Ein Buch schreiben: Von der Idee zum Manuskript

Die Idee

Woher nehme ich die Idee zu meinem Buch?

Ideen fliegen einem zu – was banal und klischeehaft klingen mag, entspricht zumeist der Wahrheit. Vielleicht schwirrt Ihnen beim Lesen Ihres Lieblingsbuches eine Vorstellung zu einem eigenen Manuskript im Kopf herum, möglicherweise blicken Sie auf ein reichhaltiges Leben mit außergewöhnlichen Erfahrungen zurück, das Stoff für ein Buch bereithält.
Machen Sie sich, wann immer Sie eine erste Idee oder Anregung erhalten, Notizen. Diese Gedanken können Sie dann zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer ausarbeiten.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, ein Notizbuch mit sich zu führen, wenn Sie unterwegs sind, um so Ihre Eindrücke festzuhalten.

Wie entwickle ich meine Idee weiter?

1. Belletristik/Kinder- und Jugend/Lyrik/Biografie

Sofern Sie bereits die Grundidee zu Ihrem Buch haben, versuchen Sie sich klar darüber zu werden, in welche Richtung Ihr Text gehen soll. Welches Genre soll er vertreten?
Krimi/Thriller, Fantasy, Liebesroman, Horror, Science-Fiction, historischer Roman, ChickLit, Humor, Biografie?
Jugendroman, Kinderbuch mit Märchenelementen oder Tiergeschichten?
Stimmungslyrik, Naturlyrik, Epigramme, Nonsensgedichte?
Oder möchten Sie diverse Genres kombinieren?
Werden Sie sich darüber klar, welche Stationen/Bilder/Handlungen Ihr Buch beinhalten soll, und notieren Sie diese zunächst noch in ungeordneter Form. Machen Sie ein Brainstorming und gestalten Sie eine Art Mind-map, in der Sie Ihre Stationen andeuten. Arbeiten Sie Ihre Ideen nicht konkret aus, dazu haben Sie später noch Zeit.
Versuchen Sie in einem nächsten Schritt, die einzelnen Punkte zunächst noch grob zu einem roten Faden zu verbinden.

2. Sachbuch/Ratgeber

Ihre Grundidee liefert Ihnen das Thema Ihres Buches. Beziehen Sie zu diesem Thema Stellung, stellen Sie eine These auf, die Ihr Buch überprüfen soll.
Quellen sind wichtig für Ihr Buch. Eine umfassende Recherche ist unvermeidbar. Besuchen Sie (wissenschaftliche) Bibliotheken und informieren Sie sich zu Ihrem Thema. Recherchieren Sie im Internet nach Theorien, sprechen Sie mit Experten.
Achten Sie darauf, einen guten Überblick und Hintergrundinformationen zu Ihrem Thema zu erhalten, so bewegen Sie sich auf sicherem Terrain und können Ihre Thesen mit diversen Quellen untermauern.
Notieren Sie sich in groben Zügen die Themen, die Sie den Quellen entnehmen konnten, erstellen Sie eine Art Mind-map, in der Sie die diversen Aspekte Ihres Themas andeuten.

Die Skizze

Wie forme ich aus meinen Ideen einen zusammenhängenden Text?

1. Belletristik/Kinder- und Jugend/Biografie

Legen Sie sich wie ein Maler eine Art Skizze zurecht. Arbeiten Sie die Charaktere Ihres Buches aus und notieren Sie sich deren Eigenschaften. So können Sie in jeder Phase des Schreibens überprüfen, ob die Handlungen und Reaktionen der Figuren zu ihnen passen bzw. mit ihren Eigenschaften konform gehen.

Lassen Sie sich Ihre Geschichte in Form von Bildern durch den Kopf gehen. Wo sind die Szenenwechsel? Wo gibt es Unterbrechungen? An den Stellen, die Sie vor Ihrem geistigen Auge sehen, setzen Sie Kapitel.
Betrachten Sie nun das erste Kapitel genauer: Spalten Sie es in Szenen auf und notieren Sie Stichwörter über den Handlungsverlauf.
Beachten Sie den roten Faden der Geschichte, lassen Sie in keinem Kapitel/keiner Szene das „Ziel“, die Absicht des Buches aus dem Auge. Verlieren Sie sich nicht in zu vielen Nebensträngen.

