Furor Polis

Furor Polis

Die Welt aus den Fugen

Joachim Wewerka


EUR 19,90
EUR 11,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 102
ISBN: 978-3-95840-944-6
Erscheinungsdatum: 15.07.2020
In einer globalisierten, von vielen aber als kalt und fremd erlebten Welt bedrohen Armut, das Schwinden von Solidarität und Hoffnung die Zukunft vieler Menschen. Verbindende Traditionen drohen in leblose Mosaiksteine eines altmodischen Gestern zu zerfallen.Was könnte helfen?
Evolution oder Revolution?


Das Leben
besteht
aus dem Kreislauf
von Möglichem,
aus der Spannung
von Werden und Sterben,
aus der Entwicklung
zum Unmöglichen hin
wird es vergeh’n,
weil es zu dem wird,
was es einst war,
ein Funke,
ein Gedanke?



Solidarnosc

Eine Hand
hält verkrampft
eine Hoffnung
aus Glauben,
aus Liebe,
und vielleicht auch aus
Dir.

Entzünde diese Kerze,
stelle sie
in all den Stacheldraht,
so
sind es
schon zwei.




Flüchtlingsmädchen (4/15 Alvor)

Wohin greifen
suchend ihre Hände,
wer bietet ihr
den ersehnten Halt?

Eingesperrt jüngst noch
in vergitterte Wände,
gebrochene Augen
so verwundet und alt.

Hinausgetrieben aus dem
einstiegen, so jungen Leben,
die Kargheit getauscht für
ein letztes wollenes Hemd,

die Lippen umspielt
von einem ständigen Beben,
als ob auf der Zunge
noch die Erinnerung brennt.

Ihr Wunsch, sich zu träumen,
ist fast schon vergessen,
nur Großmutters Schlaflieder
spielen noch im Ohr,

ihr monotones Summen
ersetzte oft das Essen,
und den Kleinen, die starben,
sang sie es vor.

Am Ende hat sie vieles
in sich tief verschlossen,
doch das Stück ersehnter Freiheit
weht dort oben am Mast,

ihr struppiges Haar wird
von Regen begossen,
als ein Zeichen der Hoffnung
nach so endloser Hast.

Ein uralter Bus trägt
die geretteten ins Städtchen,
Beginn Deiner zweiten Reise,
Flüchtlingsmädchen.



Wer hat nicht schon?

Wer hat nicht
schon seit Jahren
sich mit Rechtfertigungen gewappnet,
für seine Markenjeans,
seine Brillies am Ohrläppchen,
das neue Coupé,
oder die heimlichen Mitnahmen
an der Börse?

Wer hat nicht
schon seit Jahren
sich lässig betont geoutet
mit seinen Einzahlungen bei Greenpeace,
der modischen Dritte-Welt-Literatur im Regal,
den esotherischen Accessoires
in den eigenen vier Öko-Nischen?

Wer hat nicht
schon seit Jahren
sich eingerichtet auf die Globalisierung
mit dem,
„wer wagt, gewinnt“,
den Roulettetischen der Spekulation,
dem schaudernden Nervenkitzel
des „Big Business“
und der safrangelben Härte
von Edelmetallen?

Wer hat nicht
schon seit Jahren
unruhig geträumt
von Kinderaugen voller Sehnsucht,
ausgestreckten Händen,
und staubigen Traumbettlern;
jenseits der geputzten Fenster,
jenseits aller Teilhabe.



Wo sind sie hin?

Wo sind sie hin?

Die Fundamente
des gelebten Beisammenseins,
die Verlässlichkeiten
gemeinsamer Träume,
die Handreichungen
des gegenseitigen Respekts?

Was wird sie ersetzen?

Die Härte metallenen Geldes,
die Verknüpfungen,
die Erreichbarkeiten
in einer geschrumpften Welt?
Der Austausch
von Informationen
und Zahlen?

Wie wird es uns gehen?

Wenn die Wärme
des Gastrechtes auskühlt,
den Körpern die Seelen,
und dem Geist Anregung
und Berührung fehlen?

Wenn das Miteinander
vom Glück der Gemeinsamkeiten
ausgespart bleibt,
wenn die Liebe
ein einsames Tal wird?

Wenn der Glaube beliebig,
und Gott in einem Käfig
aus Sorglosigkeit und Selbstsucht
eingeschlossen wird,
wie ein Vogel?



Von Macht und Glauben

Was stellt nun genau des Menschen Würde dar?
Was genau bestimmt seinen Willen und Geist?
Die konfliktfreie Reue an Gottes Altar
oder Mammon und Macht, wie es allzu oft heißt?


Doch Raffgier kann selten den Wohlstand begründen
verklärt sie doch Armsein zur Chance bei Mut;
Wieviele Märtyrertode kann man verkünden,
wenn so selten sich dazu der Himmel auftut?


Die Macht des Geldes mit der Leere im Glauben
gegen Bettlerherzen fundamental im Gebet;
was die Ersten verarmt, werden die Zweiten ihnen rauben,
obgleich davon Nichts in den Schriften steht.


Wenn die Würde des Menschen durch Geld oder Kerzen
bezwungen wird entgegen Gottes Willen und Geist,
dann verlöre der Mensch das „Menschsein“ aus dem Herzen,
das Meer der Barmherzigkeit wäre vereist.


All die Tränen voll Rührung die einst färbten den Stein,
auch Vergebung und Liebe, wie die Worte uns zeigen,
beruhen auf der Freiheit, in Würde ein Mensch zu sein,
dann erst kann sich solcher frei und im Glauben verneigen.
1 Sterne
Furor Polis  - 07.12.2020
Gisela Fahrenholz

Völliger Quatsch.

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