Der Stein des Eides
Ahmet Qeriqi
EUR 20,90
Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 326
ISBN: 978-3-99146-369-6
Erscheinungsdatum: 28.11.2023
Der Stein des Eide ist ein historischer Roman, der Einblick in jahrhundertealte Traditionen gibt und eine Geschichte von Krieg, Religion, Liebe, Rache und Schwüren erzählt. Und es ist eine Liebeserklärung an ein Land – Albanien.
Anlässlich des 76. Geburtstages meines Vaters Ahmet Qeriqi
Lieber Papa, ich habe schon oft daran gedacht, einen deiner Romane ins Deutsche zu übertragen. Ich hatte große Lust, den Roman „Das Gefängnis“ zu übersetzen, um nicht nur deine Leiden in den berüchtigten Kasematten Serbiens, sondern auch diejenigen Hunderttausender anderer Albaner darstellen zu können.
Sie hatten in verschiedenen Zeiten und Perioden unserer Geschichte das Unglück, die grausamste Art von Folter in der Geschichte zu erleiden bis hin zu ihrer Ermordung, nur weil sie ihr Recht einforderten, in ihrer Heimat frei zu leben. Ich wollte, dass alle ihre Leiden dem deutschsprachigen Leser durch diesen Tatsachenroman bekannt werden.
Als der historische Roman „Der Stein des Eides“ veröffentlicht wurde und ich ihn las, hatte ich mir geschworen, ihn zu übersetzen. Der Roman beschreibt die Leidensgeschichte unseres Volkes seit dem Mittelalter. Die Übersetzung habe ich geheim gehalten, weil ich sie dir zum 76. Geburtstag schenken wollte.
Lieber Papa, ich kann keine Worte finden, um die Liebe zu beschreiben, die ich für dich empfinde, ich kann keine Worte finden, um das Gefühl des Stolzes zu beschreiben, einen Vater wie dich zu haben, ich kann keine Worte finden, um deine Weisheit, deine Liebe zu beschreiben, und die Unterstützung nicht nur in guten, sondern auch in sehr schwierigen Zeiten. Ich erinnere mich mit großer Nostalgie an meine Kindheit, ich erinnere mich an die Märchen, die du uns jeden Abend erzählt hast. Die historischen Geschichten über Gjergj Elez Alia und viele andere Geschichten, bis du eines Nachts nicht mehr unter uns warst, weil sie dich ins Gefängnis gesperrt hatten.
Wir suchten dich vergebens, niemand sagte uns, was los war, obwohl, wie sollten wir damals verstehen, warum du im Gefängnis warst und nicht bei uns! Ich war gerade neun Jahre alt, meine Schwestern waren sieben, fünf, drei und mein Bruder war nur fünf Wochen alt. Dann wurden wir auch Teil der Folter, der Razzien, der Polizei und der serbischen Armee. Als sie kamen, schlugen sie alle Türen und Fenster ein, sie verschonten uns nicht, obwohl wir Kinder waren, und wir verstanden nicht, was geschah. Ich erinnere mich, dass sie sehr früh kamen, als wir schliefen, und ich erinnere mich immer an meine dritte Schwester, die damals erst fünf Jahre alt war, wie sie Angst hatte, wie sie sich im Schrank einschloss und wartete, bis sie wieder gingen. Nachdem sie alles zerstört hatten, nahmen sie unseren Großvater und unseren Onkel mit. Danach beschimpften sie unsere Oma und unsere Mutter, was wir verstehen konnten, da einige von ihnen Albanisch sprachen.
Ich erinnere mich an das erste Mal, als wir dich mit unserem Großvater im Pristina-Gefängnis besuchen kamen. Du warst hinter Gittern eingesperrt, es war dunkel, wir konnten kaum etwas sehen. Du hast den Großvater geschimpft, weil er uns zu Besuch mitgebracht hatte, aber ich habe dort verstanden, was ein Gefängnis ist. Dann wurde unser Leben zu einer Odyssee aus Besuchen, von Gefängnis zu Gefängnis, bis ins ferne Subotica. Ich war schon in der Mittelschule, als du endlich zurückgekehrt bist.
Aber du hast nicht aufgehört, du bist wie ein Hurrikan zurückgekommen, noch entschlossener, weiterzumachen, in nationalen Angelegenheiten zu handeln. Du feierst deinen 76. Geburtstag, Jahre, in denen du dein Leben und all deine moralischen, menschlichen, und intellektuellen Fähigkeiten dieser Nation gewidmet hast, ohne jemals eine Gegenleistung zu verlangen. Danke Vater, dass du uns gelehrt hast, dass man sein Land bedingungslos lieben sollte. Ohne Vorteile, ohne Verdienste.
Heute sind wir alle deine Söhne und Töchter, jeder auf seine eigene Weise, im Dienst des Landes, wie du es uns gelehrt hast.
Ich liebe dich unendlich, mein lieber Vater!
Deine älteste Tochter Antigone.
Vorwort
Die albanische Vergangenheit, insbesondere das Mittelalter, wurde noch nicht mit einer fortgeschrittenen wissenschaftlichen Methodik untersucht, die sich insbesondere auf erhaltene Evidenzdaten stützt.
Die Verbreitung der serbischen und slawischen Literatur im Allgemeinen, die in europäischen Ländern und darüber hinaus veröffentlicht und verbreitet wird, hat die serbische und slawische Wahrheit über den Kosovo, die hauptsächlich auf der Verleugnung und Verzerrung der Wahrheit und auf der Schaffung von Mythen beruht, weitgehend verfestigt.
