Stumme Schreie - Hilferufe eines Kindes

Stumme Schreie - Hilferufe eines Kindes

Sabine Saint-Clair


EUR 17,90
EUR 10,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 568
ISBN: 978-3-99048-522-4
Erscheinungsdatum: 24.11.2016

Leseprobe:

Odyssee der Angst

‚MAMA! Wo bist du? Hilf mir! Wohin bringen die mich? Ich werde sterben! Ich hab so große Angst!‘

***

Das Jahr 1971 zählte erst wenige Monate. Lea, ein zartes, verängstigtes Kind von fünf Jahren, befand sich im Kindergarten, als es geschah. Sie stammte aus verwahrlostem Hause und war Kummer gewöhnt. Doch was heute passieren sollte, übertraf alle ihre Befürchtungen.
Die friedliche Ruhe der Mittagspause täuschte. Alle Kinder hatten bereits gegessen, ruhten auf den ungemütlich harten Liegen im gemeinschaftlichen Schlafraum. Keiner gab einen Laut von sich. Durch die geschlossenen Fenster, welche in Richtung Spielgelände des Kindergartens zeigten, vernahmen sie das zarte Frühlingslied der ersten Singvögel. Es schien überall im Geäst der noch kahlen Bäume zu stecken, um diese aus ihrem Winterschlaf zu wecken. Wie sehr es sich doch von dem ganzjährigen, frechen Zwitschern der Spatzen unterschied.
Etwas war heute anders als sonst. Lea spürte eine innere Unruhe, die sie sich aber nicht erklären konnte. Nebenan, im Büro der Leiterin, wurde leise, aber aufgeregt diskutiert. Irgendwelche Fremden mussten gekommen sein. Manche Stimmen kannte das Mädchen nicht. Zu Hause waren auch oft Fremde, vor denen sie Angst hatte. Es wurde gefeiert, getrunken, geraucht und laut über Witze gelacht, die das Kind abscheulich fand. Sooft sie an solche Szenen dachte, schmeckte sie auch den abscheulichen Gestank nach Bier und Zigaretten in ihrer Nase. Mutter hatte immer einen Grund zum Feiern. Für ihre abartigen Freunde kam sie auf die irrsinnigsten Ideen und ließ die Puppen tanzen – ihre eigenen Töchter! Aber dazu später mehr.
Im Kindergarten war Lea sicher und fühlte sich geborgen. Alles war sauber, es gab immer eine Mahlzeit, sie konnte malen, spielen, träumen. Alle waren so nett zu ihr! Hier war sie wirklich gern.
Tante Hilde – eine zierliche Frau mittleren Alters und Leas Lieblingserzieherin – schien das Kind besonders zu mögen. Lag das vielleicht an ihren äußeren Ähnlichkeiten? Beide hatten braunes, glattes Haar. Die Frau trug es kurz, das Mädchen etwa schulterlang. Sie waren von kleiner, schlanker, ja fast zerbrechlicher Gestalt, liebten ähnliche Düfte und fanden sich auch in ihrem warmherzig-mitfühlenden, höflichen und sehr hilfsbereiten Wesen. Auf der geistigen Ebene wurden mit der Zeit viele Parallelen erkennbar. Lea blühte auf, wenn Tante Hilde Geschichten erzählte. Sie lachten, sangen, tanzten ungezwungen frei und ergänzten sich wie in einem geheimnisvollen Selbstlauf.
Auffallend bei Lea war ihre angeborene Linkshändigkeit, ihre zurückhaltende Stille, eine ausgeprägte Geruchsempfindlichkeit sowie hartnäckige Beständigkeit in ihrem Tun. Was sie einmal begonnen hatte, wollte sie unbedingt zu Ende bringen! Sonst wurde sie unzufrieden, ärgerte sich, wagte es aber nicht, über ihren Unmut zu sprechen. Zu groß war die Angst vor Strafe oder Ablehnung.
An besagtem schicksalhaften Tag kam diese Erzieherin in den Schlafraum, direkt zu ihr und flüsterte, sie möge sich anziehen und mit hinauskommen. Sie brauche keine Angst zu haben. Ein Polizist sei da und hätte nur ein paar Fragen an sie. „Tante Hilde?“, stammelte die erschrockene Kleine, der die Angst natürlich bis in den Nacken fuhr, was sie frösteln ließ. „Liest du uns nachher wieder eine Geschichte vor? Das ist immer so schön. Ich kann mir alles wünschen, was ich will, Und wenn ich die Augen schließe, dann kann ich es sehen.“
Lea liebte es, in die fantastische Welt der Vorstellung zu reisen und für diesen Moment den Kummer in ihrer wahren Umgebung zu vergessen. Heute jedoch wusste sie instinktiv, dass es keine Geschichte mehr für sie geben würde. Panik machte sich breit.
