Sofie - Schicksalsjahre im Schatten zweier Weltkriege

Sofie - Schicksalsjahre im Schatten zweier Weltkriege

Eine Familiengeschichte nach wahren dramatischen Begebenheiten mit zeitgenössischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts

Horst Gröger


EUR 14,90
EUR 8,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 472
ISBN: 978-3-95840-222-5
Erscheinungsdatum: 24.10.2016
Eine dramatische Familiengeschichte - zwei Weltkriege und zahlreiche Neuanfänge, angereichert mit historischen Informationen. Mit diesem Buch erfüllte Horst Gröger seiner Mutter ihren Herzenswunsch und erzählt vom Leben einer starken Frau.
Meine Großmutter

Die Mutter meines Vaters, Maria Gröger, geborene Franke, wurde im Sudetenland geboren. Sie hatte einen Bruder, Johann Franke, der Onkel meines Vaters. Auch er lebte im Sudetenland. 1918 gegen Ende des Ersten Weltkrieges verstarb meine Großmutter nach 18 glücklichen Ehejahren unvorhergesehen an den Folgen von Kriegsgeschehnissen. Sie hatte drei Kinder zur Welt gebracht. Das waren die Tochter Maria (meine Tante) und die Söhne Alfred (mein Onkel) und Josef (mein Vater). Er war, als seine Mutter verstarb, erst gut drei Jahre alt.


Meine Großeltern mütterlicherseits
Mein Großvater

war Johann Kiesewetter, geboren im Jahr 1896 in Hohnuder, Kreis Freiwaldau. Sein Beruf war Schreiner. Er spielte leidenschaftlich gern Trompete und liebte die Musik. Anfang August 1914, etwa drei Monate, bevor meine Mutter geboren wurde, wurde er mit 18 Jahren unerwartet und über Nacht als Soldat zur Wehrmacht eingezogen.
Was er immer schon wollte, war, meine Großmutter zu heiraten. Und das nicht nur, weil sie ein Kind von ihm erwartete, sondern weil er sie liebte. Jetzt, nachdem er Soldat werden und in den Krieg ziehen sollte, war ihm das ein umso größeres Bedürfnis.
Es gab jedoch ein großes Hindernis. Seine Eltern wollten diese Ehe nicht. Sie wollten nicht, dass er dieses Mädchen, meine Großmutter, sie war damals gerade 17 Jahre alt, heiratete. Seinerzeit war man erst mit einundzwanzig volljährig. Wer vorher heiraten wollte, brauchte die Zustimmung seiner Eltern. Nachdem er diese nicht bekam, gab es auch keine Heirat.
Mein Großvater war ein gesunder junger Mann. Er war schlank, kräftig und gut aussehend. Mit etwa 1,70 Meter war er einen knappen Kopf größer als meine Großmutter. Er war gutmütig, sehr ordentlich und arbeitsam und hatte meine Großmutter besonders gern.
Man konnte gut verstehen, dass meine Großmutter sich in ihn verliebt hatte. Und jetzt kam plötzlich und unerwartet der Tag, Abschied nehmen zu müssen, mit der Ungewissheit, ob man sich je wiedersehen würde.
Die beiden wollten sich jedoch als glückliches Paar in Erinnerung behalten. Deshalb beschlossen sie, sich als Braut und Bräutigam anzuziehen und sich so fotografieren zu lassen.

Mein Großvater machte vor Ort eine kurze militärische Ausbildung. Dann ging es an die Front. Vorgesehen war ein Einsatz an der Ostfront bei der 3. Armee, die noch einmal versuchen sollte, die Region um Lemberg zurückzuerobern.
Die erste Feldpost, die seine Braut erreichte, kam bereits im September 1914 aus dem Kampfgebiet um Lemberg. Er schrieb, dass er gut angekommen sei, sich an alles aber erst gewöhnen müsse, das falle ihm sehr schwer, und dass er sie sehr vermisse. Die Kämpfe um Lemberg endeten am 11. September 1914 mit einer endgültigen Niederlage. Nachdem die Kämpfe fehlgeschlagen waren und er unverletzt geblieben war, musste er in andere Kriegsgebiete an der Ostfront.

