Was Funken, Glücksbringer und die "Drei" gemeinsam haben

Was Funken, Glücksbringer und die "Drei" gemeinsam haben

Es kommt, wie es kommen soll

Doreen Brigadon


EUR 16,90
EUR 10,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 224
ISBN: 978-3-99048-494-4
Erscheinungsdatum: 11.04.2017
Robert und Walter suchen die Frau fürs Leben - dann wird es übersinnlich, und immer wieder taucht die Zahl Drei auf. Finden sie ihr Glück? Wer ist Walter, der eine besondere Gabe besitzt, wirklich? Und was hat es mit der Wahrsagerin Miranda auf sich?
Bei der Wahrsagerin

Mit 3 fängt das Glück an
Die Glücksbringer kommen bald alsdann
3 Mal die 3, dann kommt das Glück für alle herbei.

„Ja es bleibt immer das Gleiche!“, konnte ihm die Wahrsagerin nur sagen. Ein altes Weiblein, man konnte schlecht schätzen, wie alt sie war. Sechzig oder siebzig oder älter?
„Dass du dir nicht selber in die Zukunft blicken kannst, sondern nur für andere, hast du deinem früheren Leben zu verdanken. Du musst ganz was Schlimmes angestellt haben, dass man dir das verwehrt. Aber heute gibt es etwas Neues zu berichten. Hat sich was geändert bei dir in letzter Zeit?“
„Bei mir nicht direkt, aber mein Freund hat sich bei einer Singlebörse angemeldet und ich hoffe, da bekomme ich dann auch endlich eine Frau ab. Denn du sagtest ja: ‚Findet mein Freund eine Frau, finde auch ich die Frau fürs Leben!‘ Es geschah aus einer Laune heraus. Er hat sich schon drei Frauen ausgesucht. Besser gesagt, eine hat er sich ausgesucht, die andere ich und die dritte überließen wir dem Zufall oder dem Schicksal. Die wurde gezogen. Wir haben dann auch beide den gleichen Brief erwischt.“
„Na, das hört sich ja gut an, und wie alt sind die Damen und wie alt ist noch mal dein Freund?“
„Er ist 35, so wie ich. Die erste Dame ist 23, die zweite 33 und die dritte 43. Warum er die eigentlich gewählt hat, weiß ich nicht, ist ja zu alt für ihn! Besser gesagt, die dritte haben wir ja gemeinsam gezogen. Aber das waren die einzigen wenigen, die mit A anfingen und aufhörten.“
„Das überlass nur mal dem Schicksal. Was willst du noch mehr, alle haben die ‚3‘ im Alter. Auch er. Und wenn da noch mal ein paar ‚Dreien‘ auftauchen, würde es mich nicht wundern. So, jetzt habe ich noch was für deinen Freund. Ihr seid nämlich ziemlich eng verbunden. Dürfte an eurer Vergangenheit liegen. Nicht nur an der jetzigen.“

Das Kleeblatt im Haar,
der Marienkäfer in der Hand,
die „Drei“ zu Mutters Füßen.

Den Pilz auf dem Kopf,
den Schornsteinfeger im Arm,
das 13. Schwein hat Glück sodann.

Das Hufeisen auf dem Kopf,

das Salz in der Hand,
die Glückskatze auf Ihrem Schoß.

Bei diesen Glücksbringern bleibt die Liebe dreifach liegen.

„Merk dir das, mein Junge. Das wirst du zum Schluss noch brauchen!
Und dann, … wirst du MICH nicht mehr brauchen!“
„Aber nein, ich muss ja zu dir kommen, damit mir jemand die Zukunft vorhersagt!“
„Jungchen, Jungchen!! Merk dir meine Worte. Und jetzt geh!“