Sie überlegte krampfhaft, was sie ausgefressen haben könnte, befolgte aber verängstigt die Anweisungen der Erzieherin.
„Nein, Lea“, sagte Tante Hilde. „Nicht die Hausschuhe! Zieh bitte deine Straßenschuhe an! Du musst auch nach draußen gehen.“
Nun war es mit Leas zwanghafter Ruhe endgültig vorbei! Verzweifelte Tränen quollen aus den erschrockenen Kinderaugen. „Ich muss mal!“, rief sie leise und rannte aufs WC. In ihrem kindlich unbeholfenen Denken war das sicher der einzige Ort, von dem man sie nicht holen würde. Wenn sie sich dort ganz still verhielt, vergaßen die Fremden vielleicht, weshalb sie gekommen waren.
‚Wenn ich doch nur wüsste, warum die da sind und was sie ausgerechnet von mir wollen. Ich hab doch nichts gemacht!‘, dachte das Kind, während es in der Hocke auf dem WC-Sitz kauerte, damit man von außen ja ihre Füße nicht sah. Fieberhaft dachte sie über die Geschehnisse nach.
‚Tante Hilde hat auch so komisch geschaut. Ob sie sie beleidigt haben, als vorhin gesprochen wurde? Ich glaube, sie hat geweint.‘
Lea wurde jäh aus dem Grübeln gerissen, als jede WC-Tür sanft geöffnet wurde. Sie wehrte sich nicht. Tante Hilde nahm sie in die Arme, trug die Kleine in den Garderobenraum und half ihr beim Ankleiden.
„Du, Tante Hilde? Warum muss ich eigentlich immer ‚Tante‘ zu dir sagen? Mama hat gesagt, ich hab gar keine Tante. Nur einen blöden Onkel. Sie kann ihn nicht leiden. Der wohnt aber so weit weg, dass wir ihn nicht besuchen können. Ich habe ihn noch nie gesehen. Das finde ich schade. Weißt du, wann meine Mama heute kommt, um mich abzuholen?“
Lea versuchte, die Erzieherin in die verschiedensten Gespräche zu verwickeln, um ja so lange wie möglich bei ihr bleiben zu können. Die starke Verunsicherung des Kindes äußerte sich im weinerlichen Ton ihrer Stimme. Sie erhielt keine Antwort und wusste auf einmal, dass sie heute auch nicht nach Hause kam! Zitternd vor Angst klammerte sie sich an die Frau, die das Kind hinaustrug. Zwei Beamte warteten an einem Auto der Volkspolizei auf den kleinen Passagier und einen Kollegen, der drinnen alle Formalitäten erledigte. Frau Hilde musste ihnen die Kleine übergeben, die sich nur schwer von ihr löste. Letztendlich wurde Lea in das Dienstfahrzeug gedrängt, rechts und links stiegen die Polizisten zu. Eine Fahrt nach nirgendwo begann.
Tausend Gedanken gingen dem Mädchen durch den Kopf. Um sich besser zu fühlen und die Angst nicht so mächtig werden zu lassen, machte sie in ihrer Vorstellung aus den anwesenden Beamten lustige Witzfiguren, die sie aus dem Fernsehen oder aus Bilderbüchern kannte. Doch das gelang ihr nur für kurze Augenblicke. Zu groß war das Entsetzen über die Geschehnisse.
‚Die zwei hier schauen aus wie Roboter. Wenn ich denen auf den Bauch klopfe, klingt das bestimmt wie eine leere Blechdose. Ob ich die auch etwas fragen kann? Lieber nicht. Das sind bestimmt keine echten Polizisten, sondern Verbrecher, die mich jetzt irgendwo umbringen werden! Ich hab ja nichts gemacht, also kann die Polizei auch nichts von mir wollen!‘
Noch nie war Lea bisher aus dem Ort gekommen, doch es interessierte sie nicht, wohin man mit ihr fuhr. Wie versteinert saß sie da, sprach kein Wort und hatte mit ihrem Leben abgeschlossen! Innerlich aber überschlugen sich die Gedanken. Ihr schien, als seien sie seit Stunden unterwegs. Das Auto wollte einfach nicht mehr anhalten. Sicher waren sie schon Hunderte Kilometer weit weg von zu Hause! Ein Gefühl für Entfernungen hatte Lea nicht. Ein Auto besaßen die wenigsten. Wer etwas in der Stadt zu erledigen hatte, fuhr mit dem Bus. Nur Lea nicht! Wahrscheinlich war sie für die große, weite Welt noch viel zu klein. In dem Dorf, wo jeder jeden kannte, drohte sie zu ersticken. Doch heute wünschte sie sich, nur geträumt zu haben, gleich aufzuwachen, und alles war wie immer.
