Bossing

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Mein Weg durch die Hölle

Guido Ehrenmann


EUR 14,90
EUR 8,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 206
ISBN: 978-3-99064-627-4
Erscheinungsdatum: 27.05.2019
Ein Buch für alle, die von Mobbing betroffen sind. Es ist ein Erlebnisbericht mit wertvollen Hinweisen und Ratschlägen von einem, der weiß, wovon er spricht!
Vorwort


Mir, als sich wehrender Betroffener von Mobbing am Arbeitsplatz - mit bester Aussicht auf Misserfolg -, ist es ein Anliegen, andere Leidensgenossen auf mein Fehlverhalten hinzuweisen. Ich versuche Tipps zu geben, wie es meine Leser möglicherweise besser machen können als ich. Einige Zitate bereichern meine Aufzeichnungen, und auch ein bisschen Humor soll nicht fehlen und zur Auflockerung des so gar nicht heiteren Themas beitragen.
Dieses Buch ist nicht wissenschaftlich („Gescheites“ gibt es schon genug auf dem Markt), es ist „nur“ menschlich. Es beschreibt lediglich meine persönlichen Erlebnisse und Meinungen. Und nach meiner Erfahrung können keine Broschüren, kein mir bisher bekanntes Buch und keine Beratungsstelle helfen, Mobbing zu verhindern. Beratungsstellen können nur feststellen, dass man tatsächlich schon in einer Mobbingfalle steckt und einen im besten Fall dahingehend beraten, wie man vielleicht noch das Beste für sich daraus machen kann. Aber den Schaden haben wir da schon erlitten. Das ist nicht mehr zu ändern.
Wenn Sie merken, dass Sie gemobbt werden, ist es höchstwahrscheinlich schon zu spät, um die Situation noch zu einem fairen Abschluss zu bringen.

Im ersten Teil erzähle ich meine Geschichte, welche ausnahmslos Fakten enthält. Nichts ist dazugedichtet. Alles, was ich hier schreibe, ist tatsächlich so passiert. Und dies kann auch nachgeprüft werden. Interessierte dürfen sich gerne bei mir melden. (guidoehrenmann@gmail.com)
Meine Geschichte ist anonymisiert abgefasst. Wenn ich Namen verwende, sind diese nicht identisch mit den tatsächlichen Namen.

Etwas, was Sie als (zukünftiges) ebenfalls betroffenes Opfer unbedingt wissen müssen, ist, dass Sie durch die Hölle gehen werden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und wenn Sie anfangen, sich gegen das Mobbing zu wehren, reicht die Hölle nicht mehr aus! Es wird unglaublich unmenschlich. Man wünscht solche Erfahrungen nicht einmal seinem ärgsten Feind - dem Teufel.
Noch etwas. Glauben Sie ja nicht, dass Ihnen irgendjemand ernsthaft in Ihrer Angelegenheit zur Seite steht. Nein. Sie müssen sich selber helfen!
Ich hoffe jedoch, dass ich Sie mit diesem Werk wenigstens ein bisschen dabei unterstützen kann.
Der kürzere zweite Teil enthält einige Erklärungen, Schlussfolgerungen und Meinungen von mir zum Thema Mobbing/Bossing und zu Themen, welche die heutzutage vorherrschende unanständige Personalführung stark beeinflussen.
Damit Sie aber wissen, wem Sie die folgenden Seiten zu verdanken haben …
… Ich sehe mich als zwar unbedeutenden, aber dafür selbstständigen und unabhängigen Vor-, Quer- und Nachdenker. Geboren 1954 als erster Sohn meiner stolzen Eltern. Ich habe drei ältere und eine jüngere Schwester sowie zwei jüngere Brüder.
Nach neun nicht enden wollenden Jahren Grundschule absolvierte ich eine Lehre als Autoelektriker. Danach unüblich viele verschiedene Anstellungen in meinem Beruf. Aber ich bin auch fremdgegangen, unter anderem als technischer Hauswart und in der Druckindustrie mit Auslandsaufenthalt. Nicht zuletzt auch dadurch bin ich zu meinem heute sehr breiten Wissen auf dem Gebiet der Technik und im Fahrzeug- und Maschinenwesen gekommen. Mit 47 Jahren habe ich berufsbegleitend ein Studium als Flugzeug-Techniker in Angriff genommen, welches ich dann mit 51 Jahren auch tatsächlich - und erfolgreich - abgeschlossen habe. Selbstverständlich habe ich mich auch laufend beruflich weitergebildet mit verschiedensten Kursen und Schulungen. Ich habe Werkstätten geführt, Lehrlinge ausgebildet, selber Kurse ausgearbeitet und unterrichtet.
Privat habe ich vier gescheiterte Beziehungen hinter mich gebracht. In zweien davon habe ich mich erfolglos als Ehemann versucht. Nun, aller guten Dinge sind drei: Heute bin ich, in meiner fünften Beziehung, seit über 24 Jahren glücklich verheiratet, und ich habe insgesamt drei Kinder. Es geht mir (wieder) gut!