Post für meine Großmutter sollte, nachdem sie wegen ihrer Schwangerschaft ja kein festes Zuhause hatte, an seine Eltern gehen. Sie hatte ihm noch geschrieben und ihn über die Geburt seiner Tochter, der kleinen Sofie, geboren am 2. November 1914, informiert. Mit großer Sehnsucht wartete die junge Mutter auf Antwort. Doch Post von ihm kam bei ihr nie an. Ob ihn die erfreuliche Nachricht über die Geburt seines Töchterchens jemals erreichte, erfuhr sie nie. Es lag nahe, dass seine Eltern die Post ihres Sohnes seiner Braut nicht ausgehändigt hatten.
Im Juni 1915 wurde ihr Bräutigam Johann Kiesewetter, der Vater der kleinen Sofie, im Alter von nur neunzehn Jahren bei Kämpfen an der Ostfront seinen Eltern als gefallen gemeldet. Diese Nachricht ließen sie Sofie, seiner Braut, dann doch zukommen.
Ihm war es nicht vergönnt gewesen, sein Töchterchen Sofie kennenzulernen, in den Arm zu nehmen und seine Braut, was er so gern gewollt hätte, zu heiraten. Geblieben ist als Erinnerung nur ein Foto von der Hochzeit, die nie stattgefunden hat.


Meine Großmutter – Teil 1

Sophie Friede, geboren am 31. 5. 1897 in Böhmischdorf, Kreis Freiwaldau im Sudetenland, war die Tochter der Fabrikarbeiterin Maria Friede und des Fabrikarbeiters Eduard Friede.
Meine Großmutter war etwa 1,60 Meter groß. Sie hatte ein hübsches Gesicht, leicht lockiges, mittelbraunes halblanges Haar und war schlank und zierlich. Charakterlich war sie eine sehr willensstarke und selbstbewusste, stets gut gelaunte und fleißige junge Frau, die keine Arbeit scheute. Auf ihre Liebe und Treue konnte mein Großvater vertrauen. Das war es auch, was er, der sie nach dem Willen seiner Eltern nicht heiraten durfte, besonders an ihr schätzte.
Nachdem meine Großmutter bereits schwanger war, war der unvorhergesehene und kurzfristige Abschied von ihrem Bräutigam im August 1914, als er als Soldat in die osteuropäischen Kriegsgebiete musste, umso schmerzlicher. Es stimmte beide sehr traurig, nachdem nicht abzusehen war, ob und wann sie sich wiedersehen würden.
Bereits während der Schwangerschaft hatte meine Großmutter keinerlei Unterstützung von ihren Eltern erhalten. Sie musste von zu Hause ausziehen, bekam trotz verzweifelter Bemühungen keine Wohnung, war obdachlos.
In Sandhübel überließ ihr schließlich eine ältere Frau, die allein in einem kleinen Häuschen wohnte, ein Zimmer. Darüber war meine Großmutter sehr glücklich. Sie arbeitete in einer Drahtfabrik in Böhmischdorf von früh bis spät. Während der Mittagspause half sie bei ihrem Schwager aus, der vor Ort in einem kleinen Betrieb Ketten fertigte. So verdiente sie sich etwas zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes und um sich das Notwendigste für die Geburt ihres Kindes anschaffen zu können.
Die ältere Frau, bei der meine Großmutter wohnen durfte, scheute nicht das Gerede der Leute. Sie hatte großes Mitleid mit meiner Großmutter. Von ihr bekam sie sogar ein paar gebrauchte Möbel für ihr Zimmer: einen Schrank, einen kleinen Tisch sowie ein Bett mit Bettzeug. Bis zur Geburt ihres Kindes hatte meine Großmutter das Notwendigste zusammen.
Sie freute sich auf ihr Kind, war aber auch in großer Sorge um ihren Bräutigam und sehr traurig, dass er nicht bei ihr sein konnte. Dann war es so weit. In dieser bescheidenen Herberge wurde ihre Tochter Sofie, meine Mutter, am 02. 11. 1914 ?geboren.
Nach der Geburt nahmen die Schwierigkeiten noch zu. Als ledige Mutter wurde sie nicht nur von ihrem Vater verachtet, es war seinerzeit auch von der Gesellschaft mit keinem Verständnis zu rechnen. Ledige Mütter galten, wenn sie Arbeiterinnen oder Dienstbotinnen waren, als „Dirnen“. Uneheliche Kinder wurden seinerzeit in Deutschland als „Hurenkinder“ beschimpft und mit ihren Müttern gesellschaftlich diskriminiert.
Ledige Kinder und ihre Mütter betrachtete man als „asozial“ und minderwertig. Deshalb war es ihrer Vermieterin sehr hoch anzurechnen, dass sie meine Großmutter und ihr Töchterchen Sofie bei sich aufgenommen hatte. An dieser Einstellung der Gesellschaft gegenüber Müttern mit unehelichen Kindern änderte sich lange Zeit nichts zum Besseren. Eine grundlegende Reform des nicht ehelichen Rechts begann erst nach 1960.
Wegen dieser allgemein volksüblichen Einstellung und gesellschaftspolitischen Auffassung betrachtete der Vater meiner Großmutter die Tatsache, dass seine Tochter ein uneheliches Kind hatte, seinerzeit als Schande und wollte seine Tochter und das Enkelkind nicht sehen und schon gar nicht in seiner Nähe haben. Er schämte sich vor den Mitmenschen, weil seine Tochter eine ledige Mutter war. Dies ging so weit, dass meine Großmutter auch besuchsweise nicht mehr nach Hause kommen durfte. Das Gefühl, gesellschaftlich wegen ihres ledigen Kindes geächtet und verstoßen zu werden, war für meine Großmutter sehr belastend. Schlimm war aber auch die wirtschaftliche Not.
Nachdem meine Großmutter keinen Mann hatte, der für sie und ihr Kind sorgte, und auch nicht zu erwarten war, dass sie anderweitig Hilfe erhalten würde, musste sie für sich und ihr Kind (meine Mutter) selbst aufkommen und sorgen. Um den Lebensunterhalt für sie beide bestreiten zu können, arbeitete sie auch nach der Geburt ihrer Tochter meist als Fabrikarbeiterin. Ihr Kind ließ sie während dieser Zeit bei der Frau, bei der sie wohnte. Diese hatte entgegen den allgemeinen Gepflogenheiten Mitleid und meinte es gut mit meiner Großmutter und ihrem Töchterchen Sofie.