Tag 1 – Ankunft

Aus einer Laune heraus habe ich mich bei einer Singlebörse angemeldet. Meine Kinder und Freunde sagen mir schon lange, ich soll mich wieder nach einem Mann umsehen. Ich bin jetzt seit fast drei Jahren Witwe und ein jeder will mich mit irgendjemandem verkuppeln. Doch den Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen will, such ich mir schon selber aus. Da hier in der Nähe kein interessanter Mann zu finden ist, auch wenn es so manche glauben, will ich mir meinen Zukünftigen schon selber aussuchen. Um aber auch etwas Spaß zu haben, habe ich mich einfach bei einer Singlebörse angemeldet. Ich dachte nicht, dass das was werden würde. Drei Männer waren interessant. Der eine ist 54, aus Niederösterreich und heißt Walter, der zweite 45, aus dem nördlichen Burgenland und heißt Anton und der dritte, weil er so nett lachen konnte, ist 35, aus der grünen Steiermark und heißt Robert (so wie mein verstorbener Mann).
Ich war ganz baff, als sich der 35-Jährige meldete. Hätte eher auf die anderen getippt, aber nie auf ihn, er gefiel mir von Haus aus gut und schrieb ihm eben nur spaßeshalber an, und bei den anderen, weil sie wirklich in mein Profil und auch altersmäßig passten, und aller guten Dinge ja immer drei sind. Aber dass gerade ER mich auswählte, verblüffte mich dann doch einigermaßen. Von den anderen bekam ich einige Tage später eine Absage. Aber Gottes Wege sind unerforschlich und das Schicksal spielte auch noch kräftig mit. Und so fing dann alles an … Um nicht zu viel Zeit zu verlieren, lud er sich gleich drei Frauen auf einmal ein, so ähnlich wie bei Bauer sucht Frau. Anstandshalber fragte er mich aber noch, ob ich nichts dagegen hätte.
„Nein, wieso sollte ich, wird sicher sehr lustig“, meinte ich nur.

