50 Jahre Kamerajagd

50 Jahre Kamerajagd

Hans D. Dossenbach


EUR 21,90
EUR 13,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 390
ISBN: 978-3-99064-152-1
Erscheinungsdatum: 26.07.2018
Tiere zu beobachten und zu fotografieren ist Hans D. Dossenbachs große Passion. So bereiste er die wildesten Winkel der Erde, von Sibirien bis Afrika, wo er mit Berggorillas auf Tuchfühlung ging, und von den Galapagosinseln bis in die Wildnis Australiens.
Der jugendliche Übermut



Von allen meinen Reisen war die erste Safari in Afrika die tollkühnste. Die Ausgeburt jugendlichen Übermutes.
Allein unser Fahrzeug war alles andere als ein expeditionstaugliches Gefährt. Ein befreundeter Bildhauer schenkte uns seinen Lloyd LT 500. Der Minibus war mit einem 2-Zylinder Viertaktmotor mit 596 ccm Hubraum und 9,6 PS Leistung ausgestattet. „Damit kommt ihr nicht einmal bis Genf“, wurde und prophezeit. Das war allerdings zu pessimistisch. Und ein großes Plus hatte das Fahrzeug. Es war sehr sparsam.
Mein mutiger Begleiter war Max Baumann, inzwischen längst bekannter Schaffhauser Fotograf und Journalist und bis heute einer meiner besten Freunde.
Den Lloyd bis unters Dach vollgepackt, verließen wir an einem Herbstmorgen 1965 Schaffhausen. Am nächsten Tag erreichten wir Marseille. An einem Straßenstand kauften wir zwei Portionen Moules. Ich hatte zuvor noch nie Muscheln gegessen. Aber die schwarzen Schalentiere mit Olivenöl, Kräutern und Knoblauch schmeckten uns wunderbar. Nach einer Nacht in der Seemannsmission fuhren wir zum Hafen und schifften uns ein.
Freudigen Herzens stiegen wir die Gangway hoch und betraten die „La Bourdonnais“, einen Frachter, der auch Passagiere aufnahm. Ein Kran hob unseren Lloyd hoch.
Der schwebte hoch und wurde sanft auf Deck abgesetzt: In der Abenddämmerung verließen wir Marseille. Kaum aus dem Hafen, machte sich ein kräftiger Seegang bemerkbar, der rasch Wirkung zeigte. Bald neigten sich Dutzende von Fahrgästen über die Reling, um das soeben genossene Abendessen den Fischen zu überlassen.
In Dschibuti, damals noch französische Kolonie in Somaliland, konnten wir für zwei Stunden an Land gehen. Wir besuchten den Markt und erfreuten uns am Anblick der Somalierinnen. Schlank, hochgewachsen sehr dunkelhäutig und bildschön, in schreiend bunte Tücher gehüllt.
Der nächste Zwischenhalt fand im ägyptischen Port Said statt. Wir durften wieder an Land, wurden aber von den Straßenhändlern derart penetrant belästigt, dass wir bald zurück auf das Schiff flüchteten. Unmittelbar nach unserer unangenehmen ägyptischen Erfahrung fuhr unsere stolze „Bourdonnais“ in den Suezkanal ein. Die Schiffsbesatzung bemühte sich, den Fahrgästen Unterhaltung zu bieten. Abends wurde Bingo gespielt, und in Ermangelung größeren Amüsements nahmen wir daran teil. „Bingo“, rief Max plötzlich und durfte einen Preis abholen. Er entschied sich für eine Tischdecke mit großen bunten Blumen. Später zeigte sich, dass Max auch in der Wildnis Stil bewahrte. Das Tuch zierte während der ganzen Reise jeden Abend unseren Campingtisch.
Endlich Ankunft in Mombasa, im richtigen Afrika. Max fotografierte noch den Lloyd, wie er vom Schiff herunterschwebte. Wir fuhren los - Richtung Nairobi. An der Stadtgrenze ging der Asphaltbelag unmittelbar in eine rostrote Lateritstraße über. Laterit ist eine stark eisenhaltige Bodenart, bei der die rötliche Farbe durch Rosten des Eisenanteils entsteht. Bald stellte sich heraus, dass unser Fahrzeug alles andere als dicht war. Der mehlfeine Staub drang in Wolken in unser Fahrzeug ein und überdeckte rasch alles mit einer Schicht. Die Straße führte durch den Tsavo Nationalpark. In der trockenen Buschsavanne konnten wir immer wieder Tiere sehen, vor allem Grantgazellen