Steine der Macht - Band 7

Steine der Macht - Band 7

Das Blut vom Untersberg

Stan Wolf


EUR 21,90
EUR 13,99

Format: 15 x 22 cm
Seitenanzahl: 228
ISBN: 978-3-99048-353-4
Erscheinungsdatum: 24.09.2015

Leseprobe:

Kapitel 22

Flug nach La Palma

Früh am nächsten Morgen fuhren die beiden zum kleinen Flugplatz El Berriel. Thomas Rodriguez, der vierzigjährige Flight Instructor aus Madrid, hatte die viersitzige Piper Archer, welche schon draußen vor dem Hangar am Rollfeld stand, bereits vollgetankt und setzte sich nun mit Wolf noch zu einem Briefing der geplanten Flugroute in den Pilotenraum. Er würde Wolf und Claudia als Copilot auf diesem Flug begleiten und den Funk übernehmen.
Thomas hatte zuvor die Wetterprognosen eingeholt und die Daten ausgedruckt. Sie waren eigentlich recht gut, nur über den Norden von Teneriffa lagen die Wolken auf den Bergrücken auf. Das sollte für sie aber kein Problem darstellen, denn diese Bewölkung zu überfliegen, war für das kleine Flugzeug leicht möglich.
Sie besprachen noch die einzuhaltenden Flughöhen in den einzelnen Sektoren und zeichneten den beabsichtigten Kurs auf der Karte ein.
Claudia hatte ihr eigenes Headset selbst von zuhause mitgebracht und bestieg als erste den Flieger. Sie machte es sich auf der Rückbank der Piper bequem.
Nach dem Preflight Check startete Wolf das kleine, alte Flugzeug. Das schnurrende Geräusch des Propellers war beruhigend und auch durch die Kopfhörer noch gut wahrzunehmen. „Pass auf die Scherwinde auf“, warnte ihn Thomas, als Wolf am Beginn der Runway die Bremsen löste und den Gashebel hineinschob.
Nach weniger als dreihundert Metern hob die Piper von der Piste ab und in einer langgezogenen Kurve steuerte Wolf den Flieger auf das Meer hinaus. „Wir gehen auf zweitausend Fuß, denn in Agaete müssen wir ohnehin wieder runter. Da willst du doch deine Fotos machen“, sagte Thomas.
Jetzt fiel Wolf erst auf, dass diesmal kein GPS-Gerät an Bord war und als er seinen Co-Piloten danach fragte, meinte dieser ganz ruhig: „Wir sind doch Piloten, wir haben eine Flugkarte und die Piper hat Funkpeil- Instrumente, damit sollten wir doch zurechtkommen, oder?“
Im Prinzip hatte Thomas, welcher auch Cargo-Pilot auf mehrmotorigen Turbo-Prop-Maschinen war und bereits mehr als fünftausend Flugstunden Erfahrung hatte, recht. Wolf aber, der seit Anbeginn seiner Fliegerlaufbahn fast immer ein GPS-Gerät mit im Flieger dabei hatte, wäre es lieber gewesen, auch diesmal so etwas mitgenommen zu haben.
Aber wieder einmal war es einmal Claudia, welche eine hilfreiche Idee hatte.
Sie nahm kurzerhand Wolfs Handy aus der Tasche, drückte ein paar Tasten, gab es ihm in die Hand und meinte: „So, jetzt könnt ihr beide in Echtzeit sehen, wo wir gerade sind.“ Auf dem Display des Handys konnte man nun die Inseln erkennen und dazwischen den rasch wandernden Punkt, an dem sich das Flugzeug gerade befand.
Thomas neigte den Kopf etwas zur Seite, schmunzelte und sagte: „Die Lady hat recht, man muss halt nur die moderne Technik nutzen.“
Mittlerweile hatten sie die westliche Steilküste von Gran Canaria umflogen und die Stadt Agaete erreicht. Wolf flog eine sechzig-Grad-Steilkurve zum flachen Tal von Las Rosas, welches nur wenige Meilen von der Küste entfernt lag. Pausenlos klickte die Kamera, als Claudia das Ufo-Landefeld knipste. „Was fotografiert ihr da eigentlich?“, fragte Thomas, der da unten nichts Besonderes entdecken konnte.
Wolf wollte ihm nicht die ganze Story von der damaligen Ufo-Landung erzählen und meinte nur knapp: „Den Landeplatz eines Ufos.“
Der Co Pilot nickte bloß stumm und Wolf nahm nun Kurs auf Santa Cruz de Teneriffa. Claudia fragte über die Bordsprechanlage: „Glaubst du, dass wir heute San Borondón sehen werden?“ Als Thomas das hörte, schmunzelte er und meinte: „San Borondón ist doch nur ein Märchen, auch wenn manche Leute behaupten, es schon einmal gesehen zu haben.“
