verteidigen und sie in ganzem Umfang zu achten und zu fördern« (Charta der Familienrechte).

d) Dem Staat kommt die wichtige Aufgabe zu, die Stellung der Eltern und die Fundamente der Familie auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes zu stärken. Er muss die Familie in ihrer Unabhängigkeit und eigenständigen Bedeutung gegenüber Staat und Gesellschaft achten und schützen. »Ehe und Familie«, so sagt es ja das Grundgesetz, »stehen unter dem besonderen Schutz des Staates.« Die Ehe, das letzte Stück aus dem verlorenen Paradies, muss geehrt werden in allem und von allen. Die Auflösung des Begriffs Familie in andere Formen des Zusammenlebens, die legalisierte »wilde« Ehe und die Homo-Ehe, die Ehescheidungs- und Abtreibungsgesetze haben die Familie entwertet und die Ehe entwürdigt. Dessen ungeachtet tragen die Ehepartner ihre eigene Verantwortung, die Ehe nicht zu brechen, denn »Hurer und Ehebrecher wird Gott richten« (Hebr. 13,4). Abtreibung ist Mord, der sich an der Seele der Mutter rächt; Ehescheidung ist ein Verbrechen, wenn Kinder davon betroffen sind. Eine Versöhnung ist immer möglich, wenn Eltern vor Gott Buße tun und einander vergeben. So können auch die Werte, die die eheliche Gemeinschaft bilden, wie Treue, Vertrauen, Rücksichtnahme und Opferbereitschaft, wieder aufgebaut werden.