Der Ausschluss des serbischen Regime der Existenz der albanischen Bevölkerung im Mittelalter im Kosovo und anderswo, die Verweigerung der albanisch-illyrischen, Arbërishen Autonomie, die Stigmatisierung der Albaner, indem sie als türkische und asiatische Überreste dargestellt werden, der krankhafte Hass gegen sie, die Indoktrinierung von Generationen für die Ausrottung der Arnauten mit einem staatlichen Programm zur kollektiven Auslöschung von Albanern, die Vertreibung aus dem Land, Massenmord und ethnische Säuberungen, Zwangsausweisung in die Türkei sowie die Verweigerung jedes nationalen Rechts und der Menschenrechte, besonders von 1912 bis 1941 … all das hat immer wieder stattgefunden.
Erst in der Zeit von 1945 bis 1989 genossen die Albaner im Kosovo und darüber hinaus das Recht auf Autonomie, das über die Kultur hinausging, aber auch diese Rechte wurden 1989 aufgehoben, und das serbische Regime stellte die mythischen Botschaften der serbischen Kirche für die Massenvernichtung der Albaner wieder her.
Am 600. Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld Kosovo erließ das Milošević-Regime, insbesondere in den Jahren 1989 bis 1999, eine Botschaft, die zusätzlich zum Befreiungskrieg der ethnischen Albaner zu einer Intervention der NATO führte, um den Völkermord und ihre kollektive Ausrottung zu verhindern.
Diese literaturgeschichtliche Chronik ist ein Versuch, die politischen und sozialen Umstände der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts objektiv widerzuspiegeln, um die historischen Ereignisse mit literarischer Imagination zu vereinen.
Ich habe beschlossen, einige historische Ereignisse des Mittelalters so zu behandeln, obwohl ich der Ansicht bin, dass die Darstellung von Tatsachen als solche alleine nicht ausreicht, um bestimmte Schlussfolgerungen, Beweise und Argumente zu ziehen, die im Laufe der Jahrhunderte leider entstanden sind und äußerst feindliche Botschaften der mittelalterlichen Raschjaner hinterlassen haben, die später Serben genannt wurden, aber auch von Slawen im Allgemeinen, die seit dem Einmarsch in die Karpaten zu Beginn des VII. Jahrhunderts und der gewaltsamen Besiedelung im Illyricum der damaligen Zeit beispiellose Gräueltaten begangen haben.
Dem Christentum begegneten sie im XI. Jahrhundert, während die illyrischen Dardanier diesen Glauben in der apolitischen und postapolitischen Zeit angenommen hatten.
Diese literaturgeschichtliche Chronik ist das Ergebnis meiner langjährigen Studien über das Mittelalter, nicht nur in den türkisch-griechischen oder ragusische und albanischen Quellen, sondern auch im albanischen historischen Gedächtnis, insbesondere im Epos der Kosovo-Kriegslieder, in Fragmenten der Populärliteratur solcher Lieder, die die albanische Volkloreschule als legendäre Lieder behandelt hat, obwohl sie historische Lieder mit einigen legendären Elementen sind. Die albanische Wahrheit über das frühe Mittelalter und diese dunkle Periode der Geschichte ist, wie gewöhnlich gesagt wird, immer noch fragmentarisch, während mittelalterliche Historiker mit Ausnahme von Dr. Muhamet Ternava fast alle die serbische Version des Kosovo-Krieges akzeptieren, weil sie gelernt und vereinbart haben, zu behaupten, dass die Angelegenheit dauerhaft abgeschlossen ist.
Auch die Akzeptanz des Islam durch die albanische Mehrheit ist eine weitere Tatsache der Ablehnung der albanischen Führung des Mittelalters durch Milush Kopiliqi, weil er es am 15. Juni 1389 geschafft hatte, Sultan Murad I. zu ermorden. Dieser Akt wurde im Laufe der Jahrhunderte von einer großen Anzahl konvertierter Albaner als Verrat angesehen.
Einige albanische Historiker behaupten sogar, diesen Charakter als Märtyrer darzustellen, der von den Serben oder seinen Söhnen getötet wurde, was die Existenz von Milush Nikollë Kopiliqi, dem albanischen Helden des Mittelalters, völlig ausschließt.
In der damals vorherrschenden Realität konzentrierte ich mich auf die Situation der Albaner im Mittelalter, insbesondere in der Region Drenisa, wo der damalige Milush Nikollë Kopiliqi (Mirosh Nikollë Danai), ein Charakter seiner Zeit, aber auch Teil albanischer historischer Lieder des Kosovo-Krieges war. Die Charaktere des Werkes sind hauptsächlich historisch, aber auch fiktiv, da dies in der literarischen Praxis erlaubt ist, um eine solche Herangehensweise an die objektive Realität aus subjektiver Sicht zu erfinden.
„Der Stein des Eides“ besteht aus sechs Teilen, die den Zeitraum von 1345 bis Juni 1389 abdecken. Außerdem enthält jeder Teil fünf Kapitel, die dem Leser helfen, den Verlauf nicht zu vergessen. Um die Ereignisse so authentisch wie möglich zu beschreiben, habe ich in den ersten Teilen der Arbeit während des Dialogs die archaische Sprache der Zeit, das angebliche Albanische der Zeit, vor Gjon Buzuku verwendet, insbesondere im Dialog der Charaktere. Ich habe diese Methode auch verwendet, um die Charaktere im historischen Roman „Zeit der Janitschären“ darzustellen.
Ich habe gewöhnlichen Menschen, die es geschafft haben, Teil der Geschichte des Widerstands zu werden, einen wichtigen Platz eingeräumt, um die menschliche Identität und Würde zu bewahren, ohne nach Rängen und Gefälligkeiten zu streben, sondern einfach um das Leben in Freiheit zu bewahren, die Alten zu würdigen und die Moral der Zeit zu beschreiben.