Wolf hielt sich bedeckt, er wollte sich keinesfalls outen. Es würde auch nichts bringen, diesem erfahrenen Piloten seine Erlebnisse mit der geheimnisvollen Insel zu erzählen. Er würde ihm ohnehin nicht glauben. Sie flogen nach dem Erreichen der Küste von Teneriffa auch ganz nahe an Gümar vorbei, dort, wo sie am Vortag mit dem Leihwagen die seltsamen Pyramiden besichtigt hatten. Aus der Luft sah das alles noch viel unbedeutender aus als vom Boden. Claudia verzichtete daher aufs Fotografieren.
„Wir werden jetzt ganz nahe am alten Flughafen von Teneriffa, Los Rodeos, vorbeifliegen. Der liegt rechter Hand unter den Wolken. Er hat eine sehr große Landebahn mit über dreitausend Metern Länge. Dort geschah 1977 eines der schwersten Unglücke der zivilen Luftfahrt. Zwei Jumbo-Jets stießen auf der Rollbahn im dichten Nebel beim Start zusammen und explodierten. Das forderte fast sechshundert Menschenleben. So ein Wetter, wie es damals herrschte, dürfte heute auch sein. Ich habe vorher über Funk gehört, dass die Runway in dichten Nebel gehüllt ist.“
Wolf musste immer weiter steigen, um über die Wolken zu fliegen. Es kam Claudia vor, als ob sie auf einer Schicht Wattekissen dahingleiten würden.
Sie waren nur ganz knapp darüber und manchmal konnte man in gefährlicher Nähe die darunterliegenden Bergwälder ausmachen. Links war in einiger Entfernung der alles überragende Gipfel des Teide zu sehen, welcher mit seiner Höhe von über 3.700 Metern majestätisch aus den Wolken ragte.
Draußen über dem Atlantik war dann wieder freie Sicht und es gab auch keine Wolken mehr. Sie konnten sogar schon ihr nächstes Ziel, die Insel La Palma in 130 Kilometern Entfernung sehen.
An der Südspitze von La Palma überflogen sie zwei kleinere Vulkankrater. Claudia war begeistert, so etwas einmal von oben selber zu sehen. Aber gerade dort gab es, so gut wie immer, mittlere Turbulenzen und bei einer solchen wurde die junge Frau mit dem Kopf unsanft an das Kabinendach geschleudert. Ihr Beckengurt war nicht ordentlich festgezogen. Aber außer einem ordentlichen Schrecken und einem spitzen Schrei der jungen Frau gab es keine Blessuren.
Nach wenigen Minuten erreichten sie dann die kleine Stadt Tazacorte an der Westseite der Insel. Dort gab es einen Ortsteil, der den Namen San Borondon trug. Etwas oberhalb davon am Berghang hatte Wolf ja vor Jahren den Fischer Perez kennengelernt. Dieser hatte ihm damals mit einem großen Fernrohr, welches auf der Terrasse vor seinem Haus stand, die Insel San Borondón gezeigt. Er hatte ihm auch erzählt, wie er vor langer Zeit einmal mit seinem Schiff, der „Antares“, durch dichten Nebel zu diesem Eiland, das es eigentlich gar nicht geben durfte, gelangt war. Wolf flog nahe an die am Berghang gelegene Stadt heran und versuchte, das Häuschen von Perez zu finden, was sich aber als sehr schwierig herausstellte. Deshalb beschränkte er sich aufs Fotografieren. Er würde später zu Hause am PC versuchen, das Haus von Perez zu lokalisieren.
Als Sie neben der Vulkankette der Insel La Palma zur Südsüdspitze zurückflogen, meinte Thomas: „Wenn hier wieder einmal einer der vielen Vulkane tätig wird, dann kann es passieren, dass dieser gesamte Bergrücken auseinanderbricht und ins Meer abrutscht. Laut geologischen Messungen gab es seit dem letzten Vulkanausbruch in den Vierzigerjahren bereits einen gewaltigen Riss im Berg. Bei einer solchen Katastrophe könnte dann ein Tsunami entstehen, welcher in vier Stunden über den Atlantik rasen und sogar New York mit einer fünfundzwanzig Meter hohen Welle treffen würde.“
„Ist es dann hier auf La Palma nicht lebensgefährlich?“, fragte Claudia, welcher dieses drohende Szenario nicht ganz geheuer war.
„Nun, dass so etwas einmal geschehen wird, ist eigentlich auch bei den Experten unumstritten, nur wann es passiert, weiß niemand“, versuchte Thomas zu beschwichtigen.
„Ich glaube nicht, dass wir heute San Borondon sehen werden“, meinte Wolf zu Claudia, „es ist einfach zu klares Wetter und Nebelbänke sehe ich da draußen auch keine.“
„Schade“, erwiderte die junge Frau, „und ich hatte mich schon innerlich darauf vorbereitet, fünfzigtausend Jahre in die Vergangenheit zu fliegen und vielleicht ein paar Dinosaurier zu sehen.“
