Mensch, wach auf! Gönn dir 'ne Pause

Mensch, wach auf! Gönn dir 'ne Pause

Auswahltexte - B wie Berichte - R wie Reisebeschreibungen

Doris Kleffner


EUR 15,90
EUR 9,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 294
ISBN: 978-3-95840-946-0
Erscheinungsdatum: 30.01.2020
Mit Doris Kleffners „Mensch, wach auf! Gönn dir ’ne Pause“ entsteht ein außergewöhnliches Bündel aus unterschiedlichen Schriftstücken. Anhand der Leidenschaft in ihren Erzählungen nimmt sie die Leser*innen mit auf eine persönliche Reise.
Erläuterung

Zu Anfang sind es viele Worte, welche den interessierten Lesern aktuelle private und politische Ereignisse, Autobiografisches, fantastische Geschichten und Reisebeschreibungen näher bringen. Diese Auswahltexte sind mit Spruchanfängen verschiedener Persönlichkeiten sowie Worten aus dem Psalm 124 überschrieben, die einen Bezug zu dem jeweiligen Inhalt herstellen.

Die unterschiedlichen Auswahltexte geben Auskunft darüber, dass Situationen, welche das Schicksal bzw. politische Entscheidungen herausgefordert hatten, von verschiedenen Protagonisten unterschiedlich bewertet und gemeistert wurden bzw. zukünftig werden. Erstaunlicherweise ist über den langen Zeitraum die Aktualität bei der Themenwahl nicht verloren gegangen.

Wenn Leser sich auf den Inhalt des Buches einlassen wollen werden sie feststellen, dass sich mit zunehmendem Alter die Worte verdichtet haben. Aus den Geschichten wurden Gedichte. Aus den Gedichten wurden Dreizeiler, in denen sich die Worte auf das Wesentliche beschränken. Am Ende ist Schweigen, in dem keine Laute mehr nötig sind. Denn erst in der Stille findet der Mensch zu sich.

Aus diesem Schweigen heraus werden neue Worte geboren, mit denen der Mensch im Kreislauf des Lebens erneut Reaktionen auslösen wird, die zum Guten oder Bösen gereichen.
So wird es ewig sein!



Referat

Gott gibt die Nüsse, aber …
März 2006

Spirituelle Sicht auf Sexanrufer bzw. Sexualität
– Telefon, Internet, Handy –


Welche Kultur nennen wir heute unser Eigen?
Im Zeitalter der Technologie gehört neben dem Telefon und Handy das Internet zum wichtigsten Baustein des Menschen, um Kommunikation und Austausch zu betreiben. Vermehrte Anonymität der Benutzer zeigt, gegensätzlich zum Basar oder kulturellen und anderen öffentlichen Einrichtungen, dass diese Kontaktaufnahme nicht immer gesegnet ist, da vermehrt Missbrauch mit diesen Instrumenten betrieben wird.

In Millionen von Jahren entwickelte sich die Erde über die Mineralien, Pflanzen- und Tierwelt bis hin zur Menschwerdung, und sie wird sich weiter entwickeln ins Endlose. Die Bibel hat dieser Schöpfungsgeschichte ihren eigenen Rahmen gegeben.

Bei Schaffung des Menschen hat Gott dem Adam (männlicher Aspekt im Menschen, Erzeuger) die Eva (weiblicher Aspekt im Menschen, Gebärende) zur Seite gestellt. Zum einen bildlich – beide Teile in einer Person – und spiegelbildlich – als zwei eigenständige Personen. Gottes Aussage „Gehet hin und mehret euch“ begleitet den Menschen seitdem und stellt ihn in die Gegensätze der Schöpfung. Auf der körperlichen Ebene heißt das: das Zeugen von Nachkommen und das Erzeugen von Lebensraum; auf der geistig-seelischen Ebene das Erzeugen von Werten, die Bestand haben. Das heißt aber auch, dass Gott dem Menschen den Auftrag mitgegeben hat, seine, in den Menschen angelegte Gaben (= Begabungen), sinnvoll vermehrend in der Welt einzusetzen.

Außerdem begleitet den Menschen seitdem die Sehnsucht nach Vereinigung mit sich selbst, wieder eins werden mit sich – zur Mitte finden und somit auch den Tod als den Mittler anerkennen. Doch das Wissen um das Ab-Sterben wird vom Einzelnen, bedingt durch die heutige Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur, verdrängt und mit vielerlei Süchten, verbunden mit unterschiedlichen, krankmachenden Ängsten, bekämpft. Er kann nicht begreifen, dass er diesen Kampf schon zu Lebzeiten verloren hat.