Ich habe versucht, eine Reihe von Figuren unter den Menschen zu typisieren und zu verallgemeinern als Damjan Thushillani, Bdek Zografi, Mark Gjetani, Gjerasim Gjetani, Janina Nikoi, Prenk Nikollë Mati. Mark Elusiani war damals ein beliebter Priester, aber auch ein fragwürdiger Charakter ein Gegner von Gewalt und Bösem, wie Stefan Nemaja, König Milutin Vukani von Dimitrija, Pater Alexei und Dutzende andere. In dieser Arbeit gibt es auch viele historische Figuren angefangen bei Mirosh Nikollë Danai, den Anführern des racshjanichen Königs Stefan Milutin Duschan, über Sultan Murad I. Sultan Bajayzid, König Lazar der Jude, Vuk Brankovic Gjergj Ballsha II., Gjon Kastrioti, Mojsi Arvanitasi, Vukaschi und Ugleschi und andere. Die historischen, literarischen und künstlerischen Dimensionen werden hauptsächlich im realistischen Bild von Zeit und Raum dargestellt, aber auch unter Einbeziehung einer anderen Welt, insbesondere der Verschwörung, Spionage und aller Bemühungen Roms und des Vatikans, ihren Besitz nach dem Schisma von 1054 zu erhalten – vor allem nach den Kreuzzügen und der Konfrontation mit den Türken.
Die historische literarische Chronik „Der Stein des Eides“ ist ein ganz besonderes Werk der albanischen Literatur, das sich auch mit einem Großereignis befasst, als wäre es in der historischen Vergangenheit immer der albanische Heldenwiderstand gewesen, aber auch die ausdrückliche Tragik eines Teils, den man ignorieren sollte … ein Ignorieren der Vergangenheit aus verschiedenen ideologischen, religiösen und politischen Gründen.
Ich habe einen wichtigen Platz in diesem Roman dem Kosovo-Krieg vom 15. Juni 1389, seiner historischen Dimension, den Vorwürfen vor dem Kampf um den Verrat von Milush Kopiliqi, dem Verrat von Vuk Brankoviqi und Gjergj Ballsha, die Ermordung von Sultan Murad I., die Enthauptung von Milush Kopiliq gewidmet, ebenso der Ermordung von König Elezar Hebrelani, der Akzeptanz der Vasallenschaft durch Vuk Brankovic und vielen anderen. Der Kosovo Schlacht wird in großer Dimension mit etlichen Kämpfen im Hintergrund beschrieben, die Feindseligkeiten, die Täuschungen, die Überraschungsangriffe und die Rückzüge der bekannten Entwicklungen widerspiegeln, auch basierend auf historischen Dokumenten und Argumenten der Zeit.
Die historische Erzählung ist mit Elementen und Motiven von Volksmärchen angereichert, die sich insbesondere auf einige Varianten der Lieder des albanischen, aber auch des serbischen Epos stützen und einige Daten entmystifizieren, die der historischen Realität nicht standhalten können, weil Mythos und Geschichte nicht dasselbe sind.
Während ich versucht habe, die Erzählung von Übertreibungen zu befreien, habe ich sie im glaubwürdigen realen Zustand von Vorstellungskraft und Übertreibung jenseits der Realität auf den Boden gesenkt. Dieser historische Roman entführt uns in eine besondere Welt, die den kreativen literarischen Aspekt bereichert, um Daten im Gedächtnis zu bewahren, die seit mehr als sechshundert Jahren erhalten sind, und dem Leser als eine Welt zwischen Geschichte und Imagination präsentiert werden, die durch bekannte Fakten miteinander verbunden sind.
„Der Stein des Eides“ ist eine Geschichte, die an die große Zeit des Mittelalters erinnern soll und um eine bestimmte Zeit zu vergessen, aber die Zeit hat sie zurückgebracht, weil die Zeit die Vergangenheit verlassen und weggespült hat, und der beste Richter unersetzlich ist und alles an seinen Platz bringt. Die Zeit verzögert sich, aber sie vergisst nicht, die Fragmente, Details, Ort und Herkunfstnamen zu bewahren, die Erinnerung an eine Vergangenheit wiederherzustellen, egal wie weit sie entfernt ist. Im Laufe der Jahrhunderte erhaltene Toponyme wie die „Königskrone“ und die Legende vom Wasserfluss aus dem Stein von Gazimestan, das „Grab von Sultan Murad I.“ „das angebliche Grab“ von Milush Kopiliq in Rrezalle, „Der Brunnen von Milosh“ in Kopiliq, die Kapelle des mittelalterlichen Friedhofs im oberen Kopiliq. Der Grabstein in Likoc hinterlässt physikalische Fakten, die im Kopiliqi-Stein nicht zu übersehen sind: drei Artefakte aus der illyrisch-römischen Zeit, die in Kopiliq gefunden und im Innenhof des Kulturhauses in Skenderaj aufbewahrt wurden. Der große quadratische Stein, der 1986 von Kopiliq mit Meisterwerken und unbekannten Buchstaben graviert wurde von den Serben genommen und über den es keine offiziellen Informationen gibt, ist nicht nur ein Relikt, sondern Fragmente aus der Zeit der Despoten, Mörder und Barbaren. Vor allem das albanische historische Gedächtnis hat mich an die populären Liedermacher erinnert, die von Generation zu Generation Geschichten über den Kosovo-Krieg für die Helden dieser Zeit und die Ereignisse, die im Laufe der Jahrhunderte bis heute gesehen, weitergegeben und bewahrt wurden, gesungen haben.
