Ein Riesenthema

Ein Riesenthema

Aus dem Zeitengefüge

Lilli Susann Eth


EUR 25,90
EUR 20,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 308
ISBN: 978-3-99130-292-6
Erscheinungsdatum: 31.08.2023
Benjamin, IT-Berater mit einer Vorliebe für schnelle Autos, findet sich plötzlich in Gesellschaft von Außerirdischen und Engeln wieder, die ihn auf eine ganz besondere Mission schicken. Eine Riesenaufgabe … im wahrsten Sinne des Wortes.
Prolog


Es war zu der Zeit, als es noch Riesen auf der Erde gab, da saß ein Mann mit rötlich knubbeliger Nase unter seinem Baum und beobachtete das Schauspiel einer der untergehenden Sonnen. Die Sonne ergoss ihre tanzenden Lichtstrahlen in das bewohnte Tal, das zwischen ihr und dem Riesen auf der Bank am Berg lag. Nachdem das warme rote Abendlicht in ein bläuliches Dunkel gewechselt hatte, erhob der Riese sich von der Bank. Sein Körper war schwer. Er war ungefähr sechs Meter hochgewachsen und sein Gang war von der harten körperlichen Arbeit gezeichnet wie sein Gesicht vom übermäßigen Genuss des von ihm vorzüglich gekelterten Weines. Im Haus wartete seine Frau auf ihn. Sie stellte ihm das Essen hin und wünschte ihm etwas harsch und wortkarg einen guten Appetit. Sie waren bereits unendlich viele Jahre verheiratet. Einst liebte sie ihn sehr und gebar zwei Kinder: einen Sohn und eine Tochter. Beide Kinder lebten nun mit den Enkelkindern im Tal. Schon früh in der Ehe hatte ihr Mann mit dem Trinken angefangen. Der Alkohol ließ ihn ungnädig werden. So wurde er zu ihr, aber auch zu den Kindern immer abweisender, wenn er getrunken hatte. Er reagierte ungerecht und weiter wollte sie gar nicht mehr denken. Es war ihr Schicksal, dass es keine Scheidung gab im Land der Riesen – so blieb das Paar in seiner Gemeinschaft verbunden. Die Riesin räumte noch die Küche auf und ging dann nach draußen, wo sich in einem angegliederten Häuschen ein Plumpsklo für die Notdurft und klares Wasser aus dem Brunnen für die körperliche Reinigung befanden. Bald nachdem seine Frau ins Bett gegangen war, folgte der Riese ihr und legte sich schlafen. Mitten in der Nacht fühlte er eine Berührung – es war wie ein sanftes Anstupsen an seinem Arm. Als er die Augen öffnete, stand ein großer weißer Engel vor ihm und sagte: „Komm mit mir, Hubert“, so hieß der Riese nämlich, „du hast es geschafft.“
Hubert folgte dem Engel wie in Trance, er bemerkte kaum, dass er über dem Boden schwebte. Als er sich umsah, beobachtete er verwirrt, dass sein Körper noch im Bett lag, und seine Frau daneben ruhig atmete und fest schlief. Er flüsterte dem Engel zu, dass er nicht gehen könne, solange sein Körper noch im Bett läge. Der große weiße Engel stellte sich nun Hubert als Azrael vor und erklärte ihm, dass er, Hubert, verstorben sei, den Körper nun hier auf der Erde zurückließe und erst mal nach Hause kommen könne. „Ja, aber ich muss mich doch von meiner Frau verabschieden“, wandte Hubert ein. „Sie wird dich wohl nicht hören, sie schläft fest“, antwortete der Engel Azrael sanft. Huberts Geist versuchte noch, seine Frau zu wecken, was ihm aber nicht gelang. Wie aus dem Nichts strahlte eine weiße Lichtsäule ins Schlafzimmer, um den Engel und seinen Schützling in das Seelenzimmer Huberts zu geleiten.
Der Seelenraum war recht dunkel gehalten, braune und graue Töne dominierten das Zimmer und Hubert fühlte sich zu Hause. Den drei Wesen, die dort auf ihn warteten, verkündete er nach herzlicher Begrüßung entschieden: „Glaubt nicht, dass ich noch einmal auf die Erde gehe.“ Ihm hatte die Reise mit seinem Engel durch ein helles weißes Licht bis hierher sehr gefallen. Er konnte sich nicht daran erinnern, sich zuvor so schmerzfrei und leicht gefühlt zu haben. Zwar hatte er einen helleren Raum oder vielleicht einen Garten als Ankunftsziel seiner Reise erwartet und nicht diese düstere Umgebung, aber er fühlte sich hier geborgen. Zufrieden machte er es sich bequem und schaute sich um: War das alles wahr, was er so erlebte, sah und hörte? Wie konnte so etwas sein, wenn er doch tot war?