2. Lyrik

Legen Sie sich wie ein Maler eine Art Skizze zurecht. Arbeiten Sie eventuelle Charaktere und Stimmungen Ihres Textes aus und notieren Sie deren Eigenschaften/Polaritäten. So können Sie in jeder Phase des Schreibens überprüfen, ob die sprachlichen Bilder passend sind bzw. mit dem Grundtenor der Charaktere/Stimmungen konform gehen. Beachten Sie den roten Faden des Textes, lassen Sie in keiner Zeile die Absicht des Textes aus den Augen.

3. Ratgeber/Sachbuch

Gliedern Sie Ihr Thema/Ihre These in einzelne Schwerpunkte und notieren Sie diese. Nähern Sie sich in Stufen dem Kern Ihrer Aussage, bauen Sie Ihre einzelnen Theorien dabei aufeinander auf. Skizzieren Sie den Aufbau Ihres Buches: Einleitung (wie Sie zum Thema kamen), Erläuterung einzelner Thesen auf dem Weg zur Hauptaussage, Höhepunkt: Kernthema, und lassen Sie Ihr Thema möglicherweise mit dem Hinweis auf weiterführende Informationen langsam auslaufen.
Belegen Sie Ihre Aussagen eventuell mit Zitaten.

Soll ich mein Buch von Anfang bis Ende durchplanen?

Eine Skizze und Gliederung des Buches in einzelne Kapitel/Themen oder auch Szenen ist äußerst hilfreich für das Schreiben des Textes. Werden Sie sich allerdings klar darüber, dass Ihre Skizze kein starres Gerüst ist. Das Schreiben ist ein lebendiger Prozess, der sich oftmals verselbstständigt. Erlauben Sie sich kleinere Abweichungen von Ihrem Grundgerüst, sofern Sie motiviert sind.

Wahl der sprachlichen und erzählerischen Mittel

Wer ist meine Zielgruppe? / Welche Absicht verfolge ich mit meinem Buch?

1. Belletristik

Werden Sie sich darüber klar, welche Leser Sie mit Ihrem Buch besonders ansprechen wollen. Wer ist Ihre Zielgruppe? Eine bestimmte Berufs-/Bildungsgruppe, vom Thema Ihres Buches Betroffene, Jugendliche, Pensionisten, Frauen, Männer usw. ...?
Setzen Sie sich genau mit Ihrer Zielgruppe auseinander und lernen Sie deren Bedürfnisse und Vorlieben kennen, um so Ihr Thema, Ihre Charaktere und Nebenstränge diesen potenziellen Lesern anzupassen.
Natürlich kann hier keine allgemein gültige Regel festgemacht werden, so ist es ja auch durchaus möglich, die potenzielle Zielgruppe zu provozieren oder für andere, nicht für sie vorrangige Themen zu sensibilisieren. Für Neuautoren ist der Rat, sich an die Bedürfnisse der Zielgruppe zu halten, allerdings zunächst sehr zu empfehlen.
Als Nächstes beschäftigen Sie sich bewusst mit der Absicht, die Sie mit Ihrem Buch verfolgen. Möchten Sie Ihre Leser für ein Thema begeistern, indem Sie sie provozieren, dann wählen Sie z. B. einen ironischen oder sarkastischen Schreibstil. Haben Sie die Absicht Ihre Leser mit Argumenten zu überzeugen, so schreiben Sie eher neutral und versuchen Sie objektiv zu bleiben und die Fakten wiederzugeben.
Liegt Ihnen daran, die Emotionen Ihrer Leser zu schüren, zeigen Sie Ihnen die Gefühle/Gedanken der Protagonisten. Sie brauchen dabei weder in einen kitschigen noch einen sentimentalen Schreibstil zu verfallen, öffnen Sie durch innere Monologe Ihren Lesern die Seele Ihrer Figuren.