Meine Großmutter – Teil 2

wurde einundeinhalb Jahre nach der Geburt ihrer Tochter Sofie, noch bevor meine Urgroßmutter verstarb, von ihrem Vater gezwungen, den zwanzig Jahre älteren verwitweten Fabrikarbeiter Karl Spenger aus Breitenfurt zu heiraten. Sie war darüber so verzweifelt, dass sie sich durch Ertränken das Leben nehmen wollte. Ein Mann aus dem Ort beobachtete dies und rettete sie.
Meine Großmutter hatte kein richtiges Zuhause, keine Arbeit, wurde wegen ihrer ledigen Tochter überall verachtet, war bitterarm und musste nun auch noch einen Mann heiraten, den sie überhaupt nicht mochte. Und das alles nur, um der Familie wieder zu mehr Ehre zu verhelfen. Meiner Großmutter blieb nichts anders übrig, als der Heirat zuzustimmen. Was hätte sie in ihrer Situation sonst tun können?


Wiedersehen zu dritt
Tage des Glücks

Zu der Zeit dieser dramatischen Kriegsgeschehnisse in der Sowjetunion war mein Vater auch dort an der Front. Da kam von ihm Post an meine Mutter. Er kündigte an, dass er auf Urlaub nach Hause in die Heimat komme. Den knapp sechs Monate dauernden Einsatz an der Ostfront hätte er, wie er schrieb, überstanden. Das klang zwar erleichtert, aber nicht hoffnungsvoll, und große Ängste bestanden weiterhin.
Wie sich nach seinem Kommen herausstellte, war mein Vater verletzt worden. Auf Grund dieser erstmalig erlittenen Verwundung am 6. August 1942 war ihm vom Leiter seines 14. Infanterie-Regiments 707 am 4. September 1942 das Verwundetenabzeichen in Schwarz verliehen worden. Es war ein Ehrenzeichen des nationalsozialistischen Deutschen Reiches. Mit Verwundetenabzeichen wurden Soldaten ausgezeichnet, die durch Feindeinwirkung oder unverschuldet durch eigene Kampfmittel bei Kriegshandlungen verletzt oder kriegsversehrt wurden. Die Abzeichen gab es in Schwarz, Silber und Gold, je nach Anzahl und Schwere der Verletzungen. Das dürfte zu seinem kurzfristig nicht termingenau angekündigten Heimaturlaub geführt haben.