Noch heute, 630 Jahren später, singen albanische Liedermacher über den Kosovo-Krieg. Es ist kaum zu glauben, dass Albaner, selbst Albaner islamischen Glaubens, jahrhundertelang mehr als dreitausend Verse über mittelalterliche slawische Serben bewahrt haben, mit denen sie nur die lange Feindschaft von 13 Jahrhunderten verbindet. Für den zweiten Kosovo-Krieg von 1448, der für die europäische Allianz noch katastrophaler war und an dem Gjergj Kastrioti Skenderbeu wieder teilnahm, sowie die meisten Kosovo-Albaner. Ich habe viele Anstrengungen unternommen, um ein Großereignis wie den Kosovo-Krieg von 1389 und dessen Folgen, die er insbesondere für Albaner mit sich brachte, wieder in unser kollektives Gedächtnis zu bringen.
Autor Ahmet Qeriqi
Erster Teil
I - Nikollë Danai – Gjetani
Das Kloster Dozhan wurde nach einem Erdbeben, das das Land um 1300 erschütterte, wieder aufgebaut. Früher hieß es Dukagjini-Kloster. Anlässlich des Wiederaufbaus hatten die Priester jedoch vorgeschlagen, das Kloster nach dem venezianischen Herrscher zu benennen, der die Kuppeln und alle beschädigten Säulen gestärkt und repariert hatte. Am Bau des Klosters nach dem Vorbild der westlichen Klöster hatten sich die örtlichen Bauherren und Steinmetze beteiligt. Der Architekt Pater Vitan Kuci hatte etwa 30 Steinmetze und Maler angestellt, alle aus der lokalen Bevölkerung und katholischen Glaubens, die die Rashjans Latein nannten. Die Arbeiten in Mansatir hatten sieben Jahre gedauert. Die Kirchenbücher der damaligen Zeit zeigen, dass die Arbeiten gegen Ende 1327 begannen und im Frühjahr 1335 abgeschlossen worden waren. Pater Vitan Kuci war unter den berühmtesten Architekten der Zeit sowie Mikel Tivarasi, Mark Nike Gega, Gjin Aleksi und andere. Zu der Zeit, als die Raschjaner ihre Herrschaft in diesen Gebieten gestärkt hatten, hatte das Kloster des Gjinis-Herzogs, später des venezianischen Fürst den Namen des slawischen Königs Stephen Decani angenommen. Das katholische Kloster war wie Hunderte anderer Kirchen und Klöster von den Raschjaner in orthodoxe Klöster umgewandelt worden, was viele Änderungen mit sich brachte, insbesondere beim Übermalen von Ikonen und beim Aufbau der Ikonostase und der Vertreibung von Mönchen, die Lateiner genannt wurden.
Gjerasim Gjetani aus Korpilian von Drenisa hatte offen seine Unzufriedenheit über die Misshandlung durch den Priester Alexei zum Ausdruck gebracht, der allgemein die örtlichen Mönche misshandelte sowie alle diejenigen, die in ihren täglichen Gesprächen nicht in der alten slawischen oder griechischen Sprache, sondern in der Sprache des Landes kommunizierten, eine Sprache, in der Arbërische Wörter dominierten.
Er hatte Gjerasim Gjetani zynisch zurechtgewiesen, als er mit einem jungen Mönch sprach, der gerade aus den Bergen von Gurash nach Bitola gekommen war, wo er eine Zeit lang gedient hatte, und die kanonische Sprache der slawischen Kirche nicht richtig verstand.
„Lingua latina lingua di Nostro deus est – die lateinische Sprache ist die Sprache unseres Gottes“, hatte er dem Mönch auf Latein geantwortet, als er einen Monat zuvor das Kloster endgültig verlassen hatte. Die Priestersynode hatte ihn versprochen, ihn zum Diener in der Kirche von Deviana zu ernennen. Der Erzbischof der Raschjaner hatte den ehemaligen Studenten und Mönch, der nun nicht mehr von ihm abhängig war, mit unkontrollierbarem Hass angesehen, aber er hatte Angst vor ihm. Er hatte gemerkt, dass er gehen würde, und genau dafür rächte er sich an ihm, weil er ihn jahrelang gehasst und bestraft, aber ihn auch verflucht hatte. Der Erzbischof Alexei stand vor Gjerasim Gjetani, der eine Tasche mit Kleidern, kleinen Ikonen und einigen Katechismen bei sich trug, als er sich zum Verlassen bereit machte. Am Ausgang des Klosters im Gasthaus hatte er ihn zum letzten Mal verflucht. „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des verfluchten Heiligen Geistes sei es deine gesprochene Sprache“, hatte Gjerasimi ihm in einer Sprache geantwortet, von der er wusste, dass Pater Alexei sie auch gut verstand. Gjerasim Gjetani hatte seine Schritte beschleunigt, aus Angst, dass der wütende Erzbischof sich gegen ihn, den gehorsamen und unterwürfigen Mönch, wenden würde.
Die Sonne stand im Zenit. Die Hitze des August hatte die staubige Straße erfasst, die er barfuß entlang ging. Er hatte das Kloster von Dozhan in Richtung seines Geburtsortes Korpilian verlassen, wo seine Familie und seine Verwandten lebten. Er musste fünf oder sechs Stunden unterwegs sein, und das mit einer schweren Last auf den Schultern.
Er trug lange Haare die Lockig und dick waren es war ihm so extrem heiß, deshalb war er so schnell gegangen, um diesen Ort so rasch wie möglich zu verlassen. Diese Reise war für ihn eine wahre Hölle. Er war noch nicht einmal tausend Schritte gegangen, als er die Glocken des Klosters hörte. Er hatte vermutet, dass Pater Alexei die Mönche verständigt hatte, um die Nachricht seiner Abreise, aber auch den Fluch, den er Gjerasim gesagt hatte, zu überbringen. Wie viele andere vor ihn, bekreuzigte er sich und betete zu Gott, dass er von nun an nicht mehr im Namen der Religion unter bösen Menschen leiden würde.