2. Kinder und Jugend

Werden Sie sich darüber klar, welche jungen Leser Sie mit Ihrem Buch ansprechen wollen. Wer ist Ihre Zielgruppe? Sind es Vorschulkinder, die des Lesens noch nicht mächtig sind und denen daher vorgelesen werden muss? Sind es Schulkinder? Oder Jugendliche?
Setzen Sie sich genau mit Ihrer Zielgruppe auseinander und lernen Sie deren Bedürfnisse und Interessen kennen, um so Ihr Thema, Ihre Charaktere diesen potenziellen Lesern anzupassen.
Als Beispiel: Als Protagonist eines Jugendromans eignet sich ein Jugendlicher, der Probleme mit der Schule und mit seinen Eltern hat anstatt eines Pensionisten, der sich nur schwer mit dem Leben in der Pension abfinden kann. Lassen Sie also Kinder/Jugendliche die Hauptrolle in Ihrem Buch übernehmen.
Ein wesentlicher Punkt betrifft den Umfang Ihres Werkes. Beachten Sie, dass kleinere Kinder eine geringere Aufmerksamkeitsspanne haben, überladen Sie sie daher nicht mit zu viel Text. Fügen Sie Illustrationen in Ihr Buch ein, um den Text anschaulicher zu gestalten. 

3. Lyrik

Werden Sie sich klar darüber, was konkret Sie mit Ihren Gedichten ausdrücken möchten. Soll die Ästhetik im Vordergrund stehen oder möchten Sie gesellschaftlich relevante Themen ansprechen? Ist die Form wichtiger als der Inhalt?
Klären Sie für sich ab, ob Ihre Thematik festen lyrischen Formen folgen soll wie Versmaßen oder Reimen. Beispielsweise eignet sich für die Thematisierung von gesellschaftlichen Problemen eine progressive Form der Lyrik, reimlos, ohne Befolgung der gültigen grammatikalischen Regeln. 

4. Biografie/Ratgeber/Sachbuch

Werden Sie sich darüber klar, welche Leser Sie mit Ihrem Buch besonders ansprechen wollen. Wer ist Ihre Zielgruppe? Eine bestimmte Berufs-/Bildungsgruppe, vom Thema Ihres Buches Betroffene, Pensionisten, Frauen, Männer usw. ...?
Setzen Sie sich genau mit Ihrer Zielgruppe auseinander und lernen Sie deren Bedürfnisse und Vorlieben kennen, um so Ihr Thema, Ihre Charaktere und Nebenstränge diesen potenziellen Lesern anzupassen.
Achten Sie darauf, das Besondere am Thema herauszuarbeiten. Was ist speziell an Ihrer Biografie? Was unterscheidet sie von Biografien anderer Autoren/Menschen? Welche Herangehensweise/welcher Zugang hebt Ihr Sachbuch/Ihren Ratgeber von denen anderer Autoren ab? Was ist neu, was ist bahnbrechend an Ihrem Text?

Belletristik / Kinder- und Jugendbuch / Biografie: Welche Erzählperspektive wähle ich?

Halten Sie sich stets Ihre potenzielle Zielgruppe und Ihre literarische Absicht vor Augen. Folgende Perspektiven stehen Ihnen zur Verfügung:
Neutral: Der Erzähler ist nicht als Figur erkennbar. Er gibt das Geschehen objektiv von außen wieder und ist vergleichbar mit der Kamera in Filmen.
Personal: Der Erzähler übernimmt die Perspektive einer Figur des Buches, aus deren Blickwinkel er das Geschehen schildert. Die Leser nehmen an den Gefühlen und den Erfahrungen dieser Figur teil.
Auktorial: Der Erzähler gleicht einem Regisseur, er ist allwissend, kennt die Schicksale seiner Figuren und nimmt Stellung zum Geschehen. Er kommentiert Handlungen und reflektiert darüber.
Ich-Erzähler: Der Erzähler berichtet in der Ich-Form aus der Sicht einer Figur des Buches und schildert die Geschichte aus einer absolut eingeschränkten Perspektive.
Wählen Sie Ihre Perspektive sorgfältig aus.
Die folgenden Beispiele sind nicht als zwingende Regeln zu verstehen, sie sollen lediglich die Funktionsweise der Perspektiven illustrieren.
Wählen Sie bei einem Krimi/Thriller/Horrorroman die personale Perspektive. Übernehmen Sie hier die Sichtweise einer Figur, die in die Geschehnisse tief verstrickt ist, und lassen Sie so den Leser Schritt für Schritt tiefer in die Geschichte gleiten und gemeinsam mit der Figur hinter das Geheimnis/Verbrechen kommen.
Oder aber entscheiden Sie sich für die auktoriale Erzählweise: Hier sei Alfred Hitchcock, der „Großmeister der Spannung“ im Film, genannt, dessen Technik sich sehr gut auf einen Roman umlegen lässt. Erzeugen Sie „Suspense“, das heißt: Übernehmen Sie die Rolle des allwissenden Erzählers, kündigen Sie drohende Katastrophen an und überlassen Sie den Leser der Spannung, wie die Figuren aus der Gefahr entkommen können. Sie werden beobachten, dass Ihre Leser bei dieser Variante mit den Figuren fiebern, die einer – (nur) dem Leser bereits bekannten – Gefahr entgegenlaufen.
Interessant ist allerdings auch die Verwendung der Ich-Form. Schildern Sie die Handlung aus der Sicht einer Figur und schockieren Sie den Leser, indem Sie gerade diesen Charakter, mit dem der Leser sich logischerweise identifiziert, am Schluss als Mörder entlarven.
Nützen Sie beispielsweise bei Kinderbüchern die auktoriale Erzählperspektive, um den Kindern durch Kommentare in der Handlung lehrreiche Dinge zu vermitteln.