Unser Treffen rückte näher. Bevor ich zu ihm fuhr, hatte ich noch einen Kurs in Graz. Das passte wunderbar, ansonsten hätte ich den Kurs verschieben müssen. Von Graz war es nur eine Stunde zu ihm und von mir zu Hause auch, also egal, von wo ich wegfuhr. Der Kurs endete um 16 Uhr. Also würde ich gegen 17 Uhr dort eintreffen. So war es mit Robert ausgemacht, die anderen kämen dann so gegen 18 und 19 Uhr. Damit nicht alle auf einmal dort ankämen und man Zeit hätte, sich zu beschnuppern. Aber wie es halt so im Leben ist … der Mensch denkt und Gott lenkt??? Oder macht sich das Schicksal einen Spaß daraus? Zuerst dauerte der Kurs länger, dann war natürlich Feierabendstau und dann noch Stau auf der Autobahn wegen eines Unfalls. So kam ich erst gegen 20 Uhr mit drei Stunden Verspätung dort an. Ich informierte ihn kurz per SMS, damit er sich keine Sorgen machen müsse. Und kurz vor dem Ziel zuckelte auch noch einer mit einem Traktor vor mir her und ich konnte nicht überholen. Inzwischen war ich schon absolut nervös und unruhig genug, denn zu spät zu kommen, war nicht mein Fall. Lieber bin ich früher bei einem Termin als zu spät, aber diesmal wollte es das Schicksal wohl so. An einer übersichtlichen Stelle ließ der Traktor mich dann vorbei. Er dürfte bemerkt haben, dass ich es eilig hatte. Ich brauchte dann auch nicht mehr lange und musste auch schon abbiegen. Kurz vor dem Haus blieb ich stehen, denn die Sonne ging gerade unter und strahlte das Haus so schön an. Es war herrlich anzusehen, mit den Blumen am Balkon, der sich spiegelnden Sonne in den Fensterscheiben. Es war so wunderschön zum Ansehen, da hörte ich einen Traktor. Als ich in den Rückspiegel blickte, sah ich den Traktor, den ich gerade überholt hatte. Ich beeilte mich wegzufahren, dem Haus im Sonnenschein entgegen. Ich fand dann auch einen schönen Platz zum Parken, stieg langsam aus und sah den Traktor auch auf dem Hof fahren. Er parkte in der Scheune, denn er hatte Grünfutter auf der Kippmulde. Dann kam er geradewegs auf mich zu. Die Kappe hatte er abgenommen. Jetzt sah man seine braunen Haare, die dadurch wirr herumstanden. Es war der Single-Bauer, den ich überholt hatte.
„Spät, aber doch!“, meinte er.
„Ja leider, die Umstände waren dagegen.“
„Ich bin der Robert.“
„Ja, habe ich mir schon irgendwie gedacht. Ich bin die Anja.“
„Habe ich mir auch schon gedacht. Als du mich überholt hast, wusste ich nicht genau, ob du es bist oder wer anders, aber als du abgebogen bist, wusste ich es dann ganz genau.“
„Ich leider nicht, weil du ja eine Kappe aufhattest und ich während des Überholens nicht schauen konnte.“
Wir lachten und ich sah ihm in seine grünen mit etwas Braun gemischten Augen. Wir wollten uns zur Begrüßung dann die Hand geben und waren schon auf dem Weg, uns auch ein Begrüßungsküsschen zu geben, als es bei unseren Händen zu knistern anfing und ein Blitz von einer Hand zur anderen flog. Beide waren wir so erschrocken und wussten zuerst nicht, was wir jetzt tun sollten. Ich fand zuerst das Wort.
„Tut mir leid, aber ich bin wahrscheinlich von der langen Autofahrt so aufgeladen, dass ich Funken sprühe, passiert mir leider öfter.“
Dabei fiel mir aber nicht auf, dass wenn ich aufgeladen bin, ich mich schon beim Zumachen der Autotür wieder entlade!
So probierten wir es auf ein Neues. Wir gaben uns vorsichtig die Hände, es passierte nichts, wir lachten und gaben uns ein Küsschen links und rechts, dabei merkten wir, dass ich (oder wir beide?) doch noch etwas aufgeladen waren, denn als wir uns mit den Wangen berührten, spürte man noch etwas Energie. Er half mir dann, den Koffer aus dem Auto rauszunehmen und reinzutragen. Ich hatte zwei mit, den einen für die ersten drei Tage und dann noch einen für eine mögliche Verlängerung meines Aufenthalts. Man weiß ja schließlich nie, wie’s kommt. Das erklärte ich ihm auch. Er lachte und sagte:
„Schlau gemacht!“
Er kam mir in natura noch gut aussehender vor als auf dem Video von der Agentur. Man kann sagen, was man will, aber über die Natur geht gar nichts! In der Eingangstür wartete schon seine Mutter auf uns. Sie war etwas kleiner als ich. Ich schätzte sie auf 55 bis 60 Jahre. Sie hatte die Haare zu einem Knoten aufgesteckt und man sah schon einige graue Härchen. Sie war für ihr Alter noch ziemlich schlank. Sie begrüßte mich auch freundlich, doch in ihren Augen sah ich, dass ihr etwas missfiel. War ich zu alt für sie? Ehrlich gesagt hatte ich ja keine Ambitionen, ihn unbedingt als Mann zu haben, vielleicht die anderen. Ich wollte nur etwas Spaß und vielleicht würde ich dann danach einen Mann für mich finden. Vielleicht hier in der Gegend? Einen Freund oder Bekannten von ihm? Ich wollte mal raus und was erleben und nicht zu Hause auf den ‚Richtigen‘ warten. Aber alles der Reihe nach.