‚Ob ich heute Nacht zum Schlafen in ein Bett gelegt werde? Wo wird das sein? Vielleicht bin ich ja dann schon tot und brauche keines mehr. Was wird Mama sagen, wenn sie mich abholen will und ich bin nicht mehr da?‘
Lea Müller liebte ihre Mutter Gerlinde Müller bedingungslos. Man konnte nicht sagen, warum, denn ihr junges Leben bestand aus einem Martyrium von Schmutz, Gewalt, Hunger, Angst und immer wiederkehrender Demütigung, die ihre Mutter als „Gegenliebe“ für das Kind hatte. Das „dirnenhafte“ Erscheinungsbild von Gerlinde ließ auf schlechte Körperpflege schließen. Die etwas mollige Figur steckte oft in viel zu enger Kleidung. Hervorquellende Rundungen, einschneidender Stoff an den deutlich erkennbaren Speckringen einer Frau, die im Grunde nicht übermäßig dick war, gaben ihr das Antlitz der Zügellosen auf Freiersuche.
Ihre Haut wirkte gelblich grau und war meist überzogen von einem fettigen, unsauber glänzenden Talgfilm. Manchmal, wenn sie in die Stadt musste, schminkte sie sich auffällig. Dennoch blieb ihr Gesicht ausdruckslos kalt und zeigte keinerlei Freude, Mitgefühl oder gar Begeisterung für das Leben, das sie umgab. Im Bewegungsablauf wirkte sie oft fahrig, unterstrich ihre tief verwurzelte Unruhe mit dem nervösen, energisch-zornigen Griff nach der Zigarette. Gierig schnell sog sie an dem stinkenden Giftgemisch, während der eisige, feindselige Blick ihrer graublauen, halb zugekniffenen Augen unaufhörlich die Umgebung zu durchsuchen schien, welche sie meist überhastet eilig durchrannte. Ihr kurzes, dauergewelltes Haar kämmte sie streng nach hinten. Es war strähnig, ungepflegt und roch schlecht. Die ganze Frau roch schlecht!
Lea kannte ihre Mutter nur mit stinkender Zigarette zwischen den Zähnen. Diese waren schon ganz gelb und faulig davon. Auch zwischen Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand waren deutliche, gelbe Druckstellen sichtbar, die jedermann erzählten, was sich dort am häufigsten befand. Das Kind war angewidert von der eigenen Mutter und manchmal sogar dafür dankbar, von ihr nicht geliebt zu werden! Womöglich hätte diese sie dann öfter geküsst, als sie es (gewöhnlich nie!) tat! Aus purem Ekel zog das Mädchen es vor, lieber von der Mutter geschlagen zu werden! Manchmal prügelte die Frau ohne erkennbaren Grund auf das Kind ein, beschimpfte es ohne Unterlass, bis sie einen Augenblick später unvermittelt verschwand. Ihre Tochter ließ sie dann einfach liegen, wo sie lag.
Dennoch liebte Lea ihre Mutter. Tief in ihrem Inneren war sie überzeugt, kein Mensch auf dieser Welt wurde mit Hass geboren! Es musste Schlimmes mit ihr geschehen sein, dass sie nicht lieben konnte.
Lea hatte oft große Angst davor, eines Morgens aufzuwachen und Mutter war nicht mehr da! Wie würde es dann nur weitergehen? Es gab schon einige Abende, an denen sie vergeblich darauf wartete, dass Mutter von der „Arbeit“ nach Hause kam. Mitunter wurde es dabei so spät, dass Lea es nicht mehr bemerken konnte und voller Ungewissheit in angstvolle Träume versank.
Jetzt aber sah es genau umgekehrt aus! Die Mutter würde kommen, um ihr Kind abzuholen, und es war nicht mehr da!
Tief gedankenverloren vor sich hin starrend, waren Lea die vielen Häuser gar nicht aufgefallen, die da überall standen, als der Pkw hielt und sie an fremde Menschen in weißer Kleidung übergeben wurde. Das Auto fuhr ohne sie weiter. Was für eine Erleichterung!
‚Puh, geschafft! Ich lebe noch, aber was ist los? Wo bin ich? …‘
„Ist das ein Krankenhaus? Bin ich krank?“, fragte Lea den lustigen jungen Doktor, der dauernd scherzte und lachte. „Nein, Mädchen, wir wollen dich nur mal wieder waschen!“, lachte er laut, erntete aber sehr tadelnde Blicke seiner Kollegin, die dem Kind pausenlos den Kopf streichelte und mit Leas Haar zu spielen schien.
„Du bist nur zur Sicherheit da“, fuhr der Mann nun mit ernsterer Miene fort. „Wir werden dich gründlich untersuchen, und wenn du gesund bist, ist alles in Ordnung.“
„Darf ich dann nach Hause? Weiß meine Mama, dass ich hier bin? Wann kommt sie mich abholen?“
„Keine Ahnung“, sagte der Doktor und nahm Hilfe suchend Blickkontakt zu seiner Kollegin auf.
„Das wirst du sicher morgen erfahren“, erklärte diese dem zutiefst verunsicherten Kind.