Lieber Papa, ich habe schon oft daran gedacht, einen deiner Romane ins Deutsche zu übertragen. Ich hatte große Lust, den Roman „Das Gefängnis“ zu übersetzen, um nicht nur deine Leiden in den berüchtigten Kasematten Serbiens, sondern auch diejenigen Hunderttausender anderer Albaner darstellen zu können.
Sie hatten in verschiedenen Zeiten und Perioden unserer Geschichte das Unglück, die grausamste Art von Folter in der Geschichte zu erleiden bis hin zu ihrer Ermordung, nur weil sie ihr Recht einforderten, in ihrer Heimat frei zu leben. Ich wollte, dass alle ihre Leiden dem deutschsprachigen Leser durch diesen Tatsachenroman bekannt werden.
Als der historische Roman „Der Stein des Eides“ veröffentlicht wurde und ich ihn las, hatte ich mir geschworen, ihn zu übersetzen. Der Roman beschreibt die Leidensgeschichte unseres Volkes seit dem Mittelalter. Die Übersetzung habe ich geheim gehalten, weil ich sie dir zum 76. Geburtstag schenken wollte.
Lieber Papa, ich kann keine Worte finden, um die Liebe zu beschreiben, die ich für dich empfinde, ich kann keine Worte finden, um das Gefühl des Stolzes zu beschreiben, einen Vater wie dich zu haben, ich kann keine Worte finden, um deine Weisheit, deine Liebe zu beschreiben, und die Unterstützung nicht nur in guten, sondern auch in sehr schwierigen Zeiten. Ich erinnere mich mit großer Nostalgie an meine Kindheit, ich erinnere mich an die Märchen, die du uns jeden Abend erzählt hast. Die historischen Geschichten über Gjergj Elez Alia und viele andere Geschichten, bis du eines Nachts nicht mehr unter uns warst, weil sie dich ins Gefängnis gesperrt hatten.
Wir suchten dich vergebens, niemand sagte uns, was los war, obwohl, wie sollten wir damals verstehen, warum du im Gefängnis warst und nicht bei uns! Ich war gerade neun Jahre alt, meine Schwestern waren sieben, fünf, drei und mein Bruder war nur fünf Wochen alt. Dann wurden wir auch Teil der Folter, der Razzien, der Polizei und der serbischen Armee. Als sie kamen, schlugen sie alle Türen und Fenster ein, sie verschonten uns nicht, obwohl wir Kinder waren, und wir verstanden nicht, was geschah. Ich erinnere mich, dass sie sehr früh kamen, als wir schliefen, und ich erinnere mich immer an meine dritte Schwester, die damals erst fünf Jahre alt war, wie sie Angst hatte, wie sie sich im Schrank einschloss und wartete, bis sie wieder gingen. Nachdem sie alles zerstört hatten, nahmen sie unseren Großvater und unseren Onkel mit. Danach beschimpften sie unsere Oma und unsere Mutter, was wir verstehen konnten, da einige von ihnen Albanisch sprachen.
Ich erinnere mich an das erste Mal, als wir dich mit unserem Großvater im Pristina-Gefängnis besuchen kamen. Du warst hinter Gittern eingesperrt, es war dunkel, wir konnten kaum etwas sehen. Du hast den Großvater geschimpft, weil er uns zu Besuch mitgebracht hatte, aber ich habe dort verstanden, was ein Gefängnis ist. Dann wurde unser Leben zu einer Odyssee aus Besuchen, von Gefängnis zu Gefängnis, bis ins ferne Subotica. Ich war schon in der Mittelschule, als du endlich zurückgekehrt bist.
Aber du hast nicht aufgehört, du bist wie ein Hurrikan zurückgekommen, noch entschlossener, weiterzumachen, in nationalen Angelegenheiten zu handeln. Du feierst deinen 76. Geburtstag, Jahre, in denen du dein Leben und all deine moralischen, menschlichen, und intellektuellen Fähigkeiten dieser Nation gewidmet hast, ohne jemals eine Gegenleistung zu verlangen. Danke Vater, dass du uns gelehrt hast, dass man sein Land bedingungslos lieben sollte. Ohne Vorteile, ohne Verdienste.
Heute sind wir alle deine Söhne und Töchter, jeder auf seine eigene Weise, im Dienst des Landes, wie du es uns gelehrt hast.
Ich liebe dich unendlich, mein lieber Vater!
Deine älteste Tochter Antigone.
Vorwort
Die albanische Vergangenheit, insbesondere das Mittelalter, wurde noch nicht mit einer fortgeschrittenen wissenschaftlichen Methodik untersucht, die sich insbesondere auf erhaltene Evidenzdaten stützt.
Die Verbreitung der serbischen und slawischen Literatur im Allgemeinen, die in europäischen Ländern und darüber hinaus veröffentlicht und verbreitet wird, hat die serbische und slawische Wahrheit über den Kosovo, die hauptsächlich auf der Verleugnung und Verzerrung der Wahrheit und auf der Schaffung von Mythen beruht, weitgehend verfestigt.
Der Ausschluss des serbischen Regime der Existenz der albanischen Bevölkerung im Mittelalter im Kosovo und anderswo, die Verweigerung der albanisch-illyrischen, Arbërishen Autonomie, die Stigmatisierung der Albaner, indem sie als türkische und asiatische Überreste dargestellt werden, der krankhafte Hass gegen sie, die Indoktrinierung von Generationen für die Ausrottung der Arnauten mit einem staatlichen Programm zur kollektiven Auslöschung von Albanern, die Vertreibung aus dem Land, Massenmord und ethnische Säuberungen, Zwangsausweisung in die Türkei sowie die Verweigerung jedes nationalen Rechts und der Menschenrechte, besonders von 1912 bis 1941 … all das hat immer wieder stattgefunden.