Der Engel zog einen Vorhang zur Seite und ermöglichte Hubert so, auf einer Leinwand dabei zuzusehen, wie seine Frau aufwachte. Sie stand ganz leise auf, öffnete geräuschlos die Tür und machte Feuer in der Küche. Hubert war sehr berührt davon, wie liebevoll seine Frau nach all den Jahren noch immer den Morgen vorbereitete und fragte sich, wann er aufgehört hatte, ihre Fürsorglichkeit zu bemerken. Nachdem das Frühstück fast fertig war, ging sie zurück ins Schlafzimmer, um ihn zu wecken. Dann erst bemerkte sie, dass er tot war. Hilflos klang ihr Aufschrei, als sie nach den Nachbarn rief.
Er fühlte einen Sog, verwandelte sich in eine weiße Kugel und fand sich im Haus seines Sohnes wieder. Ein Nachbar ließ Georg, seinen Sohn, wissen, dass der Vater gestorben war und er umgehend seine Mutter unterstützen möge. „Ach, der alte Säufer hat das Feld geräumt“, konstatierte sein Sohn nüchtern. Während er ein frisch gegerbtes braunes Ziegenfell für seine Mutter einpackte, bemerkte er gelassen zu seiner Frau: „Die Mini-Mensch-Population wird die Nachricht von seinem Tod richtig feiern. Vielleicht wird nun wieder mehr Frieden und auch Vergebung möglich zwischen den Mini-Menschen und uns.“
Kurz danach war auch die Tochter des Riesens Hubert über seinen Tod informiert und machte sich aus dem Nachbartal auf den Weg zum Elternhaus auf den Berg. Ihre Kinder brachte sie schnell zu guten Freunden und hinterließ ihrem Mann eine Nachricht. Bergauf dachte Charlotte, so hieß die Tochter des Riesen Hubert, an die schönen Situationen mit ihrem Vater und auch daran, wie ihr Vater sein konnte, wenn er zu viel vom Wein getrunken hatte. Die Angst vor seiner Unberechenbarkeit steckte noch heute in jeder Zelle ihres Körpers.
„Dabei hatten sie es doch gut, viel besser als ich, oder nicht?“ Hubert fühlte, wie Wut in ihm aufstieg. Er selbst war in Armut aufgewachsen, Missernten und darauffolgender Hunger ließen seine Eltern verzweifeln. Mutlos wurden sie ihm in einem kalten und lang andauernden Winter nacheinander genommen. Damals zählte er fast noch zu den Kindern, seine Erwachsenenrechte hatte er sich erst noch erkämpfen müssen. Es gab Riesen, die wollten ihm den verkümmerten Weinberg der Eltern wegnehmen und auch die armselige Hütte. Doch seine Mutter hatte ihm das Beten beigebracht und vielleicht war es das, was geholfen und ihm sein Heim erhalten hatte. Wer wusste das schon? Später dann hatte er den Glauben an himmlische Mächte verloren und hin und wieder lieber einen guten Schoppen getrunken. Vielleicht war er ja auch die höchste göttliche Macht gewesen, fragte er sich. Das schien ihm dann aber angesichts der Engel, die ihn geholt hatten, ein Irrtum zu sein. In die eigenen Gedanken versunken kam er bei seiner Hütte an.
Bei der Familienzusammenkunft stand er zunächst betreten schweigend im Raum, während seine Kinder das Begräbnis organisierten. Er schaute zu, wie das Haus trauergerecht gestaltet wurde, die Nachbarn sich von seinem Leichnam verabschiedeten und wie seine liebe Frau versuchte, mit dem für sie Unaussprechlichen umzugehen.
Als Hubert in seinem Seelenraum eine Pause von der Familienzusammenkunft einlegte, erinnerte er sich, wie ihn der Wein immer wieder getröstet hatte und ihm später das Leben nur noch mit einem Glas aus seiner Ernte erträglich schien. Er konnte und wollte sich nicht gleichermaßen hart verurteilen, wie es seine Kinder taten, aber im Tod konnte er sich eingestehen, was ihm zu Lebzeiten unmöglich erschien: Ja, er war süchtig gewesen nach dem gegorenen Traubensaft.