Dieses sind wesentliche Bestandteile der Menschheits-Geschichte.
Viele Dichter, Denker, Maler, Bildhauer, Musiker, Mystiker und Wissenschaftler, aber noch mehr handwerklich schaffendes Volk haben in den einzelnen Epochen an der Entstehung und Entwicklung der Geschichte mitgewirkt bis in das heutige Zeitalter.

Statt friedlich miteinander zu leben, bekriegen die Völker sich, statt Liebe wird Hass gesät und geerntet. Statt Grenzen anzuerkennen, werden sie blindlings oder gewaltsam überschritten. Statt Vermehrung schafft der Mensch es, den natürlichen Reichtum zu schmälern bzw. abzutöten. Statt artgerecht zu leben, entartet der Mensch immer mehr.
Das Internet ist eine Plattform, auf der Misstöne angestimmt werden, auf der Pamphlete veröffentlicht werden, auf der Sexualität als körperlicher Missbrauch in den Schmutz gezogen wird.

In früheren Zeiten wurde Eros (Ekstase) noch vermehrt ausgelebt im machtvoll übersprudelnden Erschaffen von Melodien, Bildern, Gedichten, Romanen, Zeitdokumenten, monumentalen Bauwerken, Fresken, Skulpturen, umwälzenden Erfindungen usw., welche die Jahrhunderte überlebt haben und davon zeugen. Als Belohnung lockte die Glückseligkeit.
Heute, im Zeitalter der Technologie, finden Emotionen hinter verschlossenen Türen ein Ventil oder sie werden überproportional an die Öffentlichkeit gezerrt. Menschen benutzen das Telefon, Handy und Internet, um ihre (Ohn-) Macht auszuspielen.
Handlungen und Gefühle reduziert auf Glücks – Spiel.

Unserer heutigen Gesellschaft fehlt der schwungvolle Schlag mit Hammer und Meißel, der Visionen sichtbar macht. Leidenschaft und körperlicher Einsatz als Lebensaufgabe fehlt in dieser technisierten Welt, die so schnelllebig ist, dass der Mensch Mühe hat, seine Grenzen zu erkennen und abzustecken, um mit dem Tempo mithalten zu können. Er hat sich selber schachmatt gesetzt, kann sein Glück nicht mehr fassen, weil er nicht mehr selber „macht“, sondern von Maschinen bzw. der Technologie „machen lässt“, dadurch handlungsunfähig wird und „Leiden – schaf (f)t“. Dieses Phänomen mag mit ein Grund sein, dass die körperliche Unausgeglichenheit in den sexuellen Bereich verlagert und auf vielerlei Arten ausgelebt wird.

Telefon – Selbstbefriedigung nur mit der Stimme am anderen Ende erzeugt keine Vereinigung und Vermehrung. In der Pubertät erkennt der Jugendliche sein „Ich bin Selbst-befriedet = mein Bezirk/Bereich“ und probiert sich auf der körperlichen Ebene aus, um in die nächste Entwicklungsstufe „selbander = zu zweit“ zu wechseln; das heißt, zu teilen und zu vereinen, geben und nehmen zu können und damit Glückseligkeit zu empfangen.

Durch elementare Entwicklungsstörungen schafft der Mensch nicht immer diesen Schritt und bleibt in seinem „Selbst-befriedet“. Er verpasst den Absprung in das Leben und sucht nach einem Sprungbrett, welches mitunter das Telefon bietet. Empfindet der Mensch dabei ein Lustgefühl? Mit wem teilt er dieses? Will er schocken, Macht ausüben oder springt er in unerkannte Tiefen? Welches Gefühl gibt ihm das „Unerkannt Bleiben“, da kein Spiegelbild vorhanden ist?

Er greift sich selber an und beschämt/verletzt sich auf körperlicher oder geistig/seelischer Ebene. Dabei führt er einen aussichtslosen Kampf, verliert seinen Frieden. Dieser Mensch ist abgeschnitten von seinen Wurzeln. Vielleicht kann er durch Widerkäuen der Fragen „Woher komme ich?“, „Wer bin ich – vor Gott, mit Gott, in Gott?“, „Was ist meine Aufgabe in dieser Welt?“ und „Wo gehe ich hin?“ ein Gespür dafür bekommen.