und Paviane. Und schließlich sahen wir sogar unsere ersten Elefanten. Sie waren rot überpudert wie der Inhalt unseres Autos. Irgendwo im Schatten einiger großer Akazienbäume stellten wir erstmals unser Zelt auf. Zu jener Zeit gab es in Ostafrika kaum Zeltplätze. Man konnte überall sein Camp einrichten. Niemand kümmerte sich darum. War man in der Nähe einer Ortschaft, tauchten natürlich alsbald die Kinder auf. Das sah man ja nicht alle Tage: Menschen, die hier in der Wildnis ein Zelt aufstellten, um zu übernachten. Max breitete die Tischdecke auf dem Campingtischchen aus, legte sein Rüstbrettchen darauf und rüstete eine Zwiebel. Daneben weichte er Herbsttrompeten ein. Er hatte die Pilze ein Jahr zuvor in Schaffhausens Wäldern gesammelt und getrocknet und einige Einmachgläser voll davon in den Lloyd gepackt. Während Pilze und Zwiebeln im Öl schmorten, kochte er eine gehörige Portion Reis. Und es wurde die herrlichste Mahlzeit der Welt. Ich bewundere Max bis heute, wie er es fertigbrachte, mit einfachsten Zutaten jeden Abend eine köstliche Mahlzeit auf den Tisch zu zaubern.
Am nächsten Tag erreichten wir Nairobi. Wir fragten uns durch zum Labor von C.A.W. Guggisberg. Doch der war schon weg fürs Wochenende.
Was tun? Natürlich wollten wir das Wochenende nicht in Nairobi verbringen. Wir wollten in die Wildnis. Wir breiteten die Landkarte aus. Da gab es einen See westlich von uns. Nicht allzu weit entfernt.
„Es lachet der See, er ladet zum Bade.“ Mit diesem Gedanken im Kopf verließen wir Kenias Hauptstadt in westlicher Richtung. Bald erhoben sich links von uns die Ngong Hills, die Hügellandschaft, wo die berühmte Karen Blixen 1914 eine Kaffeefarm aufbaute und während 17 Jahren betrieb. Die Dänin hatte ihre Erlebnisse und Abenteuer in mehreren Büchern festgehalten. Ihr Leben wurde, romantisiert, aber bildgewaltig, im Film „Jenseits von Afrika“ festgehalten. Meryl Streep spielte Karen Blixen, Klaus Maria Brandauer ihren Ehemann und Robert Redford ihren Liebhaber.
Unsere Straße führte bald abwärts hinunter ins Rift Valley, den Großen Grabenbruch, der sich durch das ganze östliche Afrika zieht. Die Hitze stieg und stieg, je tiefer wir in das mächtige Tal fuhren. Endlich erblickten wir den See. Von „ladet zum Bade“ keine Spur.
Der Magadisee ist eine Salzpfanne. Ausgetrockneter Salzschlamm mit wenigen seichten Resten von Salzwasser, in dem einzelne rosa Flamingos mit ihren sehr speziellen Schnäbeln Plankton aus dem Wasser filtern, winzige Salinenkrebschen, die in solchen konzentrierten Salzseen in Massen gedeihen. Die Hitze hier unten im Tal ist sehr gewaltig.
Wir fuhren bis zum Ende des Sees und suchten einen Platz für unser Lager. Den fanden wir unter einer Akazie neben einem großen Termitenhügel. Während sich Max mit üblicher Hingabe der Zubereitung des Abendessens widmete, suchte ich mit dem Fernglas die Umgebung ab und entdeckte mit großer Freude in großer Entfernung einige Gnus und Zebras. Wir beschlossen, das Zelt gar nicht erst aufzustellen, sondern im Freien zu schlafen. Im Zelt wäre es viel zu heiß gewesen.
Nach Sonnenuntergang wurde es, wie in den Tropen üblich, rasch dunkel. Die Hitze wandelte sich in eine sehr angenehme Wärme. Wir legten uns splitternackt auf unsere dünnen Gummimatten und schauten in den Sternenhimmel. Das Abenteuer hatte begonnen.
Wir waren sehr glücklich.
Wir hörten das Blöken der Gnus und die bellenden Rufe der Zebras, die allmählich immer näher kamen, und aus weiter Ferne drang das Brüllen eines Löwen zu uns herüber. Das hatte gerade noch gefehlt. Der Mensch gehört in der Regel nicht zum Beuteschema der königlichen Raubkatze. Dennoch gingen mir einige Geschichten von menschenfressenden Löwen durch den Kopf.