Die Ankunft meines Vaters war in der ersten Oktoberwoche 1942. Meine Mutter war mit einem Fahrrad, das sie sich ausgeborgt hatte, beim Einkaufen im Nachbarort unterwegs. Sie wusste ja nicht, wann ihr Mann ankommen würde. Auf dem Rückweg kam ihr schon Herr Teuber, ihr Hausherr, aufgeregt mit der Nachricht entgegen: „Ihr Mann ist schon da, Ihr Mann ist schon da!“
Die Freude war unbeschreiblich. Mein Vater konnte es nicht glauben, einen Sohn zu haben. Ich war gerade drei Monate alt. Es waren wiederum Tage der Freude und des Glücks.

Mein Vater war stark gekennzeichnet von den Ereignissen und Strapazen an der Front. Er hatte während der ganzen Zeit in der Heimat hohes Fieber und immer wieder Schweißausbrüche. Er war nicht gesund, was ihm auch eine Krankenschwester zu verstehen gab.
Von seinem Verwundungsabzeichen und seiner Verwundung hat meine Mutter erst erfahren, als sie, nachdem er an die Front zurückgekehrt war, die Bestätigung darüber bei den Papieren meines Vaters zufällig zu lesen bekam. Mein Vater hatte darüber nie gesprochen. Vielleicht hatte dies auch mit seinem schlechten Gesundheitszustand zu tun. Mein Vater hätte deswegen mit gutem Gewissen noch ein paar Tage länger bleiben können.
Wenn darüber gesprochen wurde, meinte er immer: „Ich kann meine Kameraden nicht im Stich lassen.“ Die drei Wochen Heimaturlaub vergingen sehr schnell. Mein Vater fand keine Ruhe. Das Pflichtgefühl drängte ihn. Er hätte es nicht ertragen können, sich einmal sagen lassen zu müssen, sich gedrückt zu haben.
Für ihn gab es nur noch einen Aufschub über den Geburtstag meiner Mutter am 02. November bis zum dritten Hochzeitstag meiner Eltern am 04. November 1942.
Am 06. November 1942 machte er sich auf den Weg in die Ungewissheit, zu seiner 6. Armee, den deutschen Divisionen, die für den Kampf um und in Stalingrad eingesetzt wurden.
Mein Vater war während der ganzen Jahre ein fleißiger Briefschreiber. Er hatte immer gleich geschrieben, wenn er wieder angekommen war. Das war dieses Mal nicht der Fall. Meine Mutter machte sich große Sorgen. Am 19. November 1942, nicht einmal zwei Wochen, nachdem mein Vater von zu Hause weg war, hörte meine Mutter über Rundfunk von einer unerwarteten großen Offensive der Roten Armee im Westen von Stalingrad. Das deutsche Oberkommando hatte damit nicht gerechnet.
Umso mehr war es überrascht worden, als am 19. November 1942 von den Sowjets die Rückeroberung von Stalingrad begann. Die hoch motivierten Rotarmisten hatten von Nord und von Süd die 6. Armee großräumig eingenommen. Der Ring um Stalingrad wurde immer enger. Die von Hitler zur Flankensicherung abgestellten und sehr schwach ausgerüsteten rumänischen und italienischen Verbände konnten der sowjetischen Offensive nicht standhalten. Es kam zu kräftigen Gefechten. Innerhalb von vier Tagen, am 23. November 1942, schloss sich der militärische Ring der Roten Armee um Stalingrad.
Die 6. Armee war komplett eingekesselt. Ohne Hilfe von außen zu bekommen, war ein Entkommen nicht mehr möglich. Es kam zu Straßen- und Häuserkämpfen. Bei den Soldaten ging es auf beiden Seiten nur noch ums Überleben.
Hitler hatte der 6. Armee verboten, aus Stalingrad auszubrechen. Das war auch nicht mehr möglich gewesen. Bei eisiger Kälte und in dichtem Schneegestöber hatten die Soldaten Stalins mühelos die deutschen, rumänischen und italienischen Stellungen um Stalingrad überrollt. Diese waren zu dieser Jahreszeit dem seit langem geplanten Angriff der Roten Armee nicht gewachsen. Dadurch wurden die 6. und Teile der 4. Panzer-Armee, 22 Divisionen, rumänische Verbände, gesamt 230 000 Mann, unter Feldmarschall Paulus eingeschlossen. Sie verteidigten sich innerhalb des Kessels so gut, wie es noch ging, und warteten auf Hilfe von außen. Unter ihnen war auch mein Vater.