„Du hast wohl zu viele Filme wie Jurassic Park gesehen?“, gab ihr Wolf zur Antwort. „Und außerdem war die Zeit der Dinos vor über zweihundert Millionen Jahren. Vor fünfzigtausend Jahren aber, als San Borondon in den Fluten des Atlantiks versank, gab es hier außer einigen Waranen und Vögeln rein gar nichts.“
Enttäuscht blickte die junge Frau aus den Flugzeugfenstern und es hatte den Anschein, als hielte sie immer noch Ausschau nach San Borondon.
Zum dritten Mal schaltete Wolf die Benzinzufuhr von den beiden Tragflächentanks um. So hatten sie eine genauere Kontrolle über den tatsächlichen Spritverbrauch. Alle drei hatten mittlerweile schon etwas Hunger und Durst, deshalb fragte Wolf den Copiloten nach einem Blick auf die Tankanzeigen, ob eine Zwischenlandung auf der nächstgelegenen Insel noch möglich wäre. Thomas kontrollierte ebenfalls die Anzeigen und nickte bloß.
Jetzt steuerte Wolf die Insel La Gomera an, welche direkt auf dem Rückweg nach Gran Canaria lag. Die Landung mit dem Tiefdecker gelang Wolf trotz des erheblichen Seitenwindes auch diesmal ganz gut. Sie waren das einzige Flugzeug auf dem doch beachtlichen Airport. Dort gab es dann eine kleine Stärkung für die drei.
Beim Essen lenkte Wolf das Thema auf die Flüchtlingswelle, bei der Schlepper afrikanische Emigranten auf desolaten Booten illegal nach Europa brachten. „Gibt es so etwas bei euch auf den Kanaren auch?“, wollte er wissen. „Die Entfernung von Afrika über das Meer wäre ja auch hier nicht sehr groß.“
„Ja, das gibt es auch“, antwortete der Copilot, „aber dadurch, dass die Wellen des Atlantiks doch meist viel schlimmer sind als die des Mittelmeeres, hält sich dieses Problem in Grenzen.“
Wolf nickte. Thomas fuhr fort: „Übrigens, vor zwei Tagen wurden bei einer solchen Schlepperfahrt vor der libyschen Küste zwölf Christen von den ebenfalls in dem Boot befindlichen Muslimen ins Meer geworfen, also ermordet, nur weil diese Christen aus Angst zu beten begannen. Das zeigt einmal mehr, wie solche Islamisten denken. Und erinnere dich, vor einigen Monaten haben diese islamistischen Isis-Verbrecher in Libyen viele koptischen Christen brutal ermordet – nur, weil sie eben dem Christentum angehörten. Zudem drohten sie den „Ländern des Kreuzes“ in Europa, ihren Dschihad auch dorthin zu tragen.“
Wolf hörte dem Copiloten zu und nickte nur manchmal mit dem Kopf. Dieser erzählte weiter: „Ich weiß noch ganz genau, als in meiner Heimatstadt Madrid vor elf Jahren islamistische Terroristen zehn Sprengsätze in voll besetzten Zügen zündeten. Es gab damals hunderte von Toten.“
„Dass diese Islamisten Christen umbringen, ist doch nichts Neues, das hat es doch auch früher schon gegeben, denken wir einmal an die Türken, welche vor einhundert Jahren die christlichen Armenier zu Millionen ermordet haben. Heute behaupten sie, die wären einfach gestorben und niemand könne etwas dafür. Während mehr als zwei dutzend Nationen dies als Völkermord bezeichneten, weisen die türkischen Islamisten und ihr Präsident dieses Verbrechen als Lüge zurück.
In Deutschland oder auch in Österreich darf kein Mensch behaupten, dass es in der NS-Zeit keine Massenvernichtungen gegeben hat, dass der Holocaust nicht stattgefunden hätte – so etwas zu leugnen steht unter empfindlicher Strafe. Aber für diese Muselmanen gelten offenbar eigene Gesetze, oder die glauben das zumindest.“
Wolf überlegte und dachte dabei an den Fischer Raghab am Roten Meer, oder an den Taxifahrer Osama und den Grabräuber Rassul. Auch das waren Muslime. Aber sie waren bestimmt keine Terroristen und Christenhasser.
Freilich dürfe man das nicht verallgemeinern, aber wenn sich sogar Regierungskreise wie jetzt in der Türkei in solchen Dingen outeten, dann gäbe das schon zu denken.
„Ja“, erwiderte Wolf, „dieser islamistische Terror greift nun auch langsam auch auf Europa über und wird zunehmend zur echten Gefahr.“
Claudia hörte aufmerksam zu und meinte: „Ich hoffe, wir haben bald effektive Mittel gegen diese abscheulichen Kreaturen.“ Und im Stillen dachte sie an den General in seiner Station im Untersberg. Auch er würde massiv gegen diese Bedrohung vorgehen.