Erst in der Zeit von 1945 bis 1989 genossen die Albaner im Kosovo und darüber hinaus das Recht auf Autonomie, das über die Kultur hinausging, aber auch diese Rechte wurden 1989 aufgehoben, und das serbische Regime stellte die mythischen Botschaften der serbischen Kirche für die Massenvernichtung der Albaner wieder her.
Am 600. Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld Kosovo erließ das Milošević-Regime, insbesondere in den Jahren 1989 bis 1999, eine Botschaft, die zusätzlich zum Befreiungskrieg der ethnischen Albaner zu einer Intervention der NATO führte, um den Völkermord und ihre kollektive Ausrottung zu verhindern.
Diese literaturgeschichtliche Chronik ist ein Versuch, die politischen und sozialen Umstände der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts objektiv widerzuspiegeln, um die historischen Ereignisse mit literarischer Imagination zu vereinen.
Ich habe beschlossen, einige historische Ereignisse des Mittelalters so zu behandeln, obwohl ich der Ansicht bin, dass die Darstellung von Tatsachen als solche alleine nicht ausreicht, um bestimmte Schlussfolgerungen, Beweise und Argumente zu ziehen, die im Laufe der Jahrhunderte leider entstanden sind und äußerst feindliche Botschaften der mittelalterlichen Raschjaner hinterlassen haben, die später Serben genannt wurden, aber auch von Slawen im Allgemeinen, die seit dem Einmarsch in die Karpaten zu Beginn des VII. Jahrhunderts und der gewaltsamen Besiedelung im Illyricum der damaligen Zeit beispiellose Gräueltaten begangen haben.
Dem Christentum begegneten sie im XI. Jahrhundert, während die illyrischen Dardanier diesen Glauben in der apolitischen und postapolitischen Zeit angenommen hatten.
Diese literaturgeschichtliche Chronik ist das Ergebnis meiner langjährigen Studien über das Mittelalter, nicht nur in den türkisch-griechischen oder ragusische und albanischen Quellen, sondern auch im albanischen historischen Gedächtnis, insbesondere im Epos der Kosovo-Kriegslieder, in Fragmenten der Populärliteratur solcher Lieder, die die albanische Volkloreschule als legendäre Lieder behandelt hat, obwohl sie historische Lieder mit einigen legendären Elementen sind. Die albanische Wahrheit über das frühe Mittelalter und diese dunkle Periode der Geschichte ist, wie gewöhnlich gesagt wird, immer noch fragmentarisch, während mittelalterliche Historiker mit Ausnahme von Dr. Muhamet Ternava fast alle die serbische Version des Kosovo-Krieges akzeptieren, weil sie gelernt und vereinbart haben, zu behaupten, dass die Angelegenheit dauerhaft abgeschlossen ist.
Auch die Akzeptanz des Islam durch die albanische Mehrheit ist eine weitere Tatsache der Ablehnung der albanischen Führung des Mittelalters durch Milush Kopiliqi, weil er es am 15. Juni 1389 geschafft hatte, Sultan Murad I. zu ermorden. Dieser Akt wurde im Laufe der Jahrhunderte von einer großen Anzahl konvertierter Albaner als Verrat angesehen.
Einige albanische Historiker behaupten sogar, diesen Charakter als Märtyrer darzustellen, der von den Serben oder seinen Söhnen getötet wurde, was die Existenz von Milush Nikollë Kopiliqi, dem albanischen Helden des Mittelalters, völlig ausschließt.
In der damals vorherrschenden Realität konzentrierte ich mich auf die Situation der Albaner im Mittelalter, insbesondere in der Region Drenisa, wo der damalige Milush Nikollë Kopiliqi (Mirosh Nikollë Danai), ein Charakter seiner Zeit, aber auch Teil albanischer historischer Lieder des Kosovo-Krieges war. Die Charaktere des Werkes sind hauptsächlich historisch, aber auch fiktiv, da dies in der literarischen Praxis erlaubt ist, um eine solche Herangehensweise an die objektive Realität aus subjektiver Sicht zu erfinden.
„Der Stein des Eides“ besteht aus sechs Teilen, die den Zeitraum von 1345 bis Juni 1389 abdecken. Außerdem enthält jeder Teil fünf Kapitel, die dem Leser helfen, den Verlauf nicht zu vergessen. Um die Ereignisse so authentisch wie möglich zu beschreiben, habe ich in den ersten Teilen der Arbeit während des Dialogs die archaische Sprache der Zeit, das angebliche Albanische der Zeit, vor Gjon Buzuku verwendet, insbesondere im Dialog der Charaktere. Ich habe diese Methode auch verwendet, um die Charaktere im historischen Roman „Zeit der Janitschären“ darzustellen.
Ich habe gewöhnlichen Menschen, die es geschafft haben, Teil der Geschichte des Widerstands zu werden, einen wichtigen Platz eingeräumt, um die menschliche Identität und Würde zu bewahren, ohne nach Rängen und Gefälligkeiten zu streben, sondern einfach um das Leben in Freiheit zu bewahren, die Alten zu würdigen und die Moral der Zeit zu beschreiben.