Der Zeitraum von der Abreise meines Vaters von zuhause am 6. November 1942 zurück nach Stalingrad zu seiner Truppe reichte aus, um durch den von der russischen Armee noch nicht ganz geschlossenen Ring um Stalingrad hindurchzukommen und in der Hölle von Stalingrad eingesperrt zu werden.
Damit war das Schicksal der Soldaten, also auch das meines Vaters, im Kessel von Stalingrad besiegelt. Mein Vater war nach seinem letzten Heimaturlaub wegen seiner ausgeprägten soldatischen Pflichterfüllung und seines Pflichtbewusstseins dort leider nicht zu spät angekommen. Ein paar Tage später, und der Ring der sowjetischen Armee um Stalingrad, der sich am 23. November 1942 geschlossen hatte, hätte ihn nicht mehr hineingelassen.
Deutsche Truppen unternahmen den Versuch, den Kessel von außen zu erreichen. Auch die eingeschlossenen Truppen setzten noch mal zu einer Gegenoffensive an. Diese schlug fehl. Das konnte auch im Winter bei der eisigen russischen Kälte nicht anders kommen.
Stalin hatte bereits im Sommer 1942 angeordnet: „Keiner darf Stalingrad verlassen.“ Er hatte befohlen, die Stadt auf einen Einmarsch oder die Besetzung durch deutsche Truppen im Winter und deren Vernichtung vorzubereiten. Schützengräben wurden auch von der Zivilbevölkerung, von Frauen und Kindern, vorsorglich ausgehoben und Kampfstellungen aufgebaut. Stalin ging auch davon aus, der Verbleib der Zivilbevölkerung könnte die Moral seiner kämpfenden Soldaten steigern. So kam es dann auch.
Dem geschwächten, für den Winter nicht ausreichend vorbereiteten deutschen Heer war es nicht mehr möglich, sich zu verteidigen und den russischen Angriffen zu widerstehen.
Feldmarschall Paulus wollte deshalb Stalingrad aufgeben und nach Westen aufbrechen. Das war zwar aufgrund der russischen Überlegenheit um die ganze Region von Stalingrad sehr problematisch, Paulus sah darin aber die einzige Möglichkeit für seine Soldaten, einer totalen Vernichtung zu entgehen.
Von Hitler kam jedoch der Befehl, sich „einzingeln“ zu lassen und auf Hilfe von außen zu warten. Göring hatte von Deutschland aus noch großspurig versprochen, mehr als 100 Tonnen Waffen und Munition, Verpflegung und Kraftstoff in den Kessel einzufliegen.
Bei einer Entfernung von mehr als 200 Kilometern gegen 1 000 sowjetische Flugabwehrgeschütze reichten jedoch weder die deutschen Flugzeuge noch Piloten aus, um dieses großspurige Versprechen zu erfüllen.
Bereits bevor es zu dem militärischen Ring um Stalingrad gekommen war, waren nur noch 75 Tonnen in den Kessel von Stalingrad gekommen - für eine Armee, die mindestens 300 Tonnen Versorgungsgüter am Tag benötigt hätte, um überleben zu können. Aus der Luft kam immer weniger Versorgung. Es war ein Todeskampf nicht nur gegen den militärischen Gegner, sondern auch gegen den Hunger, den Winter und die eisige Kälte.
Der Armeechef Feldmarschall Friedrich Paulus, mit im Kessel von Stalingrad, bat deshalb um Handlungsfreiheit. Er meinte damit, kapitulieren zu dürfen. Dadurch hätte er sich als unterlegene Seite einseitig einer Entwaffnung und Gefangennahme unterworfen. Alle Kampfhandlungen im Kessel von Stalingrad wären dadurch endgültig beendet gewesen.
Hitler aber gab die Order „Halten und Verteidigen“. Das war das Todesurteil für die verbliebenen 230 000 Soldaten der ursprünglichen 22 Divisionen und somit auch für meinen Vater.