Es schmerzte Hubert, dass seine beiden Kinder sich mehr an ihre Angst vor ihm erinnerten als an Zeiten des gemeinsamen Spielens. Sie hatten doch miteinander Spaß gehabt, oder nicht? Und die Mini-Menschen? Sie hatten ihn doch auch geärgert: Zuerst wollten sie Land, dann mehr Fleisch und schließlich auch Anteile seiner Traubenernte … er fand sie lästig wie Fliegen. Und dennoch wunderte er sich zugleich still, während er sich an Begegnungen mit den Mini-Menschen erinnerte, dass sie ihn derart ablehnten. Auch, so dachte er bei sich, hätten andere Riesen mit den Menschen noch Schlimmeres gemacht als er. Da er bei deren Machenschaften nicht mitmachen wollte, war er auch nie richtig in die Gemeinschaft der wirklich mächtigen Riesen aufgenommen worden. „Na ja“, überlegte er, „und meine Kinder dann ja auch nicht. Hatten die Menschen gar nicht gemerkt, dass es in manch’ einem anderen von einem Riesen beanspruchten Gebiet einiges schlimmer zugehen konnte als unter meinen Fittichen? Man konnte es als Riese auf der Erde auch nicht so wirklich richtig machen“, stellte er schließlich sich selbst bedauernd fest.
Hubert erinnerte sich, wie seine Frau später in der Ehe ihre Leichtigkeit und auch das Vertrauen in ihn verlor, vielleicht sogar die Liebe? Je mehr er sich seine letzten Lebensjahre anschaute, desto hilfloser fühlte er sich. Am liebsten hätte er auf der Beerdigung ein wenig herumgepoltert: die Kränze hochgenommen, gewebte Taschentücher aus den Händen geschnippt oder wenigstens kleine Steine durch die Luft fliegen lassen. Aber sein Engel schaute ihn sehr streng an und so ließ er es bleiben. Nach den Reden an seinem Grab fragte er seinen Engel schließlich nach einem Glas gefüllt mit dem erlösenden Traubenelixier. Reines Wasser sei erst einmal besser für ihn, meinte sein Engel nüchtern und bot ihm eine Aussprache an. Zurückgeworfen auf seine Gedanken und wenig bereit für ein tiefer gehendes Gespräch mit seinen Engeln beschloss er trotzig, nicht auf die Erde zurückkehren zu wollen, in seinem dunklen Seelenraum einfach sitzen zu bleiben und sich weder kleinen Abenteuern noch aufregenden Emotionen aussetzen zu wollen, nicht auf dieser Ebene, nicht auf Erden und auch sonst nirgendwo. So könne er wenigstens kein weiteres Mal in den Augen seiner Kinder und Mitriesen im Leben versagen.
Die Engel sahen sein Leid. Sie erklärten ihm, dass sich außerhalb seines Raumes ein wunderschöner Garten befand, in dem gut für ihn gesorgt würde, und er nur die Türen öffnen müsse. Aber er hielt sie geschlossen. Er fürchtete, dass die strahlende Himmelssonne in einem Garten eine Verlockung sein könnte und er vielleicht sogar Sehnsucht nach den wunderschönen multiplen Sonnenuntergängen der Erde bekäme. Dieser möglichen Selbstverführung wollte er entschieden widerstehen.
Sehr wünschten sich seine Engel, Hubert hätte schon zu Lebzeiten Einsicht und Tiefgang geübt, aber jetzt nahm er alles übermäßig ernst. Sie berieten sich, dass man den Seelen in Riesenkörpern ihre Empfindsamkeit weniger anmerke als den Mini-Menschen und dass der Schaden bei Fehlverhalten der Riesen gegenüber den Mini-Menschen so groß sei wie eben ihre Körpergröße. So verfügten sie, dass es mehr Sinn mache, in künftigen Zeiten die Erde nicht mehr mit Riesen, sondern nur mit Menschen zu bevölkern. Den Seelen der Riesen wurde angeboten, die Erde als Mensch zu besuchen, um ein wenig Abwechslung aus dem himmlischen Paradies und den anderen Ebenen zu bekommen. Die meisten Seelen der Riesen hatten dem Wechsel der Spielregeln zugestimmt und kamen immer mal wieder als Mensch zurück auf den Planeten Erde.