Menschenfresser



Die berühmtesten „Man Eaters“ waren zweifellos die „Geisterlöwen vom Tsavo“. Während des Baus der Eisenbahnlinie, die von der Hafenstadt Mombasa in Kenia nach Kampala, der Hauptstadt Ugandas, führen sollte, musste über den Tsavofluss eine Brücke gebaut werden.
Das war im März 1898. Aber zwei Löwen behinderten diese Arbeit. Während neun Monaten verbreiteten sie Angst und Schrecken. Sie drangen nachts in die Lager und holten indische Arbeiter aus den Zelten, um sie zu verspeisen. Nebenbei brachten sie auch immer wieder afrikanische Eingeborene um.
Fallen wurden aufgestellt und vergiftete Köder ausgelegt. Die beiden Löwen vermieden sämtliche Fallen und Giftköder mit geradezu geisterhafter Sicherheit. Man schrieb ihnen daher magische Kräfte zu.
Der britische Oberst John Henry Patterson, der mit dem Bau der Brücke beauftragt war, war zufälligerweise ein begeisterter Sportsman und machte es sich zur Aufgabe, die beiden Löwen zu töten. Er widmete während neun Monaten die meiste Zeit dieser Aufgabe. Aber es war, als hätte wirklich ein böser Geist seine Hände im Spiel. Sämtliche Versuche und Tricks, der menschenmordenden Bestien habhaft zu werden, schlugen fehl. Die meisten Arbeiter desertierten und der Brückenbau kam zeitweise völlig zum Stillstand. Anfang Dezember nahmen die Löwen überraschend eine Änderung im Diätplan vor und töteten einen Esel.
Patterson ließ in der Nähe des Kadavers einen Hochsitz bauen und setzte sich auf die Lauer. Einer der Löwen kam tatsächlich zurück. Zwei Stunden lang schlich er um Patterson und den Kadaver herum, bis er sich endlich zeigte und von Patterson gezielt in die Schulter geschossen werden konnte. Man fand den toten Löwen am nächsten Morgen in der Nähe.
Das geschah am 9. Dezember 1898. Einige Tage später riss der zweite Löwe eine angebundene Ziege und trug sie davon. Patterson folgte unerschrocken der Blutspur, stieß schon bald auf den Löwen und schoss ihm mehrere Kugeln in den Leib. Der verletzte Löwe konnte sich noch davonmachen, erschien aber nach einer Woche wieder und konnte endlich erlegt werden, am 29. Dezember. Patterson wurde als Held gefeiert. Die desertierten Arbeiter kehrten zurück und die Brücke konnte im Februar 1899 endlich fertig gebaut werden. 1924, 25 Jahre später, verkaufte Patterson die zwei Felle an das Chicago Field Museum. Dort wurden sie lebensnah präpariert und sind heute noch zu bewundern.
Die Zahl der menschlichen Todesopfer ist umstritten. Offenbar wurden 28 Inder und Dutzende afrikanischer Eingeborener umgebracht. Patterson gab die Gesamtzahl mit 135 an.
Es gibt verschiedene Erklärungen, weshalb die Tsavolöwen zu Menschenfressern wurden.
Um die zahlreichen Arbeiter zu ernähren, wurde in der Umgebung der Baustelle das meiste Wild abgeschossen. Die Löwen waren einfach hungrig und gewöhnten sich an die ungewohnte Beute. Oft hat man festgestellt, dass sich alte, schwache Löwen mit schlechten Zähnen angewöhnten, Menschen zu töten, weil die leichte Beute waren. Die Tsavolöwen aber waren bei bester Gesundheit und im Vollbesitz ihrer Kräfte.
Auch nach dem Tod der beiden Geisterlöwen terrorisierten noch mehrmals Löwen den Bau der Ugandabahn: Überhaupt scheint es, dass die Löwen etwas gegen den Eisenbahnbau in Afrika hatten. Beim Bau der Bahnlinie von Beira nach Salisbury wurden über 30 Eingeborene von Löwen getötet. Auch der Bau der Eastern Line in Transvaal wurde durch Menschenfresser behindert.