Und nun, liebe Leser: „Viel Vergnügen!“

Herzlichst
Ihr Guido Ehrenmann










Erster Teil


[… Wer die Wahrheit nicht kennt, ist nur ein armer Idiot,
wer sie aber kennt und nicht sagt, ist ein Verbrecher …]
Aus: „Liebe ist die letzte Brücke“ - Heinz G. Konsalik; 1999



Wenn das Unrecht geschieht,
dass Recht zu Unrecht und Unrecht zu Recht erklärt werden,
ist Widerstand Pflicht - und Recht!
Das Originalzitat von Berthold Brecht:
[… Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht …]“, von mir „zu Recht“ gebogen.










Montag, 18. März 2016 - Hiob
Die Hiobsbotschaft überbrachte mir Chef 2 (siehe Organigramm am Schluss) am 18. März 2016, morgens um 08:40 Uhr. Er kam völlig überraschend zu mir in die Werkstatt, wo ich gerade mit der Reparatur eines Traktors beschäftigt war. „Guido, komm bitte zu uns ins Büro. Sofort!“
„Ja, gleich. Ich wasche mir nur noch schnell die Hände. In fünf Minuten bin ich da.“ Ich dachte, sie hätten etwas rausgefunden. Oder sie wollten mich etwas fragen. Oder sie wollten mich rausschmeißen. Oder was? Ich wurde jetzt sehr schnell sehr nervös. Was meinte er mit „zu uns“? Wer war die andere Person oder waren die anderen Personen?
„Guten Tag Personalchefin, was kann ich für euch tun?“ Etwas Geistreicheres kam mir in dem Moment nicht in den Sinn. Die Personalchefin und Chef 2 waren die einzigen Anwesenden, außer mir.
„Guten Morgen Guido. Nimm doch bitte Platz“, begrüßte mich die Personalchefin mit sehr reserviertem Gesichtsausdruck.
Das bedeutet nichts Gutes, dachte ich und nahm Platz.
„Guido, du bist mit sofortiger Wirkung von der Arbeit freigestellt!“

Und in diesem Moment beschloss ich, dass ich über meine hier gemachten Erfahrungen ein Buch schreiben würde …










Herbst 2010 - Anwerbung
Der Chef und sein Stellvertreter - nennen wir ihn Kollege1 - kamen auf mich zu, um anzufragen, ob ich nicht jemanden wüsste, der ihre Werkstatt auf Vordermann bringen könnte. Sie suchten einen neuen Werkstattleiter.
Ich kenne beide aus einer früheren Anstellung. Der Chef war damals schon mal mein Chef und seit etwa fünf Jahren in seiner aktuellen Position tätig. Kollege1 war früher einmal ein Arbeitskollege von mir, und der Chef war da ebenfalls sein Chef. Er war jetzt seit etwa drei Jahren beim Chef angestellt.
„Fragt doch Georg, der hat mit mir zusammen die Technikerschule absolviert. Der könnte das, glaube ich.“ Er war auch der Einzige, welcher mir bekannt war, der die doch sehr hohen Anforderungen erfüllen könnte.
Beide lachten. „Den haben wir schon gefragt. Der will nicht.“
„Aha, wäre das vielleicht etwas für mich? Warum braucht ihr überhaupt jemand Neues? Hat der bisherige Werkstattleiter gekündigt?“
„Nein, noch nicht“, sagte der Chef süffisant lächelnd. „Er hat noch nicht gekündigt. Aber ich arbeite daran. Nun, er kann unsere Anforderungen nicht erfüllen. Und er will und kann nicht mit Computern umgehen - nicht mal Outlook ist ihm geläufig.“

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich hier aufmerksamer hätte sein sollen. Aber ich fühlte mich geschmeichelt, dass der Chef mich in Betracht zog, ihn zu unterstützen. Dazu kam, dass ich mich beim damaligen Arbeitgeber nicht mehr sicher fühlte, da dieser, als Folge von Investoren, laufend Bereiche ins Ausland auslagerte und Stellen abbaute.
Wenn jemand in diesem Zusammenhang sagt: „Er hat noch nicht gekündigt“, ist dies ein ganz klares Zeichen dafür, dass dieser Jemand keine Skrupel kennt. Wer seinen Anforderungen nicht genügt oder ihm anderweitig im Wege steht, wird gnadenlos entfernt. Und da bei vielen Arbeitgebern heutzutage eine Kündigung nicht ohne schwerwiegenden Grund ausgesprochen werden kann, bringt man ganz einfach den Betroffenen dazu, dies von sich aus zu tun.