Gott hat vor tausenden von Jahren sein Bild als „Göttliches Geheimnis“ in uns hineingestanzt und hält uns täglich den Spiegel hin. Wer schaut noch kritisch oder auch liebevoll hinein und betrachtet dieses Bild?

Nicht nur äußerlich, auch innerlich wird statt Zweisamkeit immer mehr Einsamkeit gelebt, hervorgerufen durch gesellschaftliche Normen und elementare Störungen. Die Akzeptanz des eigenen Menschseins (des eigenen Körpers) geht dadurch immer mehr verloren. Was ist in der heutigen Lebensphase Normalität, was macht eigenen Sinn?

Internet – Der Einsamkeit entfliehen viele Menschen durch Kontakt mit dem Internet. Sie klicken und verschwinden in dem visuellen Strudel der manipulativen Spielchen. Sexangebote per Internet – ob Kinderpornos oder andere perverse Angebote – sind schnell und problemlos hervorgezaubert und stimulieren die Sinne der Benutzer. Doch was macht Sinn? Was endet in Wahn-/Irr-/Trüb-/Stumpfsinn? Glauben die heutigen Zeitgenossen, dass diese Art Einsatz der Technologie von Nutzen sein kann, wenn mit den Nachbarn per Internet Schmähreden gehalten werden und nicht mehr das persönliche Gespräch gesucht wird? Macht es glücklich, sich sexuell zu befriedigen, ohne ein warmes, lebendiges Gegenüber zu spüren? Was gaukelt einem der Körper vor, wenn die Gefühle nicht erwidert werden? Leere – gähnende, abgrundtiefe Leere!!!

Handy – Dieses nützliche Modell fehlt nur noch in wenigen Hosen-, Jacken- oder Handtaschen. Die Abhängigkeit von dem immer kleiner werdenden Allrounder wird entschuldigt mit „Erreichbarkeit überall, Kontrolle, Sicherheit, schnelle Kontaktaufnahme, Übermittlung von Daten usw.“. Wie schnell kann auf eine SMS eine Antwort folgen und wie schnell kann Psychoterror den Alltag überschatten und die Handyszene bestimmen.
Es wird als cool angesehen, wenn Gewaltspiele, pornografische Aufnahmen oder Stimmen mit „versauten“ Angeboten/Witzen zu jeder Zeit abrufbereit sind und dem Gegenüber (ob er will oder nicht) präsentiert werden können.

„Arme Sau“, deren Begrifflichkeit benutzt wird für diese Art der Kommunikation!
Doch besagte Tiere suhlen sich im Morast, um Ungeziefer von sich fern zu halten. Suhlt der Mensch im erotischen Schmutz, weil er sich körperlich nicht mehr mit der „Mutter Erde“ einlassen kann? Versinkt der Mensch im Chaos, weil er durch die modernen Vernetzungen vernutzt wird?

In der Bibelübersetzung von Pater Anselm Grün fasst er die Geschichte von der Sintflut wie folgt zusammen: „Gott hat einen Bund mit uns Menschen geschlossen. Der Regenbogen wurde zum Zeichen dafür, dass Gott zu dieser Welt steht und die Bosheit der Menschen umgreift, sodass die Schöpfung nicht verderben kann.“

Wozu sind wir Menschen einmal berufen worden von Gott? Diesen Ruf wieder neu empfangen und ihm folgen, heißt doch letztendlich, auch die modernen Mittel sinnvoll nutzen, ohne dass der Kontakt und die Kommunikation zur Außenwelt verloren gehen.



Berichte und Briefe – Politik

Bevor ich meine politischen Betrachtungen anstelle, möchte ich darauf hinweisen, dass von einer seriösen Autorin festgestellt wurde: „Die Politik benutzt für ihre Machtausweitung die Demokratie, die Wirtschaft benutzt für ihre Machtausweitung die Justiz.“
Beide Seiten nehmen für sich die Freiheit in Anspruch, dem Volk die Wahrheit vorzuenthalten.

Unbeantwortet bleibt die Frage, welche Kriterien die Kirche für ihre Machtausweitung benutzt.