Drinnen um den Küchentisch warteten schon meine Kontra-hentinnen und die sahen mich auch etwas verdutzt an, weil ich doch etwas älter war als sie. Wie alt sie mich schätzten, fragte ich lieber nicht. Ich nahm es gelassen hin, als sie mich aufzogen wegen meines Zuspätkommens.
Ich stellte mich vor.
„Hi, ich bin die Anja!“
„Ich bin die Andrea“, sagte die jüngere von den beiden stand auf und gab mir die Hand. Ich schätzte sie um die 20 bis 25 Jahre. Die andere stellte sich als Anita vor und war um die 30. Roberts Mutter kam mit Gläsern und einer Flasche Wein daher.
„So, jetzt können wir anstoßen, auf eine schöne und gute Zeit.“
Damit stellte sie die Gläser auf den Tisch und die Weinflasche gab sie Robert, der sie öffnete und jedem gleich einschenkte. Sie fragte mich dann noch, ob ich Hunger habe, sie würde mir dann rasch noch etwas machen. Ich bedankte mich und sagte:
„Danke, ich habe unterwegs schon etwas gegessen.“
So viel Zeit hatte ich dann doch noch gehabt, mir rasch etwas zu kaufen. Wir stießen alle in der Runde an. Jeder trank einen Schluck und fand den Wein köstlich. Nur mir schmeckte er nicht, und wenn ich in Roberts Gesicht sah, erging es ihm genauso. Aber er machte gute Miene zum bösen Spiel. Hatte seine Mutter diesen Wein absichtlich ausgewählt? Das fragte sich wohl auch Robert und er schien abzuwarten, ob beim nächsten Schluck der Wein besser schmeckte. Aber auch beim zweiten Schluck verzog er den Mund. Er stand auf und holte sich Mineralwasser. Ich bat ihn, mir auch etwas Wasser in den Wein zu gießen. Ja, als Spritzer (Schorle) konnte man ihn trinken, aber pur nicht. Seine Mutter funkelte ihn zwar böse an, aber das machte ihm nichts aus, denn er sah sie gar nicht an, um nichts sagen zu müssen. Ich half ihm aus dem Dilemma, denn er wollte anscheinend keinen Streit vom Zaun brechen. Sie dürfte da etwas im Schilde geführt haben. Was sich auch später herausstellte.
„Als Spritzer (Schorle) schmeckt der Wein hervorragend. Leider pur nicht so gut.“
Sie sah mich etwas verdutzt an, gab mir aber Recht. Sie müsse wohl den falschen Wein erwischt haben, so auf die Schnelle und ohne Brille. Das nahm ich ihr aber nicht ab und lächelte in mich hinein. Während Robert anfing, einer jeden einige Fragen zu stellen, schrieb seine Mutter auf einem Block etwas auf, ohne Brille! Dann nahm sie auch das Mineralwasser und goss sich Wasser in den Wein. So, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Robert wollte von einer jeden wissen, was sie beruflich machte und was sie in Zukunft noch vorhatte. Andrea fing an. Sie war das Küken in der Runde und könnte meine Tochter sein, denn mein Ältester war 23!! Andrea war etwas kleiner als ich, hatte schwarze, glatte Haare. Sie war Kellnerin und wollte sich noch was dazuverdienen, um in den Urlaub fahren zu können. Im Sommer an den Strand, im Winter Skifahren. Und nebenbei noch so die Welt ansehen. Dann erzählte sie von ihrer Arbeit als Kellnerin in der Saison, was sie so erlebt hatte, und zog auch etwas über die letzte Arbeitsstelle her. Kinder wollte sie nicht haben. Vielleicht später irgendwann mal, verbesserte sie sich, sie wolle das Leben noch genießen. Aus dem Augenwinkel behielt ich immer Roberts Mutter im Blick, denn sie saß mir schräg gegenüber. Schließlich war mir klar, dass die Mutter bei der Partnerwahl ihres Sohnes auch ein Wörtchen mitzureden hatte. Bei diesem kessen Spruch von Andrea sah die Mutter schon sehr böse drein. Denn so was wollen die Eltern nicht hören, überhaupt wenn ihr Kind schon etwas älter ist und nicht mehr so viel Zeit hat, um noch Jahre zu verschwenden. Ich glaube, damit hat Andrea sich keinen Gefallen getan.
Anita war in etwa so groß wie ich, hatte dunkle Haare mit Naturlocken. Sie war 33 und Friseurin. Sie wolle auch noch keine Kinder, verkündete sie, denn sie wolle sich zunächst noch selbstständig machen. Außerdem müsse sie ja auch erst noch den richtigen Mann finden, um überhaupt ans Kinderkriegen denken zu können. Derzeit war sie noch angestellt und auf der Suche nach einer Location zum Eröffnen eines eigenen Salons. Wieso sie sich beworben hätte? Na ja, weil sie sich mal das Landleben ansehen wollte. Als sie mit ihren Ausführungen fertig war, sah jeder mich an. Ich war so in Gedanken, dass ich es erst bemerkte, als alles still war.
„Oh, ich bin schon dran? Ich dachte, sie wollte noch was hinzufügen. Darum habe ich nicht reagiert.“
Dabei hatte ich nebenbei immer noch seine Mutter im Auge behalten. Ihr hatte ganz offensichtlich nicht alles gefallen, was sie gehört hatte. Es würde ihr sicher auch nicht alles gefallen, was ich gleich erzählen würde.