Ich habe versucht, eine Reihe von Figuren unter den Menschen zu typisieren und zu verallgemeinern als Damjan Thushillani, Bdek Zografi, Mark Gjetani, Gjerasim Gjetani, Janina Nikoi, Prenk Nikollë Mati. Mark Elusiani war damals ein beliebter Priester, aber auch ein fragwürdiger Charakter ein Gegner von Gewalt und Bösem, wie Stefan Nemaja, König Milutin Vukani von Dimitrija, Pater Alexei und Dutzende andere. In dieser Arbeit gibt es auch viele historische Figuren angefangen bei Mirosh Nikollë Danai, den Anführern des racshjanichen Königs Stefan Milutin Duschan, über Sultan Murad I. Sultan Bajayzid, König Lazar der Jude, Vuk Brankovic Gjergj Ballsha II., Gjon Kastrioti, Mojsi Arvanitasi, Vukaschi und Ugleschi und andere. Die historischen, literarischen und künstlerischen Dimensionen werden hauptsächlich im realistischen Bild von Zeit und Raum dargestellt, aber auch unter Einbeziehung einer anderen Welt, insbesondere der Verschwörung, Spionage und aller Bemühungen Roms und des Vatikans, ihren Besitz nach dem Schisma von 1054 zu erhalten – vor allem nach den Kreuzzügen und der Konfrontation mit den Türken.
Die historische literarische Chronik „Der Stein des Eides“ ist ein ganz besonderes Werk der albanischen Literatur, das sich auch mit einem Großereignis befasst, als wäre es in der historischen Vergangenheit immer der albanische Heldenwiderstand gewesen, aber auch die ausdrückliche Tragik eines Teils, den man ignorieren sollte … ein Ignorieren der Vergangenheit aus verschiedenen ideologischen, religiösen und politischen Gründen.
Ich habe einen wichtigen Platz in diesem Roman dem Kosovo-Krieg vom 15. Juni 1389, seiner historischen Dimension, den Vorwürfen vor dem Kampf um den Verrat von Milush Kopiliqi, dem Verrat von Vuk Brankoviqi und Gjergj Ballsha, die Ermordung von Sultan Murad I., die Enthauptung von Milush Kopiliq gewidmet, ebenso der Ermordung von König Elezar Hebrelani, der Akzeptanz der Vasallenschaft durch Vuk Brankovic und vielen anderen. Der Kosovo Schlacht wird in großer Dimension mit etlichen Kämpfen im Hintergrund beschrieben, die Feindseligkeiten, die Täuschungen, die Überraschungsangriffe und die Rückzüge der bekannten Entwicklungen widerspiegeln, auch basierend auf historischen Dokumenten und Argumenten der Zeit.
Die historische Erzählung ist mit Elementen und Motiven von Volksmärchen angereichert, die sich insbesondere auf einige Varianten der Lieder des albanischen, aber auch des serbischen Epos stützen und einige Daten entmystifizieren, die der historischen Realität nicht standhalten können, weil Mythos und Geschichte nicht dasselbe sind.
Während ich versucht habe, die Erzählung von Übertreibungen zu befreien, habe ich sie im glaubwürdigen realen Zustand von Vorstellungskraft und Übertreibung jenseits der Realität auf den Boden gesenkt. Dieser historische Roman entführt uns in eine besondere Welt, die den kreativen literarischen Aspekt bereichert, um Daten im Gedächtnis zu bewahren, die seit mehr als sechshundert Jahren erhalten sind, und dem Leser als eine Welt zwischen Geschichte und Imagination präsentiert werden, die durch bekannte Fakten miteinander verbunden sind.
„Der Stein des Eides“ ist eine Geschichte, die an die große Zeit des Mittelalters erinnern soll und um eine bestimmte Zeit zu vergessen, aber die Zeit hat sie zurückgebracht, weil die Zeit die Vergangenheit verlassen und weggespült hat, und der beste Richter unersetzlich ist und alles an seinen Platz bringt. Die Zeit verzögert sich, aber sie vergisst nicht, die Fragmente, Details, Ort und Herkunfstnamen zu bewahren, die Erinnerung an eine Vergangenheit wiederherzustellen, egal wie weit sie entfernt ist. Im Laufe der Jahrhunderte erhaltene Toponyme wie die „Königskrone“ und die Legende vom Wasserfluss aus dem Stein von Gazimestan, das „Grab von Sultan Murad I.“ „das angebliche Grab“ von Milush Kopiliq in Rrezalle, „Der Brunnen von Milosh“ in Kopiliq, die Kapelle des mittelalterlichen Friedhofs im oberen Kopiliq. Der Grabstein in Likoc hinterlässt physikalische Fakten, die im Kopiliqi-Stein nicht zu übersehen sind: drei Artefakte aus der illyrisch-römischen Zeit, die in Kopiliq gefunden und im Innenhof des Kulturhauses in Skenderaj aufbewahrt wurden. Der große quadratische Stein, der 1986 von Kopiliq mit Meisterwerken und unbekannten Buchstaben graviert wurde von den Serben genommen und über den es keine offiziellen Informationen gibt, ist nicht nur ein Relikt, sondern Fragmente aus der Zeit der Despoten, Mörder und Barbaren. Vor allem das albanische historische Gedächtnis hat mich an die populären Liedermacher erinnert, die von Generation zu Generation Geschichten über den Kosovo-Krieg für die Helden dieser Zeit und die Ereignisse, die im Laufe der Jahrhunderte bis heute gesehen, weitergegeben und bewahrt wurden, gesungen haben.