3 Kinder brauchen und wollen Disziplin

Der Wert eines Kindes steht über allen anderen Werten in der Welt. Es ist zu wertvoll, um es sich selbst zu überlassen. Kinder sind für Gott die kostbarsten und reinsten Gefäße, durch die Er sich Lob bereiten möchte. »Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du Macht gegründet« (Ps. 8,2). Das Lob aus dem Munde der Kleinen kann nur aus frohen Herzen, die sich geliebt und angenommen wissen, kommen. Um dieses Lobes willen sollen die Väter ihre Kinder nicht zum Zorn reizen, »sondern sie auferziehen in der Zucht und Ermahnung des Herrn« (Eph. 6,4).
Wie jeder Vater und jede Mutter weiß, können Kinder nicht nur mit guten Worten und Belohnungen erzogen werden; ebenso genügen Vorbild und Beispiel alleine nicht, um ein Kind zur Einsicht und Besserung zu bringen. Es bedarf auch manchmal der Strafe. Hier hat die humanistische Erziehungslehre viel Verwirrung und Schaden angerichtet. Die Verfechter der straffreien Erziehung verwechseln das Elternhaus mit anderen Erziehungsstätten, wo keine natürlichen Bindungen bestehen und andere Disziplinen gelten. Kinder brauchen und wollen von den Eltern Zucht, das gehört mit zu ihrem natürlichen Wachstum. Seit die ganze Schöpfung durch den Sündenfall unter dem Fluche steht, gilt überall dasselbe Gesetz: Veredelung nur durch Zucht. Von selbst wachsen nur wilde Triebe. Sobald man mit der Zucht aufhört, kehrt alles in seinen wilden Urzustand zurück. Für Kinder wie für Erwachsene gilt deshalb das Wort: »Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, welcher alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr denn Bastarde und nicht Söhne.« Zucht ist ein Beweis der Liebe eines irdischen und gewiss des himmlischen Vaters, »denn wen der Herr liebt, den züchtigt er« (Hebr. 12,5–11).
Nach dem Motto der modernen Erziehung »wachsen lassen« entwickelt sich ein Menschenkind falsch. Das junge Bäumchen braucht einen Pfahl als Stütze, bis es stark genug ist, um selbst Wind und Wetter zu trotzen. Auch die so schmerzliche Beschneidung muss sein, da sonst die Früchte kümmerlich bleiben. »Erziehe den Knaben seinem Wege gemäß; er wird nicht davon abweichen, auch wenn er alt wird« (Spr. 22,6).
Es gibt zahlreiche Bibelstellen, die davon reden, dass Kinder in Zaum und Zügel gehalten werden müssen. Aber es gibt eine andere Tatsache bezüglich Disziplin, die nicht so allgemein anerkannt wird, dass Kinder diese wünschen. Wahrscheinlich werden sie dieses Bedürfnis nicht zugeben, aber es ist dennoch vorhanden. Kinder wissen, dass ihre Eltern dafür verantwortlich sind, sie zum Gehorsam zu veranlassen, und sind enttäuscht, wenn die Eltern ihnen ihren Willen lassen. Ein kleiner Junge demonstrierte diese Wahrheit sehr lebhaft. Er war, als sie auf Besuch waren, laut und ungezogen, und als niemand darauf zu achten schien, wurde er noch lauter. Dies wurde immer schlimmer, bis der Junge schließlich herausplatzte: »Wann wird mich jemand dazu bringen, mich ordentlich zu benehmen?« Er spürte die Notwendigkeit, dass ein Erwachsener die Kontrolle über ihn ausübte, weil er sich nicht selbst beherrschen konnte. Kinder sagen diese Worte gewöhnlich nicht, aber sie brauchen alle die Sicherheit zu wissen, dass ihre Eltern sich genug um sie kümmern, um sie dazu zu bringen, sich gut zu betragen.
Ein weiteres Beispiel: die Purdue-Universität in den Vereinigten Staaten befragte 100 000 Schüler der höheren Schulen: 90 % jener jungen Menschen meinten, ihre Eltern seien nicht streng genug. Andere Umfragen haben die gleichen Ergebnisse gebracht. Die jungen Menschen wünschten, dass ihre Eltern häufiger Nein sagen würden. Sie wünschten, dass ihre Eltern Regeln aufstellten und sich daran hielten. Es ist wahr, dass die betreffenden jungen Leute sich wahrscheinlich gegen die Regeln auflehnten, die ihre Eltern aufstellten; doch als sie freimütig sagen konnten, wie ihnen zumute war, wünschten sie, dass ihre Eltern strenger wären.
Wir als Eltern aber sagen ungern so viele Male »Nein«. Uns scheint, dass wir das oftmals tun müssen, sodass wir auch mal nachgeben und sagen: »Nun gut, wir überlassen es diesmal dir.« Es ist aber erwiesen, und jeder Vater und jede Mutter sollte sich darüber klar werden, dass es oft so ist, dass die Kinder, die sich am meisten gegen die Anordnungen ihrer Eltern auflehnen, innerlich dennoch darum bitten, in Schranken gehalten zu werden. Kinder sind sehr enttäuscht, wenn sie die Beschränkungen ihrer Eltern auf die Probe stellen und die Eltern den Forderungen ihrer Kinder nachgeben.
Die Eltern denken gewöhnlich, dass es dem Kinde gefällt, wenn sie nachgeben. Aber sie tun niemandem einen Gefallen – am wenigsten dem Kind; denn wenn das Kind dann in Schwierigkeiten gerät, wird es den Eltern die Schuld dafür geben, dass sie es nicht davon abgehalten haben. »Wenn du darauf bestanden hättest, dass ich zu Hause bleibe«, sagt der Teenager, »dann steckte ich jetzt nicht in diesen Schwierigkeiten.« Und die Eltern werden zugeben müssen, dass dies allzu wahr ist.