„Ich bin seit fast drei Jahren Witwe, habe drei Kinder, mit je drei Jahren Altersunterschied. Ich hatte schon einige Jobs, mal Bessere, mal schlechtere. Derzeit arbeite ich als Reinigungskraft in einem Hotel und mache nebenbei Kurse, um mich privat weiterzubilden. Ich habe mich auch schon mit einem Zweitjob selbstständig gemacht, was langsam ganz gut anläuft. Dadurch kam ich heute leider auch zu spät, weil ich dafür einen Kurs machte, der länger dauerte als geplant und dann noch ein Stau auf der Autobahn war. Meine zwei Großen haben schon ausgelernt und sind selbstständig, nur Junior ist noch zu Hause. Die Kinderplanung habe ich mit meinem verstorbenen Mann also schon abgeschlossen. Aber man weiß ja nie, was noch auf einen zukommt, und sollte ich doch noch mal schwanger werden, werde ich es sicher nicht abtreiben. Nur wenn es für Mutter und Kind eine große Gefahr ist. So, noch irgendwelche Fragen?“
Momentan war es still, dann kam von Andrea die Frage:
„Und wie willst du Kinder bekommen, wenn du sicher schon im Wechsel bist?“
Auf diese oder eine ähnliche Frage hatte ich gerade noch gewartet – als Anspielung auf mein Alter!
„Bei mir läuft noch alles normal und ganz regelmäßig. Als ich 40 war, fragte ich meinen Frauenarzt, wann denn der Wechsel eintritt oder ob ich schon mittendrin wäre, da meinte er nur: ‚Das kann noch dauern und die meisten Frauen kommen mit Anfang 50 in den Wechsel.‘ Ich sah ihn verblüfft an und fragte, ob ich das jetzt noch zehn Jahre durchhalten müsste? Ich dachte, es wäre bald vorbei und ich hätte meine Ruhe. Er meinte nur, heutzutage kämen die Frauen später in den Wechsel als früher.“ Die drei Damen sahen mich alle verblüfft an. Auch seine Mutter. Die meldete sich dann zu Wort:
„Ich war mit 40 schon voll im Wechsel und nichts mehr mit Kindern. Aber noch eine Frage: Was machst du denn für Kurse?“
„Kurse als Energetikerin. Das jetzt zu erklären, würde den Rahmen sprengen.“
Sie gab sich momentan zufrieden damit, denn sie wollte ja noch was anderes erfahren.
„Und wieso hast du dich eigentlich beworben?“
„Erstens wollen alle meine Bekannten und Verwandten mich verkuppeln, aber leider war bisher nie der Richtige dabei oder ich bin zu anspruchsvoll. Zweitens ist diese Form der Suche mal etwas anderes. Drittens habe ich mich bei drei Männern beworben und bei Robert nur, weil er der freundlichste und netteste war und auf dem Foto so schön gelächelt hat.“
Jetzt wurde er doch verlegen.
„Und er auch der Einzige war, der mich ausgesucht hat.“
Alle sahen mich verwundert an.
„Ja, so ist es leider.“
Jetzt war Robert an der Reihe zu erzählen, wieso er sich bei der Agentur beworben hatte.
„Ja, wieso bewirbt man sich? Vermutlich weil man eine Frau sucht und die sollte dann auch Bescheid wissen, dass das Leben kein Honigschlecken ist bei diesem Mann. Meine Mutter hat mich zwar für verrückt erklärt, aber dann doch zugestimmt. Ich werde euch in den nächsten Tagen zeigen, wie es so im Allgemeinen auf einem Bauernhof zugeht. Und ich hoffe, ihr macht auch fleißig mit.“
Die beiden Damen grinsten in sich hinein. Ich dachte mir meinen Teil, denn ich wusste, was es heißt, auf einem Bauernhof zu arbeiten, denn ich bin auf einem aufgewachsen. Das verschwieg ich aber wohlweislich, sonst gäbe es vielleicht noch böses Blut. Bei mir machte sich schon die Müdigkeit bemerkbar, da ich schon seit 5 Uhr früh auf den Beinen und es jetzt schon halb 10 Uhr abends war. Das sagte ich dann auch. Ich bat Robert, mir mein Zimmer zu zeigen. Die beiden anderen blieben noch in der Küche mit Roberts Mutter und tranken den Wein noch aus. Robert brachte mich in den Stock hinauf, zeigte mir Zimmer und Bad, wünschte mir eine gute Nacht und ging dann wieder hinunter. Ich duschte mich und ging ins Bett. Irgendwann hörte ich dann die beiden anderen mit Robert raufkommen, der ihnen dann noch sagte, dass um 6 Uhr ‚Arbeitsbeginn‘ wäre. Sie kicherten nur, dann hörte ich sie noch im Bad und die Zimmertür zuschlagen. Dann war endlich Ruhe.

Robert:
Als ich sie das erste Mal sah, hier in natura, gefiel sie mir noch besser als auf dem Video und dem Foto, das sie mir noch geschickt hatte. Dass gleich die Funken sprühten, hätte ich nicht gedacht. Aber ich wusste es schon immer, wenn ich der Richtigen begegne, muss es ‚funken‘!
Den anderen hörte ich in der Küche gar nicht richtig zu. Ich wartete nur noch auf sie. Dass sie älter war, störte mich nicht. Dass sie Kinder hatte, erst recht nicht. Dass sie noch Kinder bekommen könne und nicht abtreiben würde, sollte sich noch was einstellen, freute mich besonders. Dass es Mutter missfiel, weil sie älter war, störte mich auch nicht. Ich ließ alles auf mich zukommen. Schade, dass sie schon so müde war. Ich hätte gerne noch mit ihr geredet. Aber ich könnte sie ja morgen ganz lieb wecken! Bei dem Gedanken wurde mir ganz warm ums Herz und in meinem Bauch flatterten Schmetterlinge …

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