Noch heute, 630 Jahren später, singen albanische Liedermacher über den Kosovo-Krieg. Es ist kaum zu glauben, dass Albaner, selbst Albaner islamischen Glaubens, jahrhundertelang mehr als dreitausend Verse über mittelalterliche slawische Serben bewahrt haben, mit denen sie nur die lange Feindschaft von 13 Jahrhunderten verbindet. Für den zweiten Kosovo-Krieg von 1448, der für die europäische Allianz noch katastrophaler war und an dem Gjergj Kastrioti Skenderbeu wieder teilnahm, sowie die meisten Kosovo-Albaner. Ich habe viele Anstrengungen unternommen, um ein Großereignis wie den Kosovo-Krieg von 1389 und dessen Folgen, die er insbesondere für Albaner mit sich brachte, wieder in unser kollektives Gedächtnis zu bringen.
Autor Ahmet Qeriqi
Erster Teil
I - Nikollë Danai – Gjetani
Das Kloster Dozhan wurde nach einem Erdbeben, das das Land um 1300 erschütterte, wieder aufgebaut. Früher hieß es Dukagjini-Kloster. Anlässlich des Wiederaufbaus hatten die Priester jedoch vorgeschlagen, das Kloster nach dem venezianischen Herrscher zu benennen, der die Kuppeln und alle beschädigten Säulen gestärkt und repariert hatte. Am Bau des Klosters nach dem Vorbild der westlichen Klöster hatten sich die örtlichen Bauherren und Steinmetze beteiligt. Der Architekt Pater Vitan Kuci hatte etwa 30 Steinmetze und Maler angestellt, alle aus der lokalen Bevölkerung und katholischen Glaubens, die die Rashjans Latein nannten. Die Arbeiten in Mansatir hatten sieben Jahre gedauert. Die Kirchenbücher der damaligen Zeit zeigen, dass die Arbeiten gegen Ende 1327 begannen und im Frühjahr 1335 abgeschlossen worden waren. Pater Vitan Kuci war unter den berühmtesten Architekten der Zeit sowie Mikel Tivarasi, Mark Nike Gega, Gjin Aleksi und andere. Zu der Zeit, als die Raschjaner ihre Herrschaft in diesen Gebieten gestärkt hatten, hatte das Kloster des Gjinis-Herzogs, später des venezianischen Fürst den Namen des slawischen Königs Stephen Decani angenommen. Das katholische Kloster war wie Hunderte anderer Kirchen und Klöster von den Raschjaner in orthodoxe Klöster umgewandelt worden, was viele Änderungen mit sich brachte, insbesondere beim Übermalen von Ikonen und beim Aufbau der Ikonostase und der Vertreibung von Mönchen, die Lateiner genannt wurden.
Gjerasim Gjetani aus Korpilian von Drenisa hatte offen seine Unzufriedenheit über die Misshandlung durch den Priester Alexei zum Ausdruck gebracht, der allgemein die örtlichen Mönche misshandelte sowie alle diejenigen, die in ihren täglichen Gesprächen nicht in der alten slawischen oder griechischen Sprache, sondern in der Sprache des Landes kommunizierten, eine Sprache, in der Arbërische Wörter dominierten.
Er hatte Gjerasim Gjetani zynisch zurechtgewiesen, als er mit einem jungen Mönch sprach, der gerade aus den Bergen von Gurash nach Bitola gekommen war, wo er eine Zeit lang gedient hatte, und die kanonische Sprache der slawischen Kirche nicht richtig verstand.
„Lingua latina lingua di Nostro deus est – die lateinische Sprache ist die Sprache unseres Gottes“, hatte er dem Mönch auf Latein geantwortet, als er einen Monat zuvor das Kloster endgültig verlassen hatte. Die Priestersynode hatte ihn versprochen, ihn zum Diener in der Kirche von Deviana zu ernennen. Der Erzbischof der Raschjaner hatte den ehemaligen Studenten und Mönch, der nun nicht mehr von ihm abhängig war, mit unkontrollierbarem Hass angesehen, aber er hatte Angst vor ihm. Er hatte gemerkt, dass er gehen würde, und genau dafür rächte er sich an ihm, weil er ihn jahrelang gehasst und bestraft, aber ihn auch verflucht hatte. Der Erzbischof Alexei stand vor Gjerasim Gjetani, der eine Tasche mit Kleidern, kleinen Ikonen und einigen Katechismen bei sich trug, als er sich zum Verlassen bereit machte. Am Ausgang des Klosters im Gasthaus hatte er ihn zum letzten Mal verflucht. „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des verfluchten Heiligen Geistes sei es deine gesprochene Sprache“, hatte Gjerasimi ihm in einer Sprache geantwortet, von der er wusste, dass Pater Alexei sie auch gut verstand. Gjerasim Gjetani hatte seine Schritte beschleunigt, aus Angst, dass der wütende Erzbischof sich gegen ihn, den gehorsamen und unterwürfigen Mönch, wenden würde.
Die Sonne stand im Zenit. Die Hitze des August hatte die staubige Straße erfasst, die er barfuß entlang ging. Er hatte das Kloster von Dozhan in Richtung seines Geburtsortes Korpilian verlassen, wo seine Familie und seine Verwandten lebten. Er musste fünf oder sechs Stunden unterwegs sein, und das mit einer schweren Last auf den Schultern.
Er trug lange Haare die Lockig und dick waren es war ihm so extrem heiß, deshalb war er so schnell gegangen, um diesen Ort so rasch wie möglich zu verlassen. Diese Reise war für ihn eine wahre Hölle. Er war noch nicht einmal tausend Schritte gegangen, als er die Glocken des Klosters hörte. Er hatte vermutet, dass Pater Alexei die Mönche verständigt hatte, um die Nachricht seiner Abreise, aber auch den Fluch, den er Gjerasim gesagt hatte, zu überbringen. Wie viele andere vor ihn, bekreuzigte er sich und betete zu Gott, dass er von nun an nicht mehr im Namen der Religion unter bösen Menschen leiden würde.