5 Sterne
Lesenswertes Zeitdokument - 13.05.2018
Armin Georgi

Horst Gröger hat ein sehr lesenswertes Zeitdokument geschrieben. Er schildert - dank der Tagebuchaufzeichnungen seiner Mutter - fesselnd und eindrucksvoll das Schicksal seiner Großmutter und Mutter und beleuchtet dazu eingehend das politische und wirtschaftliche Umfeld. Das Buch macht auch Mut, denn es zeigt, dass auch nach schweren Schicksalsschlägen und vielen Neuanfängen ein zufriedenes erfülltes Leben möglich ist.

5 Sterne
Zeitgeschichte hautnah - 12.11.2017
H. Liese

H. Gröger bringt in seiner lockeren, aber sehr spannenden Schreibweise seine Famileingeschiche und die beeindruckenden Geschehnisse der Nachkriegszeit sehr gut an den interessierten Leser. Flüchtlingsgeschichten nach dem 2. Weltkrieg und heute sind gut nachzuvollziehen und regen zum Nachdenken an!!

5 Sterne
Biographie und Zeitgeschichte - 26.05.2017
Lothar Haibt

Dieses Buch von Horst Gröger ist eine sehr gut gelungene spannende Darstellung der Lebensgeschichte einer Mutteraus zwei Weltkriegen,die auch viel geschiichtliches Wissenüber die damalige Zeit sehr verständlich darstellt.Es zu lesen ist jedem zu empfehlen.Lieber Horst, das hast Du gut gemacht.

5 Sterne
Sehr zu empfehlen! - 21.03.2017
Ingrid Schutzbier

Ein hoch emotionales Zeitzeugnis über das Leben einer starken Frau.Sehr interessant und lesenswert.l

5 Sterne
Ein lesenswertes Buch - 07.03.2017
Huber A. u. G.

Der Autor Horst Gröger erzählt in seinem Buch eindrucksvoll, berührend und fesselnd wahre und dramatische Begebenheiten aus dem Leben seiner Mutter und Großmutter. Diese werden mit interessanten regionalen Besonderheiten (Sachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern) und Jugenderinnerungen ergänzt. Das Buch schildert nicht nur in einer Familienchronik Armut und Gewalt, Flucht und Vertreibung, Hoffnung und Zuversicht, sondern es berichtet auch über deutsche Zeitgeschichte, wie z.B. die seinerzeitigen gesellschaftlichen und politischen Gegensätze der BRD und der DDR. Diese geschilderten Ereignisse ähneln vielen Schicksalen deutscher Flüchtlinge der damaligen Zeit. Sie verdeutlichen, wie wertvoll es ist, seit über 70 Jahren in Frieden leben zu können.

5 Sterne
Erinnerungen an meine oma - 05.03.2017
Sonja goll

Mit seinem Buch hat mir mein Vater, Horst Gröger, das Leben und die damaligen sehr schweren Lebensumstände meiner Oma näher gebracht. Sie waren geprägt von Krieg, Vertreibung und Not, aber auch von Hoffnung und Gottvertrauen. Möge dieses Buch ein Mahnmal sein, dass es nie wieder zu solch tragischen Ereignissen kommen wird!

5 Sterne
Geschichte zum Anfassen - 28.02.2017
Martina Hitz

Es ist bewundernswert, wie so eine persönliche Geschichte zwischen den Kriegen mitreißt und nahe geht. Man kann sich so etwas nicht vorstellen, wenn man es nicht erlebt. Doch beim Lesen ist man dabei. Ich kenne den groben Ablauf der beiden Kriege aus dem Geschichtsbuch, meist nur mit Zahlen und wichtigen Handlungen. Herr Gröger gibt der Geschichte (Weltkriege) eine persönliche Note mit eigenen Fotos - Geschichte zum Anfassen eben. Vielen Dank, Herr Gröger. Ihre Mutter wäre stolz auf Sie.