Für Kinder- und Jugendbuchautoren: Welche „Sprache“ wähle ich?

Grundsätzlich sollte Ihr Schreibstil der vorgesehenen Altersgruppe Ihres Buches angepasst sein. Überprüfen Sie daher ganz genau, ob Ihre Zielgruppe die von Ihnen verwendeten Begriffe auch wirklich verstehen kann. Kinder legen ein Buch rasch zur Seite, wenn sie den Geschehnissen nicht mehr folgen können.
Wählen Sie für kleinere Kinder einen einfachen Stil, vermeiden Sie lange, verschachtelte Sätze. Der Inhalt sollte hier vor der Ästhetik stehen. Achten Sie verstärkt auf die Verständlichkeit des Textes, wenn Ihre Zielgruppe Vorschulkinder sind, denen vorgelesen werden muss. In diesem Fall muss der Text besonders einprägsam sein.
Schreiben Sie für Jugendliche in „Jugendsprache“, damit diese sich mit dem Text identifizieren können. Gerade Jugendliche befinden sich zumeist in einer Rebellionshaltung gegen Traditionen etc., vermeiden Sie daher antiquierte Begriffe.

Das Schreiben

Wo beginne ich? / Soll ich die einzelnen Kapitel in einem Zug schreiben?

1. Belletristik/Kinder und Jugend/Biografie/Lyrik

Das Schreiben ist ein individueller Vorgang und spiegelt einen Teil der Persönlichkeit des Autors wider. Er gibt im Schreiben seine Ideen und seine Kreativität preis. Schreiben ist somit etwas Intimes. So wie jeder Mensch andere Vorlieben hat, so spielen auch jeweils unterschiedliche Zugänge zum Schreiben eine Rolle. Aus diesem Grund seien hier bloße Richtlinien genannt, die Ihnen einen Anstoß für das Schreiben geben sollen.
Sie müssen nicht zwingend am Anfang Ihrer Geschichte beginnen. Oftmals kommt einem Autor die beste Idee für den Beginn erst während des Schreibens. Fangen Sie also bei der geplanten Szene an, in die Sie sich aktuell am besten hineinversetzen können.
Es empfiehlt sich allerdings, ein Kapitel in einem Zug fertig zu schreiben oder zumindest mit wenig zeitlichem Abstand. Sobald Sie in ein Kapitel „eintreten“, sind Sie in den Geschehnissen gefangen. Nützen Sie den Schreibfluss, der dabei entsteht, und lassen Sie nicht zu viel Zeit verstreichen, sodass er nicht abbricht.

2. Lyrik

Das Schreiben, besonders das Schaffen von Gedichten, ist ein individueller Vorgang und spiegelt einen Teil der Persönlichkeit des Autors wider. Er gibt im Schreiben seine Ideen und seine Kreativität preis. Schreiben ist somit etwas Intimes. So wie jeder Mensch andere Vorlieben hat, so spielen auch jeweils unterschiedliche Zugänge zum Schreiben eine Rolle. Als Richtlinie sei Folgendes genannt: Beginnen Sie mit dem Gedicht, das Ihren aktuellen Gefühlen am besten entspricht. Fragen Sie sich, in welches geplante Gedicht Sie sich aktuell am besten hineinversetzen können, und beginnen Sie mit diesem. Schreiben Sie dieses Gedicht in einem Zug fertig oder zumindest mit wenig zeitlichem Abstand. Sobald Sie in ein Gedicht „eintreten“, sind Sie in dessen Stimmung gefangen. Nützen Sie den natürlichen Schreibfluss, der dabei entsteht, und lassen Sie nicht zu viel Zeit verstreichen, sodass er nicht abbricht.