Im Luangwatal in Rhodesien versetzten mehrfach menschenfressende Löwen die Leute in Angst und Schrecken. Dort soll ein Löwe einen Eingeborenen an der Schulter gepackt haben. Der Mann soll geistesgegenwärtig und kräftig dem Löwen in die Nase gebissen haben, was das Tier so verblüffte, dass es seine Beute fallen ließ.
„Si non è vero …“
Besonders berüchtigt für seine Menschenfresser war Portugiesisch-Ostafrika. Es gab eine Gegend in dieser Kolonie, in der pro Monat durchschnittlich zwanzig Eingeborene den Löwen zum Opfer fielen: Die Menschenfresser hatten sich einen besonderen Trick angeeignet, um an ihre Beute zu kommen. Sie legten sich frühmorgens vor einer Hütte auf die Lauer und sprangen dann den ersten Menschen an, der ins Freie trat. Sie warteten einfach geduldig, genau wie eine Hauskatze, die mit unendlicher Ausdauer vor einem Mausloch lauert, bis endlich eine Maus erscheint. Die dermaßen terrorisierte Bevölkerung bat die Behörden um Hilfe. Diese setzte im Jahr 1908 eine Belohnung von 25 Pfund für jeden getöteten Löwen aus. Darauf machten sich Vaughan Kirby und der südafrikanische Zoologe Austin Roberts zu einer Jagdexpedition in die berüchtigte Gegend auf. Und es gelang ihnen, die vier dreistesten Löwen zu erlegen.
Noch während die Man Eaters in meinem Kopf herumspukten, holten mich Tausende von Insekten in die reale Welt am Magadisee im Rift Valley zurück. Sie flogen mitten in der Nacht in unvorstellbaren Mengen um uns herum. Im Schein einer Taschenlampe sahen wir, wie wirklich Tausende von ihnen aus einem Schlot am Termitenhügel herausquollen und gemeinsam hochflogen. Einige Nachtschwalben, die in ihrer Größe eher an Falken als an Schwalben erinnerten, hatten den leckeren Segen entdeckt und flogen mit weit geöffneten Schnäbeln durch die Insektenschwärme und füllten sich die Bäuche mit den fetten, geflügelten Tierchen. Und verdarben ihnen das Hochzeitsfest. Denn darum handelte es sich nämlich.
Termiten werden oft auch weiße Ameisen genannt. Sie leben zwar auch sozial in großen Staaten wie Ameisen und Bienen, aber ihr Kastensystem ist anders organisiert und sie sind nicht einmal entfernt verwandt. Termiten stammen von sozial lebenden Kakerlaken ab.
Und es gab sie schon lange, ehe sich die ersten Ameisen entwickelten. Ein Teil der Termitenvölker lebt in Baumstämmen oder in totem Holz. Sie haben die Fähigkeit, sich mit Hilfe symbiotischer Mikroorganismen Zellulose zu verdauen. Solche holzfressenden Termiten haben in den USA Eisenbahnviadukte und in Indien ganze Stadtviertel zum Einsturz gebracht.
Andere Arten leben in Erdbauten, die in den Tropen ganze Landschaften prägen, und ernähren sich von dürren Grashalmen. In einem Hügel können mehrere Millionen Individuen leben. Die meisten von ihnen sind Arbeiter. Zu bestimmten Zeiten entstehen geflügelte Geschlechtstiere in riesigen Mengen. Zu Beginn der Regenzeit schwärmen diese gleichzeitig wie auf ein Kommando aus (genau das haben wir eben erlebt). Die meisten von ihnen fallen Vögeln zum Opfer. Aber einigen von ihnen gelingt es, einen Partner zu finden.
Die werfen die Flügel ab, verpaaren sich und gründen einen neuen Staat. Die Partner bleiben in einer gut verborgenen Kammer als König und Königin zusammen. Sie werden von den Arbeitern gefüttert. Bei einigen Arten steigert die Königin ihr Gewicht um das 125-fache. Sie wird zu einer monströsen Eierlegmaschine, die bewegungsunfähig in ihrer Zelle liegt und ununterbrochen gefüttert wird und dafür bis zu 30 Eier pro Minute legt. 13 Millionen Eier pro Jahr. Und das bis über 40 Jahre lang. Wahrscheinlich gibt es kein anderes Insekt, das so alt wird.