5 Sterne
Die Geschichte eine starke Frau - 26.02.2017
Nikolaus Botschev

Das Buch erzählt über eine sehr emotionale, berührende Lebensgeschichte zwei Generationen zwischen den Weltkriegen. Über zwei sehr starke Frauen und ein starker Sohn, der Autor Horst Gröger. Eine Erzählung über Armut, Gewalt, Hilflosigkeit, Flucht und Vertreibung. Wie die große Liebe, Mutter zu Sohn und Sohn zu Mutter, die Stärke und Mut gegeben hat. Und sie haben es geschafft. Das Buch ist lehrreich für alle. Der Autor hat Daten und Ereignisse im Buch gut beschrieben.Ich empfehle das Buch alle alter Gruppen und wünsche dem Autor weiterhin viel Erfolg.

5 Sterne
Beeindruckender Zeitzeugenbericht - 24.02.2017
Daniela Moschke

Vielen Dank, lieber Horst Gröger, für das wunderbare Buch!Ein fesselnder Tatsachenbericht, geprägt von den furchtbaren Ereignissen zwischen den Weltkriegen, Todesangst und Verzweiflung, Flucht und Vertreibung.Der Autor schreibt chronologisch all die Erlebnisse auf, man ist beim Lesen mittendrin im Leben seiner Mutter und Großmutter, erlebt hautnah all die schrecklichen Dinge, die geschehen waren, für meine Generation unvorstellbar, und doch ist es noch gar nicht so lange her, können doch (NOCH!!) unsere Großeltern davon erzählen...Und doch spürt man deutlich die unendliche Kraft der Mutter, für ihren Sohn Horst ( dem Autor) ein zufriedenmachendes Leben zu erreichen , voller Lebensfreude trotz Verlust, voller Dankbarkeit trotz Trauer, voller Genuss trotz Armut.Faszinierend sind die Details, an welche sich die Mutter erinnerte, obwohl ihr Tagebuch verlorengegangen war. Dies ist sicher auch den intensiven Recherchen des Autors zu verdanken.Ein Buch, welches zum Nachdenken anregt. Welches Gänsehaut hervorbringt. Welches Kenntnisse über die Geschichte lehrt. Welches die eigene Dankbarkeit beflügelt. ,..........Ein Buch, welches man Lesen muss!!!

5 Sterne
Sofie - Schicksalsjahre im Schatten zweier Weltkriege - 22.02.2017
Gunter Schirrmeister

Unter diesem Titel hat der Autor Horst Gröger ein Buch über seine Mutter geschrieben und hier veröffentlicht. Auf 472 Seiten mit vielen Abbildungen schreibt Herr Gröger nicht nur eine Familienchronik, sondern schildert auch deutsche Zeitgeschichte, die uns verdeutlicht, wie wertvoll es ist, dass wir heute und das bereits seit 70 Jahren in Frieden leben können. Unser Ort Großnaundorf spielt in seiner Entwicklung eine wichtige Rolle.Herr Gröger hat mit diesem Buch ein richtig historisch wertvolles Dokument geschaffen. Seine Mutter Sofie wäre bestimmt sehr stolz auf ihn! Meine Empfindungen dafür, wie er seine Erinnerungen niedergeschrieben hat, kann ich mit Worten gar nicht ausdrücken. Hut ab, für die unermessliche Arbeit, welche er sich damit gemacht hat die ganzen geschichtlichen Informationen zusammenzutragen - wie er nach so vielen Jahren seine Erlebnisse und Gefühle beschreibt!Leseempfehlung - Sehr lehrreich, interessant und berührend!

5 Sterne
Starke Frauen - 21.02.2017
Christoph Lippert

Der Autor schildert eindrucksvoll das Schicksal seiner Mutter und seiner Großmutter. Beide haben in den Weltkriegen früh ihre Männer verloren und mussten unter schwierigsten Umständen ihr Leben meistern. Dort, wo viele Andere an den Schicksalsschlägen zerbrochen wären, haben sie ihr Dasein nicht nur in Würde gestaltet, sondern haben darüber hinaus ihre Kinder und ihre Umwelt mit Liebe und Zuwendung reich beschenkt. Ein Musterbeispiel dafür, wie Menschen an ihren Herausforderungen wachsen können!