3. Sachbuch/Ratgeber

Nehmen Sie Ihr Konzept zur Hand und rufen Sie sich Ihre geplanten Kapitel in Erinnerung. Es empfiehlt sich, mit dem ersten Kapitel zu beginnen, da dies meist auf die anderen aufbaut. (Wenn Sie eine andere Reihenfolge wählen, vergessen Sie nicht, den roten Faden in Ihren Kapiteln herzustellen! Achten Sie darauf, dass die Kapitel miteinander verbunden sind!)
Lassen Sie das Inhaltsverzeichnis und das Vorwort zunächst beiseite und steigen Sie direkt mit dem ersten Kapitel ein. Lassen Sie beim Schreiben nie Ihr Konzept aus den Augen. Verfolgen Sie den roten Faden, den Sie geplant haben. Lesen Sie sich nach Abschluss eines Kapitels diesen Text noch einmal durch. Überprüfen Sie ihn auf Verständlichkeit und auf die Logik des Aufbaus.
Widmen Sie sich dem Inhaltsverzeichnis und dem Vorwort, nachdem Sie Ihre Kapitel fertig geschrieben haben. An dieser Stelle wissen Sie, wie Ihr Buch sich entwickelt hat und welche Ziele es konkret verfolgt. Es wird also deutlich einfacher, im Vorwort über Ihre Beweggründe und Ihre Herangehensweise an das Thema zu schreiben.


Hinweise, wie Sie eine wissenschaftliche Arbeit/ein Sachbuch verfassen, können Sie z. B. diesen Büchern entnehmen:
Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt. Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften.       
Von Huber, Klaus Reinhardt: Vom Wissen zum Buch. Fach- und Sachbücher schreiben

Belletristik / Kinder und Jugend / Biografie:
Was kann ich machen, damit mein Buch spannend und stilistisch perfekt ist?

Sie erreichen Ihr Ziel, wenn Sie den Leser zum Staunen bringen. Schildern Sie ihm etwas Neues, Spektakuläres oder gewinnen Sie mit ruhigen einfühlsamen Zeilen sein Interesse. Machen Sie ihm auf jeden Fall das Besondere an Ihrem Buch bewusst.
Sie haben sich bereits für eine Erzählperspektive und für erzählerische Mittel entschieden. Nun arbeiten Sie, vielmehr spielen Sie mit diesen. Bauen Sie zum Beispiel eine Rückblende ein und entschlüsseln Sie so Schritt für Schritt das Schicksal einer Figur oder die Vorgeschichte zu einem Mord.
Setzen Sie Ihren Figuren bzw. den Lesern eine Frist, bis wohin eine Gefahr gebannt werden muss. Beispiel: Lassen Sie Ihren Bösewicht eine Bombe installieren und dies Ihren Helden mitteilen, ohne den Ort zu verraten. Nennen Sie bloß den Zeitpunkt, an dem die Bombe explodieren soll. Mit diesem Mittel starten Sie einen Wettlauf mit der Zeit, der Ihre Leser fesseln wird.
Machen Sie Cliffhanger. Unterbrechen Sie die Handlung an spannenden Stellen durch einen Schauplatzwechsel und kommen Sie erst später auf die Auflösung zurück. Damit halten Sie den Leser bei Laune und schaffen Spannung, die der Leser unbedingt auflösen möchte.
Platzieren Sie Absätze an den richtigen Stellen, bei Szenen- und Themenwechsel. Sorgen Sie so für Übersichtlichkeit und Leserfreundlichkeit des Textes.
Vermeiden Sie Wortwiederholungen und gleiche Satzanfänge. Gleiche Strukturen und Wörter schaffen Langeweile. Sorgen Sie also für Abwechslung.
Es empfiehlt sich, bei Unsicherheiten bezüglich des Schreibstils einen Schreibworkshop zu besuchen. 