Jedes überflüssige Wort …
29. November 2007

Jetzt in der Adventzeit finde ich täglich Artikel in der Tageszeitung zu der Weihnachtsaktion „Ein Korb voller Hoffnung“, In zwei Stadtteilen sind von einer kirchlichen Einrichtung Geschäfte für bedürftige Menschen ins Leben gerufen worden. Mit einem Berechtigungsschein, ausgestellt von der Stadt, dürfen sie in den beiden Geschäften abgelaufene Lebensmittel für kleines Geld kaufen.

Mich erschreckt es zutiefst und gleichzeitig kommt Zorn in mir hoch, wenn ich lese, dass Menschen wie „Gottes zweite Garnitur“ vor der Tür des „Warenkorbes“ Schlange stehen müssen, um Lebensmittel mit abgelaufenem Verfalldatum und vom Handel aussortiertes Obst und Gemüse für kleines Geld zu erwerben. Das Bild in der Zeitung erinnert mich an Bilder aus der Kriegs- und Nachkriegszeit, obwohl wir in einem hoch technisierten Zeitalter leben und überhäuft werden mit einer Vielfalt von Lebensmitteln, so dass es uns immer schwerer fällt, aus dem Überangebot zu wählen.

Wie kann es angehen, dass Menschen bewusst ins Abseits gestellt werden, weil die Gesellschaft keine ausreichende Grundsicherung des einzelnen Bürgers gewähren kann?
Wir alle sollten uns vor Augen führen, dass wir, so nackt wie wir gekommen sind, auch diese Erde verlassen werden. Nur in der kleinen Spanne Leben bekommen wir die Chance, etwas Wertvolles zu leisten und achtsam mit den Ressourcen der Erde umzugehen. Dazu zählt, dass jeder Mensch wertvoll ist und geachtet werden sollte.

Es müsste doch möglich sein, dass mit einer Berechtigungskarte in den „normalen“ Einzelhandelsgeschäften diese Lebensmittel umsonst abgegeben werden könnten, bevor sie vernichtet oder verspätet in den kirchlichen Geschäften zum Verkauf angeboten werden. Es kann doch nicht angehen, dass mit dieser Ware noch gehandelt, noch kleines Geld verdient wird!
Laut Zeitungsartikel benötigen die beiden Einrichtungen mittlerweile im Jahr 40.000 € für die laufenden Kosten, obwohl Ehrenamtliche im Einsatz sind.

In der Fernsehsendung „Hier und Heute“, die ich mir zufällig dieser Tage angesehen hatte, wurde eine Mönchengladbacher Einrichtung vorgestellt, welche einmal wöchentlich für Bedürftige die Lebensmittel kostenlos zur Verfügung stellt.
Scheinbar geht das auch!

Warum benennt Ulrich Wickert sein Buch: „Gauner muss man Gauner nennen“?
So fremd scheint der Ausspruch gar nicht zu sein. Vielleicht ist es paradox zu glauben, dass unter dem Mäntelchen der Nächstenliebe eine Gaunerei begangen wird. Doch wenn ich bedenke, dass ein Bedürftiger im Monat 10 Euro in den „Warenkorb“ bringt, sind das bei tausend Bedürftigen schon 10.000 Euro im Monat, also im Jahr 120.000 Euro. Vielleicht sind es ja mittlerweile schon Tausende, die in diesen Läden einkaufen müssen. Entsteht dadurch vielleicht schon Konkurrenz zum Einzelhandel? Fakt ist, dass Einnahmen erzielt werden!

Fakt ist auch, dass sich die Kirchensteuereinnahmen durch die vielen Kirchenaustritte im Laufe der Jahre verringert haben, derweil der Kosten- und Personalaufwand immer höher steigt, trotz der vielen Ehrenamtlichen bei der Kirche. Arme Bedürftige, auf deren Kosten Profit gemacht wird!! Armer Martin Luther! Was ist aus seiner Reformation geworden? Früher hieß es Ablass. Heute heißt es Kirchensteuer, Kirchgeld, Klingelbeutel, Spende, mit denen sich unsere Gesellschaft einen Platz im Himmel sichern will. Ja, und wie passend und zutreffend ist dafür die Advent- und Weihnachtszeit. Wie können die Menschen ihren Frieden im Herzen finden, da sie feststellen müssen, dass auf der einen Seite die Armut zunimmt und auf der anderen Seite die Geldgier herrscht?