Gefühlte Äonen später also machte die Familie des Riesen Hubert wieder einen Ausflug auf die Erde. Seine Enkelin und ihr Mann hatten sich schließlich für eine glückliche Mini-Mensch-Ehe gefunden und sehnten sich schon einige Jahre nach einem Kind, das sie mit ganzem Herzen lieben wollten. Die Engel sprachen immer wieder mit Hubert, denn er fehlte bei dem erneuten Familientreffen als Mensch. Er sollte schon länger wieder auf der Erde sein, aber er wollte einfach nicht hören und blieb in seinem Seelenraum sitzen, als könne er damit eine Auszeichnung für Stursein gewinnen.
Doch eines Tages fand sein Engel die richtigen Worte bei seinem einsam im Seelenzimmer sitzenden Schützling. Er sagte ihm: „Hubert, es ist nun wirklich Zeit, dass es weitergeht.“ Um ihm Mut zu machen, baute er fingerschnippend eine Heimkino-Leinwand auf und verfügte engagiert: „Film ab!“ Hubert hörte, wie sehr sich seine liebe Enkelin ein Kind wünschte und wie verzweifelt sie war, dass keines zu ihr kommen wollte. Sie und ihr Mann würden es sich so sehr wünschen. Über den Film bekam Hubert einen Eindruck vom Leben der Menschen auf der Erde: Es gab vierrädrige Fortbewegungsmittel, zweiflügelige Flugmaschinen, in vielen Gebieten Häuser statt Hütten und noch so vieles mehr zu sehen. Hubert staunte über all das, was er da anschauen durfte. Sollte er es wagen? „Unbedingt“, rief sein Engel, der die unausgesprochene Frage Huberts lesen konnte. „Sich auf die Erde zu trauen ist die erste Heldentat, zum Siegen bereit zu sein schon die zweite. Und jeder weitere Schritt auf Erden wird für dich von unseren Trompeten begleitet werden. Wir und alle eure Seelen haben viel gelernt durch die Reisen als Riesen und Menschen zur Erde. Wir wissen nun auch, wie schwer und verletzend es dort sein kann. Aber wir wissen ebenso, dass irdische Wälder, Berge und Flüsse, Wüsten und Steppen so wunderbar sind, dass sie dem himmlischen Paradies das Wasser reichen können. Du wirst deinen Frieden finden, wenn du freien Herzens zur Erde zurückkehrst und deiner Familie die Freude machst, wieder dazuzugehören. Gib’ euch allen eine Chance, es diesmal besser zu machen. Weißt du“, fuhr er im begeisterten Engels-O-Ton fort, „auf Erden zu sein ist ein Geschenk: Es ist spannender als hier, du kannst mehr lernen als auf anderen Planeten und ach, die Erde ist ein Wunder.“
Hubert wünschte sich, einmal so ein rotes Auto fahren zu können, wie es ihm gezeigt worden war, und er wollte mit diesen Fluggeräten die Welt bereisen. Er wollte leckere Eiscreme und bunten Kuchen essen. Auch auf dem Meer neben Delfinen zu segeln, wünschte er sich von ganzem Herzen. Da schaute ihm der Engel tief in die Augen und sagte mit leiser Stimme: „Das alles ist möglich, wenn du mit uns zusammenarbeitest.“ Hubert atmete tief durch. Er befürchtete, dass er auf Erden wieder nur auf der Suche verloren gehen könnte und dass die Erde für ihn kein Himmel sein würde. „Sie freuen sich so sehr auf dich. Wenn der Himmel nicht zu dir kommt, traue ich ihnen zu, dass sie ihn diesmal für dich persönlich herunterholen möchten“, scherzte der Engel nunmehr gut gelaunt und lachte seinen Schützling an. Als Hubert immer noch zögerte, schenkte ihm sein Engel ein Muttermal, das die Form seiner zwei Flügel hatte. Hubert betrachtete die Engelsflügel auf seiner Hand und stimmte nun einem neuen Leben auf Erden zu.
So wurde er seiner künftigen Mutter im Schlaf an die Verbindungsschnur zum Göttlichen eingewoben. Von diesem zauberhaft silbrig glänzenden Band sollte er im geeigneten Moment seine Reise als Mensch und Wunschkind auf Erden beginnen.