„Schauen wir uns doch erst einmal dein Zimmer an, wo schon andere Kinder und ein Bett auf dich warten.“
‚Ich werde heute Nacht also doch in einem Bett schlafen …‘, dachte Lea schwer traumatisiert von den Erlebnissen des Tages.
Inzwischen standen sie in einem hellen Zimmer, in dem es drei nebeneinanderstehende Betten gab, die jeweils am Kopf- und Fußende ein nicht sehr hohes, weißes Metallgitter hatten. Das Bett in der Mitte war leer. In den anderen beiden saßen zwei Kinder, von denen eines dem Neuankömmling zur Begrüßung lächelnd zuwinkte. Neben den Betten stand je ein kleiner Container aus Blech mit zwei schmalen Schubladen. Schränke schien es keine zu geben. Die Wände waren circa bis zur Hälfte mit einer hässlich glänzenden, hellgrünen Farbe versehen. Eigentlich mochte Lea die Farbe Grün. Aber hier sah es fast aus wie in einem Waschraum. Das riesige Fenster hatte keine Vorhänge, sondern nur ein Rollo, das schief am oberen Rahmen hing. Die Fensterscheiben waren – wiederum bis zur Hälfte – milchig weiß bestrichen, damit man nicht durchschauen konnte. Direkt davor stand ein kleiner, quadratischer Tisch mit drei winzigen bunten Holzstühlen.
‚Wo haben die nur ihre Sachen? Nirgendwo sind Schränke. Vielleicht waren die ja so wie ich hierhergekommen. Ich habe ja jetzt auch keine Sachen mehr‘, überlegte Lea, als sie unschlüssig vor ihrem vermeintlichen Bett stand. Die beiden anderen Mädchen standen auf, setzten sich zum Tisch und unterhielten sich. Die eine hatte eine wunderschöne Puppe mit seidigem langen Haar und zeigte der anderen daran, wie man einen Zopf flocht. Lea hätte jetzt auch gern eine Puppe oder ein Schmusetier gehabt. Bis jetzt war sie immer wenig begeistert von Puppenkram, Puppenwagen, Puppenstuben und den komisch übertriebenen Mama-Kind-Spielen im Kindergarten. Meist sonderte sie sich dann von den anderen ab, blätterte lieber endlos lange in Bilderbüchern oder lauschte verträumt den Geschichten, die ihre Tante Hilde manchmal vorlas.
Aber jetzt sehnte sie sich nach alldem. Nach jemandem, der ihr Freund sein wollte. An den sie sich kuscheln und dem sie ihre Ängste anvertrauen konnte. Sie fühlte sich schrecklich allein und wünschte sich so sehr nur ein kleines bisschen vertraute Nähe, Sicherheit, Geborgenheit.
Eine Krankenschwester kam herein. Sie erzählte, dass sie beide jetzt gemeinsam einen kleinen Rundgang machen würden, damit Lea wusste, wie es auf der Station aussah. „Frau Doktor, sag mir doch bitte, wie lange soll ich denn hierbleiben? Was habe ich denn, dass ich nicht nach Hause darf? Ich verstehe das alles nicht!“
„Das werden wir schon herausfinden, Lea. Deshalb bist du ja hier. Schau dich einfach um, und fühl dich wohl. Du bist hier vollkommen sicher und nichts wird dir geschehen!“ Jetzt bekam die kleine Patientin auch ein Nachthemd. Ein komisches Ding, das ihr viel zu groß war, aber egal. Hauptsache, sie durfte endlich in ihr Bett und sich verkriechen. Lea hatte keine Lust darauf, sich die Station anzusehen. Sie wollte endlich in Ruhe gelassen werden und die furchtbaren Eindrücke des Tages zu verstehen versuchen. Sie schien, ohne schützenden Halt, von einem riesigen Meer aus Angst verschlungen zu werden. Voll mit verwirrter Traurigkeit, stieg sie in ihr Bett, verkroch sich unter der Decke und versuchte krampfhaft herauszubekommen, warum das heute eigentlich geschehen war. Natürlich fand die Fünfjährige keinerlei Erklärung. Alles, was sie wahrnahm, war völlige Verzweiflung. Plötzlich überfielen sie heftige Weinkrämpfe. Die Erde war ein schwarzes Ungeheuer und verschluckte sie mit Haut und Haar, ohne dass sie sich wehren konnte.
‚Keiner sucht oder fragt nach mir! Alle hier sind fremd! Ich will nach Hause! Mir ist doch egal, ob Mama wieder wütend auf mich ist, weil ich die ganze Zeit weg war!‘, schluchzte sie leise vor sich hin.
Jemand zog an der Decke! Das Mädchen mit der Puppe war herübergekommen und schaute Lea mitleidig an. „Warum weinst du, und wie ist dein Name?“ Sie hatte warme, braune Augen und war – wie Lea – von kleiner, zarter Statur, mit mittelbraunem, halblangem Haar.