Tipp für Opfer:

Seien Sie äußerst aufmerksam, wertes Opfer, wenn Sie einmal eine solche oder eine so ähnliche Äußerung hören!





Tipp für Täter:

Ihnen kann ich nur den Rat geben, sich menschlich zu verhalten. Tauschen Sie sich fair und empathisch mit Ihrem Opfer aus! Nur so kann eine einvernehmliche Lösung Ihres Problems gefunden werden!










Winter 2010/2011 - Hurra, ein neuer Job
Es folgten verschiedene Gespräche und Zusammenkünfte.
Einmal trafen wir uns, zusammen mit meiner Frau, in einem Lokal im Shop-Ville am Zürcher Hauptbahnhof.
Ein anderes Mal waren Kollege1, dessen Frau, meine Frau und ich beim Chef privat zum Essen eingeladen.
Alles immer sehr ungezwungen und angenehm. Und wir sprachen dabei auch über die Aufgaben und Bedingungen einer möglichen Anstellung von mir.
Wir wurden uns einig und ich bewarb mich, der Ordnung halber auch schriftlich, um diese Anstellung. Es folgte das obligatorische Bewerbungsgespräch mit der Personalabteilung.
Wir vereinbarten, dass ich meine neue Arbeit am 1. April 2011 antreten würde. Den Vertrag würde man mir zustellen.
Nun, der Vertrag kam nicht. Respektive nicht termingerecht. Ich war da gerade 56 Jahre alt, und, da ich mich beruflich verändern wollte und dies wohl die letzte Möglichkeit für einen Wechsel war, vertraute ich auf die mündlichen Zusagen des Personaldienstes und vom Chef. Ich kündigte Ende Januar 2011, ohne einen gültigen Arbeitsvertrag zu haben, meine damalige Anstellung per Ende März 2011.
Den Arbeitsvertrag erhielt ich per Post am 12. Februar.
Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass entgegen unserer Abmachung nicht der vereinbarte Lohn aufgeführt war. Das angegebene Salär lag um 7,5 Prozent tiefer.
Ich kontaktierte sofort den Chef. „Das ist nur während der Probezeit so. Nachher wird das angepasst.“
Und wieder vertraute ich - musste ich vertrauen. Denn natürlich wäre es ohnehin zu spät gewesen, um noch etwas daran zu ändern.
Selber schuld, Guido!










Tipp für Opfer:

Seien Sie nicht mit unangebrachten Hemmungen behaftet.
Wenn Sie eine gegenseitige mündliche Zusage über die Anstellungsbedingungen haben, aber noch nichts ist schriftlich vereinbart, pfeifen Sie auf Ihre mündliche Zusage und die Ehre! Ihr Partner pfeift ja auch drauf.
Kündigen Sie einen bestehenden Arbeitsvertrag erst, wenn Sie den neuen rechtsgültig und unterschrieben in Ihren Händen halten.
Sie haben sonst keine Möglichkeit mehr, sich Ihr vorverhandeltes Recht zu sichern.





Tipp für Täter:

Und Ihnen kann ich hier nur den Rat geben, sich menschlich zu verhalten. Bleiben Sie fair! Stehen Sie zu Ihrem Wort! Machen Sie keine Versprechungen, die Sie nicht halten können - oder wollen!










Übrigens, das Motto vom Chef für das Jahr 2011 lautete:
WIR HALTEN ABMACHUNGEN UND ABLÄUFE EIN!

Das wusste ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Ich wurde eingestellt, um die bestehende Werkstatt in Ordnung zu bringen. Die „altbewährten“ chaotischen Zustände sollten eliminiert und alles in einen zeitgemäßen Werkstattbetrieb umfunktioniert werden.
Dazu waren meine sehr breiten und fundierten technischen Fähigkeiten und Ausbildungen sowie meine exakte Arbeitsweise gefragt.

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