Das Muttermal


Als Melanie auf den Schwangerschaftstest schaute, konnte sie kaum atmen. Mächtige Emotionen durchfluteten sie: Erst Euphorie, kurz darauf Angst, dann wieder wollte sie vor Aufregung am liebsten in die Sonne beißen. Lange schon hatte sie die Hoffnung aufgegeben, schwanger zu werden. Den Krieg in ihrem Heimatland und ihre Flucht vor der Gewalt und Zerstörung hatte sie als junge Frau als erschöpfend empfunden. Als sie endlich im fremden Land Fuß gefasst, eine weitere Sprache erlernt, einen Beruf ergriffen und mit ihrem Mann ein neues Zuhause aufgebaut hatte, wurde ihnen die Erfüllung des Kinderwunsches versagt. Sie hatte darüber nachgedacht, mit künstlicher Befruchtung ein Kind zu bekommen, aber das Verfahren war noch wenig erforscht und zu teuer für sie beide. Sie wäre auch bereit gewesen, ein Kind zu adoptieren, doch für ein fremdes Baby wollte ihr Mann kein Vater sein.
Ihr Mann hatte sich nach all den Jahren längst damit abgefunden, eine kinderlose Ehe zu führen, so trauerte sie still und gab innerlich nach und nach auf. Als vor zwei Wochen ihre Periode ausblieb, verbot sie sich zunächst den Kauf eines Schwangerschaftstests. Dann hielt sie es nicht mehr aus und ging spontan in die Apotheke. Zu Hause angekommen, zog sie sich sofort auf die Toilette zurück. Als der zweite Strich auf dem Teststäbchen sichtbar wurde, schlug ihr Herz bis in den Hals. Endlich! Sie konnte ihr Glück nicht fassen und wenn doch, ihm zugleich auch nicht vertrauen.
Erst weitere zwei Wochen später, nach ärztlicher Bestätigung, wickelte sie das Teststäbchen gut ein, packte es in einen Karton, auf dem ein Storch abgebildet war, und überraschte damit ihren Mann. Er nahm die Nachricht freudig auf und umarmte sie zärtlich. Er brachte ihr nun häufiger Blumen mit, trug Einkäufe die Treppen zu ihrer Mietwohnung hoch und legte immer mal wieder seine Hände auf ihren Bauch, in der Hoffnung, einen kleinen Fußtritt des Babys spüren zu können. Zugleich brauchte er aber eine Weile, bis es ihm gelang, den zuvor fest angelegten Mantel der Gefühlstaubheit über die langjährige ungewollte Kinderlosigkeit in seinem Inneren abzustreifen.
Melanies Schwangerschaft verlief problemlos und der kleine Junge kam gesund zur Welt. Nach einem ersten Kreißsaal-Schock lag er ruhig in den Armen seiner Mutter und nahm ihre Liebe in sich auf. Auf dem Bändchen an seinem Arm wurde der Name „Benjamin“ notiert. Seine Eltern waren mehr als glücklich über die Geburt des Kleinen. Sie wollten, dass er es gut hat im Leben, und freuten sich darüber, dass er zufrieden schien. Zwar hatte die Hebamme noch besorgt auf die Hand des Babys geschaut. So ein großes Muttermal sah man selten auf der Haut eines Neugeborenen, doch die Ärzte versicherten, dass aus medizinischer Sicht nichts unternommen werden müsse. In seiner Wiege schien Benjamin sich sein Muttermal wie einen Schatz zu betrachten.