Odyssee der Angst

‚MAMA! Wo bist du? Hilf mir! Wohin bringen die mich? Ich werde sterben! Ich hab so große Angst!‘

***

Das Jahr 1971 zählte erst wenige Monate. Lea, ein zartes, verängstigtes Kind von fünf Jahren, befand sich im Kindergarten, als es geschah. Sie stammte aus verwahrlostem Hause und war Kummer gewöhnt. Doch was heute passieren sollte, übertraf alle ihre Befürchtungen.
Die friedliche Ruhe der Mittagspause täuschte. Alle Kinder hatten bereits gegessen, ruhten auf den ungemütlich harten Liegen im gemeinschaftlichen Schlafraum. Keiner gab einen Laut von sich. Durch die geschlossenen Fenster, welche in Richtung Spielgelände des Kindergartens zeigten, vernahmen sie das zarte Frühlingslied der ersten Singvögel. Es schien überall im Geäst der noch kahlen Bäume zu stecken, um diese aus ihrem Winterschlaf zu wecken. Wie sehr es sich doch von dem ganzjährigen, frechen Zwitschern der Spatzen unterschied.
Etwas war heute anders als sonst. Lea spürte eine innere Unruhe, die sie sich aber nicht erklären konnte. Nebenan, im Büro der Leiterin, wurde leise, aber aufgeregt diskutiert. Irgendwelche Fremden mussten gekommen sein. Manche Stimmen kannte das Mädchen nicht. Zu Hause waren auch oft Fremde, vor denen sie Angst hatte. Es wurde gefeiert, getrunken, geraucht und laut über Witze gelacht, die das Kind abscheulich fand. Sooft sie an solche Szenen dachte, schmeckte sie auch den abscheulichen Gestank nach Bier und Zigaretten in ihrer Nase. Mutter hatte immer einen Grund zum Feiern. Für ihre abartigen Freunde kam sie auf die irrsinnigsten Ideen und ließ die Puppen tanzen – ihre eigenen Töchter! Aber dazu später mehr.
Im Kindergarten war Lea sicher und fühlte sich geborgen. Alles war sauber, es gab immer eine Mahlzeit, sie konnte malen, spielen, träumen. Alle waren so nett zu ihr! Hier war sie wirklich gern.
Tante Hilde – eine zierliche Frau mittleren Alters und Leas Lieblingserzieherin – schien das Kind besonders zu mögen. Lag das vielleicht an ihren äußeren Ähnlichkeiten? Beide hatten braunes, glattes Haar. Die Frau trug es kurz, das Mädchen etwa schulterlang. Sie waren von kleiner, schlanker, ja fast zerbrechlicher Gestalt, liebten ähnliche Düfte und fanden sich auch in ihrem warmherzig-mitfühlenden, höflichen und sehr hilfsbereiten Wesen. Auf der geistigen Ebene wurden mit der Zeit viele Parallelen erkennbar. Lea blühte auf, wenn Tante Hilde Geschichten erzählte. Sie lachten, sangen, tanzten ungezwungen frei und ergänzten sich wie in einem geheimnisvollen Selbstlauf.
Auffallend bei Lea war ihre angeborene Linkshändigkeit, ihre zurückhaltende Stille, eine ausgeprägte Geruchsempfindlichkeit sowie hartnäckige Beständigkeit in ihrem Tun. Was sie einmal begonnen hatte, wollte sie unbedingt zu Ende bringen! Sonst wurde sie unzufrieden, ärgerte sich, wagte es aber nicht, über ihren Unmut zu sprechen. Zu groß war die Angst vor Strafe oder Ablehnung.
An besagtem schicksalhaften Tag kam diese Erzieherin in den Schlafraum, direkt zu ihr und flüsterte, sie möge sich anziehen und mit hinauskommen. Sie brauche keine Angst zu haben. Ein Polizist sei da und hätte nur ein paar Fragen an sie. „Tante Hilde?“, stammelte die erschrockene Kleine, der die Angst natürlich bis in den Nacken fuhr, was sie frösteln ließ. „Liest du uns nachher wieder eine Geschichte vor? Das ist immer so schön. Ich kann mir alles wünschen, was ich will, Und wenn ich die Augen schließe, dann kann ich es sehen.“
Lea liebte es, in die fantastische Welt der Vorstellung zu reisen und für diesen Moment den Kummer in ihrer wahren Umgebung zu vergessen. Heute jedoch wusste sie instinktiv, dass es keine Geschichte mehr für sie geben würde. Panik machte sich breit.
Sie überlegte krampfhaft, was sie ausgefressen haben könnte, befolgte aber verängstigt die Anweisungen der Erzieherin.