Nach Auffassung der Vertreter der humanistischen Erziehung ist das Kind im Grunde gut. Wenn sich dann Schlechtes beim Kind herausstellt, machen diese Leute das Versagen der Eltern, die Einflüsse der Gesellschaft und die Umstände dafür verantwortlich, die den »kleinen Engel« einschränken. Aber die Bibel sieht die Sache aus einem ganz anderen Blickwinkel. Sie zeigt, dass jedes Kind eine Natur hat, aus der das Böse hervorkommt, und zwar ganz von selbst, wie das Unkraut aus dem Boden schießt, wenn der Garten nicht gepflegt wird. Daher muss das Kind die rechte Erziehung und Disziplin haben, wenn etwas Gutes aus ihm werden soll. Wer sein Kind zum Gott macht, hat später einen Teufel.
Eine Mutter wollte ihrem Sohn jede Härte, die sie selbst in der Kindheit erfahren hatte, ersparen. Sie glaubte, das beste Erziehungsmittel sei stetige Zuwendung, keine Zucht und Strafe, nur Liebe und Bitten. Als der Junge alt genug war, rächte er sich an seiner Mutter und erstach sie »aus Liebe«, wie er vor dem Richter sagte. Obwohl man heute wieder davon redet, dass einem Kinde Grenzen gesetzt werden müssen und auch ein »Nein« ausgesprochen werden muss, sind viele Menschen gegen strenge Erziehung, weil sie meinen, dass dies nur Furcht und Auflehnung bei dem Kind hervorrufe und keine Besserung bringe. Das mag wohl dort sein, wo die Liebe fehlt. Die Liebe wird das rechte Maß finden, und es wird ein tiefer Eindruck bleiben, der dem Kinde helfen wird, wenn es der nächsten Versuchung gegenübersteht. Falsch sind auch beständige Schimpfereien, worüber sich das Kind ärgert und schließlich taub wird. Drohungen, die nicht wahr gemacht werden, sollten auf jeden Fall unterlassen werden.
Viele Menschen halten Gott für einen strengen Mann, der immer mit der Rute dasteht und bei Übertretungen sofort straft. Solche Personen haben ein falsches Gottesbild oder stehen noch unter der Zuchtrute des mosaischen Gesetzes. Ebenso gesetzlich und hart sieht dann auch ihre Kindererziehung aus. Oder das andere Extrem, alles durchgehen lassen. Etwas ganz anderes ist es, aus der Liebe zu Gott Seinen Willen zu tun und seine Kinder dahin zu erziehen. Ein Kind Gottes darf sich der Liebe seines himmlischen Vaters erfreuen. »Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen« (1. Joh. 3,1).
Man muss durch die Wiedergeburt in das Kindschaftsverhältnis gebracht sein, um diese Liebe zu kennen, eine Liebe, die allerdings auch so konsequent ist, dass sie nicht von den Geboten Gottes getrennt werden kann, »denn dies ist die Liebe, dass wir seine Gebote halten« (1. Joh. 5,3). Wenn wir unserer Aufgabe als Vater und Mutter wirklich nachkommen wollen, müssen wir aus tiefstem Herzensgrund »Abba, Vater«, das heißt: »Lieber Vater«, zu Gott sagen können, auch dann noch, wenn Gott uns züchtigt; denn er züchtigt uns zum Nutzen, damit wir Seiner Heiligkeit teilhaftig werden.
Die Gemeinschaft mit dem Vater und Seinem Sohne Jesus Christus gibt uns Zuversicht, Festigkeit und Weisheit in allen Lebenslagen, auch in einer kritischen Erziehungssituation in unseren Familien. Die Grundlage der Familienbeziehungen ist die Vaterliebe Gottes, die Er im Sohne geoffenbart hat. Sie gibt uns Vertrauen, Ruhe, Freude, Geborgenheit und Ausgeglichenheit. Wo diese Liebe, »die in unsere Herzen ausgegossen ist durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist« (Röm. 5,3), ausströmt, lernen auch die Kinder etwas vom Wesen Gottes kennen.
Gott ist langmütig gegen uns, »der Herr ist langsam zum Zorn und groß an Güte, der Ungerechtigkeit und Übertretung vergibt – aber keineswegs hält er für schuldlos den Schuldigen; der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern am dritten und am vierten Gliede« (4. Mo. 14,18). Wie ernst ist das! Wie folgenschwer sind die Unterlassungen der Väter, wenn sie ihre Kinder nicht in der Furcht des HERRn erziehen. Wir sehen, Gott ist nicht nur Liebe und Güte, Er gebraucht auch Strenge. »Siehe nun die Güte und Strenge Gottes: gegen die, welche gefallen sind, Strenge! Gegen dich aber Güte, wenn du an der Güte bleibst« (Röm. 11,22).
Wir haben in Gottes Wort klare Richtlinien und Weisungen für das Zusammenleben in der Familie. Gottes Gebote sind nicht so schwer, dass man sie nicht halten könnte. Entspringen sie doch Seiner Liebe und dem Wunsch, das Beste für uns zu tun, wenn wir sie halten; Er gibt die Kraft dazu, aus Liebe getan ist keine Aufgabe schwer.
Ein Beispiel für unsere Erziehung ist die Erziehung Gottes mit den Kindern Israel in der Wüste. Mose lehrte sie die Gebote Gottes, und diese sollen auch wir unseren Kindern einprägen. Das Erziehungskonzept der Bibel kennt eindeutig Konsequenz und Disziplin. Nicht ein willkürliches Handeln des Erziehers, sondern echte Sorge und Liebe für das Wohl der Seele des Kindes. Ungehorsam gegen klare Gebote hat Konsequenzen, doch immer bleibt die bedingungslose Liebe die Grundlage, die sich nach Gemeinschaft sehnt und die Wiederherstellung wünscht und auch gerne gibt.