Kapitel 22

Flug nach La Palma

Früh am nächsten Morgen fuhren die beiden zum kleinen Flugplatz El Berriel. Thomas Rodriguez, der vierzigjährige Flight Instructor aus Madrid, hatte die viersitzige Piper Archer, welche schon draußen vor dem Hangar am Rollfeld stand, bereits vollgetankt und setzte sich nun mit Wolf noch zu einem Briefing der geplanten Flugroute in den Pilotenraum. Er würde Wolf und Claudia als Copilot auf diesem Flug begleiten und den Funk übernehmen.
Thomas hatte zuvor die Wetterprognosen eingeholt und die Daten ausgedruckt. Sie waren eigentlich recht gut, nur über den Norden von Teneriffa lagen die Wolken auf den Bergrücken auf. Das sollte für sie aber kein Problem darstellen, denn diese Bewölkung zu überfliegen, war für das kleine Flugzeug leicht möglich.
Sie besprachen noch die einzuhaltenden Flughöhen in den einzelnen Sektoren und zeichneten den beabsichtigten Kurs auf der Karte ein.
Claudia hatte ihr eigenes Headset selbst von zuhause mitgebracht und bestieg als erste den Flieger. Sie machte es sich auf der Rückbank der Piper bequem.
Nach dem Preflight Check startete Wolf das kleine, alte Flugzeug. Das schnurrende Geräusch des Propellers war beruhigend und auch durch die Kopfhörer noch gut wahrzunehmen. „Pass auf die Scherwinde auf“, warnte ihn Thomas, als Wolf am Beginn der Runway die Bremsen löste und den Gashebel hineinschob.
Nach weniger als dreihundert Metern hob die Piper von der Piste ab und in einer langgezogenen Kurve steuerte Wolf den Flieger auf das Meer hinaus. „Wir gehen auf zweitausend Fuß, denn in Agaete müssen wir ohnehin wieder runter. Da willst du doch deine Fotos machen“, sagte Thomas.
Jetzt fiel Wolf erst auf, dass diesmal kein GPS-Gerät an Bord war und als er seinen Co-Piloten danach fragte, meinte dieser ganz ruhig: „Wir sind doch Piloten, wir haben eine Flugkarte und die Piper hat Funkpeil- Instrumente, damit sollten wir doch zurechtkommen, oder?“
Im Prinzip hatte Thomas, welcher auch Cargo-Pilot auf mehrmotorigen Turbo-Prop-Maschinen war und bereits mehr als fünftausend Flugstunden Erfahrung hatte, recht. Wolf aber, der seit Anbeginn seiner Fliegerlaufbahn fast immer ein GPS-Gerät mit im Flieger dabei hatte, wäre es lieber gewesen, auch diesmal so etwas mitgenommen zu haben.
Aber wieder einmal war es einmal Claudia, welche eine hilfreiche Idee hatte.
Sie nahm kurzerhand Wolfs Handy aus der Tasche, drückte ein paar Tasten, gab es ihm in die Hand und meinte: „So, jetzt könnt ihr beide in Echtzeit sehen, wo wir gerade sind.“ Auf dem Display des Handys konnte man nun die Inseln erkennen und dazwischen den rasch wandernden Punkt, an dem sich das Flugzeug gerade befand.
Thomas neigte den Kopf etwas zur Seite, schmunzelte und sagte: „Die Lady hat recht, man muss halt nur die moderne Technik nutzen.“
Mittlerweile hatten sie die westliche Steilküste von Gran Canaria umflogen und die Stadt Agaete erreicht. Wolf flog eine sechzig-Grad-Steilkurve zum flachen Tal von Las Rosas, welches nur wenige Meilen von der Küste entfernt lag. Pausenlos klickte die Kamera, als Claudia das Ufo-Landefeld knipste. „Was fotografiert ihr da eigentlich?“, fragte Thomas, der da unten nichts Besonderes entdecken konnte.
Wolf wollte ihm nicht die ganze Story von der damaligen Ufo-Landung erzählen und meinte nur knapp: „Den Landeplatz eines Ufos.“
Der Co Pilot nickte bloß stumm und Wolf nahm nun Kurs auf Santa Cruz de Teneriffa. Claudia fragte über die Bordsprechanlage: „Glaubst du, dass wir heute San Borondón sehen werden?“ Als Thomas das hörte, schmunzelte er und meinte: „San Borondón ist doch nur ein Märchen, auch wenn manche Leute behaupten, es schon einmal gesehen zu haben.“
Wolf hielt sich bedeckt, er wollte sich keinesfalls outen. Es würde auch nichts bringen, diesem erfahrenen Piloten seine Erlebnisse mit der geheimnisvollen Insel zu erzählen. Er würde ihm ohnehin nicht glauben. Sie flogen nach dem Erreichen der Küste von Teneriffa auch ganz nahe an Gümar vorbei, dort, wo sie am Vortag mit dem Leihwagen die seltsamen Pyramiden besichtigt hatten. Aus der Luft sah das alles noch viel unbedeutender aus als vom Boden. Claudia verzichtete daher aufs Fotografieren.