„Nein, Lea“, sagte Tante Hilde. „Nicht die Hausschuhe! Zieh bitte deine Straßenschuhe an! Du musst auch nach draußen gehen.“
Nun war es mit Leas zwanghafter Ruhe endgültig vorbei! Verzweifelte Tränen quollen aus den erschrockenen Kinderaugen. „Ich muss mal!“, rief sie leise und rannte aufs WC. In ihrem kindlich unbeholfenen Denken war das sicher der einzige Ort, von dem man sie nicht holen würde. Wenn sie sich dort ganz still verhielt, vergaßen die Fremden vielleicht, weshalb sie gekommen waren.
‚Wenn ich doch nur wüsste, warum die da sind und was sie ausgerechnet von mir wollen. Ich hab doch nichts gemacht!‘, dachte das Kind, während es in der Hocke auf dem WC-Sitz kauerte, damit man von außen ja ihre Füße nicht sah. Fieberhaft dachte sie über die Geschehnisse nach.
‚Tante Hilde hat auch so komisch geschaut. Ob sie sie beleidigt haben, als vorhin gesprochen wurde? Ich glaube, sie hat geweint.‘
Lea wurde jäh aus dem Grübeln gerissen, als jede WC-Tür sanft geöffnet wurde. Sie wehrte sich nicht. Tante Hilde nahm sie in die Arme, trug die Kleine in den Garderobenraum und half ihr beim Ankleiden.
„Du, Tante Hilde? Warum muss ich eigentlich immer ‚Tante‘ zu dir sagen? Mama hat gesagt, ich hab gar keine Tante. Nur einen blöden Onkel. Sie kann ihn nicht leiden. Der wohnt aber so weit weg, dass wir ihn nicht besuchen können. Ich habe ihn noch nie gesehen. Das finde ich schade. Weißt du, wann meine Mama heute kommt, um mich abzuholen?“
Lea versuchte, die Erzieherin in die verschiedensten Gespräche zu verwickeln, um ja so lange wie möglich bei ihr bleiben zu können. Die starke Verunsicherung des Kindes äußerte sich im weinerlichen Ton ihrer Stimme. Sie erhielt keine Antwort und wusste auf einmal, dass sie heute auch nicht nach Hause kam! Zitternd vor Angst klammerte sie sich an die Frau, die das Kind hinaustrug. Zwei Beamte warteten an einem Auto der Volkspolizei auf den kleinen Passagier und einen Kollegen, der drinnen alle Formalitäten erledigte. Frau Hilde musste ihnen die Kleine übergeben, die sich nur schwer von ihr löste. Letztendlich wurde Lea in das Dienstfahrzeug gedrängt, rechts und links stiegen die Polizisten zu. Eine Fahrt nach nirgendwo begann.
Tausend Gedanken gingen dem Mädchen durch den Kopf. Um sich besser zu fühlen und die Angst nicht so mächtig werden zu lassen, machte sie in ihrer Vorstellung aus den anwesenden Beamten lustige Witzfiguren, die sie aus dem Fernsehen oder aus Bilderbüchern kannte. Doch das gelang ihr nur für kurze Augenblicke. Zu groß war das Entsetzen über die Geschehnisse.
‚Die zwei hier schauen aus wie Roboter. Wenn ich denen auf den Bauch klopfe, klingt das bestimmt wie eine leere Blechdose. Ob ich die auch etwas fragen kann? Lieber nicht. Das sind bestimmt keine echten Polizisten, sondern Verbrecher, die mich jetzt irgendwo umbringen werden! Ich hab ja nichts gemacht, also kann die Polizei auch nichts von mir wollen!‘
Noch nie war Lea bisher aus dem Ort gekommen, doch es interessierte sie nicht, wohin man mit ihr fuhr. Wie versteinert saß sie da, sprach kein Wort und hatte mit ihrem Leben abgeschlossen! Innerlich aber überschlugen sich die Gedanken. Ihr schien, als seien sie seit Stunden unterwegs. Das Auto wollte einfach nicht mehr anhalten. Sicher waren sie schon Hunderte Kilometer weit weg von zu Hause! Ein Gefühl für Entfernungen hatte Lea nicht. Ein Auto besaßen die wenigsten. Wer etwas in der Stadt zu erledigen hatte, fuhr mit dem Bus. Nur Lea nicht! Wahrscheinlich war sie für die große, weite Welt noch viel zu klein. In dem Dorf, wo jeder jeden kannte, drohte sie zu ersticken. Doch heute wünschte sie sich, nur geträumt zu haben, gleich aufzuwachen, und alles war wie immer.
‚Ob ich heute Nacht zum Schlafen in ein Bett gelegt werde? Wo wird das sein? Vielleicht bin ich ja dann schon tot und brauche keines mehr. Was wird Mama sagen, wenn sie mich abholen will und ich bin nicht mehr da?‘
Lea Müller liebte ihre Mutter Gerlinde Müller bedingungslos. Man konnte nicht sagen, warum, denn ihr junges Leben bestand aus einem Martyrium von Schmutz, Gewalt, Hunger, Angst und immer wiederkehrender Demütigung, die ihre Mutter als „Gegenliebe“ für das Kind hatte. Das „dirnenhafte“ Erscheinungsbild von Gerlinde ließ auf schlechte Körperpflege schließen. Die etwas mollige Figur steckte oft in viel zu enger Kleidung. Hervorquellende Rundungen, einschneidender Stoff an den deutlich erkennbaren Speckringen einer Frau, die im Grunde nicht übermäßig dick war, gaben ihr das Antlitz der Zügellosen auf Freiersuche.