4 Sterne
Anrührendes Dokument der Zeitgeschichte - 20.02.2017
Karla & Erich

Eine sehr persönlich gehaltene Biographie, die die Lebensumstände vor dem zeitlichen Hintergrund sehr gut schildet.Sicher auch interessant für Menschen, die Sofie Gröger nicht gekannt haben, im Gegensatz zu uns.

5 Sterne
Ein Tagebuch der besonderen Art - 19.02.2017
Kersin Kühne

Dem Autor ist es gelungen, ein sehr interessant geschriebenes Buch zu veröffentlichen, was nicht nur geschichtlich und geografisch sehr aufschlussreich ist, sondern auch für mich kaum vorstellbar, welche Not, Hilflosigkeit und dann wieder große Hoffnung unter den Vertriebenen herrschte. Ist es da nicht heute oft ein Jammern auf hohem Niveau? Die Dankbarkeit sollte einfach überwiegen.

5 Sterne
Interessante Lebensgeschichte aus einer aufregenden Zeit - 19.02.2017
Carmen Henniger

Kurzweilig geschriebene Lebensgeschichte einer Familie, aus einer für meine Generation kaum bekannten Zeit. Gerade aber heute, wegen der derzeitigen Flüchtlingssitution, wieder sehr interessant.

5 Sterne
Familiengeschichte - 16.02.2017
Hartmut Aufderheide

Wohltuend schnörkellos erzählt Horst Gröger die Lebens-geschichte seiner Mutter Sofie, zu der er über 6 Jahrzehnteein inniges Verhältnis hatte. Berührend und bewegend werdendie Wege eines langen und erfüllten Lebens geschildert, dassimmer von Gottvertrauen begleitet wurde. Horst Gröger gelingt es, durch die Einbindung zeitgeschichtlicher Ereignisse,ein Spiegelbild des 20. Jahrhunderts darzulegen. Dieses Buchwird den Leser mit dem Gefühl zurücklassen, dass bei aller Notauch eine gute Zeit noch möglich ist. Gott sei Dank !

5 Sterne
Sofie - Schicksalsjahre im Schatten zweier Weltkriege - 13.02.2017
Nicole

Sehr Interessant und berührend. Ich empfehle dieses Buch aufjeden Fall weiter.

5 Sterne
Vieles nicht gewusst - 22.01.2017
Manfred S.

Sehr lehrreich und interessant.Man lernt sehr viele Charaktereigenschafften die wichtig sindoder sein sollten. Auch geschichtlich und geografisch sehr aufschlussreich. Jeder der Vertriebene aus dem 3.Reich in der Verwandtschaft oder Bekanntschaft hat sollte dieses Buch lesen. Hatte und habe großen Respekt vor Fam. Gröger.

5 Sterne
Leseempfehlung - 19.12.2016
Sven Müller

Ich kann dem Autor, Herrn Gröger, nur danken, das er es geschafft hat und dem Wunsch seiner Mutter nachgekommen ist, das erlebte in einem Buch zu veröffentlichen! Ich interessiere mich sehr für die Geschehnisse rund um den 2. Weltkrieg! Leider werden die Zeitzeugen immer weniger! Solche Literatur sollte alle mahnen, das es nie wieder zu solchen Ereignissen mit diesen menschlichen Tragödien kommen darf! Da das Buch auch mein Heimatdorf Großnaundorf mit einschließt, macht es natürlich um so interessanter für mich!Vielen Dank Herr Gröger!

4 Sterne
Nicht nur eine Familienchronik - 04.12.2016
Eddi Willert

'Sofie', eine detaillierte Schilderung der 'dramatischen Begebenheiten' des vergangenen, durch die beiden Weltkriege geprägten Jahrhunderts. Sehr authentisch aufgrund zahlreicher Fotos und Dokumente. Spiegelt die gesellschaftlichen Veränderungen innerhalb einer kurzen Zeitspanne wider.Der Autor hat das Versprechen, die Aufzeichnungen seiner Mutter zu einem Buch zu formen, eingehalten. Sehr zur Freude des Lesers, auch der jüngeren Generation.

4 Sterne
Sophie - Schicksalsjahre im Schatten zweier Weltkriege - 03.11.2016
Ulli Schwenke

Nüchtern geschrieben, sachlich und deutlich, ohne Schnickschnack, packend und realistisch, geht ans Gemüt

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