„Wir werden jetzt ganz nahe am alten Flughafen von Teneriffa, Los Rodeos, vorbeifliegen. Der liegt rechter Hand unter den Wolken. Er hat eine sehr große Landebahn mit über dreitausend Metern Länge. Dort geschah 1977 eines der schwersten Unglücke der zivilen Luftfahrt. Zwei Jumbo-Jets stießen auf der Rollbahn im dichten Nebel beim Start zusammen und explodierten. Das forderte fast sechshundert Menschenleben. So ein Wetter, wie es damals herrschte, dürfte heute auch sein. Ich habe vorher über Funk gehört, dass die Runway in dichten Nebel gehüllt ist.“
Wolf musste immer weiter steigen, um über die Wolken zu fliegen. Es kam Claudia vor, als ob sie auf einer Schicht Wattekissen dahingleiten würden.
Sie waren nur ganz knapp darüber und manchmal konnte man in gefährlicher Nähe die darunterliegenden Bergwälder ausmachen. Links war in einiger Entfernung der alles überragende Gipfel des Teide zu sehen, welcher mit seiner Höhe von über 3.700 Metern majestätisch aus den Wolken ragte.
Draußen über dem Atlantik war dann wieder freie Sicht und es gab auch keine Wolken mehr. Sie konnten sogar schon ihr nächstes Ziel, die Insel La Palma in 130 Kilometern Entfernung sehen.
An der Südspitze von La Palma überflogen sie zwei kleinere Vulkankrater. Claudia war begeistert, so etwas einmal von oben selber zu sehen. Aber gerade dort gab es, so gut wie immer, mittlere Turbulenzen und bei einer solchen wurde die junge Frau mit dem Kopf unsanft an das Kabinendach geschleudert. Ihr Beckengurt war nicht ordentlich festgezogen. Aber außer einem ordentlichen Schrecken und einem spitzen Schrei der jungen Frau gab es keine Blessuren.
Nach wenigen Minuten erreichten sie dann die kleine Stadt Tazacorte an der Westseite der Insel. Dort gab es einen Ortsteil, der den Namen San Borondon trug. Etwas oberhalb davon am Berghang hatte Wolf ja vor Jahren den Fischer Perez kennengelernt. Dieser hatte ihm damals mit einem großen Fernrohr, welches auf der Terrasse vor seinem Haus stand, die Insel San Borondón gezeigt. Er hatte ihm auch erzählt, wie er vor langer Zeit einmal mit seinem Schiff, der „Antares“, durch dichten Nebel zu diesem Eiland, das es eigentlich gar nicht geben durfte, gelangt war. Wolf flog nahe an die am Berghang gelegene Stadt heran und versuchte, das Häuschen von Perez zu finden, was sich aber als sehr schwierig herausstellte. Deshalb beschränkte er sich aufs Fotografieren. Er würde später zu Hause am PC versuchen, das Haus von Perez zu lokalisieren.
Als Sie neben der Vulkankette der Insel La Palma zur Südsüdspitze zurückflogen, meinte Thomas: „Wenn hier wieder einmal einer der vielen Vulkane tätig wird, dann kann es passieren, dass dieser gesamte Bergrücken auseinanderbricht und ins Meer abrutscht. Laut geologischen Messungen gab es seit dem letzten Vulkanausbruch in den Vierzigerjahren bereits einen gewaltigen Riss im Berg. Bei einer solchen Katastrophe könnte dann ein Tsunami entstehen, welcher in vier Stunden über den Atlantik rasen und sogar New York mit einer fünfundzwanzig Meter hohen Welle treffen würde.“
„Ist es dann hier auf La Palma nicht lebensgefährlich?“, fragte Claudia, welcher dieses drohende Szenario nicht ganz geheuer war.
„Nun, dass so etwas einmal geschehen wird, ist eigentlich auch bei den Experten unumstritten, nur wann es passiert, weiß niemand“, versuchte Thomas zu beschwichtigen.
„Ich glaube nicht, dass wir heute San Borondon sehen werden“, meinte Wolf zu Claudia, „es ist einfach zu klares Wetter und Nebelbänke sehe ich da draußen auch keine.“
„Schade“, erwiderte die junge Frau, „und ich hatte mich schon innerlich darauf vorbereitet, fünfzigtausend Jahre in die Vergangenheit zu fliegen und vielleicht ein paar Dinosaurier zu sehen.“
„Du hast wohl zu viele Filme wie Jurassic Park gesehen?“, gab ihr Wolf zur Antwort. „Und außerdem war die Zeit der Dinos vor über zweihundert Millionen Jahren. Vor fünfzigtausend Jahren aber, als San Borondon in den Fluten des Atlantiks versank, gab es hier außer einigen Waranen und Vögeln rein gar nichts.“