Ihre Haut wirkte gelblich grau und war meist überzogen von einem fettigen, unsauber glänzenden Talgfilm. Manchmal, wenn sie in die Stadt musste, schminkte sie sich auffällig. Dennoch blieb ihr Gesicht ausdruckslos kalt und zeigte keinerlei Freude, Mitgefühl oder gar Begeisterung für das Leben, das sie umgab. Im Bewegungsablauf wirkte sie oft fahrig, unterstrich ihre tief verwurzelte Unruhe mit dem nervösen, energisch-zornigen Griff nach der Zigarette. Gierig schnell sog sie an dem stinkenden Giftgemisch, während der eisige, feindselige Blick ihrer graublauen, halb zugekniffenen Augen unaufhörlich die Umgebung zu durchsuchen schien, welche sie meist überhastet eilig durchrannte. Ihr kurzes, dauergewelltes Haar kämmte sie streng nach hinten. Es war strähnig, ungepflegt und roch schlecht. Die ganze Frau roch schlecht!
Lea kannte ihre Mutter nur mit stinkender Zigarette zwischen den Zähnen. Diese waren schon ganz gelb und faulig davon. Auch zwischen Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand waren deutliche, gelbe Druckstellen sichtbar, die jedermann erzählten, was sich dort am häufigsten befand. Das Kind war angewidert von der eigenen Mutter und manchmal sogar dafür dankbar, von ihr nicht geliebt zu werden! Womöglich hätte diese sie dann öfter geküsst, als sie es (gewöhnlich nie!) tat! Aus purem Ekel zog das Mädchen es vor, lieber von der Mutter geschlagen zu werden! Manchmal prügelte die Frau ohne erkennbaren Grund auf das Kind ein, beschimpfte es ohne Unterlass, bis sie einen Augenblick später unvermittelt verschwand. Ihre Tochter ließ sie dann einfach liegen, wo sie lag.
Dennoch liebte Lea ihre Mutter. Tief in ihrem Inneren war sie überzeugt, kein Mensch auf dieser Welt wurde mit Hass geboren! Es musste Schlimmes mit ihr geschehen sein, dass sie nicht lieben konnte.
Lea hatte oft große Angst davor, eines Morgens aufzuwachen und Mutter war nicht mehr da! Wie würde es dann nur weitergehen? Es gab schon einige Abende, an denen sie vergeblich darauf wartete, dass Mutter von der „Arbeit“ nach Hause kam. Mitunter wurde es dabei so spät, dass Lea es nicht mehr bemerken konnte und voller Ungewissheit in angstvolle Träume versank.
Jetzt aber sah es genau umgekehrt aus! Die Mutter würde kommen, um ihr Kind abzuholen, und es war nicht mehr da!
Tief gedankenverloren vor sich hin starrend, waren Lea die vielen Häuser gar nicht aufgefallen, die da überall standen, als der Pkw hielt und sie an fremde Menschen in weißer Kleidung übergeben wurde. Das Auto fuhr ohne sie weiter. Was für eine Erleichterung!
‚Puh, geschafft! Ich lebe noch, aber was ist los? Wo bin ich? …‘
„Ist das ein Krankenhaus? Bin ich krank?“, fragte Lea den lustigen jungen Doktor, der dauernd scherzte und lachte. „Nein, Mädchen, wir wollen dich nur mal wieder waschen!“, lachte er laut, erntete aber sehr tadelnde Blicke seiner Kollegin, die dem Kind pausenlos den Kopf streichelte und mit Leas Haar zu spielen schien.
„Du bist nur zur Sicherheit da“, fuhr der Mann nun mit ernsterer Miene fort. „Wir werden dich gründlich untersuchen, und wenn du gesund bist, ist alles in Ordnung.“
„Darf ich dann nach Hause? Weiß meine Mama, dass ich hier bin? Wann kommt sie mich abholen?“
„Keine Ahnung“, sagte der Doktor und nahm Hilfe suchend Blickkontakt zu seiner Kollegin auf.
„Das wirst du sicher morgen erfahren“, erklärte diese dem zutiefst verunsicherten Kind.
„Schauen wir uns doch erst einmal dein Zimmer an, wo schon andere Kinder und ein Bett auf dich warten.“
‚Ich werde heute Nacht also doch in einem Bett schlafen …‘, dachte Lea schwer traumatisiert von den Erlebnissen des Tages.