Beflügelte Freunde


Es soll hier nur in aller Kürze von der Kindheit Benjamins, der in seinem vorherigen Leben in der Familie als der Riese „Hubert“ bekannt war, berichtet werden. Denn seine eigentliche Mission und Lebensaufgabe wird sich ihm erst zu einem viel späteren Zeitpunkt offenbaren. Nämlich dann, wenn es um die Einlösung seiner himmlischen Absprache geht.
Die Freude über die Ankunft des Babys war groß und zugleich still, was daran lag, dass seine Eltern, insbesondere sein Vater, schon etwas älter waren. Sie waren erleichtert, dass Benjamin keine Geschwister zu vermissen schien. Er konnte als kleines Kind stundenlang allein in seinem Zimmer spielen und war dabei fröhlich und zufrieden. Seinen Eltern fiel auf, dass er sich mit imaginären Freunden unterhielt: Er sah dann so aus, als höre er aufmerksam zu, manchmal erhob er seine noch zarte und unausgebildete Stimmse, um seinen Beitrag in eine unsichtbare Runde zu geben, und dann wieder stocherte er mit seinem Zeigefinger in die Luft, als wolle er seinen Eltern etwas zeigen. Doch sie konnten dort, wohin er zeigte, nur die Einrichtung des Zimmers oder das beständige Grün der Wiese sehen. Jedenfalls war da, wo sein Fingerchen so angestrengt hindeutete, einfach so überhaupt gar nichts Bemerkenswertes für seine Eltern zu erkennen. Als er sprechen konnte, wollte ihr Sohn ihnen erklären, dass die Freunde um ihn nicht imaginär seien, dass vielmehr Menschen sie nur wegen ihrer Blindheit nicht sehen oder hören konnten. Argumenten seiner Eltern, dass es nur gäbe, was man anfassen oder wirklich sehen könne, begegnete er mit kindlicher Fassungslosigkeit und entschiedenem Kopfschütteln.
5 Sterne
Einzigartig und wertvoll - 27.03.2024
Michele

Dieses Buch hat mich von Anfang an fasziniert, es ist durchweg spannend und dabei nicht aufwühlend, im Gegenteil, ich fühlte mich die ganze Zeit irgendwie behütet und harmonisch, so habe ich das bei einem Buch bisher noch nie erlebt. Der leichte spirituelle Faden, der sich durch die Geschichte zieht, ist wundervoll und in manchen Momenten sehr berührend. Das Buch ist witzig, tiefgründig und sehr unterhaltsam geschrieben - toller Schreibstil. Es hat in mir die Hoffnung vergrößert, dass die Menschen doch noch aufwachen und verstehen, das es zwischen Himmel und Erde mehr gibt als das was wir mit bloßem Auge sehen können. Und das die Menschen diesen einmaligen Planeten in seiner Vielfalt wertschätzen und behüten möchten. Ich wollte nicht dass das Buch endet und würde mich sehr über mehr freuen...danke.

5 Sterne
Nicht von dieser Welt - 29.02.2024
Carl

Lilli Susann Eth meistert in 'Ein Riesenthema' die Kunst, komplexe Charaktere in einem außergewöhnlichen Setting zu entwickeln. Diese Charakterentwicklung empfinde ich als tiefgründig, und sie lädt mich zum Nachdenken über eigene Werte und Überzeugungen ein. Die Lektüre hat mich dazu gebracht, über das Leben, unsere – meine – Rolle im Universum und die Macht der Hoffnung immer wieder zu reflektieren. Die Autorin thematisiert geschickt die Suche nach Sinn und die Bedeutung von Verantwortung in einer anderen Welt. Ihre Fähigkeit, philosophische Fragen innerhalb einer packenden Erzählung zu verweben, macht 'Ein Riesenthema' für mich zu einem tiefsinnigen Leseerlebnis.