Enttäuscht blickte die junge Frau aus den Flugzeugfenstern und es hatte den Anschein, als hielte sie immer noch Ausschau nach San Borondon.
Zum dritten Mal schaltete Wolf die Benzinzufuhr von den beiden Tragflächentanks um. So hatten sie eine genauere Kontrolle über den tatsächlichen Spritverbrauch. Alle drei hatten mittlerweile schon etwas Hunger und Durst, deshalb fragte Wolf den Copiloten nach einem Blick auf die Tankanzeigen, ob eine Zwischenlandung auf der nächstgelegenen Insel noch möglich wäre. Thomas kontrollierte ebenfalls die Anzeigen und nickte bloß.
Jetzt steuerte Wolf die Insel La Gomera an, welche direkt auf dem Rückweg nach Gran Canaria lag. Die Landung mit dem Tiefdecker gelang Wolf trotz des erheblichen Seitenwindes auch diesmal ganz gut. Sie waren das einzige Flugzeug auf dem doch beachtlichen Airport. Dort gab es dann eine kleine Stärkung für die drei.
Beim Essen lenkte Wolf das Thema auf die Flüchtlingswelle, bei der Schlepper afrikanische Emigranten auf desolaten Booten illegal nach Europa brachten. „Gibt es so etwas bei euch auf den Kanaren auch?“, wollte er wissen. „Die Entfernung von Afrika über das Meer wäre ja auch hier nicht sehr groß.“
„Ja, das gibt es auch“, antwortete der Copilot, „aber dadurch, dass die Wellen des Atlantiks doch meist viel schlimmer sind als die des Mittelmeeres, hält sich dieses Problem in Grenzen.“
Wolf nickte. Thomas fuhr fort: „Übrigens, vor zwei Tagen wurden bei einer solchen Schlepperfahrt vor der libyschen Küste zwölf Christen von den ebenfalls in dem Boot befindlichen Muslimen ins Meer geworfen, also ermordet, nur weil diese Christen aus Angst zu beten begannen. Das zeigt einmal mehr, wie solche Islamisten denken. Und erinnere dich, vor einigen Monaten haben diese islamistischen Isis-Verbrecher in Libyen viele koptischen Christen brutal ermordet – nur, weil sie eben dem Christentum angehörten. Zudem drohten sie den „Ländern des Kreuzes“ in Europa, ihren Dschihad auch dorthin zu tragen.“
Wolf hörte dem Copiloten zu und nickte nur manchmal mit dem Kopf. Dieser erzählte weiter: „Ich weiß noch ganz genau, als in meiner Heimatstadt Madrid vor elf Jahren islamistische Terroristen zehn Sprengsätze in voll besetzten Zügen zündeten. Es gab damals hunderte von Toten.“
„Dass diese Islamisten Christen umbringen, ist doch nichts Neues, das hat es doch auch früher schon gegeben, denken wir einmal an die Türken, welche vor einhundert Jahren die christlichen Armenier zu Millionen ermordet haben. Heute behaupten sie, die wären einfach gestorben und niemand könne etwas dafür. Während mehr als zwei dutzend Nationen dies als Völkermord bezeichneten, weisen die türkischen Islamisten und ihr Präsident dieses Verbrechen als Lüge zurück.
In Deutschland oder auch in Österreich darf kein Mensch behaupten, dass es in der NS-Zeit keine Massenvernichtungen gegeben hat, dass der Holocaust nicht stattgefunden hätte – so etwas zu leugnen steht unter empfindlicher Strafe. Aber für diese Muselmanen gelten offenbar eigene Gesetze, oder die glauben das zumindest.“
Wolf überlegte und dachte dabei an den Fischer Raghab am Roten Meer, oder an den Taxifahrer Osama und den Grabräuber Rassul. Auch das waren Muslime. Aber sie waren bestimmt keine Terroristen und Christenhasser.
Freilich dürfe man das nicht verallgemeinern, aber wenn sich sogar Regierungskreise wie jetzt in der Türkei in solchen Dingen outeten, dann gäbe das schon zu denken.
„Ja“, erwiderte Wolf, „dieser islamistische Terror greift nun auch langsam auch auf Europa über und wird zunehmend zur echten Gefahr.“
Claudia hörte aufmerksam zu und meinte: „Ich hoffe, wir haben bald effektive Mittel gegen diese abscheulichen Kreaturen.“ Und im Stillen dachte sie an den General in seiner Station im Untersberg. Auch er würde massiv gegen diese Bedrohung vorgehen.
5 Sterne
Was läuft eigentlich in der Welt?!? Hoffnung hinter dem Chaos! - 05.01.2016
Lutz Eikelmann, Deutschland