Inzwischen standen sie in einem hellen Zimmer, in dem es drei nebeneinanderstehende Betten gab, die jeweils am Kopf- und Fußende ein nicht sehr hohes, weißes Metallgitter hatten. Das Bett in der Mitte war leer. In den anderen beiden saßen zwei Kinder, von denen eines dem Neuankömmling zur Begrüßung lächelnd zuwinkte. Neben den Betten stand je ein kleiner Container aus Blech mit zwei schmalen Schubladen. Schränke schien es keine zu geben. Die Wände waren circa bis zur Hälfte mit einer hässlich glänzenden, hellgrünen Farbe versehen. Eigentlich mochte Lea die Farbe Grün. Aber hier sah es fast aus wie in einem Waschraum. Das riesige Fenster hatte keine Vorhänge, sondern nur ein Rollo, das schief am oberen Rahmen hing. Die Fensterscheiben waren – wiederum bis zur Hälfte – milchig weiß bestrichen, damit man nicht durchschauen konnte. Direkt davor stand ein kleiner, quadratischer Tisch mit drei winzigen bunten Holzstühlen.
‚Wo haben die nur ihre Sachen? Nirgendwo sind Schränke. Vielleicht waren die ja so wie ich hierhergekommen. Ich habe ja jetzt auch keine Sachen mehr‘, überlegte Lea, als sie unschlüssig vor ihrem vermeintlichen Bett stand. Die beiden anderen Mädchen standen auf, setzten sich zum Tisch und unterhielten sich. Die eine hatte eine wunderschöne Puppe mit seidigem langen Haar und zeigte der anderen daran, wie man einen Zopf flocht. Lea hätte jetzt auch gern eine Puppe oder ein Schmusetier gehabt. Bis jetzt war sie immer wenig begeistert von Puppenkram, Puppenwagen, Puppenstuben und den komisch übertriebenen Mama-Kind-Spielen im Kindergarten. Meist sonderte sie sich dann von den anderen ab, blätterte lieber endlos lange in Bilderbüchern oder lauschte verträumt den Geschichten, die ihre Tante Hilde manchmal vorlas.
Aber jetzt sehnte sie sich nach alldem. Nach jemandem, der ihr Freund sein wollte. An den sie sich kuscheln und dem sie ihre Ängste anvertrauen konnte. Sie fühlte sich schrecklich allein und wünschte sich so sehr nur ein kleines bisschen vertraute Nähe, Sicherheit, Geborgenheit.
Eine Krankenschwester kam herein. Sie erzählte, dass sie beide jetzt gemeinsam einen kleinen Rundgang machen würden, damit Lea wusste, wie es auf der Station aussah. „Frau Doktor, sag mir doch bitte, wie lange soll ich denn hierbleiben? Was habe ich denn, dass ich nicht nach Hause darf? Ich verstehe das alles nicht!“
„Das werden wir schon herausfinden, Lea. Deshalb bist du ja hier. Schau dich einfach um, und fühl dich wohl. Du bist hier vollkommen sicher und nichts wird dir geschehen!“ Jetzt bekam die kleine Patientin auch ein Nachthemd. Ein komisches Ding, das ihr viel zu groß war, aber egal. Hauptsache, sie durfte endlich in ihr Bett und sich verkriechen. Lea hatte keine Lust darauf, sich die Station anzusehen. Sie wollte endlich in Ruhe gelassen werden und die furchtbaren Eindrücke des Tages zu verstehen versuchen. Sie schien, ohne schützenden Halt, von einem riesigen Meer aus Angst verschlungen zu werden. Voll mit verwirrter Traurigkeit, stieg sie in ihr Bett, verkroch sich unter der Decke und versuchte krampfhaft herauszubekommen, warum das heute eigentlich geschehen war. Natürlich fand die Fünfjährige keinerlei Erklärung. Alles, was sie wahrnahm, war völlige Verzweiflung. Plötzlich überfielen sie heftige Weinkrämpfe. Die Erde war ein schwarzes Ungeheuer und verschluckte sie mit Haut und Haar, ohne dass sie sich wehren konnte.
‚Keiner sucht oder fragt nach mir! Alle hier sind fremd! Ich will nach Hause! Mir ist doch egal, ob Mama wieder wütend auf mich ist, weil ich die ganze Zeit weg war!‘, schluchzte sie leise vor sich hin.
Jemand zog an der Decke! Das Mädchen mit der Puppe war herübergekommen und schaute Lea mitleidig an. „Warum weinst du, und wie ist dein Name?“ Sie hatte warme, braune Augen und war – wie Lea – von kleiner, zarter Statur, mit mittelbraunem, halblangem Haar.
5 Sterne
Sensationell  - 20.06.2023
Simone

Man glaubt, das kleine Mädchen selbst zu sein. Toll geschrieben und vortrefflich beschrieben bzgl. Angst, Umgebung und Gedanken der kleinen 5jährigen verängstigten Maus.

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