Clowndine und die Geschichte um den gestohlenen Schlumbumba

Clowndine und die Geschichte um den gestohlenen Schlumbumba

Die Abenteuer von Clowndine und der Hexe Tessa

Andrea Lichterfeld


EUR 18,90
EUR 11,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 78
ISBN: 978-3-95840-940-8
Erscheinungsdatum: 12.12.2019
Clowndine war schon sehr aufgeregt, denn heute sollte sie das geheime Rezept vom Schlumbumba erfahren. Und sie durfte den Schlumbumba selbst köcheln! Oh, wie war das aufregend. Doch beinah hätten die Knockkerkobolde ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Der Zauberwald


Hört ihr das Gurren und Surren so leis
Ist es wohl ein kleiner Geist.
Der fliegend durch den Hexenwald zieht
Und die gruselige Spukerei liebt.
He, ho, Kinder, es ist so weit,
endlich ist es Halloweenzeit.
He, ho, Kinder, jetzt feiern wir,
dafür geistern die Hexen hier.
Das Käuzchen schreit die ganze Nacht,
weil es unheimlich viel Spaß macht,
die Hexen tanzen den Rhythmus mit,
die Gespenster schweben im Geisterschritt.
He, ho, Kinder, es ist so weit,
endlich ist es Halloweenzeit,
He, ho, Kinder, jetzt feiern wir,
dafür geistern die Hexen hier.

Es war einmal in einem dunklen grünen Wald. Ver-schleierte Bäume warfen unheimliche Schatten auf den moosgrünen Boden. Ein Käuzchen saß auf einer Tanne und rief mit seiner geisterhaft gruseligen Stimme. „Schuhuuu, schuhuuu.“ Die kleine Tessa lief mit einem großen Korb unter dem Arm durch das Dickicht. Tessa war eine Hexe. Violette Locken quollen unter ihrem spitzen Hexenhut hervor. Ihr hübsches Kleid reichte bis zu den Knöcheln hinunter. Es war dunkelgrün und glitzerte in der Sonne, wie ein schimmernder Waldsee. Sie sang leise fröhliche Lieder und sammelte verschiedene Kräuter. Einige davon sahen sehr schön aus. Es waren große blaue Blüten mit gelben Punkten dabei, die im Sonnenschein leuchteten. Andere dagegen waren grau und rochen fürchterlich.

„Puuuuh“, stöhnte die kleine Hexe, „was man doch alles für den Schlumbumba braucht. Warum riechen nicht alle Kräuter gleich?“
„Weil, hi, hi, hi“, aus dem Moosboden kam ein kleiner zerzauster, mit einem Blätterhut bedeckter Kopf heraus.
„Der Schlumbumba ja dann nicht der Schlumbumba wäre.“
Tessa stieß einen Schreckenslaut aus. „Ach, du grünes Kraut! Flupurzel! Musst du mich immer erschrecken?“ Es raschelte im Laub. „Muss nicht! Macht aber Spaß“, grinste der Lümmel. Flupurzel war ein kleiner lustiger Waldkobold. Er hatte smaragdgrüne Augen, eine lange Nase und große spitze Ohren, an denen kleine Haarbüschel abstanden. So einer, der immer furchtbar viele Dummheiten im Kopf hatte.
Zum Beispiel hatte er im vergangenen Jahr, um die Halloweenzeit, die gesamten Kürbisse im Wald stibitzt und sie blau angestrichen. Man muss sich das mal vorstellen! Blaue Kürbisse! Alle Hexen und Waldgeister waren empört. Der kleine Schlingel hatte das ganze Halloweenfest verdorben.
Zur Strafe musste er im Winter die Vögel im Wald füttern. Aber das hatte ihm dann so viel Spaß gemacht, dass er die kleinen Piepmätze auch im Frühling
und im Sommer weiter mit Futter versorgte. Obwohl die Felder voll mit Getreide waren. Aber die Vögel wollten den Flupurzel nicht beleidigen und nahmen ihm das Futter gern ab. So einer war der Kobold jedenfalls.

„Tessa, wie weit bist du mit den Kräutern? Du weißt, dass Clowndine heut zu dir kommen möchte.“
Tessas Antwort ertönte weit hinten aus einem Gebüsch. „Ich bin gleich fertig, ich muss hier nur noch ein wenig Krötenkraut aus dem Sumpf ziehen. Mein
lieber Hexenzauber, es ist so fest angewachsen.“ Sie zerrte an dem Kraut, bis sie auf den Rücken fiel. „Okay, jetzt hab ich es“, stöhnte sie beim Aufstehen. Sie rieb sich den schmerzenden Rücken.
„Wird ja auch Zeit, beeil dich, ich denke, du willst Clowndine heut das geheime Rezept für den Schlumbumba verraten“, ermahnte sie Flupurzel. „Und?“ Seine Augen blitzten listig. „Darf ich dabei sein?“ Vorsichtig lugte er aus seinem Blätterhaufen raus. Tessa kicherte vergnügt. „Jedes Jahr die gleiche Leier. Du weißt doch, dass ich das Rezept nur einem Geheimnisbewahrer weitergeben kann und meiner ist nun mal Clowndine und nicht du!“
„Und warum nicht ich?“, maulte Flupurzel „Wer hat sich so einen Blödsinn eigentlich ausgedacht?“
Tessa stemmte die Hände in die Hüften und sprach. „Auch das weißt du! Die große Hexe Agatha liest es im geheiligten Buch der magischen Zauberei und niemand kann daran etwas ändern. Auch nicht so ein vorlauter Kobold, wie du einer bist. “
„Ach, immer dieses blöde Hexenbuch, kann man denn da gar nichts machen?“, fragte der Flupurzel traurig.
„Nein!“, antwortete Tessa knapp. „Kann man nicht.“
„Dann eben nicht, dann mache ich mir eben meinen eigenen Schlumbumba, bäh.“ Der freche Waldgeist streckte Tessa seine lange grüne Zunge heraus.
Tessa lachte laut. „Nun komm schon! Sei nicht albern, niemand außer uns Hexen und deren Geheimnis-bewahrern kann den Schlumbumba kochen. Und es gibt nur einen wahren Schlumbumba! Das ist nun mal Hexengesetz.“
„Jaja, ist schon gut“, brummelte Flupurzel. „Ich hab es verstanden! Bin ja nicht behämmert! Aber man kann es ja mal versuchen“.