Folgende zeitlose Grundsätze sollten Eltern beherzigen:

Wie man ein Kind verderben kann (nach Daniel E. Mast im Jahre 1861)

1. Gib dem kleinen Kind alles, was es begehrt und mit Schreien haben will.
2. Wenn es weiter heranwächst und in Zorn gerät, so sprich lieb zu ihm und biete ihm allerlei Spielsachen an, und wenn es sie nur wegschlägt, so lache bloß darüber, als wenn es lediglich eine geringe Sache wäre, dem Eigenwillen Raum zu geben; und schelte es einen rechten Starrkopf, lass aber in deiner fleischlichen Liebe jede Maßregel weg, denn das würde ihm seinen Eigenwillen brechen.
3. Erzähle anderen in seiner Gegenwart, wie interessant und klug es ist; und kleide es modisch, soweit es geht.
4. Wenn du es heißest, etwas zu tun, und es hört nicht, so wiederhole das wieder und wieder, und wenn es dann immer noch nicht hört, so drohe ihm Schläge an, wenn es nicht gehorchen will; endlich gehe hin und tue es selbst.
5. Wenn Vater und Mutter seinetwegen nicht einig sind, so verhandelt die Sache miteinander in eurem Natureifer in seiner Gegenwart, damit es erfahre, dass ihr nicht gleich gesonnen seid und eure Worte nur wenig gelten bei ihm.
6. Lasse es wissen, dass du der Meinung bist, der Vater sei zu streng; es käme nicht so genau darauf an.
7. Lasse es wissen, dass die Mutter nicht Herrin im Hause ist und ihre Worte nicht viel gelten.
8. Lass es seine Spielkameraden selbst wählen, und kümmere dich nicht, ob es mit guten oder mit verdorbenen Kindern verkehrt.
9. Lass es alles lesen und sehen, was durch die Post (Anm.: und im Fernsehen) kommt.
10. Gib ihm Taschengeld, so viel es immer will, und lasse es selbst kaufen, was es gerne möchte.
11. Sage ihm nichts von Jesus als Erlöser von Sünden, lies mit ihm nicht aus der Bibel. Es wird schon selbst darauf kommen.
12. Wenn dies alles dein Kind noch nicht ins Verderben bringt, so mache es zur Regel am Tisch, nicht zu beten, sondern über die Fehler anderer Leute zu sprechen.

Wie man ein Kind recht erziehen kann für Gott

»Da ich die Regeln geschrieben hatte, wie ein Kind zu verderben ist, so hat meine Frau gemeint«, schreibt Prediger Mast, »ich sollte jetzt auch die andere Seite schreiben, denn sonst könnte ich missverstanden werden.«