Wie viele Menschen laufen in der heutigen Zeit blind durch die Gegend, weil sie den Blick für das Wesentliche verloren haben? Schon Kinder und Jugendliche sterben tausend Tode, weil ihre Sehnsucht vom Tand der Konsumwelt viel zu schnell zugeschüttet wird. Ihre Ohren sind mit Stöpseln verschlossen, um sich an jedem Ort und zu jeder Zeit durch Musik abzugrenzen, die voll in den Gehörgang dröhnt. Ihr Mund bleibt stumm.
Sie lernen nicht mehr sich auszudrücken, zu kommunizieren.

Laut Statistik wird in vielen Elternhäusern nur noch zehn Minuten pro Tag miteinander gesprochen. Jedes Familienmitglied ist mit seiner eigenen Problematik alleingelassen.
Ist es da nicht Aufgabe der Kirche, die Tauben und Stummen wieder mit der Realität des Lebens vertraut zu machen , Blinde wieder sehend zu machen und Tote aus dem Grab der Depressionen herauszuholen?
Ich habe lange in der kindlichen Denkweise verharrt, dass Kirche sich um den ganzen Menschen sorgt. Dass sie dem Einzelnen das göttliche Geheimnis in vielfältiger Weise näher bringt und ihnen Gottes Aussage vor Augen und Ohren hält: „Du Mensch, mein Ebenbild! Du bist einzigartig und schön in deiner Gesamtheit!“

In meiner Jugend erlebte ich unsere beiden Gemeindeschwestern, die in den Familien zur Stelle waren, wenn praktische und seelische Hilfe benötigt wurde. Durch ihren selbstlosen Einsatz vermittelten sie mir als Kind dieses Bild der Barmherzigkeit. Doch musste ich mich mit dem Erwachsenwerden davon losreißen, denn die heutige Wirklichkeit sieht anders aus.

Wer nicht kommt zur rechten Zeit …
18. Dezember 2010

Statt der ruhigen, friedlichen Adventzeit vermitteln die Medien Kampf und Unruhe. Ich selber werde davon angesteckt, weil ich die Informationen der Medien auf mich wirken lasse. Die Euro-Krise schleppt sich zum dritten Weihnachtsfest und wird wieder nicht vom Mysterium der Aussage „Christ wird geboren“ durchdrungen.

Durch die Einführung des Euro sollte ab 2002 ein vereintes Europa entstehen. In 2010 kriselt es ärger denn je!! Es ist bestimmt ein schwieriges Unterfangen, allen Ländern gerecht zu werden. Doch mir gefällt in der jetzigen Situation der Ansatz des EU-Kommissionschefs: „alle Länder müssten die gleichen Zinsen zahlen“. Verstehe ich richtig, dass durch die einheitliche Festlegung der Zinsen der Spielraum der Börsen für Spekulationen zunichte gemacht wird? Wenn ja, ist es ein guter Weg für die Zukunft!
Die Logik besagt, dass, wenn ein Land Exportweltmeister ist, andere Länder dazu buttern müssen. Griechenland wurde als erstes Land allein gelassen durch zögerliche Entscheidungen. Drei weitere Länder stehen auf der Kippe. Ich werde das Gefühl nicht los, dass durch den jetzt in Betracht gezogenen Rettungsmechanismus innerhalb Europas „Drittländer“ entstehen werden. Wer soll wen ernst nehmen? Wer soll wem vertrauen?

Ja, und da bin ich wieder bei Weihnachten, an dem jedes Jahr aufs Neue das Kind in die Krippe gelegt wird. Doch was wird aus unserem Land und Europa, wenn wir nicht begreifen, dass wir selber Bethlehem sind und das Herz die Krippe ist? Unser Herz soll jedes Jahr aufs Neue bereitet werden, damit der „ewige Logos“, das Wort des Vaters in uns Wohnung nehmen kann. Gott kam nicht nur in die logische Welt, sondern stieg hinab in unser Inneres, in die alogische Welt. In dem Lied „Stille Nacht “ heißt es in einer Strophe: „Lieb aus deinem göttlichen Mund“. Wie kann diese Liebe weitergetragen werden, wenn nicht durch das Wort und den daraus abzuleitenden Handlungen?

Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass die Weihnachtszeit für die Vertreter des Volkes eine Zeit der Besinnung wird, um für die im neuen Jahr anstehenden politischen Entscheidungen den „ewigen Logos“ miteinzubeziehen. Ein vereintes Europa braucht Vertrauen und eine Linie!

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