Stan Wolfs Geschichte läuft spannend weiter. Dabei bleibt der Autor ziemlich dicht am Puls der Zeit. Auch wenn sich das Weltgeschehen immer mehr zuspitzt und beschleunigt, so verliert der Autor mit seinen aktuellen Bezügen bisher nicht den Anschluß. Möglicherweise mag es im Weltgeschehen auf kurz oder lang so sehr eskalieren, daß die Wirklichkeit das Tempo der Romane überholt, doch das sei dahingestellt. Doch allen aktuellen Bezügen zum Trotz verfolgt Stan Wolf seinen roten Faden und nimmt den Leser wieder mit auf spannende Reisen durch sein Leben, durch Europa, Nahost und mit der einstigen Indienreise auch nach Mittelost - und natürlich kommt das Geschehen am Untersberg und in seiner Umgebung nicht zu kurz. Einer der wichtigsten Sätze des Buches steht am Ende des 1.Kapitels, welches sich um die Birnbaumlegende auf dem Walserfeld bei Salzburg dreht. Laut Buch spielt dieses Kapitel im August 2014, als der alte Birnbaum (nach 2011) wieder einmal Früchte trug. (Daß dieser Birnbaum inzwischen im Dezember 2015 gefällt und durch einen anderen Birnbaum, der auf dem Walserfeld gepflanzt wurde, ersetzt wurde, sei der Vollständigkeit wegen erwähnt, jedoch ist es im Zusammenhang mit der spirituellen Botschaft am Ende des 1.Kapitels irrelevant!). Der Protagonist Kai kommt angesichts der 11 kleinen Birnen, die der Birnbaum Ende August 2014 trug, zu folgenden Gedanken. Ich zitiere den letzten Abschnitt des 1.Kapitels - ZITAT: "Die Früchte waren da. Nun konnte der Kaiser also jederzeit kommen, das Böse besiegen und verjagen und dann Heilung und Frieden über die Welt bringen. 'Ist inzwischen auch dringend nötig, dass er bald erscheint!' dachte Kai beim Blick auf die vordergründige Weltlage voller Krieg, Terror, Vorantreiben des Aufbaus eines globalen Überwachungssystems, aber auch Dekadenz und weiterem Irrsinn, als sich seine Intuition wieder zu Wort meldete und ihm mittels einer inneren Stimme sagte: 'Richte Deine Aufmerksamkeit nicht auf das Chaos, das alle sehen, sondern sei dir bewusst, dass hinter den Kulissen etwas Großes im Werden ist, welches von ganz anderer Art und Qualität ist, auch wenn es jetzt noch von kaum jemandem gesehen wird!'" ZITAT ENDE.Sollte es tatsächlich möglich sein, daß hinter stetig zunehmenden Konflikten des vordergründigen Weltgeschehens schon etwas Neues im Entstehen begriffen ist, das wir noch nicht erkennen, weil wir zu sehr auf die Ereignisse und Medienereignisse des vordergründigen Weltgeschehens fixiert sind und davon abgelenkt werden? Ich hoffe, daß sowohl die Wirklichkeit wie auch die folgenden Bücher des Autors uns in der Beantwortung dieser Frage weiter voranbringen werden!