Flupurzels Wunschträme

Eines Tages, Du wirst schon sehen,
da werde ich den Schlumbumba verstehen,
ich werde dann kochen, brauen und sieden,
und finde dann endlich meinen Frieden,
denn solange ich das Rezept nicht kenne,
darf ich nicht mit zur Hexensonnenwende.

Oh, wie jackelts und juckelts im Bauch,
ich muss es wissen und zaubern will ich auch.
Was würde es knallen und schallen im Wald,
sie werden es alle dann wissen, bald.
Flupurzel hat den Schlumbumba gebraut,
er hat das Rezept von Tessa geklaut.

Und dann wird der Wald bunt gefärbt,
mit der Kraft des Saftes, die Welt umgekehrt.
Das Untere nach oben, der Wald dann auch klingt.
Und liegt da ein Haufen, iiih, wie das stinkt.
Und alle werden schimpfen und fluchen,
sie wollen mich kriegen, sollen sie es versuchen!

Oh, wie jackelts und juckelts im Bauch,
ich muss es wissen und zaubern will ich auch.
Was würde es knallen und schallen im Wald,
sie werden es alle dann wissen, bald.
Flupurzel hat den Schlumbumba gebraut,
er hat das Rezept von Tessa geklaut.
Und schwuppdiwupp war der Flupurzel in seiner Erdhöhle verschwunden. Natürlich nicht, ohne vorher noch einmal Tessa die lange grüne Zunge raus--
zu-strecken.
„Oh, du frecher Lümmel!“, lachte die kleine Hexe. „Aber er ist trotzdem mein guter Freund, auch wenn er manchmal etwas anstrengend ist. Doch nun muss ich mich beeilen, sonst steht Clowndine vor meiner Tür und kommt nicht hinein“, brubbelte Tessa vor sich hin, während sie sich in Bewegung setzte.
Das Mädchen lief aus dem Sumpf hinaus. Sie flitzte den langen sandigen Weg entlang, bis zu den drei großen Eichen, wo das Käuzchen lebt. Sie ging rechts in den Moosweg hinein. Und da, wo sich die sechs Birken mit den sechs Tannen kreuzen, auf den sechs Eulen wohnten, da stand Hexe Tessas Hütte.



Das seltsame Häuschen

Dieses Haus stand auf zwei riesigen grünen Frosch-beinen und hatte ein großes buntes Federdach. Die Wände des Hauses waren aus brauner Baumrinde. Und die Tür sah aus wie ein staunender roter Mund. Aber das Allermerkwürdigste waren die Fenster. Zwei geschlossene Augen, die wie Katzenaugen aussahen, befanden sich rechts und links neben der roten Eingangstür. Es war unheimlich still. Hexe Tessa ging an das Häuschen heran und rief.

„Mein liebes Häuschen,
es frieren die Mäuschen,
lass mich schnell herein,
stehe hier im Mondenschein.
Mach auf die Fenster und die Tür,
denn jetzt wünsche ich es mir,
hereinzukommen in Deinen Bauch,
komm mach jetzt bitte die Türe auf.
Oxanna, Rixanna, Beklatta, Geschnatter,
öffne die Tür, ich befehle es Dir.“

Das Häuschen schlug die Augen auf. Es zwinkerte der Hexe Tessa mit seinen azurblauen Augen fröhlich zu, machte einen kühnen Sprung in die Luft und überschlug sich wie ein Artist. Es jodelte mit einer glockenhellen Stimme einen Gruß in die Luft. „Guten Abend, meine liebe Tessa, welch herrliche Nacht.“
„Dir auch einen guten Abend, bist du erwacht?“, erwiderte Tessa freundlich.
Das Häuschen jubilierte. „Ja, endlich erwacht, ich möchte nur springen und singen.“
„Es wäre sehr nett, wenn du mich einlassen würdest“, sagte Tessa. Sie brummelte leise zu sich selbst. „Ich glaube, ich hab ihm die verkehrten Beine gegeben. Nächstes Mal bekommt es Entenfüße! Dann kann es nur noch watscheln.“
Während sich das Häuschen beruhigte, fütterte Tessa die sechs Eulen, die im Baum nebenan wohnten.
Endlich kam die verzauberte Hütte zur Ruhe. Tessa trat durch die Wohnungstür und schwang ihren magischen Stab, der aus feinem weißem Elfenbein war. Das Feuer im Kamin fing lustig an zu flackern.
Es wurde behaglich warm. Dampfender Kakao goss sich, wie von Zauberhand geführt, in den Becher und Tessa nahm wohlig seufzend ein Schlückchen. „Ahh, es ist schon herrlich, eine Hexe zu sein.“
Sie kuschelte sich gemütlich in ihren rotbraun gestreiften Ohrenbackensessel und wurde ganz schläfrig.

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