1. Gib dem kleinen Kind nicht alles, was es begehrt zu haben, wenn es etwas ist, das es nicht haben soll; wenn es das mit Schreien bekommt, dann sind es kluge Schüler, die künftig immer schreien werden, um ihren Willen zu bekommen.
2. Wenn sie älter werden und wissen, was Gehorsam und Ungehorsam ist, so lernen sie aus väterlicher und mütterlicher Liebe Gehorsam zu leisten. Besteht darauf, dass es den Anordnungen folgt.
3. Gebt dem Kinde einen Vorschuss an Vertrauen und lobt es für das Gute, das es tut; tadelt es aber, wenn es Übles tut, jedoch mit Maß und Liebe. Kleidet es christlich nach der Regel der Gemeinde. Sobald sie Verständnis haben, so lehrt sie die Einfachheit und nicht nach der Mode der Welt.
4. Vater und Mutter sollten einig sein in der Erziehung der Kinder; wo das nicht ist, da fehlt viel, da ist kein Segen zu erwarten. Lasset eure Kinder wissen, dass ihr eins seid, und eins dem anderen seine Worte bekräftigen zu ihrem Gehorsam.
5. Betet mit und für eure Kinder, und ziehet sie zum Herrn; lebet mit Gottes Hilfe ein solches heiliges Leben, dass eure Kinder nichts anderes von euch denken können als christliche Eltern; machet eure Worte immer wahr. Deshalb bedenkt die Sache, ehe ihr Ja oder Nein sagt, aber wenn ihr es mal gesagt habt, so besteht darauf. Man kann auch zu viel von den Kindern fordern, sodass es unmöglich für sie ist, es zu tun. Wenn man dann mit ihnen schimpft und zankt, wird ihnen aller Mut genommen. Wir selbst bringen ja auch nicht alles fertig, was wir geplant haben.
6. Gebet acht, mit welchen Kindern eure Kinder verkehren; denn böser Verkehr verdirbt gute Sitten.
7. Habt darauf acht, was sie lesen. Gottlose Bücher und Illustrierten sollten nicht in eurem Hause sein. Habt christliche Bücher und Zeitschriften auf eurem Tisch liegen, sodass sie ihre Gedanken mit geistlichem Stoff anfüllen können. Die Bibel ist das Buch der Bücher, es sollte täglich ein Abschnitt aus ihr in der Andacht gelesen werden.
8. Nehmt eure Kinder mit in die Gemeinde und Sonntagschule und interessiert sie für die Sache des Reiches Gottes und der Gemeinde Christi.
9. Haltet eure Kinder ab, unnötig Geld auszugeben, was überhaupt zum Verderben ist. Lehret sie gute Haushalter zu sein mit Gottes Gaben und verantwortlich mit dem Geld umzugehen.
10 Lehrt sie Schätze im Himmel zu sammeln und zuerst nach dem Reiche Gottes zu trachten und ganz auf den HERRn zu vertrauen, so wird Er euch segnen.
11. Nehmet euch immer Zeit, ihre gut gemeinten Fragen mit Bescheidenheit zu beantworten, denn Kinder sind lernbegierig; und was sie jung lernen, das ist und bleibt gewöhnlich bei ihnen, es mag Gutes oder Böses sein.
12. Lehret sie so früh als möglich an Jesum glauben als den Guten Hirten und Erlöser und Seligmacher.

Manche Eltern befürchten, dass das Kind schlecht von ihnen denkt, wenn sie streng sind in der Erziehung. Aber schließlich ist es nicht wichtig, was das Kind oder der Jugendliche jetzt von uns denkt. Es ist weit wichtiger, was es oder er in zehn oder zwanzig Jahren von uns denken wird. Wird das Kind oder der Jugendliche uns dann achten, weil wir genügend Rückgrat besaßen, Regeln aufzustellen und dabeizubleiben? Oder werden sie uns für schwach und ohne Grundsätze halten und auf uns herabschauen? Wahrscheinlich wird Letzteres der Fall sein, wie viele Beispiele zeigen.
Wir Eltern haben viel zu lernen. Wir lernen vor allem durch unsere Kinder uns selbst erkennen. Wir haben in der Vergangenheit schwere Fehler gemacht, und wir werden wahrscheinlich auch weiterhin Fehler machen. Aber wir dürfen aus unseren Versäumnissen lernen und können sie mit Gottes Hilfe überwinden.

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