Am Morgen war der Hochzeitsflug vorbei. Der Boden um den Hügel herum war völlig bedeckt mit Abertausenden von Flügeln. Es raschelte, wenn man darüber ging.
Früh am Morgen stellte ich neben einer seichten Wasserstelle, die von Flamingos besucht wurde, mein Tarnzelt auf und richtete mich darin mit Klappstuhl, Stativ, Kamera, Teleobjektiv und Sofortkaffee in der Aluflasche ein. Eigentlich hätte man das Versteck einige Tage lang stehen lassen müssen, um die Vögel zuerst daran zu gewöhnen. Weil wir aber am nächsten Tag nach Nairobi fahren wollten, versuchte ich mein Glück schon heute.
Es entwickelte sich sehr schnell eine barbarische Hitze in dem Versteck. Der Schweiß floss an mir herunter.
Wenn ich einen Flamingo im Sucher sehen wollte, musste ich wohl einiges an Geduld aufbringen. Das war ich schon gewöhnt von meinen Tätigkeiten am Neusiedlersee, in der Camargue und in heimischen Sümpfen. Nur die Hitze war neu. Und die war fast unerträglich:
Aber nach etwa zwei Stunden landete tatsächlich ein Flamingo an meinem Tümpel. Nun musste ich nur noch warten, bis er in der richtigen Position war. Langsam trippelte er näher.
Und nach einer weiteren halben Stunde hatte ich ihn wunderschön im Sucher.
Nach einer weiteren Nacht voller Geräusche der Wildnis packten wir früh am Morgen zusammen und fuhren los Richtung Nairobi. Wir mussten von der Talsohle wieder hinauf auf das Hochplateau. Die Straße wurde immer steiler und brachte schließlich das kleine Motörchen unseres Lloyd an seine Grenzen, das Auto blieb einfach stehen. Und weit und breit kein Pannendienst vom TCS. Wir stiegen aus und stellten etwa die Hälfte des Gepäcks an den Straßenrand. Anschließend fuhr ich ein Stück zurück, um Anlauf zu holen, und zuckelte vorbei an den Gepäckstücken und an Max. Oben auf der Anhöhe entlud ich den Rest des Gepäcks und fuhr mit dem leeren Auto zurück, um Max und den ersten Teil des Gepäcks zu holen.
Am nächsten Nachmittag parkten wir vor dem Labor, wo C.A.W. Guggisberg arbeitete, und ließen um ein Gespräch bitten. Der große Mann mit dem Rauschebart empfing uns freundlich, auch wenn er ein gewisses Misstrauen nicht verhehlen konnte. Wir machten ja auch nicht gerade einen gepflegten Eindruck. Wir baten ihn um einige Tipps. Und obschon wir das Gefühl hatten, er würde am liebsten sagen: „Was macht ihr denn da in Afrika, wo doch ich schon da bin“, empfahl er uns eine Rundfahrt, die sich später als hervorragend herausstellen sollte. Nairobi - Amboseli Reservat (dort lebt Gertie, die Nashornkuh mit dem längsten Horn weit und breit) - Lake Manjara Nationalpark Tansania - Ngoro Ngoro Krater - Serengeti (die spektakulärsten Gnu- und Zebraherden der Welt und entsprechend viele Löwen) - Masai Mara Reservat zurück in Kenia. Das war ja schon mal was für den Anfang.
Und dazu noch einen Übernachtungstipp von Herrn Guggisberg in Nairobi. YMCA (die Herberge des Christlichen Vereins Junger Männer). „Fast gratis und am Morgen bringt euch sogar ein Boy den Early Morning Tea ans Bett.“ Das Abendessen, das wunderbar schmeckte und ebenfalls fast gratis war, erwähnte der gute Dr. Guggisberg nicht einmal. Und tatsächlich klopfte es um fünf Uhr früh an unsere Tür und ein Boy brachte mit einem freundlichen „Jambo“ jedem einen Tee ans Bett.

5 Sterne
Ein Lieblingsautor - 24.04.2021
Michael Heck

Auch dieses Buch von Hans D. Dossenbach ist sehr empfehlenswert wegen des hohen Unterhaltungsfaktors und weil man sehr gut beim Lesen dieses Buches abschalten kann. Der Autor nimmt die lesende Person in viele unterschiedliche Teile der Welt mit. Quasi ein Muss für jeden Tier- und Naturfreund.

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