5 Sterne
Sehr lesenswert  - 25.02.2024
Ralf Mainka

Dieses ausgezeichnete Buch ist sehr lesenswert.

5 Sterne
..und da gibt es DOCH etwas !! - 22.02.2024
Sabine

Erlebt , oder ? Spannung von der ersten bis zur letzten Seite!!Wer hat sich nicht schon mal seine Gedanken dazu gemacht ...aber lest es selbst!!

5 Sterne
… mal etwas ganz anderes … - 18.02.2024
Matthias

…eine sehr packende und spannende Story, vielleicht gibt es ja bald eine Fortsetzung, wir warten gespannt …

5 Sterne
Wann kommt der 2te Teil? - 08.02.2024
L. Wend

Sehr schön geschrieben, habe das Buch während dem letzten Kurzurlaub "verschlungen". Kommt ein zweiter Teil, wenn ja wann. Es bleibt spannend!

5 Sterne
Riesiger Lesespaß - 07.02.2024
M Klein

Ein spannender und packender Roman. Das Lesen hat mir eine Riesenfreude bereitet

5 Sterne
Eintauchen in andere Welten - 31.01.2024
Claudia Stahl

Ein spannendes Lesevergnügen, wer weiß, was uns alles umgibt...wir dürfen dabei unsere Sinne schärfen und mit auf ungeahnte Reisen gehen! Vielen Dank für diese Anregungen!

5 Sterne
Einzigartig und richtig spannend - Wundervolles Werk - - 21.01.2024
Carmen

Dieses Buch entführt uns in eine fesselnde Welt voller Geheimnisse und aufregender Entdeckungen, indem es Science-Fiction und Spiritualität auf einzigartige Weise kombiniert. Von Anfang an ist es sprachlich wundervoll geschrieben und bietet nicht nur spannende Unterhaltung, sondern auch weise Lebenserkenntnisse, die zum Nachdenken anregen. Die Geschichte beginnt mit einem interessanten Thema, das zunächst vielleicht nicht offensichtlich ist, aber dann wird es richtig spannend und weckt unsere Neugier. Die Handlung spielt in Deutschland und fängt auf beeindruckende Weise das alltägliche Leben ein, während sie uns gleichzeitig auf eine Reise jenseits unserer Vorstellungskraft mitnimmt. Besonders beeindruckt hat mich die einfühlsame Art und Weise, wie Benjamin durch einen Unfall auf eine völlig neue Ebene geführt wurde, die den meisten Menschen momentan noch verborgen ist. Wie beispielsweise die Kommunikation zwischen Benjamin und den Quarsianern, intelligenten und freundlichen außerirdischen Wesen, sowie den Engeln hat mir sehr viel Freude bereitet. Sie zeigen eine liebevolle und fürsorgliche Seite und haben das Ziel, einen positiven Einfluss auf unsere Welt zu nehmen und uns letztendlich in den Großen Rat des Universums aufzunehmen. Neben der spannenden Unterhaltung bietet das Buch auch weise Lebenserkenntnisse, die zum Nachdenken anregen und eine neue Perspektive eröffnen können. Die Sprache des Buches ist genussvoll und wundervoll geschrieben, was das Lesen zu einem Vergnügen macht. Insgesamt kann ich dieses Buch allen Science-Fiction-Liebhabern und denen, die nach inspirierender Lektüre suchen, wärmstens empfehlen. Es ist eine faszinierende Erzählung, die einen Hauch von Hoffnung für eine vielversprechende Zukunft vermittelt. Ich hoffe, dass diese Bewertung eure Neugier auf das Buch geweckt hat und dass ihr genauso viel Freude daran haben werdet wie ich!

5 Sterne
Und da gibt es DOCH etwas !! - 19.11.2023
Sabine

Gelesen und für SUPERGUT befunden!! Von der ersten bis zur letzten Seite Fiktion oder Wahrheit? Finde es selbst raus...