Buchtipps:
James N. Frey: Wie man einen verdammt guten Roman schreibt.
Sol Stein: Aufzucht und Pflege eines Romans. Über das Schreiben.

Die Textüberprüfung

Ist mein Text wirklich fertig?

Egal um welchen Text es sich handelt, Sachbuch, Ratgeber, Belletristik, Biografie, Gedichte oder Kinder- und Jugendbuch, eine Kontrolle des Geschriebenen ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit am Manuskript.
Machen Sie, sobald Sie Ihren Text zu Ende geschrieben haben, zunächst eine Pause. Klappen Sie Ihren Block, Ihren Laptop zu oder fahren Sie Ihren Computer herunter und tauchen Sie langsam aus der Welt Ihres Buches auf. Gönnen Sie sich nach getaner Arbeit Ruhe von Ihrem Manuskript und kommen Sie auf andere Gedanken. Werfen Sie ein paar Tage lang keinen Blick in Ihren Text, es ist wichtig, dass Sie genügend Abstand zum Manuskript bekommen.
Nehmen Sie nach etwa einer Woche Ihr Manuskript wieder zur Hand und gehen Sie Kapitel für Kapitel bzw. Seite für Seite oder Gedicht für Gedicht vor. Hinterfragen Sie Ihren Text kritisch, betrachten Sie jede Kleinigkeit mit Skepsis und beantworten Sie folgende Fragen für sich: Sind alle Namen gleich geschrieben? Habe ich Kapitel ausgelassen? Sind Lücken im Text? Sind die Sätze verständlich? Habe ich alle nötigen Erklärungen für das Verständnis des Textes geliefert? Liest sich mein Text flüssig? Sind die Handlungen nachvollziehbar?
Wenn Sie alle Fragen für sich geklärt haben, können Sie die Arbeit am Text fürs Erste ruhen lassen.

Soll ich mein Manuskript, bevor ich es an einen Verlag schicke, von Testlesern lesen lassen?

1. Familie/Freunde als Testleser

Sobald Sie das Schreiben an Ihrem Manuskript beendet und auch die Kontrolle des Textes abgeschlossen haben, wenden Sie sich an Ihre Familie oder an Freunde und bitten Sie sie, Ihr Manuskript oder Auszüge davon zu lesen. Außenstehende haben die nötige Distanz zum Text, um ihn kritisch zu hinterfragen. Bitten Sie Ihre Testleser Ihr Manuskript zu beurteilen. Oftmals sind Verwandte und Freunde sparsam mit negativer Kritik, beharren Sie daher auf deren ehrlicher Meinung. Denken Sie immer daran: Nur durch Kritik können Sie sich verbessern. Eventuell liefern Ihnen Ihre Testleser nützliche Tipps und Hinweise, die Sie berücksichtigen können, bevor Sie Ihr Manuskript an einen Verlag senden.

2. Fremde als Testleser

Ein wichtiger Schritt, bevor Sie mit einem Manuskript an einen Verlag herantreten, kann auch sein, Auszüge aus Ihrem Text Unbekannten zur Verfügung zu stellen. Hier ist Mut gefragt, denn Fremde sind Ihre größten Kritiker. Scheuen Sie sich nicht vor diesem Schritt, falls Sie mit negativer Kritik konfrontiert sind, nehmen Sie diese an und verwandeln sie in etwas Positives. Nützen Sie die Kritik und die einmalige Chance, zukünftige Leser vorab zu erreichen, um Ihr Manuskript zu verbessern. Bedenken Sie dabei allerdings auch, dass Meinungen und Geschmäcker verschieden sind. Daher ist es ratsam, eine repräsentative Gruppe von etwa 50 bis 100 Personen Ihre Manuskriptauszüge bewerten zu lassen.
Wie kommen Sie an Testleser? 

  • Registrieren Sie sich in Buch- und Literaturforen und stellen Sie Auszüge aus Ihrem Manuskript in dafür vorgesehenen Threads online.
  • Seien Sie in Communitys wie Xing, YouTube, Myspace, Facebook etc. aktiv. Auch hier finden Sie Foren, in denen leidenschaftliche Leser vertreten sind, die Sie bitten können, Ihren Text zu lesen.

Vielleicht haben Sie auch eine eigene Homepage, auf der Sie ankündigen, interessierten Lesern Manuskriptauszüge zum Testlesen zur Verfügung zu stellen.