5 Sterne
Steine der Macht Band 7 - 23.11.2015
Werner Wilde

Wie bei Band 1-6 Spannung pur. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen bevor ich es ausgelesen hatte. Es könnte dreimal so dick sein. Man will immer noch mehr erfahren vom Untersberg, den Zeitlinien, was bringt die Zukunft usw. Viel zu schnell ist man am Ende des Buches angekommen.Lieber Stan Wolf ich warte schon jetzt auf Band 8.Vielen, vielen Dank für diese 7 Bücher.Info für den VerlagIn meinem Buch waren die Seiten 117- 132 doppelt, also nach Seite 132 kamen nochmals die Seiten 117- 132. mfgWerner Wilde

5 Sterne
Steine der Macht, Band 7 - 21.10.2015
Monika Schilke

Mal wieder überzeugend gut geschrieben, sehr zeitnah.Warte schon auf auf den nächsten Band.

5 Sterne
Inspiration - 17.10.2015

Es war wieder spannend.Ich reise immer mit in den Gedanken beim Lesen. Stan Wolf hat es erneut geschafft, dass ich das Buch ruck zuck durchgelesen habe.Da ich in meinem Urlaub auf Teneriffa die Pyramiden dort selbst gesehen habe,sowie das Bild von dem schwarzen Stein, konnte ich mich gut in die Situation aus dem Buch hineinversetzen.Am Besten gefielen mir die Kapitel mit den Zeitlinien.Der Autor hat mich wieder mit seiner Schreibweise inspiriert,um über Vieles nachzudenken.Freue mich schon über Weiteres später zu lesen.

Das könnte ihnen auch gefallen :

Steine der Macht - Band 7

Stan Wolf

Steine der Macht – Band 14

Weitere Bücher von diesem Autor

Steine der Macht - Band 7

Stan Wolf

Steine der Macht – Band 15

Steine der Macht - Band 7

Stan Wolf

Steine der Macht – Band 14

Buchbewertung:
*Pflichtfelder