5 Sterne
Ein tiefgründiges Leseerlebnis - 16.11.2023
Miriam

Die Autorin hat eine eindrückliche Welt geschaffen. Das Buch ist sprachlich sehr schön und die Charaktere wirken lebendig. Besonders bemerkenswert ist, wie man sich in den Gedanken des Protagonisten wiederfindet und mit ihm gemeinsam lernt, alte Denkmuster abzulegen. Ein ganz besonderes Buch, welches zum Nachdenken anregt.

5 Sterne
Die Verschmelzung von Realität und Fiktion: Eine faszinierende Lektüre für Neugierige - 03.11.2023
Christian Weber

Das Buch beginnt mit einem Knall – der Tod der Hauptfigur. Doch durch die Reinkarnation entfaltet sich eine faszinierende Geschichte um Benjamin, der eine Partnerschaft mit den Quarsianern eingeht. Die Lektüre dieses Buchs als Science-Fiction verspricht ein außerordentliches Vergnügen. Die intelligenten und freundlichen außerirdischen Wesen und Engel, offenbaren eine liebevolle und fürsorgliche Seite, während sie sich bemühen, einen positiven Einfluss auf unsere Welt zu nehmen, um uns letztlich in den Großen Rat des Universums aufzunehmen. Die Integration von bereits bekannten wissenschaftlichen Konzepten ist überlegt und schlüssig. Zudem präsentiert das Buch neue und faszinierende Elemente der Science-Fiction, wie die Kommunikation mit Außerirdischen und interstellare Reisen.Während man Seite um Seite verschlingt, stößt man nicht nur auf fesselnde Handlungsstränge, sondern auch auf vereinzelt vertraute, jedoch stets weise Lebenserkenntnisse. Der besondere Reiz des Buches könnte auch in der Tatsache liegen, dass sich das Zentrum der Handlung in Deutschland befindet und unsere alltägliche Lebensweise einfängt.Das Werk lässt sich nicht ausschließlich als Science-Fiction lesen, sondern auch als eine Erzählung, die in vielen Aspekten der Realität nahekommen könnte. Angesichts der vielen ungelösten Geheimnisse in unserem Universum vermittelt das Buch einen Hoffnungsschimmer für eine vielversprechende Zukunft.Das ergreifende Ende des Buches vermag dabei sogar die ein oder andere Träne hervorzurufen. Als IT-Manager und begeisterter Weltraum Interessierter habe ich das Buch mit großem Vergnügen gelesen und kann es empfehlen.

5 Sterne
Gänsehaut, die zum Nachdenken verleitet - 21.10.2023
Tanja

Dieses Buch ist wundervoll unterhaltsam. Ich bekomme ständig Gänsehaut. Es liefert viele spirituelle Erkenntnisse. Alles ist wundervoll verpackt in einen Roman. Sehr zu empfehlen

5 Sterne
Ein Riesenthema - 05.10.2023
Ingfried

Das Buch "Ein Riesenthema" von Lilly Susann Eth ist fesselnd und ganz anders, als alles was ich bisher gelesen habe. Neben dem Inhalt des Buchs, das jeder Leser am besten selbst erkundet, hat mich ganz besonders fasziniert, wie plastisch die Autorin das Geschehen in allen Details beschreibt, so als ob sie selbst mit ihrem geistigen Auge das alles selbst sieht und erlebt. So fühlt man sich als Leser selbst in die ganz eigene Welt des Buches hineingezogen. Durchweg Faszinierend!

5 Sterne
Wunderschön geschrieben - 26.09.2023
Bea

Ein spannendes und unterhaltsames Buch, sprachlich ein Genuss. Man begleitet Benjamin dabei, wie er die Welt neu entdeckt. Das Buch hat viele Facetten, ein wunderbarer Zeitvertreib.

5 Sterne
spannend und gleichzeitig tiefgründig - 19.09.2023
Tina

Eine absolute Empfehlung! Habe das Buch trotz Winzerfest in 3 Tagen verschlungen👍

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